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Mopauer» Tageblatt Und Anzeiger Da» „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" ist da» zur Veröffentlichung oer amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat» zu Flöha und de» Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseit» bestimmt« Blatt und enthält di« amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamt«» Zschopau — Bankkont«n: Bolk»bank Zschopau, «. G. m. b. tz.; Ltadtbank Zschopau. — Postscheckkonto! Leipzig 42SS4 — Rus 7IS Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hahndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Lchlökchen/Lrzged., Waldkirchen/Lrzgeb., Weihboch, Wilischthal, Witzschdors. An,eiginpreis«: Di« 4S mm breit« Alillimeterzeile 7 Pf.; dl« »0 mm br«ite Nlillimeterzeil« im Lextteil SS Pf.; Nachlaßstaffel L; Ziffer- und Nachweis»Sibühr LS Pf. zuzüglich Porto. Da» „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugrprei» 1.70 RM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Nr. 18 Lonnecstag, 22. Zanuar 1942 TZ 110. Zahrgaug Erfolgreicher deutscher Vorstob in Nordafrila Iorlgang der AbwehMmpse an der Donezsrsul, im mlllleren und nördlichen Abschnitt bei starkem Frost Aus dem Führerhauptguarticr, 22. Januar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Aus der Krim scheiterten mehrere feindliche Vorstöße gegen die Einschließnngsfront von Sewastopol. An der Donezfront sowie im mittleren und nördlichen Abschnitt der Ostfront nehmen die Abwehrkämpse bei starkem Frost ihre« Fortgang. Zahlreiche feindliche Angriffe wur den abgewicsen. Eigene Gegenangriffe waren erfolgreich. Vor Leningrad scheiterten wiederholte Ausbruchsversuche der Sowjets. , I« der Straße von Kertsch beschädigten Kampfflugzeuge ei« großes sowjetisches Handelsschiff durch Bombenwurf. Bei bewaffneter Aufklärung im Seegeviet von Groß britannien versenkten deutsche Kampfflugzeuge vor der schot tischen Nordwestküste ein Handelsschiff von 600« BRT. und einen Kohleuleichter von 6N« BNT. Bor der englischen Siidwestkttste wurde ein größeres Handelsschiff durch Bom benwurf beschädigt. Auf einer de« Shetlands vorgelagerten Insel erzielte« Kampfflugzeuge mehrere Volltreffer in kriegswichtigen Anlagen. In Nordafrika habe» deutsch-iralienische PanzertruPPc» in überraschendem Borstoß die vor unsere» Stellungen in der Ehreuaika aufmarschicrtcn britischen Kräfte an^- griffeu und geworfen. Der Feind ging fluchtartig in Rich tung auf Agedabia zurück. Starke Verbände der dcntschen nnd italienischen Luftwaffe griffen in die Kämpfe auf der Erde ein und bombardierten Truppen- und Panzeransamm« lungeu des Feindes. An der ägyptischen Küste wurde» Vorratslager der Briten in Brand geworfen. Der Feind warf in der letzten Nacht Bomben auf Wohn viertel im nordwestdcutschen Küstengebiet. Die Zivilbevöl kerung hatte keine Berlnste. Militärischer Schaden entstand nicht. Fünf der angrcifenden britischen Bomber wurden zum Absturz acbratbt. I» der Zeit vom 11. bis 20. Januar verlor die britische Luftwaffe 36 Flugzeuge, davon 16 über dem Mittelmeer nnd in Nordafrika. Während der gleichen Zeit ginge» im Kampf gegen Großbritannien 16 eigene Flugzeuge verloren. Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz für General Lommel Nr Mier: „Mwchükg Men well überlegene Seguer" Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat dem General der PanzertrnPPe Rommel, Befehlshaber der Panzergruppe Afrika, am 20. 1. 