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MWuer V Tageblatt Va» Zschopouer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Alonatticher D«y!grprei» 1.70 ÄAl., Zustiilü^üßr 20 Pf. — Bestellungen werden In unserer Selchäfwstell«, von den Boten, sowie von allen Postanstolten angenommen. und Anzeiger ds- Anzeigenpreis«: 4b mm breit« NIilümet«ri»il« 7 Pf.; di« -0 mm Mttimeteneil« im Lextteil L5 Pf.; Nachlaßstaffel L; und Nachwelt-Gebühr S? Pf. ,chügüch Porto. Da, „Zlchopauer L«g«dl«tt »»d Anzeiger" ist da» ,u, Berössentlichung o«r amlitch,» Bekanntmachung«» de» Lanürat« ,o Zlöha und de» Bürgermeister» zu Zschopau dehördüchersett» bestimmt« Blatt und enthält di« amtlich,» Bekanntmachung»» de» Finanzamt«» Zschopau — Bankkonten: B»lt»b«»k Zschopau, «. G. ». d. tz.; ötadtbank Zschopau. — Postschemkonto: L.Ipstg «2S»4 — Nuf 712 Zeitung fiir dl» Ort«: Börnich«», Dittersdorf, Dittmann»dorf, Sorna», tzohnd-rf, Krumh»raur«d»rf, Lcharfenstei«, Schlstch»o/Lna«s, WaldKIrchen/Lrzgeb., Weihbach, Wilischthal, Witzschdorf. Nr. M Dienstag, 30. Zuni 1M 110. Jahrgang Sewastopol: Einbruch in den / Aorbafrita: Gebiet inneren Festungsgürtel i östlich Fula erreicht Meder 14 Schiffe von Unterseebooten versenkt Server Umgriff des Feindes lm Donezgebiet unter hohen Verlusten zusammsngebrochen / Vergebtiche feindliche Angriffe gegen den Volchonr-vrLSsnkopf /13 britische Vsmber abgeschossen Aus dem Führerhauptquartier, 30. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Angriff gegen Sewastopol haben deutsche Divisionen von Norden her die Sewernajabucht überwunden und sind ostwärts der Stadt gegen zähen feindlichen Widerstand in den inneren Festungsgürtel eingcbrochen. Gegenangriffe der Sowjets blie ben erfolglos. Im Angriff von Osten wurden unter Mitwir kung rumänischer Verbände die beherrschenden Sapun-Höhen fast in ihrer ganzen Ausdehnung erstürmt. Starke Kampfflieger oerbände zerschlugen feindliche Befestigungsanlagen vor allem aus den Sapun-Höhen und fügten Truppenansammlungen der Sowjets schwere Verluste zu. Bei Kertsch wurde der Vorstoß .ues Verbandes von 18 feindlichen Schiffen über die Meerenge durch wirksames Artilleriefeuer vereitelt. Jin Donez-Becke» brach ein von Artillerie und Luftwaffe unterstützter örtlicher Angriff unter hohen blutigen Verlusten zu sammen. Im Gebiet des früheren Wolchow-Kessels wurden bei SLube- rungsunternehmen mehrere zersprengte feindliche Kräftegruppen vernichtet und weiter» 1180 Gefangene eingebracht. Wieder holte Angriffe des Feindes gegen den Wolchow-Brückenkopf scheiterten nach harten Kämpfen an dem zähen Widerstand der Infanterie, die durch Artillerie und Luftwaffe wirksam unter stützt wurde. Hierbei wurden 21 feindliche Panzer vernichtet und mehrere Batterien durch Bombenvolltreffcr außer Gefecht ««setzt. In den Gewässern des finnischen Meerbusens versenkten Kampfflugzeuge ein feindliches Schnellboot und beschädigten zwei kleinere Kriegssahrzeuge. In der Kola-Bucht erhielten zwei große Hand^'chiffe der Sowjets Bombentreffer schweren Kalibers. In Nordafrika wurde, wie bereits durch Sondermeldung be- lanntgegeben, in den gestrigen Vormittagsstunden die durch tiefe Nrrtcidiqungsanlagen und zahlreiche Minenfelder verstärkte Testung Mark« Matruk gegen zähen feindlichen Widerstand ge stürmt. Uebcr 8880 Briten wurden gefangengenommen, 38 Ganzer abgeschossen und zahlreiche Batterien vernichtet. Um- mngreichcs Kriegsmaterial siel in die Hand der deutschen und Italienischen Truppen. Bei dem Sturm auf Marsa Matruk hat sich die deutsche 88. leichte Division besonders ausgezeichnet. Deutsche und italienische Panzerverbände warfen den geschlagenen Feind weiter