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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194201057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19420105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19420105
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-01
- Tag 1942-01-05
-
Monat
1942-01
-
Jahr
1942
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1942
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Nr. S Zschopauer Tageblatt «ad Anzeige? Ml dem ^»Spähtrupp unterwegs (Von Kriegsberichter Dr. Arthur Venn) ss) PK.) 2n der Division der L e i b st a n d a r t e Adolf »Itter ist der Kommandeur der Aufklärungsabteilung bekannt unter dem Namen des „schnellen MBei den letzten Umer- nchmunnen zur Erkundung wichtiger strategischer Angriffspunkte hat der Kommandeur seinem Namen wieder aue Ehre gemacht, und auch die Abteilung erfüllte ihre Ausgabe mit Schneid. In nächtlicher Fahrt über Wege, auf denen bisher rwch kein deutsches Fahrzeug gefahren war, tauchten aus dem Morgen nebel plötzlich die Umrisse eines Ortes auf. Als beherrschende Bauten waren der hohe Wasserturm und das Doppelgebaude der Mühle zu erkennen. - . Es galt sestzustellen, ob und wie stark die Ortschast beseitigt war, und ferner die Zugangsmöglichkeiten zur Ortschaft zu er- künden. In scheinbarer Ruhe und Friedlichkeit lag der Ort vor uns Die Sonne mar inzwischen hochqekommen und brannte recht erfreulich aus die von der Nachtfahrt erstarrten Glieder. Dichte Hecken von in vierfacher Reihe angepslanzten Akazien verlie fen, jeweils rechtwinklig aufeinanderstokench vor der Ortschast und unterteilten so das weite Vorland. 2m Schutze dieser Hecken stießen wir vor. Nun mutzten wir, vielleicht aus Süv Meier an den Ort her angekommen, die schützende Hecke verlassen. Ein Feldweg sührte unmittelbar in die Ortschast. Das Spitzenkrad tastete sich langsam an den Feind heran. Datz der Ort besetzt sein mutzte, war inzwischen erkennbar ge worden. Man sah Rauch aussteigen, der sich langsam sorroe- wegte. Durch das Elas erkannte man einen Eüterzug, den die dampfende Lokomotive aus dem Ort herauszoa. Die in Stel lung gebrachten Infanteriegeschütze eröffneten oas Feuer, das bald erwidert wurde. Nun war es klar: Wo Geschütze waren, mutzte auch eine sie sichernde Infanteriestellung sein. Ueber uns weg rauschten die Granaten der Geschütze. Wann würden wir auf die ersten feindlichen Stellungen itogen? Bis auf 30V Meter waren wir an den Ort herangekommen. Eben wie ein Brett lag das Gelände vor uns Nur unmittelbar am Ortrand stand Gebüsch und verhinderte die Einsicht. Die Spitze hielt. Mit den Gläsern versuchten wir, in dem von Sonnenglanz Überflimmerten Land etwas auszumachen. Noch weiter tastete sich das Svitzenkrad vor und verhielt wieder. Da — ein einzelner Ecwchrschuh zerritz di« Stille und die in uns allen entstandene Spannung! Kaum hatte das Spitzenkrad gedreht, da setzte eine fürchterliche Beschietzung ein. Der erste Gewehrschuß. den ein nervös gewordener Bolschewist abgegeben hatte, war nicht nur für uns das Signal geworden. Maschinengewehrfeuer ratterte über uns hinweg, Pakschüsse knallien, und seitlich von uns wühlten sich die Sprenggranaren in den Boden. Viel zu hoch lagen die Schüsse — zu unserem Glück, denn der mit acht Mann besetzte