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LHARMONIE Allegro PAUSE Händel Orchester Harmonie Harmonie (Tenor): Harmonie, des Himmels Konzert für Orgel und Streichorchester Würdevoll bewegt, niemals schleppend Ruhig fließend Energisch bewegt und straff Georg Friedrich. 1685-1759 Johann Cilensek geb. 1913 Sonntag, den 31. Januar 1971, 20 Uhr Festsaal des Kulturpalastes Dresden Harmonie, des Himmels DRESDNER PH Cäcilien-Ode für Sopran, Tenor, Chor, Orgel und Ouvertüre Rezitativ Durch Chor: Durch Arie (Sopran): Wie hebt und senkt Musik der Seele Flug! Arie (Tenor): Der Schall der Trompete Chor: Der Schall der Trompete Marsch Arie (Sopran): Der Flöte Klageton Arie (Tenor): Hell singt der Geige Ton Arie (Sopran): Doch ach, wess' Stimme gleicht Arie (Sopran): Orpheus bezwang die wilde Brut Rezitativ (Sopran): Und doch, Cacilia wirkt noch größ're Tat Sopran und Chor: So, wie durch heil’ger Lieder Macht Dirigent: Kurt Masur Solisten: Adele Stolte, Potsdam, Sopran Eberhard Büchner, Berlin, Tenor Herbert Collum, Dresden, Orgel Chor: Philharmonischer Chor Dresden Einstudierung Wolfgang Berger Wolfgang Amadeus Mozart Sonate für Orgel und Streichorchester C-Dur KV 336 1756-1791 Berlin. Im glei- Bachpreisträger. und Oratorien- Funk und Schall- in die Sowjet- EBERHARD BÜCHNER, gebürtiger Dresdner, studierte 1955 bis 1959 an der Kirchenmusik schule Dresden und 1959 bis 1964 an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden. Von 1964 bis 1966 war er Mitglied des Studios der Deutschen Staatsoper Berlin. 1966 wurde er an die Staatsoper Dresden ver pflichtet und wirkt seit 1968 als lyrischer Tenor an der Deutschen Staatsoper " " ' ~ 1 '" chen Jahr wurde er in Leipzig Neben regelmäßiger Konzert tätigkeit, neben der Arbeit bei platte führten ihn Gastspiele union, nach Frankreich, Ägypten und Bulgarien. Eine der prominentesten Konzert- und Ora- toriensängerinnen unserer Republik ist ADELE STOLTE, die ihre Gesangsausbildung bei Annelise Buschmann in Rostock erhielt. Bei den Kantaten- und Oratorienaufführungen der Kruzianer und der Thomaner und bei den Bach- und Händel-Festen ist sie ständiger Gast. Auch zu Rundfunk- und Schallplattenproduktio nen wird sie regelmäßig verpflichtet. Die hervorragende Interpretin alter Musik ist zu gleich eng mit dem zeitgenössischen Schaffen verbunden. Neben ihrer regen Konzerttätigkeit im Inland führten sie in letzer Zeit Auslands gastspiele u. a. in die VAR und in den Libanon (mit der Dresdner Philharmonie), nach Polen, in die Schweiz und nach Frankreich (mit dem Leipziger Bach-Orchester). PROF. HERBERT COLLUM, einer der nam haftesten Organisten der DDR, stammt aus Leipzig, wj er 1930 bis 1934 an der Musik hochschule u. a. bei Karl Straube und Günter Ramin studierte. Seit 1934 wirkt er als Organist an der Dresdner Kreuzkirche. 1935 gründete er die Dresdner Collum-Konzerte, die — seit 1946 auch unter Mitwirkung eines eigenen Chores — das Dresdner Musikleben wesentlich berei chern. Eine ausgedehnte Konzerttätigkeit als Organist und Cembalist — auch als Interpret eigener Werke — führte Herbert Collum in alle Musikzentren der DDR und Westdeutschlands sowie auf Tourneen nach Dänemark, Schweden, Norwegen, Italien, in die CSSR, in die So wjetunion und in die Schweiz. Er machte zahl reiche Schallpattenaufnahmen (u. a. auf Sil bermann-Orgeln). ZUR EINFÜHRUNG Die Sonate für Orgel und Streichorchester C-Dur KV 336 von Wolfgang Amadeus Mozart entstand im März 1780 in Salzburg. Das einsätzige Werk gehört zur Gattung der sogenannten „Epistelsonaten", kurze Instrumentalstücke, die als Einlagen zwischen