zurück und erreichten daS Gebiet östlich von Fnka. Starke deutsche und italienische Lust- strcitkräftc griffen die Rückzugöstraßen und Verteidigungs anlagen der Briten, vor allem südlich des Arabar-Golfes erfolgreich an. Fm Kampf gegen Großbritannien belegte die Luftwaffe in der vergangene» Stacht militärische Anlagen in den Midlands und im Küstengebiet von The Wash mit Bomben. Britische Bomber griffen in der Nacht zum SS 6. wie ¬ der die Stadt Bremen und ihre Vororte vorwiegend mit Brandbomben an. Tie Zivilbevölkerung hatte einige Ber- knstc. Ein Versuch des Feindes, auch Vas Gebiet von Ham burg zu erreichen, scheiterte an dem zusammengefahten Feuer der Flakartillerie. Die britische Luftwaffe verlor wieder, soweit bisher festgcstcllt, IS der eingesetzten Bomber. Fu der Zeit vom 17. bis 27. 0. verlor die britische Luftwaffe 20V Flugzeuge. Davon wurden 23 durch Ein heiten der deutschen Kriegsmarine abgcschossen. Während der gleichen Zeit gingen im Kampf gegen Großbritannien S7 eigene Flugzeuge verloren. Wie durch Sondcrmeldung bekanntgegeben, haben deutsche Nnterseeboote ihre Erfolge weiter gesteigert. Fu zwei Tagen versenkten die im westlichen Atlantik, im Golf von Mexiko und in der Karibischen See 14 feindliche Handelsschiffe mit 08 «6V BRT., und beschädigten zwei tveitere schwer durch Torpedotrcfser. Ein Teil der versenkten Schiffe war voll b laden mit Flugzeugen, Munition und sonstigem Kriegsmaterial, das nach Afrika bestimmt war. Churchill Will den ersten Sündenbock in die Wüste Auchinleck Nachfolger Ritchies im Befehl über die 8. Armee. Berlin, 30. Juni. TaS englische Rcuterbüro gab am Dienstag mittag folgende Sondcrmeldung bekannt: „Churchill gab bekannt, daß Auchinleck als Nachfolger General Ritchies den Befehl über die 8. Armee in Libyen übernommen hat". * Was sich Churchill unter dem Kommando über die 8. Armee in Libyen vorstellt, ist nicht zu ergründen. In Libyen gibt es keine 8. englische Armee mehr, sondern nur britische Gefangene aus der 8. Armee. Der Führer gratulierte Reichsminister Scldte. Zum 60. Geburtstag des Neichsarbeitsministers Franz Seldte über brachte StaatSminister Dr. Meißner die Glückwünsche des Führers. Er überreichte ein herzlich gehaltenes Hand schreiben des Führers und dessen Bild mit Widmung. König und Kaiser Viktor Emanuel begrüßt Heimkehrer aus Ostafrika. Von Neapel kommend trafen am Montag-- morgen zwei weitere Schiffe mit italienischen Heimkehrern aus Ostafrika an Bord in Livorno ein. König und Kaiser Viktor Emanuel, die Herzogin von Aosta und der italie nische Kolonialminister Teruzzi begaben sich an Bord der beiden Schiffe, um die Neuangekommenen zu begrüßen. .. M ein Kein Verlrkue« mehr zu Churchill Tiefe Depression über England — Der Verbrecher organisiert aber schon seht einen Unlerhaussieg »IN« üppoiltion gegen sich bestellt hat, um «inen wirkungsvollen Hintergrund zu haben, von dem sich leine Nie- Verlagen in der Form von zukunftsweisenden Siegesprophe zeiungen adheben können. Schon jetzt, so erklärt der N-uterkor- reipondent, sind di» ,aufsässtaen Elemente zahlenmäßig tn der Minderheit" und ist man der Ueberzeugung. daß die Debatte zu einer überwältigenden Vertrauenskundqebung für Thurchill sichren wird. Der Verbrecher Churchill wird das Ruder der finkenden Schiffes bi» zum Unteroana kübren. Alle diese Aeußerungen von englischer Seite zeigen klar und deutlich, wie sehr den Engländern die militärischen Niederlagen der letzten Zeit in die Knochen gefahren sind und wie tief die Depression ist. in der sich Großbritannien zur Zeit befindet.