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Ur.ro bonnabenü/Sonntag, 24./25. Januar 1S42 110. Jahrgang In USA-Gesvassem 125000 VM. versenkl llnmiNelbar vor der feindlichen Küste 18 Handelsschiffe durch A-Voole vernichtet Aus dem Führerhauptquartier, den 24. Januar 1942. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: «« mehreren Stelle« des mittleren Abschnittes der Ost front sührte« nnsere Truppen erfolgreiche Angriffe und fügten dem Feind hohe Berluste an Menschen und Ma terial zu. Im hohe« Norden wnrden Teilstrecken der Murmanbahn durch Bombentreffer zerstört und eine Industrieanlage schwer getroffen. Die Sowjets verloren am gestrigen Tag« 27 Flugzeuge, während nur ein eigenes Flugzeug vermißt wird. Fm Kampf gegen Großbritannien bombardierte die Luft waffe bei Tage Versorgungsbetriebe des Hafens Great Uar- month sowie eine« Flugplatz in Schottland. vor der norwegischen Küste beschädigte ein Minensuch boot ein feindliches Unterseeboot durch Wasserbomben. Wie bereits durch Sondermcldung bekanntgcgeben, Haven dentsch« Unterseeboote bei ihrem ersten Auftreten in «ord- amerikanische« and kanadischen Gewässer« der feindlichen Bersorgungsschissahrt schweren Schade« zugefügt. Unmittel ¬ bar vor der feindlichen Küste versenkten sie 18 Handelsschiffe mit zusammen 125««» BRT. Ein weiteres Schiff und ein Bewacher wurden torpediert. Bei diesen Kämpfen hat sich besonders daS Unterseeboot des Kapitänleutnants Herdegen ausgezeichnet; «» versenkte allein 8 Schiffe mit 5S«V« «NT., darunter drei Tanker vor Neuyork. I« Nordafrika verlief der Angriff der deutsch-italie nischen schnellen verbände, unterstützt von Kampf- und Sturzkampsfliegerverbänden weiterhin erfolgreich. Starke britische Kräfte wurden über Agedabia hinaus «ach Osten -urückgeworfen. Deutsche Kampfflugzeuge fetzten di« Angriff« auf milk« tärifche Anlagen der Insel Malta mit guter Wirkung fort. Mit dem Eichenlaub ausgezeichnet Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehe«. Abschied von einem großen Toten Mit stolzer Trauer nahm in der Ruhmeshalle preußisch- veutschcr Geschichte, im Berliner Zeughaus, am Freitag mittag Großdeutschland in einem feierlichen Staatsatt Ab schied von einem seiner besten Söhne, dem Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe, Generalfeldmarschall Walter von Rei chenau. Im Namen des Führers, der diesen in Krieg und Frieden um Deutschland hochverdienten Soldaten durch ein Staatsbegräbnis ehrte, sprach Reichsmarschall Hermann Göring dem ruhmvollen Heerführer einen tief empfundenen Nachruf, während Generalfeldmarschall von Rnndstcdt im Auftrag Adolf Hitlers als Oberbefehlshaber des Heeres de» letzten Gruß und Dank der Front überbrachte. Tief ergriffen entbot die Berliner Bevölkerung dem volkstümlichen und von seinen Soldaten verehrten Heer führer auf seiner letzten Fahrt durch die Reichshauptstadt den Abschiedsgruß. Auf dem Jnvaliden-Friedhof, der so manchen Großen der deutschen Geschichte birgt, fand auch Walter von Reichenau seine letzte Ruhestätte. Die große Zahl der zum Staatsakt erschienenen führen den Männer von Wehrmacht, Staat und Partei, sowie die außerordentliche Anteilnahme der Berliner Bevölkerung unterstrich diese letzte Ehrung der Nation für einen großen Soldaten. Mit Generalfeldmarschall von Reichenau hat das deutsche Volk Abschied von einem kühnen und siegreichen Heerführer genommen, dessen hochragende Führerpersönlich keit für immer mit dem großdeutschen Freiheitskampf unter Adolf Hitler verbunden bleiben wird. Generalfeldmarschall von Reichenau verkörperte bewundernswert jene Harmonie besten deutschen Soldatentums mit den nationalsozialistischen Idealen, die die Voraussetzung für die weltgeschichtlichen Siege der Wehrmacht Adolf Hitlers ist. Bewährt als vor bildlicher Soldat in vielen Feldzügen des Weltkrieges hat er sich unschätzbare