Geländewagen mit dem anhänaenden Pakgeschütz war ein grotzes Ziel. Jetzt hatten wir die schützende Hecke wieder erreicht. Wir wußten, mon dieser Seite war es nicht möglich, in den Ort hineinzukommen. Im grotzen Bogen umfuhren wir den Ori und versuchten von einer anderen Seite aus unser Glück. Wieder dasselbe wie vorher. Noch ein dritter Versuch: Diesmal kamen wir näher an den Ort heran. Riesige Strohmieten boien Deckung gegen Sicht und Beschütz. Von Strohmiete zu Slrohmiete stiegen wir vor. Gerade waren wir hinter einem der Strohhaufen hervorgekom men, da knallte es dicht an unseren Ohren, und wir verspürten einen Luftdruck, datz wir meinten, es zerrisse uns das Trommel fell. Schon schlugen die Granaten des 7-Zsntimeter-Eeschützes wenige Meter seitlich von uns in den Boden. „Los!" schrie einer, und der Fahrer gab Gas, datz das Fahrzeug förmlich einen Sprung nach vorne tat Mit uns brausten die anderen Fahrzeuge davon. Hinter uns itieg der Staub als schützende Wand aus Was nun? Eine Schlltzenlompanie mit einem anderen Zug der Aufklärungsabteilung halte während wir den Gegner hin reichend beschäftigten, an einer anderen Seite der Ortfchast mehr Glück. Von Haus zu Haus waren die Kameraden vorwärts ge kommen. 2n ausholendem Bogen brausten wir nach. Fast mutz ten die Kameraden schon die Lrlsmiite erreicht haben, da wur den wir seitlich von einigen noch nicht erledigten Stellungen beschossen. Hier, in einem Kehöst. hatten die Sowjets das Mit tagessen zubereitet. Die Feldküche hatten sie zurückgelassen, und aus einem offenen Feuer stand ein Nicjenkenel mit einem fade schmeckenden dicken Brei. — Etwa hundert Gesängen« mit ihrem Gerät waren in unserer Hand, dazu zwei Geschütze, von denen eines dasjenige war. das uns Io liebevoll bedacht hatte. Wir „ns den Ort an Unsere Geschütze hatten gute Arbeit getan. Ein Volltreffer latz mitten im Bahnhofsgebäude. NIrtgS um den Ort hatten die Bolschewisten Feldstellungen ausgebaut mit Zickzacklaufgräben, Panzergräben und Stacheldraht. Sie waren nicht ganz fertig geworden, weil sie so schnell nicht mit uns gerechnet hatten. Ein guter Teil der Gegner mochte entkommen sein. Würden wir noch stärkeren Widerstand finden? Ein Späh trupp, den wir noch am Abend einsetzten, zeigte uns, datz dl» Bolschewisten ihre Sicherungen weit vorgezogcn hatten. Am anderen Morgen in aller Frühe stiegen wir am Meer entlang vor und fanden die Stadt verlassen. — Rastlos steuern wir neuen Aufgaben zu. * Die Leibstandarte Adolf Hitler stellt Freiwillige ein. Das Merkblatt über die ausführlichen Einstellungsbedingungen ist anzufordern beim Ergänzungsamt der Waffen-^, Ergän zungsstelle Elbe IV, Dresden-A. 2V, Tiergartenstratze 46, sowie bei allen Dienststellen der Alla-meknen der Polizei und der Gendarmerie. Blick aus -te Reichsmesse Leipzig Auch im Krieg technischer Fortschritt Tie Reichsmesse Leipzig vom 1. bis 5. März wird wieder um im Ringmessehaus einige technische Sonderschauen auf- weisen, die dem Fachmann den unentbehrlichen Ueberblick über den neuesten Srano der technischen Entwicklung vermit teln. So wird die Messe sür „Photo, Optik, Kino, Projektion uns Feinmechanik" >m zweiten Obergeschoß des Ninamessehau- ses auch in einer Zeit stark gebundener Produktion Einblick in das vielseitige Programm einer kommenden Frievenserzeu- gung