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Nr. 231 Zschopauer Tageblatt «»- Anzeiger Zu «Ser kürze Dass Cooper erörterte die Feruostkrlse in Singapur. Wie bi-c Norüamccikanisch« Nachrichtcnaq-cntnr Associated Preß aus Siugopur meldet, fand dort am Dienstag eine von Duff Cooper einberuseue Konferenz statt, au der der britische , Botschafter in Tschuugting, Archibald Kerr, der britische Ck:- saiidte in Bangkok, Crosby, der Oberkommandierende der britischen Strritkräsle in Fernost, Brook« Popham, sowie Vizeadmiral Lauten teilnahmen. Der Zweck der Konferenz amr die Besprechung der Fernostkris«. Künster Jahrestag der Ausruf»«« Francos zum Staats chef. Am 1. Oktober 1936 wurde der Generalisimus der nationalen spanischen Truppen, General Franco, zum Staatschef ausgerufen. Anläßlich der fünften Wiederkehr dieses Tages widmet die gesamt« spanische Presse ihrem Staatschef mehrere Druckseiten. Festliche deutsche Erstaufführung des italienisch-spanisch«« Gemeinschaftsfilmes „Alkazar". Die NeichShauptstadt er lebte am Dienstag mit Ser festliche» deutschen Erstauffüh rung des italienisch-spanischen Gemeinschaftsfilmes „Alka zar", der jüngst auf Ler Juternationaleu Filmkunstschau in Venedig mit dem Mussolini-Pokal ausgezeichnet wurde und bas deutsche Höchstpräbikat erhalten hat, ein FilmercigniS ersten Ranges. Der italienische Staatssekretär für Luftfahrt i« Berlin. Nus dem Flugplatz Tempelhof traf am Mittwochmittag Ler italienische Staatssekretär für Luftfahrt, Generalleutnant Priccolo ei», wo er vom italienischen Botschafter, Dino Al fieri, dem Landesgruppenleiter des Berliner Fascio, General Ruggeri, General der Flieger von Witzeudorf, und General leutnant von Seidel begrüßt wurde. Generalleutnant Pric- rolo zu Ehren fand im Haus der Flieger um 13.3V Uhr ein Empfang durch Generalfeldmarschall Milch statt. Der Sronrat tagte i« Tokio. Die regelmäßige Sitzung -es Kronrates fand am Mittwoch in Gegenwart des Tenno tm kaiserliche» Palast statt. Alle Mitglieder des Kronrates, darunter Präsident Dr. Hara, Vizepräsident Suzuki, sowie auch Kriegsminister Tojo, Anstenminister Tojoda und andere Kabinettsmitglie-er waren hierbei anwesend. Reguläre USA-Truppe» zur Verstärkung des Marin«» torps i« Jslaub emgetroffe». Aus Reykjavik meldet United Preß, daß der Kommandeur der USA-BesatzungsstreitkrSfte in Jslaud, Generalmajor Bonestel, bekanntgab, Laß zur Verstärkung Ler bereits in Island anwesenden Angehörigen des USA-Marinekorps nunmehr reguläre Truppen einge- trofsens eien, -eren Stärke nicht angegeben werde. Großfenör i« «ordamerikauischem Al»mi«i«mwerr. In Cleveland (Ohto) wurde — wie Associated Preß meldet — ein großer Teil der „National Bronze and Aluminium Fouudru Co." durch Feuer vernichtet. Der Sachschaden be trägt 1,5 Millionen Dollar. Bisher 13V Vermißte bei dem Eisenbahnunglück in Ja pan. Das Eisenbahnunglück auf Knushi« ist offenbar darauf zurückzuführen, daß ein schwerer Sturm und Regenschauer Lie Grundfesten der Brücke beschädigt hatten. Zwei voll besetzte Personenwagen stürzten in den hochgehenden Fluß und blieben unter der Wasseroberfläche liegen. Mit dem Tob der Insassen dieser beide» Wagen ist daher zu rechnen. Di« Bergungsarbeiten gestalteten sich in dem reihenden Fluß äußerst schwierig. Bisher konnten infolgedessen erst vier Tote und 35 Verletzte geborgen werden. Weitere 13V Personen werücn vermißt. - Feier des 3. Jahrestages der Befreiung des S«dete»- lanbes. Das Subetcnland beging am 1. 