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MWuer« Tageblatt Var Zschopau«! Tageblatt und An,eig,r- «rfcheint werk täglich.' Äonatlicher Deiugrpre!» 1.70 RAI., ZuIitUzr-ühi 20 Pf. — Bestellungen werden In unserer Sefchäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanftaltea angenommen. und Anzeiger I A a i» i a » n p r»I s i: Di« 4» mw breit« RIIllim«terieil« 7 Pf.; dl« »0 mw br«it« RIilkim«t<r,eil« Im Textteil SS Pf.; Nachlaßftaff«! L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr L? Pf. luiüglich Porto. Dar „Zfchopouer Tageblatt »ud An,»Iger* ist da» ,ur BeMentlichung o«r amtlich,» B»k«uitmachung«a de» Landrat» m Ilöha und de» Biirg»rm«ifter» m Zschopau bibSrbllcherleli» bestimmt« Blatt und «nthält di, amtlichen Bekanntmachung«» de» ZInan;amt«, Zschopau — Bankkonten: Bolkrdmck Zschopau, «. S. ». b. tz.; Stadtbank Zschopau. — Postscheckkonto! 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Eine allgemeine Flucht in Sachwerte hat eingesetzt, so daß viele indische Fir- men ihre Lager geräumt haben, ohne Aussicht, sie wieder auszu füllen. Die Banken melden Abzug von Geldern und Nichter neuerung von Depositen. In Kalkutta hat ein« solche Jagd nach Sovereigns eingesetzt, daß diese Münzen über der Gold parität gehandelt werden. Auch in der Versorgungslaae macht sich die Nähe des Krieges bereits bemerkbar. Der Ausfall Burmas hat zu einer Verknappung von Reis geführt. In Ceylon, dessen Verteidigung von den Engländern als vordringlich angesehen wird, sind die Lager erschöpft, so daß der Gouverneur in Delhi vorstellig werden mußte. Auch tn Kalkutta ist die Le bensmittellage ernst. Der stellvertretende Bürgermeister hat an die Zentralregierung in Delhi um Sofort-Unterstützung gebe ten. Kalkutta ist aegenwSrtig so gut wie ohne Kohlen, wodurch auch die Trinkwasserversorgung tn Frage gestellt wird. Als Grund wird Waggonmangel angegeben. Ein Teil des indischen rollenden Materials wurde für WafsentranSporte im Iran requiriert. Viel Kopfzerbrechen macht das indiasche Budget. Der Verteidtgungsetat für das laufende Jahr steht 1330 Millionen NS vor, was fedoch nur als ein Bruchteil der eigentlichen Krtegsausgaben angesehen werden kann. Für das nächste Jahr Aus öem FühverHauptquartier, 26. März. Das Ober kommando der Wehrmacht gibt bekannt: Ans -er Halbinsel Kertsch wurde« eruente Angriffe stärkerer Kräfte des FeiudeS abgewiese«. Im Donez-Gebiet scheiterte« die ««dauernde« starke« Angriffe des F«i«LeS a« berAbwehr deutscher «nd rumänischer Truppe«. Bei de« erfolgreiche« örtliche« Angriffe« dentscher Truppe« a« der Front ostwärts Charkow erlitt der Gegner hohe Verluste a« Meuscheu und Material. Im nördlichen Frontabschnitt habe» Verbände des Hee res und der Waffe«-ff i« mehrtägige« harte« Angriffs« kämpfe« unter schwierigste« Gelände- «nd Witterwngsver- hältuiffen den in die eignen Stellungen eingebrochene« Feind geworfen «nd Gegenangriffe stärkerer Kräfte erfolgreich abgewiese». Bei diesen Kämpfen hat sich die N-Polizei» bivisio« besonders ausgezeichnet. I» allen Abschnitten griffen Verbände der Lustwaffe wirksam in die Erdkämpfe ei«. Im Hase« von Murmansk gelang «S bei Lustangriffen «kn größeres Handelsschiff sowie Kai-Anlagen «rh«blich zu beschädigen. Deutsche Jäger schossen im hohe« Norden sieben Jagdflugzeuge des Muster- Hurrieane und ein so wjetisches Flugzeug ab. Eine Jagdstaffel des italienischen Expeditionskorps hat sich an der Ostfront als Begleitschutz deutscher Flugzeuge besonders bewährt. Die 2V. Panzerdivision hat in mehrwöchigen schweren «bwehrkämpfen im Osten über 14« zum Teil überlegene und von Panzern unterstützte Angriffe des Feiudes unter hoben blutige» Verluste» für deu Gegner abgewehrt und hierbei insgesamt «S Panzer vernichtet. In Rordafrika geringe beiderseitige SPähtruPPtätigkcit. Dchiffszicle des Hafens La Valetta auf Malta wurden am Tage in rollendem Einsatz erfolgreich bombardiert. Hierbei erhielt ein