gewähren und dem immer dringender werdenden Bedürf- nis nach einer Aussprache zwischen Fabrikant und Verbraucher Genüge tun: denn auch im Krieg und nicht selten aus Anlaß Die Front bringt Opfer! Die Heimat dankt ihr! Was die Heimat bisher im Kriege ertragen hat, find zu meist nur Unbequemlichkeiten und kleine Entsagungen ye- genuber dem, was unsere Front seit über zwei Jahren täg lich und stündlich aus sich nimmt. Es wäre deshalb zuviel gesagt, wenn man bei einer Spende zur Sammlung von Woll- und Wintersachen überhaupt von einem Opfer der Heimat sprechen wollte! Dr. Goebbels. des Krieges konnten weitere technische Fortschritte durch Aus wertung von Erkenntnissen und Erfahrungen der Kriegsproduk tion erzielt werden. Eine Gemeinschaftsausstellung der Ka- mera-Inoustne wird dabet erneut den überzeugenden Beweis für ven bekannten hohen Entwicklungsstand dieses Industrie zweiges liefern. Der Krieg mit seinen gewaltigen Anforderungen an den Arbens- und Maierialemsatz stellt der Bau virtschaft immer wieder neue Ausgaben. Zur Lösung dieser Aufgaben bat der bautechnische Teil der Neichsmesse Leipzig durch neue zeit- aemäße Angebote und Orientierungsmoglichkelten beachtlich veigetragen. Tie heute bereits zahlreich vorliegenden Anmel dungen lasten erkennen, saß auch die Sonverichau „Bau- und Bciriebsbedars" der Rsichsmeste Leiozig Frühjahr 1942 jedem Bau- und Betriebsiackwunn wiederum eine Fülle von wert vollen Erkenntnissen uno nutzbringendem Fachwissen vermit teln wird. Von Messe zu Messe sind gerade auf dem Gebiet deS Ver- packungswesens immer wieder überraschende neue Lösungen zu sinden und vorteilhafte Anwendungsmöglichkeiten neuer uno einsuhrunabhänaiaer Werkstoffe festzustellen. Eine reiche Fülle brauchbarer unv praktischer Erfindungen bietet schließlich neben der Verpackungsschau die Messe für gewerbliche Schutz- rechte dem technisch interessierten Besucher der Reichsmeste Leipzig. Als Ergänzung zu den technischen Sondervcranstaltungen der Reichsmeste Leipzig werden die Wirtschastsgruppen Ma schinenbau und Elektroindustrie für in- und ausländische Messebejucher Auskunft- und Beratungsstellen im „Messedienst" des Neichsmesseamtes einrichten, wo Auskünfte über Lieie- rungs- und Absgtzmöglichkc erteilt und geeignete Bezugs quellen nachgemlcscn werde Mowtag, 5. Ismen - Sport - Spiel Wenig Fußball am ersten Januarsonnta« Im Fußball herrschte nur wenig Betrieb. In der Bereichs« klasse hatte der VfB Leipzig den MSV Brünn zu Gast und unterlag den mit zahlreichen bekannten Wiener Spielern wie Mock, Marischka, Viertl und Kaburek antretenden Soldaten glatt mit 1t4. Di« Wiener führten bis zur 72. Minute durch Treffer von Artmann, Kaburek und Parnreiter Sch, ehe dt« Leipziger durch Vrba zum Ehrentor kamen. Zum Schluß er« zielten die Gäste durch Drabesch noch ein viertes Lor. Von den anderen Mannschaften der Bereichsklasse siegten Chemnitzer BC 4:1 gegen Sturm Chemnitz und Tura öS Leipzig 5:2 gegen Sportfreunde Leipzig, dagegen unterlag For tuna Leipzig 1:5 gegen Wacker Leipzig. In Burgstädt gewann eine Chemnitzer Auswahlelf 4:3 gegen die Auswahl des Mul- den-Zschopautales. — Ergebnisse oer 1. Klasse: Leipzig: MSB Borna gegen Spielvg. Leipzig 4:0, TuB Leipzig gegen ALB Liebertwolkwitz 4:2. Plauen: FC. Limbach gegen Konkordia Plauen 3:8, 1. Vogtl. FC Plauen gegen SuBC Plauen 3:2, Zwickau: VsL Zwickau gegen Reichsbahn-SG Zwickau 5ch. Mulven-Zschopautal: FL Geringswalde gegen VsB Leisnig 2:14. Dresden: Neichsv.