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Bela Bartök: Aus „Kinder- und Frauenchöre (1935) Zauberspruch beim Treiben des Viehs auf die Sommerweide Sammelt die Herden all, csingilingi Idnga, treibt Rinder aus dem Stall, csingilingi läng; öchslein, Kälblein, junge Tierlein, an den Hälsen schöne Glöcklern, csingilingi länga, brüllen auf den Straßen. Legt Ketten vor die Tür, csingilingi länga, daß der Herbst sie heimwärts führ', csingilingi läng; Wölfe, Bären, Rotfüchse, Räuber, Diebe, all diese sollen sie verschonen. Gras sei auf den Weiden, Krankheit soll sie meiden, tüchtig fett soll'n alle werden, daß sie uns viele Hunderte bringen auf dem Markte. Csinginlingi länga, csinginilingiling. Einsamkeit Bergland, so einsam hoch, hier leb' ich ganz allein! Leises Rauschen dringt noch her vom stillen Bergstrom. Doch auch dies Rauschen schweigt, schlägt Eis den Fluß in Bann, nur mein gequältes Herz, niemals, niemals ruh'n kann. Habicht, schwarzer Habicht Habicht, schwarzer Habicht, sieben Küklein fehlen, fünf mit bunten Federn, zwei mit schwachen Beinchen. Habicht, schwarzer Habicht, sieben Küklein fehlen, gib die Küklein wieder, sonst wird man dich schlagen. Habicht, schwarzer Habicht, sieben Küklein fehlen, bringst du sie nicht wieder, laß dich nie mehr blicken. Brotbacken (Scherzlied) Hinterm Garten ernten heut' drei Krähen, Grillen sammeln, Mücken binden Garben, Flöhe hüpfen, Flöhe springen, Flöhe hüpfen, springen. Reicht mir die Garben hoch. Hin zur Mühle fährt der Karren, Kutscher sind drei Katzen, drei gestreifte Katzen. Mahle, siebe mit dem Grobsieb. Eine dreht den Mühlstein. Grauer Esel, Wasser her! Zieh die schwere Tonne! Rührt den Teig mit Wasser an in dem großen Tröge. Gans, Gans! Komm und knete! Schiebt jetzt in den Ofen schnell den Teig hinein! Bär muß wachen, daß das Brot nicht anbrennt. Hennen picken auf den Brotlaib, ob der Teig schon gar ist. Emsen suchen nach den Krumen, suchen, essen Krumen. Hühnchen pickt die Brote, Emsen suchen Krumen. He, he, he, Huhn pickt das Brot. Emsen suchen, essen. Geh nicht fort! Mußt du wirklich scheiden? Muß ich grausam leiden! Gehst du fort für immer, packt mich bittrer Kummer. Kannst du ehrlich sagen, wie ich soll ertragen ohne dich zu leben, mit dem Leid im Herzen? Jeden Tag des Lebens warte ich vergebens, komm zurück, komm wieder, bleibe hier für immer! Mädchenspottlied Lalalalalala, tralalalalala, Bälint örsze blickt stolz in ihr Spiegelein. „Liebe Mutter, bin ich schön zurechtgemacht?" „Ja, mein Kind, man sieht die Sommersprossen nicht, auf dem Tanzplatz wirst du wohl die erste sein." Bälint Orzses schönes, goldnes Spiegelein, das hat in der Mitte einen großen Sprung. Ach! Wie macht sie sich denn nun zum Tanz zurecht, kann sich nicht malen ihr Gesicht. Bälint Orzses — tralalala — Spiegelein, das hat in der Mitte einen großen Sprung. Wie soll sie denn ohne Spiegel malen sich ihr Angesicht? Das geht ohne ihren Spiegel nicht! Und die Sommersprossen! Man sieht sie! Alle die Sommersprossen sieht man nun. Bälint örzse wird beim Tanze drum stets die letzte sein, dort beim Tanze wird das Mädchen letzte sein! Abschied Sag mir, meine Holde, welcher Weg dich fortführt, denn ich will ihn pflügen mit dem Pflug aus Golde. Ich will ihn besäen mit den schönsten Perlen, eggen ihn mit jähen Fluten meiner Tränen.