Gloria und Credo, genauer: zwischen der Epistel und der Evangelienlesung in der Messe musiziert wurden. Mozart schrieb siebzehn solcher „Kirchensonaten" (übrigens sämtliche ohne Bratschen) für die Gottesdienste im Salzburger Dom, die je nach dem Charakter der Messe verschiedenste Formen und Besetzungen aufweisen. Meist jedoch, wählte er die Form eines Sonatensatzes en miniature — wie im Falle des heutel erklingenden letzten dieser Stücke. Es handelt sich hier um einen regelrechten kleinen Konzertsatz für Orgel und Streichorchester; freilich ist der Solopart ausgesprochen klaviermäßig angelegt. „Der ganze Satz (Allegro) ist eine Aneinanderreihung von Formeln, deren Ordnung sich wie die Entfaltung einer Blüte aus dem typisch C-Dur-haften Kopfthema (zuerst in den Streichern) ergibt: Läufe, Akkordbrechungen, Triller — der ganze Vorrat der Motive buffonesker Instrumentalmusik" (A. Einstein). Johann Cilensek, einer der hervorragendsten Komponisten unserer Republik, wurde 1913 in Großdubrau bei Bautzen geboren. Schon während der Schulzeit erhielt er Unterricht im Klavier-, Orgel- und Violoncellospiel. 1935 bis 1939 studierte er am Kirchenmusikalischen Institut des Leipziger Konservatoriums Orgel bei Friedrich Högner und Komposition bei Johann Nepomuk David, nachdem er ursprünglich ein sprachwissenschaftliches Studium aufnehmen wollte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ihm 1945 (bis 1947) eine Dozentur für Musiktheorie am damaligen Thüringischen Landeskonserva torium Erfurt übertragen. 1948 folgte die Ernennung zum Professor für Kompo sition an der Franz-Liszt-Hochschule Weimar, als deren Rektor er seit 1966 wirkt. 1955 wurde er mit dem Nationalpreis ausgezeichnet und 1961 zum Ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin ernannt. Cilenseks kompositorisches Werk entfaltete sich zunächst unter starker Beein flussung durch die polyphone Schule Johann Nepomuk Davids, von der er sich dann mehr und mehr löste, ohne dabei seine Vorliebe für kontrapunktisch polyphone Gestaltungen aufzugeben. Auch Einflüsse von Hindemith, Bartok und Schostakowitsch traten hinzu (1. Klavierkonzert, 2. Violinkonzert, Sinfonie 1 bis 4), später bezog der Komponist auch die Reihentechnik in sein Schaffen ein (Sinfonietta, Konzertstück für Orchester), ohne sich jedoch technisch einseitig festzulegen. Das Streben nach klarer musikalischer Struktur, prägnanter Rhythmik und melodisch-thematischer Entwicklung kennzeichnet alle seine in bedächtigem Schaffensprozeß entstandenen Werke. Sinfonie und Konzert sind die bevor zugten Ausdrucksformen des Komponisten, wobei ein Festhalten an den wesent lichsten Traditionslinien der jeweiligen Gattung unverkennbar ist, zugleich manifestiert sich hier wohl am ausgeprägtesten Eigenart und Bedeutung des zwar nicht quantitativ, um so mehr aber qualitativ bemerkenswerten Oeuvres Cilenseks. Das bereits 1950 geschaffene Konzert für Orgel und Streichor chester, das 1951 in Weimar zur Uraufführung gelangte und auf das die oben vorgenommene allgemeine Stilcharakteristik Cilenseks voll und ganz zutrifft, entstammt noch jener Schaffensperiode des Komponisten, als Einflüsse Davidscher Polyphonie und Hindemithscher Harmonik in seiner Handschrift spürbar waren. Dennoch ist das großangelegte, anspruchsvolle, sehr orgel gerechte Werk in allen seinen drei Sätzen, in denen es zu echtem konzertanten Wechselspiel zwischen dem Soloinstrument und dem Streichorchester kommt, mehr als nur Symbol eines Entwicklungsstadiums des Komponisten; es ist eine gültige, substanzreiche Schöpfung von bemerkenswerter musikantischer