-SG gegen Wacker Dresden 1:2, Dres- dcnsia gegen Straßenbahn Dresden 4:1, Sportfr. 01 gegen TSV Pirna 3:1, TSV Gröditz gegen SL Heidenau 5:0, BV 08 Meißen gegen SG 9 3Dresden 2:2, VfB 03 Dresden gegen SC 04 Freital 1:2, Südwest Dresden gegen Spielvg. 7:1. Nur halber Start im Handball Die Handball-Bereichsklasse sollte in beiden Staffeln am Sonntag mit den Punktspielen der zweiten Runde beginnen, doch f'clen oie Spiele in Leipzig aus In der Siasset Dres den überraschte Gms Muts Dresden oer Letzte :n oer ! Malle, druck, einen Sieg von 10:7 gegen den Sp'tzuireucr BAfG Zeiß- Ike«. Dresden. Auch die an zwcitcr Stelle liegende Sprrr- geveinschaft Dresden wurvc durch den Dresdner SC u».er warte, mit 5:1 geschienen. TL Niederhäsl.ch horte sich unt 4.2 beide Punkte gegen SG 93 Dresden. Lustkriegsjchule Klotzsche war 13:6 gegen DV Leubnitz Nenostra erfolgreich. In Leipzig wurde am Sonnabend das in der Euiritzscher Halle durchgeführte Hallsn-Handballturnier beendet. Als Sie ger ging die Mannschaft ves ADV Mockau hervor, oie ml Endspiel die TSG 48 Lindenau knapp niit 9:8 abfertigte. Gehmlich lPlanitz) bis 27. Januar, Hofmann (DSC) bis aus weiteres gesperrt. In dem Fußball-Punktspiel zwischen DSL und Planitzer SC am 26. Dezember wurden die Spie- ler Gehmlich lPlanitz) und Richard Hofmann «DSC) wegen unsportlichen Verhaltens vom Feld gewiesen. Gegen Gehmlich ist jetzt eine Spielsperre bis 27. Januar verhängt worden, während Richard Hosmann bis auf weiteres gesperrt bleibt, weil wegen seiner Herausstellung eine Untersuchung emgelettet wurde. Wieder Poseidon Leipzig. Der Leipziger Schwimmkluü von 1930, der aus dem früheren SV Poseidon Leipzig her- vorgegangen war, hat seinen Namen wieder geändert um> heißt von jetzt ab Leipziger SV Poseidon von 1930. Keine Bob-Meisterschaft. Die nach Garmisch-Partenkirchen vorgesehenen deutschen Kriegsmeisterschaften im Zweier- und Viererbob sind ab» gesagt wordeü. handel. Wirtschaft und Verkehr Kartoffel«. Zufriedenstellende Verladung trotz der Feiertage. Während der Feiertage hat die Kartoffelverlabung na turgemäß eineg ewisse Unterbrechung erfahren. Im ganzen Hielten sich die Verladungen aber auch weiter auf zufrieden stellender Höhe, zumal di« äußeren Bedingungen für den Kartoffelverkauf vielfach nicht ungünstig sind. Dis Verla dungen werden selbstverständlich unter besonderen Vorsichts maßnahmen durchgeführt, um Schäden zu vermeiden. Trotz dem empfiehlt es sich, die Kartoffeln beim Einkauf eingehend auf ihre Beschaffenheit zu prüfen und gegebenenfalls sofort zu verbrauchen. Für den menschlichen Genuß nicht mehr geeignete Ware findet im übrigen weiterhin auf dem Wege der Verarbeitung oder Verftitterung lohnende Verwertung. Im neuen Wirtschaftsjahr ist eine weitere Ausdehnung des Kartoffelanbaues vorgesehen, wobei besonderes Gewicht auch auf Sie Steigerung der Erträge an Frühkartoffeln gelegt wird. k <td von von Inarin 13. ov-tjetzung. „Ich bitte Sie, Platz zu nehmen, Sir." Der Marqueß lies; sich in den Lehnstuhl fallen. „Ich habe seinerzeit ichivcre Stunden mitgcmacht, Lord Halston. Es war mir keineswegs angenehm, daß meine Schwester