1v. mit schlichten Frierstunden, die in den einzelnen Städten mit der Ueber- gabe Ler Kreis- und Ortsgruppenfahnen -er NSDAP, ver bunden waren, den dritten Jahrestag feiner Befreiung. Im Mittelpunkt standen Lie Feiern in Eger, die -er Gauleiter und Neichsstatthalter Henlein mit diesem Tage zur Tradi tionsstadt des Sudetenlandcs bestimmt hat. Hier sollen künftig alle Tre^'i-onsknudgebungen des Swdetenlandes stattfinden. Weiblicher Arbeitsdirust auch in Belgien. Nach einer Verordnung Les belgischen Innenministeriums wird jetzt auch der Freiwillige weibliche Arbeitsdienst eingeführt. Die Erziehung -er weiblichen Jugend wird nach den gleichen Erfahrung«» vorgcnommeu werben, Lie man bereits in Deutschland gemacht hat. Roosevelts Schnldkonto: 51,2 Milliarden Dollar. Nach einer Vcröfsentl chung Les Schatzamtes nahmen die Bundes- fchuldeu bisher monatlich um rund «ine Milliarde zu. Am 27. September betrug die Bunbesverschuldung 51,2 Milliar den Dollar. Welcher Engländer hätte das vor zwei Jah«» für mög lich gehalten? Wie Associated Preß aus London meldet, werden di« schmiedeeisernen Zäun« unü Tore um den Buckiugham-Palast am Freitag niedergerisscn, nm in die Rüstungsindustrie zu wandern. Ei» «eues Eisenbahnunglück in Japan. Nach dem Eisen bahnunglück aus Kiuschiu hat sich auf Schikoku ein weiteres Unglück unter fast gleichen Umständen zugetragen. Wie im ersten Fall stürzt« auch hier «in Zug — ei» kombinierter Personen- und Güterzug — von einer Brücke in «inen Fluß. Das Unglück ist ebenfalls auf «inen von starken R«gen- fäll«n begleiteten Taifun, der seit Mittwoch morgen die süd lichen Gebiete Japans heimsncht, zurückzuführen. Der Sturm hatte Lie Brücke wcggefpült. Die beiden Passagier« und l acht Eisenbahner gelten al soerlo«». Die Arbeite» zur l ! Bergung Ler Vermißten bei dem Eisenbahnunglück auf I Kluschin werden tatkräftig fortgesetzt. Man hat bis jetzt I 5V Tote und lvv Verletzte bergen können, doch dürfte sich Lie . Zahl der Opfer noch wesentlich erhöhen. — Im Gebiet von Nagasaki auf Kiuschiu kenterten im Taifun m«hr«re Fischer boote. Es werden 50 Fischer vermißt. I Orka» über Nicaragua. Ein schwerer Orkan hat Nica- ' ragua hcimgesucht. Es sind 400 Todesopfer zu beklagen. Lorthemedaille für Prof. Payr. Der Führer hat dem Ordent lichen Professor em. Geheimen Medizinalrat Dr. med. Erwin Payr in Leipzig aus Anlaß seines dreißigjährigen Dienüjubi- läums als Ordentlicher Professor für seine Verdienste um oie medizinische Wissenschaft, insbelondere auf dem Gebiete der Chirurgie, die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ver liehen. Ausschüttung«« der