42 das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eiserne» Kreuzes verliehen und an ihn nachstehendes Telegramm gesandt: „Dank Ihrem hervorragenden Einsatz Haven Sie erneut tu Zusammenarbeit mit unsere» Verbündeten die anglo ¬ amerikanischen Absichten durch einen Abwehrsieg gegen wett überlegene Gegner zunichte gemacht. In dankbarer Wür digung Ihres Erfolges und des heldenhaften Kampfes der Ihnen unterstellten deutschen und italienischen Truppe» verleihe ich Ihnen als sechste« Offizier der dcutschen Wehr macht das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Adolf Hitler". „Vis die Vereinigten Slaalen und das britische Empire auf die Knie gezwungen find" MnlsterprWenl Tojo und Auhenmlnisler Togo vor dem japanischen Reichstag In Ler Sitzung Les japanischen Reichstages am Mitt woch Hielt Ministerpräsident Tojo eine Rede, in Ler er ein leitend auf die großen Erfolge Ler Kaiserlich-Japanischen Streitkräfte hinwies. In einem kurzen Zeitraum seien, so führte Ministerpräsident Tojo weiter aus, bereits die mei sten strategischen Punkte des Feindes in Ostasicn vernichtet worden. Auch gegen das Tschungting-Regime sei der japanische Druck zunehmend verschärft worden, während die Vertei digung im Norden des Reiches sicher und unangreifbar sei. „Das wichtigste Ziel dieses Krieges ist," so sagte der Mi«isterprästde«t in seine» weitere« Ausführ««ge», „die Sicher««» strategischer Stützpunkte i« Großbrtta««ie» »nd die Ei»vri«g««g der über wichtige Hilfsquelle« verfügende« Gebiete unter japanischer Koutrolle, um damit unsere Kampfkraft z« erhöhe« u«d, i« engem Zusammenwirken mit Deutschland »nd Italien» das Ausmaß der Operationen immer mehr auszndehne« «ud z« verschärfe« ««d de« Kampf durchs«-,echte«, bis die Vereinigte« Staate« «nd bas Bri tische Empire anf die Knie gezw»«ge« find". Die Vereinigten Staate» «nd das britische Empire seien jedoch Länder, die seit viele« Jahren ihre Weltherrschaft fest gegründet hätten «nd die erbitterten Widerstand leisten würden. Daher müße, wenn das Ziel dieses Krieges er reicht werden solle, die ganze Nation alle Schwierigkeiten «ad Wechselfälle dnrchstehe« mit dem festen Glauben an den Endsteg. „Mit großer Tatkraft führt Japan jetzt die große Aufgabe der Schaffung einer Sphäre gemeinsamen Wohl standes in Großostaste« durch, während die militärischen Operationen in einem gigantischen und weitreichenden Aus maß unter Einsatz der ganzen Kraft unserer Nation im Gange sind. Es ist wirklich eine große Aufgabe noch nie dagcwesener Art, die unser Reich unternommen hat und die allen Gevlc-ten in Großosiasicn einen immerwährenden Frie den bringen soll. Eine neue Auffassung tritt mit dem Be ginn einer neuen Epoche der Geschichte zutage, die sich den Aufbau einer neuen Weltordnung zum Ziel gesetzt hat, für die wir zusammen mit unseren Verbündeten und den be freundeten Mächten in Europa arbeiten. Das Gelingen Lieser großen Unternehmung ist die Vorbedingung dafür, um die Erfolge unseres Reiches in Sem bewaffneten Kon flikt zu «n«m end",'Moen Tr'umnh zu acstaltcu. Die Kai serliche Armee und die Marinestreitkrälle haben bereits Hongkong besetzt und den größeren Teil Ler Philippinen eingenommen. Sie haben nahezu die ganze Malayen-Halb- inscl unter ihre Koutrolle gebracht und kürzlich auch strate gisch wichtige Punkte Niederländisch-Ostindiens besetzt". Ministerpräsident Tojo bezeichnete es als bedauerlich, baß das Tschungking-Rcgime seinen sinnlosen Widerstand immer noch fvrtsetze. Japan werde dieses Regime gründlich vernichten. Er sei aber fest überzeugt, baß es hoch an der Zeit wär«, wenn Li« Gesamtheit Ler 400 Millionen Chinesen di« große Veränderung in Ser Weltlage in ihrem wahren Licht erkennen würden und sich der hehren Aufgabe des Ausbaues der Sphäre gemeinsamen Wohlstandes in Ostast«« anschließen würSen, indem sie ein für allemal die alte Ab hängigkeit von den Vereinigten