einen bür gerlichen Bgnmwollindustriellen heiratete. Leider ist Mister Wacvmbc, der Sohn meiner Schwester, bei dem .Titanic'- Unglück nms Leben gekommen. Auch seine Fran blieb damals verschollen. Sie war eine Dänische, ich mutz dies leider sagen." „Ich weis,." Fred Halston sah ans die Wanduhr. „Haben Sie bereits mit Mary gesprochen?" fragte jetzt der Marqueß seinen Besucher. Fred Halston ,ah erstaunt ans. Er machte ein Gesicht, als wenn ihm der Margneß zugemntct hätte, silberne Löffel gestohlen zn haben. „Ich mußte doch erst Sie nm Ihre Zustimmung bitten, Margneß?" „Gewiß, gewiß!" Der Margneß stellte bedauernd fest, daß zn seiner Zeit die jnngen Leute nicht ganz so feier lich in derlei Dingen waren. „Mary will Ihnen sehr wohl, mein lieber Lord Hal- stvn, ich darf dies wohl sagen. Sie erzählte mir erst neu lich, was ihr sür gnte Sportskameraden seid. Sport ist die beste Unterlage zn einer glücklichen Ehe." „Sie gestatten doch, Margneß, daß ich jetzt ans das Wesentliche der Angelegenheit zn sprechen komme." „Gewiß. Ich bitte Sie zu sprechen." „Soviel mir bekannt ist, hat Mister Wycombe nach seinem viel zu frühen Tode, den ich außerordentlich be- oaure, kein nennenswertes Vermögen hinterlassen." „In der Tai, so ist es", nickte der Margneß. „Seit man in Deutschland begonnen hat, die feinsten Gewebe für billigeres Geld herzustellen als in Manchester, gingen die Fabriken meines Schwestersohnes zurück." „Ich habe wohl ein Recht zu der Frage, in welcher Art Sie Ihre Nichte auszustatten gedenken?" Der Margneß atmete ans. Er hatte eine unangeneh mere Frage erwartet. Die Frage nach der Abstammung Marias. Ueber Mitgist konnte man verhandeln. So war es seit jeher in Old England der Brauch. „Sie haben vollständig recht, Lord Halston. Miß Mary Wycombe erhält von mir nach meinem Tode ein Ver mögen von zweihnndertfünfzigtansend Pfund Sterling. Die Zinsen dieses Vermögens stehen ihr vom Tage ihrer Hochzeit an zur Verfügung. Ich hoffe, daß Sie mit die sem Vorschlag einverstanden sind." „Ich habe m diesem Zusammenhang noch eine beson dere Krage an Sie zu richten, Margneß. Eine sehr ernste Frage. Man spricht davon, daß Miß Mary Wycombe nicht die natürliche Tochter ihres Schwestersohnes ist. Miß Wycombe war zweimal verheiratet. Und wie ich be- danre, sagen zn müssen, mit einem Deutschen." Der junge Engländer sah gleichmütig in die Luft. Er hatte gesprochen. Jetzt mochte der Margneß reden. „Es ist so", ließ sich endlich der Margneß vernehmen. „Mein Schwestcrsohn hatte das Kind seiner Frau aus erster Ehe adoptiert. Ich denke, dies wird auch den Lords der königlichen Flotte genügen." „Es handelt sich nicht um die königliche Flotte", unter brach Fred Halston den Margneß. „Es handelt sich doch um die Mitgift." Der Marguetz machte erstaunte Augen. „Oh", sagte er, ohne sonst eine Miene zn verziehen. Dieser smarte Offi zier vor ihm ging ja aufs Ganze! „Sie meinen also, daß die Ehe mit einem Offizier der königlichen Flotte besondere Auslagen nötig macht. Ich schlage Ihnen vor: ich zahle hunderttausend Pfund der Mitgiftsumme sofort bei Eheschließung aus." Kred Halston zuckte mit keiner Wimper. Seine Angen schienen durch den Margneß dnrchznblicken. Erschien ihm diese Snmme nicht ausreichend? „Ich könnte eine größere Summe nur schwer der Firma Rawlinson