Verdienste um die Aufrechterhaltung der ruhmreichen Ueberlieferung der alten Armee in den Jahren der deutschen Ohnmacht erworben. Seine lautere und kom promißlose Persönlichkeit stand mit in vorderster Linie, als das Hunderttausendmann-Hcer zu einem Volksheer im nationalsozialistischen Großdeutschiand, zur modernsten und besten Arme« der Welt umgestaltet wurde. Selbst begei sterter und erfolgreicher Freund aller Leibesübungen, schuf er ihnen einen bevorzugten Platz in der Ausbildung der Waffenträger der Nation. ls dann Deutschland zu dem heutigen EntscheidungS- kampf herausgefordert wurde, war es beinahe selbstverständ lich, daß dieser Mann an allen Phasen des deutschen Frei- heitskampfes hervorragenden Anteil hatte. Als erster Führer einer Panzer-Armee in der Geschichte errang er, seinen Soldaten stets ein begeistertes Vorbild persönlicher Tapfer keit, für die deutschen Fahnen unvergänglichen Ruhm. Im Westfeldzug konnte Generaloberst von Reichenau als Führer der 6. Armee die Waffenstreckung des belgischen Heeres ent gegennehmen und wenige Tage später setzte seine Armee den Siegeslauf durch Frankreich fort. Auch hier fügte sich die Führerpersönlichkeit von Reichenau harmonisch in die neu« revolutionäre Strategie Adolf Hitlers, die auch dem Gegner Bewunderung abrang. Auch im Feldzug gegen den Bolsche- wismus eilten die Truppen des zum Generalfeldmarschall beförderten Heerführers von Sieg zu Sieg, bis er jetzt mit- ten aus den harten Winterkämpfen heraus zu großen ten aus den harten Winterkämpfen heraus zur großen Armee abberusen wurde. Nun steht der Sarg mit den sterblichen Ueberresten des Generalfeldmarschalls, der sich so tief der Tradition deut schen Soldatentums verpflichtet fühlt«, im Ehrenhof des Zeughauses, dieser Traditionsstätte der deutschen Armee. Ihn deckt die Reichskriegsflagge, schmücken Stahlhelm und Degen des Feldmarschalls, dazu ein schlichter Strauß Mimo sen, den die Töchter des Feldmarschalls niedergelegt haben. Blumen und Kränze säumen die hohen Pylone, aus deren Schalen Flammen emporzüngeln. Hinter dem Sarg aber leuchtet im Strahlenkranz ein großes Eisernes Kreuz, zu beiden Seiten stehen Fahnen und Standarten der deutschen Wehrmacht und im weiten Naum des Ehrenhofes umgeben die Trophäen deutscher Siege den Sarg, schauen die herr lichen Kriegsmasken Andreas Schlüters auf ihn herab. Zu seinen Seiten aber halten vier Generale des Heeres die Ehrenwacht, neben ihnen stehen Ritterkreuzträger mit den Ordenskissen und dem Marschallstabe Walter von Rei chenaus. Unmittelbar vor dem Sarg« haben di« engsten Angehörigen des Generalfeldmarschalls, die Gattin mit den beiden Töchtern und dem Sohne, einem Leutnant der Pan zertruppen, ihren Platz. Zur Rechten des Mittelweges haben Reichsminister und Reichsleiter, General eldmarschälle, IFortletzuna auf Lette 2i krönt nnä Heimat Winterfelözüg« galten niemals als Vergnügen. Im 18. Jahrhundert, also zur Zeit Friedrichs des Großen oder des Prinzen Eugen wurde während des Winters der Krieg regelrecht eingestellt. Winterquartiere wurden bezogen; bi« geflügelte Redensart entwickelte sich: „Der Krieg findet im Saals statt." Im Weltkrieg wurde dieser etwas gemütlich« Stand punkt gründlich verlassen. Der Krieg ging Sommer und Wintvr weiter. An der Westfront war bas noch „verständ lich". Frankreich hat ein mildes Klima, wenn auch «in ge- legentlicher Kälteeinbruch — eben deshalbI — sehr schwer empfunden wird. Dabei spielt auch der hohe Feuchtigkeits gehalt der Luft «ine Rolle, der die Kälte viel empfindliche» macht als wir sie bei trockener Luft fühlen. Aber im Osten war der Winter schonw ährend des Weltkrieges sehr unan genehm, besonders der Schneewinter von 191S, in dem di« blutigen Kämpfs um den Karpatenkamm stattfanden, und der sehr Harte Winter 1917, der die deutschen Truppen weit in Feindesland sah. Aber