Staaten und Großbritan niens hinwegräumten. „Für uns ist es eine große Befriedigung, baß unsere Verbündeten, besonders Deutschland und Italien, n«ben Japan fortgesetzt Siege erring«», die zur Schaffung d«r neuen Weltordnung führen werden. Japan beabsichtigt, die Solidarität mit diesen verbündeten Mächten auf militäri schen und wirtschaftlichen und anderen Gebieten weiter zu stärken und in der Verfolgung Les geimeinsamen Sieges weiterzuschreiten. Abschließend wandte sich Ministerpräsident Tojo den wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahme» zu, die zu- > sammen mit den militärischen Aktionen zur endgültigen Erringung des Sieges eingeleitet werden und bi« die von Japan in Angriff genommene Aufbauarbeit in Ostasien kennzeichneten. * Der japanische Außenminister Togo hat in seiner Rede erneut unterstrichen, daß dieser Krieg um das größere Ost asien den Sturz der amerikanisch-britischen Weltherrschaft zum Ziels habe, di« Lurch Selbstsucht, Ausbeutung und Großmannssucht errichtet wurde. Es sei ein Krieg um die Befreiung ganz Ostasiens und um den Aufbau einer Neu ordnung in der Welt. Togo stellte diesen Kampf in den weltweiten Zusammenhang jener großen Auseinander setzung, die zwischen den Mächten des Treierpaktes und England und Amerika au-sgetragen wird. Er unterstrich dabei, daß Lie Front Deutschland—Italien—Japan immer weiter gefestigt werd« und auf allen Gebieten immer m«hr endgültige Formen annehme. Dies« Zusammenarbeit lasse sich gar nicht mit derjenigen der britisch-amerikanischen Alli ierten vergleichen. Gegenüber den britischen Behauptungen, daß die Japairer einen Angriffskrieg führten, unterstrich Togo nochmals, daß dieser Krieg dem Aufbau der groß- asiatischen Prospcritätssphäre diene, also nicht aus selbst süchtigen Motiven geführt werbe, sondern um ganz Ostasien «inen Wohlstand und «ine Ordnung zu geben, frei von Ler raumfremöcn britisch-amerikanischen Bevormundung. Das Ziel des ostasiatischen Krieges deckt sich also genau mit dem Ziel des Krieges, den Lie Achsenmächte tn ihrem Bereich führen. ks waren brMjm «omden Wie die amtliche Untersuchung der in der Nähe von Göte borg am 29. Dezember 1941 abgeworfenen Bomben einwandfrei ergeben hat, handelt es sich um britische Fliegerbomben. Die Schwedische Gesandtschaft in London ist beauftragt worden, ge gen diese Neutralitätsverletzung bei oer britische» Regierung Protest etnzulegen. Hott und kü! Zu Wochenbcginn schrieb die „Times" noch einen Leit artikel, in dem es heißt: „Unsere Hilflosigkeit in Ostasicn Wird durch die Anforderungen der sowjetischen und der nordafrikanischen Front erzwungen. ES war unvermeidlich, daß irgendeine Front zurückgesetzt werden mußte, als sich zeigte, daß wir nicht die Mittel besaßen, uns allen Fronten zugleich zu engagieren. Das Kabinett und die militärische Führung beschlossen zu gegebener Zeit, daß Ostasien zurück gesetzt werden müsse. Dieser Beschluß ist jetzt in der Wa shingtoner Besprechung zwischen Churchill und Roosevelt ebenso wie in den Moskauer Besprechungen zwischen Eden und Stalin gutgeheißen worden. Und wir haben die Ent scheidung getroffen, unsere Kräfte hauptsächlich im Kampf gegen Deutschland einzusetzen, während wir in Ostasien eine defensive Haltung einnehmen, bis der Zuwachs unserer Rüstungen uns erlaubt, an allen Fronten gleichzeitig zur Offensive überzugehen." Inzwischen hat sich die Welt gedreht. Die Bedrohung von Singapur ist im buchstäblichsten Sinn ganz unmittelbar geworden. Fällt Singapur, so gibt es zwischen Alexandria im Westen und San Franzisko im Osten keinen einzigen Hafen, der für Aufnahme, Ueberholung und Aufrüstung einer Kriegsflotte fähig und ausgebaut ist. Das