Hiudenburgspend«. Wie regelmäßig in den letzten verflossenen vierzehn Jahren begeht die 1927 vom Reichspräsidenten und Generalfelvmarschalt von Hindenburg ins Leben aerusrne Stiftung .Lindenburgipenbe" den Geburts tag ihres Stifters auck in diesem Jahr durch eine größere Aus schüttung. Zum 2. Oktober erhalten 2890 Kriegsbeschädigte nnv Kriegshinterbliebene des Weltkrieges je 150 Reichsmark, llmrr den Bedachten befinden sich auch zwölf Veteranen der Eiaigungs» kriege bezw. deren Witwen. Imne« - Spörl - Spiel S»lelpla«S«L«rv«-«« in der Fshball-VerelchsNasfe Bo« dem Spielplan d«r Fußball-Bereichsklasfe für lommen- ven Sonntag, ö. Oktober, sind mit Rücksicht auf die Teilnahme sächsischer Spieler an den Länderkämpfe» in Stockholm und Hel- smn nur die Treffe» Guts Mut, Dresden gegen Tura SS Leiv- UN Planitzer bC gegen BfB Leipzig bestehen geblieben. Am 12. Oktober spielen in Abänderung der bisherige« Amet- zung Polizei Chemnitz gegen Döbelner SC »nd Chemnitzer BL gegen Rwfaer SV in Chemnitz. Auch für de» 19. Oktober ist eme Aeaderung vorgenommen worden. Das Treffe« zwlsche« Döbelner EL und Planitzer SC wird nicht ui Döbeln, sonder» in Planitz stattfinden. TschammrrpokaUamps DSL »egen Aomir« Wien Das Vorschlußrundenspiel um den Tfchammerpokal zwischen Dresdner SC und ALmira Wien am 12. Oktober in Dresden beginnt »m 1S Uhr. Austragungsort ist das Dresdner Ostra gehege. Als Schiedsrichter ist der Fürther Kurz tätig: als Li»:en< lichter sind Schul, und Pil, (beide Fortuna Dresden» bestimmt worden, I« Dresden herrscht am 18. Oktober Epirlvrrbot für Fußball ab 12 Uhr. Ne««ns Gesamtsteger Di« StaLt Schweinfurt stanL am Sonntag im Zeichen d«r Radfahrer. Vormittags kämpften auf einer Runbstrecke Li« Amateur« um den Sieg, und am frühen Nachmittag strömt« alles zum Ziel der Dreietappcnfahrt Ler Berufs fahrer, die mit Ser 162 Kilometer langen Etappe Nürnberg— Schweinfurt abgeschlossen wurde. Gesamtsieger Ler schweren und an Zwischenfällen reichen Dreitagefahrt, die Len Höhe punkt und Abschluß Les Berufsfahrer-Rennjahres bildete, wurde der Luxemburger Reuens mit «in«r Fahrzeit von 18:54:50. Die gleiche Zeit hatten seine Landsleute Didier, Matthias, Clerncns un- Peter Clemens, Lie in dieser Reihenfolge den zweiten, dritten und vierten Platz besetzten vor Lem Leutscheu Meister Bauß (Dortmund) in 19:05/06. Die Schluhetappe stand im Zeichen Les Schweinfurters Rudi Wölkert, Ler sich hinter Ansbach aus Lem geschlossenen Felds löste. Sein Vorstoß wurde nicht ernst genommen, und so könnt« er allmählich «inen Vorsprung von 12 Minuten ge winnen, von dem «r bequem bis ins Ziel „leben" konnte. Mit 7 Minuten Vorsprung traf Wölkert iu 4:30:53 am Ziel in Schweinfurt ein, wo er lebhaft gefeiert wurde. Den zwei ten Platz sicherte sich Bautz iu 4:38:00 vor Oberdeck (Hagen), Noll (Krankfurt/Mainj und M. Bulla (Wien). Dann folgt» in 4:38:32 Menapae (J«stctt«n) vor Weckerling und M. Cle mens. Anneliese Ullstei« wurde italiexifch« Meisterin. Die frühere deutsche Tennis-Meisterspielerin Anneliese Ullstein aus