entziehen, an der ich beteiligt bin", ließ sich der Margneß nochmals vernehmen. „Gerade jetzt steht viel ans dem Spiel. Der verdammte Hunnenkreuzer, die ,Möve'... Sie verstehen. Es sind Millionen zu verdienen, solange dieses Piratenschiff un Indischen Ozean kreuzt. Kupfer und Zinn steigen zeden Tag, der Getreidepreis hat sich in den letzten Wochen verdoppelt. An Gummi allem kann man Millionen verdienen, wenn die ,Möve' noch einige Wochen weiterarbeitet. Es wäre mir sehr un willkommen, wenn ich jetzt gerade das Geld abzichen müßte." „Die ,Möve' wird in wenigen Wochen vernichtet sein, Margneß", sagte Fred Halston. „Ich bin so froh, es zn sagen. Ich verstehe vollständig Ihre Beweggründe. Es ist mir sogar sehr lieb zu hören, datz Sie nicht durch hfe Kaperfahrt der ,Möve' zu Schaden kommen werden. Die City hat schon Millionen verloren. Ich war sehr besorgt. Nnn liegt es ja anders. Ich werde also mit der Auszah lung der ersten hunderttausend Pfund warten. Was ge schieht aber, Marqueß, wenn Sie noch vorher sterben sollten?" Der Marqueß griff sich bestürzt an den HalS, als säße dort schon die Sense des Knochenmannes. „Wie meinen Sie das, mein lieber Lord Halston! Ich erfreue mich der besten Gesundheit, trotz meiner achtund- stebzig Jahre. Gestern erst habe ich den Fuchs zu Tods gejagt, während die jungen Leute ..." „Sie mißverstehen mich, Marqueß. Es ist nur zur Sicherheit. Die Zeppeline machen leider keinen Unter, schied zwischen einem Peer von England und einem Munitionsarbeiter." „Ich könnte Ihnen einen vordatierten Scheck ausschrei. ben! Sagen wir auf fünfundsiebzigtausenL Pfund?" „Das geht in Ordnung, Marqueß. Mit der Höhe der Barmitgift und der Rente könnte ich mich einverstanden erklären. Entschuldigen Sie, Marqueß, noch eine Frage", fuhr der hoffnungsvolle Freier fort. „Steckt ihr gesamtes Vermögen bet Rawlinson und Cie?" Der Marqueß blinzelte durch das Fenster in die Sonne. „Wenn ich offen sein soll, nur die Hälfte. Die andere Hälfte steckt m amerikanischen und in deutschen Jndu- strieunternehmungen." „In deutschen?" „Jawohl. Nach dem Kriege wird man sie um einen Pappenstiel gänzlich an sich reißen können." „Oh, das ist sehr m der Ordnung! Wir haben also nur mehr von meinen Schulden zu sprechen." Der Marqueß lehnte sich wieder in seinen Lehnstuhl zurück. Er verbarg nur schwer seine Freude. Im stillen hatte er nicht gehofft, so billig davonzukommen. Daß man die Schulden des künftigen Schwiegersohnes bezahlen mußte — er betrachtete ja Fred Halston als etwas ähn liches wie einen Schwiegersohn — war nach englischem Brauch selbstverständlich. „Wie hoch beläuft sich die Summe?" „Jch^iin kein Geschäftsmann, der seine Passiven auf Pfund und Penny im Kopfe hat", wehrte Fred Halston ab. „Ich bitte Sie, sich diesbezüglich mit O'Donoven and Cie m Verbindung zu setzen. Man wird Ihnen dort gerne Auskunft geben. Sie sind leider nicht gering. Sie wissen, das Vermögen der Familie Halston erbt mein älterer Bruder." (Forts, folgt.) T T Ar. front NSA japan von ! versch Halbi 2 Halbi nords gren§ 2 am 8 cegiö Lufts, mit l sicher nördl hab«, des § tag > nischc der? dolsß Insel nischc werd risier Bom ' k kürz! lippi Wast ton, Bata Mdg S Herm angr Inf« zeuM gcnst pur wuvk derte träft st« v M s 2 2
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