ist das entscheidende Moment. Im übertragenen Sinn gellen für diesen phantastischen Szenenwechsel die Schillerschen Verse: „Ein andres Antlitz, eh' sie geschehen, / Ein anderes zeigt di evollbrachte Tat." Jetzt schreien Indien, Burma und Singapur, selbst Niederländisch-Jndien, Tschungking-China, Australien und Neuseeland! Und die riesigen Interessen Englands tn diesem Gebiet, das dreiviertel der Fläche und Bevölkerung seines Weltreichs umfaßt, schreien kräftig mit. Noch ehe Churchill seine Reisetasche aus Washington auS- gepackt hat, stößt der „Sidney Telegraph" ins Hornt „Churchills Hauptaufgabe besteht in der Kaltstellung solcher Männer, die den Stillen Ozean als Nebenkriegsschauplatz ansehen. Eine Kabinettsumbildung ist für uns bedeutsamer als ein Dutzend schöner Reden." Dieses Hü und Hott geht um die elementarste Frage, letztlich um die Frage der politischen und militärischen Strategie Englands. Das Tempo der Ereignisse im Ferne» Osten wird für die Beantwortung dieser Frage von entscheid dender Bedeutung sein. Selbst aus dem abwimmelnden Leib« artikel der „Times" geht deutlich hervor, daß die Wahl entscheidung der „Times" für eine Zaudertaktik im Stillen Ozean davon abhängt, ob die Engländer dort überhaupt noch taktieren können. Wenn Singapur fällt oder auch nur als das Gibraltar an der Schwelle vom Indischen zum At lantischen Ozean „neutralisiert" ist, so haben die Engländer in dem Gebiet, daß dreiviertel der Fläche und der Bevöl kerung ihres Weltreichs umfaßt, keine Taktik und keine Strategie mehr. Sie haben bann — um «S im rauhen Deutsch zu sagen — „nichts mehr zu bestellen"! Sie winden sich in der Qual der Wahl. Und was bedeutet das im tiefsten Kern? Die Engländer haben das Gesetz des Handelns nicht in den Händen! Wenn das bildliche Wort, das etwas übertreibt, das aber den Kern des Problems trifft, erlaubt ist; Die Engländer mühen sich mit Flickschusterelen ab und die Entscheidungen über das Ganze gehen über sie hinweg. * Churchill kam am 17. Januar aus den USA zurück. Sofort gab es Sensatiönchen. Er hatte seine Handtasche irgendwo liegen gelassen. Aufgeregtes Gesuche. Nach 20 Minuten wird sie gefunden. Die englische Presse unter streicht, daß sich Churchill selbst an der Suche beteiligte. Zweites Sensatiönchen: Churchill verlangt, daß seine angekündigte Rede im Unterhaus auf eine Schallplatte über tragen werde. Darob große Aufregung. Warum Aufregung? Nichts natürlicher, als daß der Ministerpräsident eines Weltreiches nicht nur vor 615 Unter hausabgeordneten, etlichen Journalisten und einigen Par lamentskibitzen, sondern zum ganzen Reich unmittelbar über den Aether spricht. Slber in London wird daraus eine Sensation. Die Sensatiönchen sind gewollt. Der abgenutzte Vergleich von den Primadonna-Manieren drängt sich gewaltsam auf. Er stimmt schon. Urälteste Regie führt hier das Zepter, um Eindruckssteigerungen zu erziele». Kleine Randbemerkung: Der Hintergrund der Aufregung über die Rundfunkübertragung einer Churchill-Rede ist die verblichene Altertümlichkeit der Unterhausgewohnheiten, aber zugleich beispielhaft für das völlige Mißverstehen des eng lischen Parlamentarismus bei uns. Es gibt von rechts wegen überhaupt keine amtliche Berichterstattung über die Unter hausdebatten. Seit etwa 100 Jahren gab es infolge der Entwicklung der Presse eine Parlamentsberichterstattung, die a) kein Recht, b) nur geduldet und c) ein Monopol ist. Das ist eine Fülle arger Perücken-Verschrobenheiten. Aber so ist die Sachlage. Und darum kann Churchill als Re formator gegen eine verstaubte Perücken-Verschrobenheit auf» treten, ein Sensatiönchen inszenieren und dann erst von Hongkong und Singapur reden!