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line. Hier zeigt sich Strawinskys Kunst, durchsichtig und klar zu instrumentieren. Die Uraufführung fand im Oktober 1931 in Berlin mit Dushkin als Solisten und Strawinsky als Dirigenten statt. Victor Antoine Edouard Lalö, ein französischer Komponist spa nischer Herkunft, wurde in Lille (Flandern) geboren. Am Konservatorium dieser Stadt trieb er frühe musikalische Studien, ehe er am Pariser Konservatorium Schüler des berühmten Geigers und Dirigenten Frangois Habeneck wurde. Lalö entwickelte sich bald zu einem glänzenden Geigenvirtuosen und Brat schisten. In letzterer Eigenschaft wirkte er im angesehenen Armigaud-Quartett mit. Als vielseitiger Komponist rang Edouard Lalö häufig genug vergebens um Anerkennung. Nur seine Oper „Der König von Ys" hatte am 7. Mai 1888 einen triumphalen, durchschlagenden Erfolg. Noch heute gilt das Werk als ein Gipfel punkt im damaligen französischen Opernschaffen. Zu Lalös gelungensten Kom positionen rechnet ferner das Ballett „Namouna”. Daraus wurden auch drei Orchestersuiten bekannt. Während der Arbeit an seiner letzten Oper „Der Bauernaufstand" starb der Komponist an einem Herzleiden in Paris. Lalö hat neben Saint-Saens das große Verdienst, zur Erneuerung der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verflachten französischen sinfonischen Musik beigetragen zu haben. Guy Ferchault vertritt sogar die Ansicht, daß Lalö als Pionier der Bewegung betrachtet werden darf, die beim Anbruch des 20. Jahr hunderts in den drei großen Namen Faure, Debussy und Ravel endigte. Diese Einschätzung der Persönlichkeit Lalös rechtfertigen nicht zuletzt seine Orchester werke, von denen die vier Violinkonzerte hervorgehoben seien: darunter die Symphonie espagnole (Spanische Sinfonie), die Fantasie norvegienne (Norwe gische Fantasie) und das Concerto russe (Russisches Konzert). Aber auch das Violoncellokonzert, die Sinfonie g-Moll und ein Divertissement verdienen ge nannt zu werden. Die virtuose Symphonie espagnole für Violine und Orche ster o p. 21 aus dem Jahre 1873, seinem Freunde Pablo de Sarasate, gewid met, ist das volkstümlichste Werk des französischen Meisters geworden; es erfreut sich bei Solisten und Publikum gleichermaßen großer Beliebtheit. Und wirklich ist es ein glänzendes, virtuos-schillerndes Werk, das dem Solisten alle Gelegenheit gibt, sein technisches und geistiges Gestaltungsvermögen zu be weisen. Den Hörer besticht die Symphonie espagnole nicht nur durch die Brillanz des Technischen, sondern auch durch die zündende Thematik und Farbigkeit der Instrumentation. Lalös spanische Herkunft und seine Liebe zur spanischen Folklore ist deutlich an den fünf Sätzen (Allegro non troppo - Scherzando - Intermezzo — Andante — Rondo) des suitenhaft angelegten Konzerts zu spüren. Die personalstilistischen Eigentümlichkeiten Lalös bestimmen vorteilhaft das Pro fil dieser Musik: Eleganz, urtümliche, kraftvolle, aber auch zarte Gefühlshaftig- keit, Strenge der Form, Brillanz, Dramatik, melodischer Einfallsreichtum, Unter haltsamkeit im besten Wortsinn, sichere Beherrschung des Handwerks, wohlklingende Harmonik. VORANKÜNDIGUNGEN : 25. und 26. Mai 1969, jeweils 18.00 Uhr, Schloßpark Pillnitz 1. SERENADE Dirigent: Kurt Masur Chor: Kinderchor des Philharmonischen Chores Werke von Haydn, Hessenberg und Tschaikowski Freier Kartenverkauf 21. und 22. Juni 1959, jeweils 18.00 Uhr, Schloßpark Pillnitz 2. SERENADE (Gastkonzerte der Philharmonie Russe, VR Bulgarien) Dirigent: Ilja Temkow Solist: Peter Petrow, Klorinette Werke von Mozart und Beethoven Freier Kartenverkauf Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1968 69 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Die Einführung in das Violinkonzert von Strawinsky stammt von Prof. J. P. Thilman Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte »Hlharnnionio 16. AUSSERORDENTLICH ES KONZERT 1968/69