nicht so weit wie heute. Die Abwehrschlacht im Osten findet in einer Entfernung von 1999 bis 1690 Kilo meter von der deutschen Grenz« statt. Wir verstehen heute leichter, warum in vergangenen Zetten Winterfeldzüge vermieden und Winterquartiere be vorzugt wurden. Wir verzichten auf daS erhabene Lächeln der Ueberlegenheit. Es war damals einfach technisch nicht möglich, für größere Truppenmengen den notwendigen Nach, schub berettznstellen und zu bewegen. Auch wenn bi« Hee resstärken der Vergangenheit nur Bruchteil« der heutigen Heeresstärkeu waren. Dieser Rückblick, der das Lächeln der Erhabenheit ver scheucht, macht aber auch di« Größe -er körperlichen und technischen Leistung klar, bi« heut« vollbracht wird. Und auch der seelischen Leistung. Wir wissen: wir müssen öurchl Und wir wollen durch! In diesem Wissen und in diesem Willen offenbart sich der riesengroße Wandel vom dyna stischen zum Volksstaat. Auf dieses Wesen kommt es an- nicht auf irgendeine äußere Form. Ein Winterfeldzug von den Ausmaßen unserer Tag« wäre nicht -urchzuhalten ohne den einheitlichen entschlossenen Volkswillcn. Dafür war auch bi« Wollsammlung ein ebenso anschauliches Beispiel wie di« Bereitschaft, sich lange Zeit in knappe und beengt« Verhältnisse zu schicken. Und noch etwas zeigt diesen we- sentlichen Hintergrund des WintcrfeldzugeS 1941/42: daß eS als unhonorig gilt, etwas zu denken oder zu sagen oder zu tun, was den Willen zum Erfolg schwächen könnte. Lolchs Ding« können nicht von obe« verordnet werden; solche Dinge müssen da sein! Jeder Winter ist ein« Wart-dzerr: rn oer orarur ano —- im Krieg. In jeder Wartezeit melden sich Gefühle der see lischen Unsicherheit oder der Sorge. Meldet sich auch die so naheliegends Frage: „Wie soll es wettergehen, wenn de« Frühling ins Land kommt?" So verblüffend es auf den ersten Blick scheinen mag, so ist doch die Feststellung richtig: von diesem Gesichtspunkt aus war keiner der drei Winter dieses Krieges so leicht wie der von 1941/42. Wir müssen uns das nur ins Bewußtsein rufen, weil der jetzig« Winter aus einem anderen Gesichts punkt sehr viel schwerer ist als die zwei Vorwinter: Mil lionen deutscher Soldaten sind den Witterungsunbilden sehr unmittelbar ausgesetzt. Daran denken wir natürlich zuerst. Und das täuscht uns darüber, daß der Winter 1941/42 auS dem Gesichtspunkt leichter ist: ,Löas soll danach kommen?" Denken wir an den Winter 1989/4« zurück! Polen war in einem fabelhaften Feldzug von 18 Tagen nicdergerungen. Aber bi« Maginot-Linis lastet« wi« ein Albdruck auf demi ganzen deutschen Volk. Der Sllbosten, von dem aus daS Verhängnis von 1918 seinen Ausgang genommen hatte, war allen feindlichen Einflüssen ausgesetzt. Schlimmer noch: wir selbst mußten erst von Weltkriegsvevgleichen und Welt kriegsgefühlen innerlich loskommen, mußten erst zum Voll gefühl nicht nur militärischtechnischer, sondern auch geistig moralischer Ueberlegenheit auflaufen. Das brachten di» unerhörten Feldzüg« in Norwegen und in Belgien-Frank» ! reich. Jetzt erst war bas deutsche Volk den Albdruck von 1914/18 los. Es hatte erkämpft und erlebt, daß seine Kraft! , weiter reicht als damals. Das ist der Sinn eines Verglei ches unserer Tags mit der Weltkriegszeit. Selbstverständ lich wurde im Weltkrieg Unglaubliches an Tapferkeit, Zä higkeit und Entschlußkraft geleistet. Darum dreht es sich aber nicht bei solchen Vergleichen, sondern einzig und allein darum, daß wir 1939/41 die Gewicht« höher stemmten als j 1914/18. Höher stemmen konnten. Aus politischer, tech nischer und — seclisch-willenlicher Kraft. " Denken wir zurück an den Winter 1949/41! Wir ginge« in ihn im Bewußtsein eines Sieges im Westen, wie ihn bi« tollst« Einbildungskraft 1918/19 nicht geahnt hätte. Aber: I bas Loch im Südostcn war offen. Im Kampf um das Mit- telmeer zielte England zugleich von Nordafrika und von