Leipzig, bi« durch ihre Verheiratung mit Renato Bossi nach Italien übersiedelt«, holte sich in Bologna zum «rst«n Mal den italienischen Meistertitel. Im entscheidenden Spiel der Schlußrunde schlug sie Ida Ouintavall« 6:3, 6:2. Abschluß der Stratzenrennzcit. Der Sonntag bringt den Abschluß Ler Straßcnrennzeit in Sachsen mit vier Veranstaltungen. Die Fahrer des Be zirkes Dresden messen sich in Reichenberg auf der bekannten Nun-strecke (fünfmal 14 km», in Leipzig gibt es das bekannt« Nennen „Rund um Schön«f«lL", bas als bereichoffcn zuge lassen ist, Chemnitz wartet mit Lem Eswsco-Preis auf und Plauen führt d«n Bergpreis Les Klingenden Tales mit Start in Markneukirchen durch. FrieLrich-Möller-Preis stark besetzt. Das Dahnfahren um den Preis des verstorbenen För derers des Riesaer Radsports, Generaldirektor Möller, am Sonntag in Riesa sieht «in starkes Feld am Start. Di« Bel eidiger Les Preises Schöpflin/Stubds vom Post SV. Berlin treten an und dürften in Schulze/Thoß (Wanderer Chem nitz), Pcch/Seifert (Sparta Chemnitz), Nichtcr/Nadak (Magde burger NB.) und Cvrbe/Gobeli (Riesa) die stärksten Gegner haben. Bekanntlich geht der Preis nur an eine rein« Vcr- «insmannschaft. Das Dresdner Aschcbahnrennen ist auf den 12. Oktober verlegt worden. Aus Achopau und dem SachjenLand Am 2. Ok ober 1941. I^er6unkelun§ W"-"- l oRA 7w3vk Elve Ernte für Weihnachten Walnüsse und Haselnüsse Hüpfen nicht von ganz allein auf den Weihnachtstisch. Der Weihnachtsmann ist ciu großer Mann. Aber man muß ihm bei seinen, Geschäft helfen: man muß die großen und die kleinen Nüsse erst ernten. Di« Heinzelmännchen haben längst die Welt zur Trauer der Menschen verlassen. Jetzt ist die Zeit der Nußcrnte. Vor sichtige Pflücker arbeiten mit der Leiter und dem Obstgrcifer; andere machen sich die Arbeit etwas bequemer, indem sie mit langen Stangen in der breiten Laubkrone des Nuß baums herumfuhrwerken. Sie haben eine Entschuldigung: Es heißt, sich mit der Arbeit beeilen. Nicht nur, weil die Bestellungsarbetten für die Wintersaat warten; nicht nur, weil Kartoffeln und Rüben noch herausgebuddelt werden müssen. Jetzt ist die Zeit, wo die Walnüsse und die Hasel nüsse in da» gefährlich« Alter kommen; jetzt haben sie es mit der Tücke «tue» griffbereiten und geschwinden Feindes zu tun: de» Eichhörnchens. DaS Eichhörnchen ist immer behende. Und eben darum «in Liebling der Kinder. Aber e» ist in dem Kampf um die Nüsse auch «in scharfer Kon kurrent der Kinder. Es will sich einen stattlichen Winter vorrat zusammenhamstern und seine Sprünge sind tollkühner den« je, um diesen seiner eingefleischten Hamsterwut frönen zu können. Da heißt «» rasch zugreisen und die Kerne vor den flinke« Räuberpfoten und gierigen Krallen bergen, bevor die schützende grüne Schale platzt und di« eigentlich« Kern schale der Ruß blank liegt. Kartoffelfeuer abend» lösche»! Auf manchen Feldern werden abends Kartoffelfeuer ab- gebrannt, und die verbleibende Glut wird dann oft unbe achtet gelassen. Dadurch besteht nicht nur die Gefahr einer Verbreitung der Glut und einer