^ Dieser S.imMmg wird nun mit den pessimistischen und krit» fierenden Aeußerungen britischer Politiker und Zeitungen ein vorsorgliches Ventil geöffnet, um den Ueberdruck, der Churchills SUkung gefährlich werden könnte, zu bKeitigsn. Ten letzten Miss wird Vann Churchill in gewohnter Weise an die Oeffnung des brodelnden Kessels legen, wird nochmals schwarz in schwarz malen, um dann im rechten Augenblick als Sieger den „Kampfplatz" seines gefügigen Instruments, de, Unterhauses, zu verlassen. Schon jetzt weist eine Erklärung des Reuterkorrespondcnten auf die Regie Churchills hin, der Pressekonferenz erwähnt, in der er neue Einberufungen ankün digte. Bevin sagte: „Außer der regelrechten Rüstungsindustrie haben wir praktisch alle Industrien des Landes bis auf die Knochen durchgekämmt und die nächste große Einberufung mutz bei den jungen Männern der Munitionsindustrien oorgenommen werden". )ie verlegene und mehr als dürftige Erklärung der beiven Hauptkriegsverbrecher Churchill und Roosevelt wurde während des Wochenendes durch Erklärungen englischer Politi ker in einer Art und Weise ergänz!, die außerordentlich deutlich die schwierige Situation der Gegenseite aufzeigt. Der britische Arbeitsminister Bevin stellte politisch.' Betrach tungen an und sprach von „elenden schmutzigen Machmichaften, bei denen versucht wird, die nationale Einigkeit zu zerstören, in dem der Ministerpräsident gegen seine Mitarbeiter ausaespielt wird." Recht aufschlußreich war auch eine Erklärung, die laut Reuter Lord Winster, der parlamentarische Sekretär des Ersten Lords der Admiralität, in Ipswich abaab. Winster er klärte: „Das Land hegt nicht den Wunsch Churchill als Pre mierminister zu verlieren, doch ist es müßig, zu leugnen, saß es das Vertrauen in seinen Krieg verloren hat und gerne möchte, daß er sein Amt als Verteidigungsminister ausgibt. Wir wünschen eine Regierung, die uns einige Siege präsentiert, nicht dauernde Entschuldigungen für eine Reihe von Niederlagen. Das Vertrauen der Oestentlichkeit ist nach Singapur geschwunden." Indienminister Amery schließlich hielt eine Ansprache vor der jugoslawischen Emigrantenclique, wobei ihm der Catz ent schlüpfte: „Der Sieg kann wie ein Dieb Uber Nacht kommen". Das ist wirklich eine bemerkenswerte Formulierung. Dio Apostrophierung des Sieges als Spitzbube läßt nicht gerade darauf schließen, daß Herr Amery große'Hoffnungen für den Sieg hat. Interessant ist weiter eine Stimm« des „Daily Her a l d". Das Blatt stellt aufs neue die Forderung auf, Chur chill solle die Idee aufgcben, er könne die doppelte Ausgabe die ihm als Premierminister und als Verteidigungsminister zusällt, »rfolqreich erfüllen. Zum Cckluk lei noch eine Mitteilung Bevins auf der Mappen des 8ieß68 Die deu-jchen Wehrmachtberichte halten uns — mitten in einer Elücksserie von großen Erfolgen — knapp in den Einzelheiten. Die Anderen, die an den Niederlagen ersticken, leben von Ueber- schwenglichkeiten, bei uns gibt es keine „Farbengebung", ein ganz harter Bleistift umreißt die Konturen des Geschehens und bleibt — hinter dem Geschehen zurück! Die Einnahme von Marsa Matruk ist ein Sieg, der seins einzige Parallele, sein vergleichbares Gegenstück allein — in der Einnahme von Tobruk findet. Nach dem Vorbild der Wehrmachtberichte sei damit auch schon der Uebergang zu der rein sachlich-gegenständlichen Darstellung gefunden. In nüchternen Zahlen sei der Weg von Tobruk nach Marsa Matruk dargestellt: 1.) Am 21. Juni wurde die Eroberung von Tobruk, am 25. Juni die Einnahme der Festungen Collum, Capuzzo und Hal« faya und am 20. Juni der glückliche Sturm auf Marsa Matruk gemeldet. L.) Marsa Matruk liegt von Tobruk rund 310, von Collum 210 km entfernt. In acht Tagen haben die Angriffstruppen von Tobruk die 340 km