Kreuzer mittschiffs einen Bombentreffer, wäh rend andere Bombeneinschläge in unmittelbarer Näl-e von zwei Handelsschiffen sowie i» Dockanlagen und im Arsenal beobachtet wurden. Weitere Luftangrifsc richteten sich gegen Flugplätze der Insel. Begleitende Jäger brachten zwei bri tische Flugzeuge zum Absturz. An der Sndküstc Englands belegten Kampfflugzeuge in ver vergangenen Nacht die Häsen von Portland und Wcy- month mit Bomben. Mehrere militärische Ziele wurden schwer getroffen. Bei wirkungslosen Angriffsvcrsnchen eines gemischten britischen Jagd- und Bomber-Verbandes am Tage auf das französisch-belgische Küstengebiet verlor der Feind durch Jagdavivehr acht Flugzeuge. In der letzten Nacht schossen Flak und Marineartillerie zwei britische Bomber ab. Schwere japanische Bombenangriffe auf Corregidor Die gesamte sein-liche Flat zum Schweigen gebrach». I« einem Massenangriff von bisher an ter Philippineu front noch nicht erlebten Umfange warfen japanische Armee- unb Marineflugzeuge am 24. März zahlreich« Bombe« auf bw J»ie1kestu«a Corregidor ab. wie «Tokio Nitschi Ritscht« sind vier Milliarden Rs an England voraeschossener Gelder als Zurückzahlung an Indien fällig. Das britische Schatzamt hat jedoch bereits durchbltcken lassen, daß es zu dieser'Zahlung nicht in der Lage sein wird. Der neue, in der indischen Presse stark kritisierte Budgelvorschlag steht 12« Millionen Rs an neuen Steuern und weiteren 35« Millionen durch die Ausnahme von Anleihen vor. Zustand und Stärke der britische« und anglo-indischen Armee in Indien ist nach Austastung maßgeblicher Kreise einem Krieg gegen Japan in keiner Weise angrpaßt. Die besten in dischen Truppen stehen-im Rahen Oste«, in Burma oder be finden sich in japanischer Gefangenschaft. RekrutierungSmaß- nahmen stoßen auf subversiv« Propaganda, die die jungen Leute auffordert, nicht abermals ihre Kuoche« für England zu Markte zu trage«. Andererseits scheitert der Aufbau einer indischen Miliz an der Weigerung der Zentralregierung, das Waffengesetz auf- erheben und Handfeuerwaffen unter di« Bevölkirung zu ver- leiten. Di« britischen Behörden fürchten, daß dies« Waffen nicht gegen die Japaner, sonder» gegen die Engländer Anwe». düng finden könnten. So trifft Stafford Cripps Indien tn einer außeror dentlich gespannten Lage an. Wie er diese meistern soll, scheint unerfindlich. Die hohen Beamten der englischen Zwiwcrwal- lung, die den Lordstegelbewahrer in Karachi empfingen, haben Cripps keinen Zweifel darüber gelüsten, daß sie Engländer tn Indien auf einem Pulverfaß sitzen und daß der geringste Anstoß genügt, «S zur Explosion zu bringen. St« dürften ihm klar gemacht hab«», daß englische Versprechungen in Indien gleichbedeutend mit Betrug sind, daß di« Bevölke- rung alle- für Indien, aber nichts für England zu tun ge- denkt und die geschtchtlich« Stund? Einer Freiheit gekommen sieht. heute von eiuem Stützpunkt auf -e« Philippi««» berichtet. Im Verlaufe des Angriffs, an dem n«r ansgesncht« For mationen teilnahmen, wurde die gesamte feindliche Flak zum Schweigen sobracht. Riesige schwarze Rauchwolke» zengte« «och lauge Zeit vo« der Wirksamkeit des Bombar dements. — Venn Malla fällt... Einer -er Kommentatoren inr Londoner Nachrichten dienst, Johnston, hält es für zeitgemäß, darauf hinzuweisen, -aß Malta einen Eckstein bilde, auf den sich die mittelasia tische Front Englands stütze. Sollte Malta fallen, so erklärt er wörtlich, dann wäre bas «In noch größeres Unglück als der Fall von Singapur. Diese Worte wollen wir verzeichnen, und zwar für den Fall, daß die Engländer tatsächlich gezwungen werben, Malta aufzugeben, was ja immerhin im Bereiche der Mög lichkeit liegt. Wir sind sicher, daß die Londoner Agitatoren dann „beweisen" werden, baß Malta überhaupt nichts wert sei. In diesem Augenblick wollen wir uns der jetzigen Fest stellung des amtlichen Londoner Nachrichtendienstes er innern. Fliegerleutnant HauS Strelow mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Der Führer verlieh dem Leutnant Hans Strelow, Flug zeugführer i« einem Jagdgeschwader das Eichenlaub zum Ritterkreuz bes Eisernen Kreuzes. Lmpkinälickes ^Veltreick Di« Fülle und Vielfältigkeit der Nachrichten politischer Und militärischer Avt muß von uns immer wieder durch brochen werben, wie «in Schwimmer Sie Fluten teilt. Nur so ist «s möglich, das Wesentliche vom Unwesentlichen und die Tagessensation vom inneren Sinn zu scheiden. Dio Tatsache, die uns in allen Nachrichten — wenn auch tn mannigfachster Abwandlung — «ntgegentritt, ist di«, daß das britische Weltreich als solches zwei gewaltige Stöß« empfangen hat: Der erst« Stoß wurde geführt, als die deutsche Wehrmacht die europäische Gegenküsto Englands vom Nordkap bis zum Golf von Biskaya besetzte und damit die ganz spezifische Verteidigungsstellung bes Mutterlandes selbst in einer Weise erschütterte, wie sie die Geschichte Europas bisher überhaupt nicht gekannt hat; ergänzt wurde dieser erste Stoß durch die Gefährdung -es englischen Mit telmeerweges? Der zweite Stoß wurde von Japan geführt und hat die Verbindungsnaht zwischen Ler englischen und der amerika nischen Hemisphäre auf der nördlichen Halbkugel ganz, auf -er südlichen Halbkugel bis etwa zum 4«. Breitengrad, -er südlich von Australien verläuft, zum Platzeng «bracht. Das sind Lio beherrschenden Tatsachen. Ueber Einzel heiten ließen sich ganze dicke Bänd« schreiben,.wenn... di« Weltgeschichte stillestände. Das tut sie alber in unseren Tagen wahrhaftig nicht. Infolgedessen lassen wir uns auf Einzelheiten überhaupt nicht ein, und das umso weniger, als wir unseren Kopf aus dem Wastersturz allzu vieler Meldungen herausstecken «nd «tue U«bevficht gewinnen wollen. Den zuflüfenden Kräften stell«« wir vielmehr den Tat bestand des britischen Weltreiches gegenüber. Es umfaßt 4« Mill. Quadratkilometer oder 27 v. H. -er festen Erde und ist bewohnt von 460 Millionen Einwohnern oder 2S v. H. der gesamt«» Menschheit. Sein« besonders Eigenart ist, -aß «s kein geschlossenes Ganzes barstellt und -aß seine Einz«lbestanbteilo in «tnem offenbaren Mißverhältnis zu* einander stehen. Sehen wir uns das britische Weltreich auf dem GlobuS oder «irrer Sonderkarte, di« seine Eigenart bewußt hevvor- hebt, an, so fällt zunächst auf, wiel sicherlich klein bi« Heimat- ins«l, das eigentliche Großbritannien sdas „Vereinigte Kö nigreich" bestehend aus England, Wales, Schottland und Nordirland) ist. Mit seinen 243 MO qkm ist Großbritan nien um ein Fünftel kleiner als Preußen; es macht nur 30 v. H. des Raumes seiner afrikanischen Kolon!« Nigerien ausl Jeder vierte Mensch ist unmittelbar oder mittelbar britischer Untertan. Aber bi« 46 Millionen Briten tn der Heimat und die 1l Millionen Briten in der Uebcrses machen nur ein Achtel der Gesamtbevölkerung des britischen Weltreichs aus. In Einzelfällen sinkt -er Hnndertsatz zwischen ansässigen Engländern und Eingeborenen auf phantastisch geringe Zahlen. Das gilt auch von Indien. Auf etwa 1M0 Inder entfällt «in in Britisch Indien an sässiger Engländer. Diese wenigen Zahlen zeigen di« ungemeine Empfind lichkeit des britischen Weltreiches. Als Eden 1036 zum ersten Mal Moskau besuchte, hat ihn Stalin auf diesen Tatbestand hin angesprochen. Er zeigte auf einen Globus und sagte, es sei doch reichlich sonderbar, baß «ins so kleine Insel ein so großes Weltreich beherrsche. Eden war sehr geschmeichelt. Er erzählte das Bild links: Der Führer und Reichsminister Speer bei einer Besprechung Im Füh rerhauptquartier. (Presse-Hoffmann, Zander-Multiplex-K.) — Bild rechts: Kamera- Pferd im Kampf gegen den russischen Winter. Oft müssen Liese treuen Helfer unsrer Soldaten weite Strecken durch meterhohen Schirr« zurücklegen. lPK.-Aufnahmet Kriegsberichter Gebauer, HH., Z.) Erfolgreiche deutsche Angriffe ostwärts Charkow Ser Feind lm nördlichen Frontabschnitt in mehrtägigen harten AngrlffskSmpfen geworfen