Entstehung von Bränden, sondern die schwelenden Kartoffelfeuer können auch bet feindlichen Einflügen eine Gefahr bedeuten. Darum: Kar toffelfeuer bei Anbruch der Dunkelheit löschen! Doppelnrlaub kommt nicht i« Frage. Dis Urlaubsbcstimmung«n Ler Tarifordnungen sehen allgenrein vor, Latz jedes Gsfolgschaftsmitglied in jeLcm Jahr nur einmal Anspruch auf «inen bezahlten Urlaub hat. vavreüerdeM vr der »AM des §ldS.'Wa«e»s" Gauleiter Marti» Mutschmann, der bei seine» Be triebsbesichtigungen die Schassenden d«S GaueS -Sachsen an ihren Arbeitsplätzen besucht, hat jetzt iu Begleitung von Gau obmann Peitsch und ^-Obergruppenführer von Woprsch der „Smdt des KdF.-WagenS" und dem VolkSwagenwert einen Besuch abgestattrt. Der Besuch aalt de» dort schassenden rund POO ArbettSkamerade« aus dem Sachsengau, die daS Erscheinen des Gauleiters mit Freude begrüßten nud ihm voll Stolz von ihrer Arbeit berichteten. Am Abend nahm der Gauletter an einem Kameradschaftsabend teil, bet dem sächsisch« Feierabend- unv Volkstumsgruppen ein buntes Programm boten und stür mischen Beifall sanden. Auch die kurze Ansprache des Gaulei ters wurde mit großer Begeisterung ausgenommen. BeaMeslUM ardettet Wr de» Ae« (NSE.) Line von Gauamtsleiter Schaaf einberufene Ta gung der Eaufachschaftsleiter und Kreisamtsleiter d«s Amte» für Beamte galt der verstärkte« politischen AusriMang der Be amtenschaft und der Rachwuchsfrage. Wenn die SkLaksvenval- tung auch im Krieg« alle Aufgaben bewältigt hat. di« an sie gestellt wurde«, dann haben di« Beamte» al» di« Träger dieser Arbeit dr» Nachweis erbracht, daß st« alles tu«, um die ent standene» Lücken a«julfülle« und dir vermehrten Aufgaben zu bewältige«. Die mit dem Aaatsaufbau verbundene» personel len Fragen aber hat das Amt für Beamt« zu lösen, da» heisst also, di« Partei aus ihrem großen Auftrag der Menschenfüh- rung heraus. Der Beamte har sich an f«em Matz bewährt and «r weiß, daß »och größere Anforderungen kommen. Sie ver langen verswrkte fachliche »nd weltanschauliche Ausrichtung. Die künftigen Aufgaben erfordern es, daß der jung« Mensch, der vor der Berufswahl steht, und seine Elter« von der Notwendigkeit der Staatsverwaltung und der Unentbehrlichkeit des Veanttrn- körpers überzeugt sind, und daß genügend Menschen vorhanden sind, di« als Beamte dem Staat und ihrem Volke dienen. In den verschiedenen Rechenschaftsberichten und in den zu- sammenfassenden Ansprachen des Pg. Schaaf kamen die Ueber- zeugung von der Zuverlässigkeit der deutschen Beamtenschaft und der Wille der Partei zu weiterer Aktivierung zum Ausdruck. Seidenraupenzucht. Die Seidenraupen haben sich nun alle eingepuppt und sind nur noch bis Freitag in der Nähstube der NS-Frauen- schast, Marienstraße 17, zu besichtigen. »Ist ITX L^IM vkncskn-kecnrsLcnurr ou«cn venuia 2. Fortsetzung. , —9 Abenteurer und Gang,ter, die glaubten, irgendwie im Trüben fischen und ein goldenes Schäfchen ins Trockene bringen zu können waren in Massen dabei. Ja, sogar reiche Leute, die den Armen mimten; nnd, was das schlimmste