mit ihrer ganzen Ausrüstung durcheilt. Auf den Tag kommen im groben Durchschnitt 35 km, wobei von den Kämpfen um Collum, Capuzzo, den Halfaya-Paß und Sidi «l Barani ganz abgesehen wird. Diese Zahlen sind also eine sum marische und sehr schematische Rechnung. * Das Bild der Schlacht von Marsa Matruk, insbesondere ihr« Ausdehnung nach Süden ist noch nicht völlig klar. Der italie nische Wehrmachtbericht vom 28. Juni meldete bereits, daß „am gestrigen Tag — das war Sonnabend, der 27. Juni — di« Truppen der Achsenmächte südöstlich von Marsa Matruk weiter« Fortschritte machten und die Kllstenstraße etwa 30 km östlich von Marsa Matruk erreichten." Der deutsche Wehrmachtbericht vom Montag, dem 29. Juni, hellt die italienischen Angaben vom Vor tag auf. Es wird gesagt, daß britische Kräfte „im Raum südlich Marsa Matruk erneut geschlagen" und zum weiteren Rückzug nach Osten gezwungen wurden. Dann solgt der Satz: „Dabei hatte der Feind schwere Verluste an Panzern. Das stark be festigte Marsa Matruk wurde eingeschlossen, die Verfolgung des Feindes fortgesetzt." Hier treten eine Reihe weiterer Urteilsmomente an den Tag: Zu unterscheiden ist einmal die Einschließung von Marsa Ma truk und die Fortsetzung der Verfolgung des Feindes. Ebenso sind die örtlichen Angaben beachtlich: daß britische Kräfte südlich Marsa Matruk geschlagen und — soweit sie nicht eingeschlossen wurden — zum weiteren Rückzug nach Osten gezwungen wurden. Dagegen ist der Begriff „südlich Marsa Matruk" nicht näher be stimmt. Unmittelbar auf den Wehrmachtbericht folgte die Sonder meldung von der Einnahme Marsa Matruks in den Vormittag stunden des 29. Juni. Bis Tobruk wurden rund 20 000 britische Gefangene gemacht, in Tobruk selbst nach dem Wehrmachtbericht vom 24. Juni 33 000 Mann, in Marsa Matruk fielen über 6000 Mann in Ge fangenschaft. Nach englischen Angaben war die 8. oder libysche Armee der Engländer 12 Divisionen, also etwa 180 000 Mann stark. Davon sind mindestens 59 000 — nicht gerechnet „einige" Nachzügler, die sicher noch austauchen werden, — gefangcngenommen worden: ein gutes Drittel der ganzen britischen Armee in Libyen. Cs muß hinzugesügt werden, daß die Engländer inzwischen Ver stärkungen aus dem eigentlichen Niltal, dann aber auch aus Palästina, Syrien und Mesopotamien heranzuziehen suchten. Sie sind aber sehr angeschlagen. Denn zu den Eefangenen- ziffern kommen noch die hohen Zahlen an Toten und Verwunde ten, kommt auch der wesentliche Tatbestand, daß die britischen Divisionen von den verlustreichen Kämpfen und überstürzten Rückzügen sehr schwer angeschlagen sind, was man von den sieg reichen deutschen und italienischen Divisionen nicht sagen kann! Die Engländer dürften einige neue Regimenter in die Schlacht von Marsa Matruk hineingeworfen haben; aber ob diese neue» Truppen kampsgewohnt waren, sei dahingestellt. Ueberaus bezeichnend scheint uns die Bemerkung des deutschen Wehrmachtberichts vom 29. Juni zu sein, daß Jagdfliegeroer bände den Kampfraum über der Panzerarmee erfolgreich schütz ten und ohne eigene Verluste zehn feindliche Flugzeuge abschos sen. Das deutet auf eine sehr empfindliche Schwächung der Engländer in der Luft, da ihnen in der Umgebung von Marsa Matruk nahe Flugplätze für die Jagdflieger mit ihrer beschränk ten Flugweite fehlten und die Flugplätze von Alexandrien (Ent fernung 280 km) und Kairo (Entfernung 440 km) schon für Jagdflieger reichlich weit abliegen. Umgekehrt hatten die Eng länder bei ihrem fluchtartigen Rückzug von Tobruk über Eollum nach Marsa Matruk sichtlich keine Zeit, ihre eigenen Flugplätz« (vermutlich auch Straßen und die Eisenbahn) wesentlich zu zer stören! Sie dienen uns.