war, Familien- vater, die ans ihren Junggescllcupaß operierten, ent- Ichloßcn, für ein Jahr Millionärsleben Frau und Kin der nn Stiche zu lassen . . Währenddem saß unser Mann hinter einem Glas Bier >m Schankranm des kleinen Boardinghouses, in Lem er wohnte. Es war ein armseliges Lokal, dessen säuerliche, modrige Luft einem den Atem verschlug, wenn man von draußen hereintrat. Das Radio spielte Jazzmusik. Die dicke, schmierige Wirtin bediente ihre Gaste selber. Ans der Küche kain der Geruch von verbranntem Fett. An emem Billard spielten zwei fragwürdige Gestalten um oie Zeche. Ein nicht besser aussehendes Individuum laS die Zeitung und kratzte sich fortgesetzt im Wirbel. Ein »unger, schwindsüchtiger Mensch und ein geschminktes Mädel mit verfallenen Zügen würfelten. Da erschien der Briefträger und fragte: „Wohnt hier ein Mister Fred Miller?" „Tort drüben!" antwortete die Wirtin unü wies aus den Mann, der das Glas Bier absetzte und mit seinen Hellen, scharfen Augen erstaunt herüberblickte, als könne er nicht begreifen, daß ihm die Post überhaupt etwas zu- zustellen hätte. „Fred Miller?" fragte der Beamte kurz. Mit tiefer, klangvoller Stimme kam die Antwort: „Bin ich." Verwundert betrachtete Miller daS lange, blaue Ge- schüstskuvert ohne Absenderangabc. Die Marke war eine USA., also konnte der Brief nicht aus Berlin sein. Ueb- rigens wußte die Mutter ja auch gar nicht die derzeitige genaue Adresse. Ihren letzten Brief mit der flehenden Bitte, doch nach Hanse zu kommen und die Strafe, wenn auch unschuldig, auf sich zu nehmen, damit seine Flucht durch die Welt endlich einmal aufhöre und alles wieder zur Ruhe käme, hatte er gestern vom Postamt abaeholt. Und hier kannte ihn niemand. Mit noch fünfzig Dollar in der Tasche war er vor acht Tagen aus den furchtbaren Kupferminen von Chile nach Neuuork zurückgekchrt, in dem Glauben, auch unter zivilisierten Menschen wieder Arbeit zu finden. Die Annahme erwies sich bis jetzt als falsch. Mit stellungslvsen Jngenienren konnte man die Straßen pflastern. In längstens fünf oder sechs Tagen war auch das letzte Geld weg. Dann blieb ihm nichts anderes übrig, als abermals bei dem Agenten vorzu- »prechen und sich erneut für die chilenische Kupferhölle in dreitausend Metern Höhe auf vier Jahre zu verpflich ten, oder aber zum Strick zu greifen, um diesem hunds- erbärmlichen Ahasvcrlebcn ein Ende zu setzen . . . Plötzlich mußte Miller, von wem der Brief war. Hastig riß er den Umschlag auf, und dann hielt er einen weißen Briefbogen in derHand, auf dem folgendes inMaschinen- schrift zu lesen war: „Betrifft Ihre Bewerbung: Millionär auf ein Jahr!' Sic werden ersucht, sich am 1tt. Juni, nachmittags 4 Uhr vor dem Haus 173, Ohio- Street, einzufiudeu. Sie halten als Erkennungs zeichen eine Zeitung in der linken Hand und betrachten sich die ausgestellten Bücher. Ein Auto wird Sie abholen uno wieder zurückbringen. Sprechen Eie mit niemand über die Sache und vernichten Sie diesen Brief. Diskretion ist Bor- aussetzung der UnterredUM." Leine Unterschritt» (Foktsetzung folgt»