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Nr. 11» Volkslum, Kunst und Wissen Das „alle Schloß in der Wiotersreuth" Die größt« Ringwallanlage de» Vogtland«, Der Zweigverein Plauen des Bogtländilchen Eebirasver- eins bejuchie aus einer Wanderung ins südliche Voglland und in den benachbarten Eudetengau das „alte Schloß »n der Win tersreuth". die größte Ringwallanlage des Vogtlandes. Die An lage, die inmitten eines weiten Waldgebietes liegt und schwer aufzukinden ist, mutz man sich als Vorwerk zu dem benachbarten Landwüst denken bestimm» zu dessen Verteidigung durch di« Ritterschaft. Die Rtngwallinsel liegt über dem Ort, auf Ritter- gutsflur. Der Durchmesser des inneren Rundteil, beträgt «tn- undzwanzig Meter. Die Jnlelsläche ist demnach etwa 346 Qua- draimerer groß und bietet Raum für etwa 250 Mann. Der Gra ben ist zwei Meter tirs, die Sohle sechs Meter breit. Jahrhun dertelange Einschwemmungen und Humusbilduna haben den ursprünglich viel tieferen Graben allmählich verflacht. Unterhalb der Wallinsel muß tn der flachen Talmulde das Dorf Winters reuth gelegen haben, seht «ine „wüste Mark". Bei AuUrabungen wurde jedoch nichts zutage gefördert als spärliche Reste einer Töpferei und einer uralten Schmiedewerkftatt. Die Ringwallinsel muß aber wesentlich älter sein. Eie hatte, wir Oberstudiendirektor Bartholome« an Ort und Stelle in einem kurzen Vonrag über ihre Geschichte erklärte, mit einem „alten Schloß" nichts zu tun Mit dieser Bezeichnung sollte nur dir Beseitigung angedeutet werden. Die Anlag« ist jetzt noch deutlich sichtbar, wenn auch der innere Raum dicht mit jungem Nadelholz, der Außenrand mit Birken bewachsen ist. Bo« Schreberr Eedauleuwelt zur Wirklichkeit Au m 75. Todestag von Ernst Hauschild Im Jahre 1861 starb Daniel Gottlieb Moritz Schreker, »e- ner Leipziger Arzt, der als erster sür die körperliche Volkser- ziehung in Verbindung mit einer intensiven Garienkultur ein- geireicn mar. Drei Jahre später verwirklichte der Pädagoge Tr. Ernst Hauschild Schrekers Gedanken. Es entstand der erste nach Schreker gcnanme Verein sür Volksgesunvung in der West- vorsiavi von Leipzig; er sollte in erster Linie Tummel- und Spielplätze sür Kinder einrichren Der erste Schreberplah war cm Spielplatz aus der Thomas-Schulwiese. Aber schon 1870 zählte oer Schrekcrplatz hunoert Gärten, und bald sollten sich Schrekers und Hauschilds Bemühungen aus ganz Deutschland ansochnen Wir wissen, welche Beveumna die Schrebergärten nach dein Weltkrieg, vor allein auch ernährungspolitisch, er langten nno lennen den Werl der Kleingärten in unserer Zeit, da es gilt, auch daS letzte Fleckchen Erde ausznnntzen. Ani dem Gebiet der Erziehung ist Hauschilds Wirken nicht minder verdienstvoll. Am 1. November 1808 in Dresden als Solin eines Ncchisanwalies geboren, wiomeie er sich zunächst dein Üehrerberus, lcgie aber 1849 sein Amt nieder und trat »i die Fußiapicn eines Basedow und eines Salzmann. Gevan- len. wie sic einst Basedow in seinem Dessauer „Philaniiopin" verwirklicht Halle, lcilcien ihn zur Gründung des ersten „mo dernen Gvmnasinms", dem ersten dieser Art in Deutschland und enva dem Nesormgvlnnasium entsprechend. Stenographie und Ercrzicrcn sühne er ein, an der Töchterschule das Mäd- chemurnen Jin Wauer kielt er Vonräge sür die Eltern seiner Zöglinge, damit Schule und Haus enger verbunden seien. Wenn mir am 6. August nun seines 75. Todestages ge denken, dann mccken mir die Erinnerung an einen Mann, dessen Einsatz es zu danken ist, daß die glückbringenden und der Volksgesundheit so dienlichen Gedanken Schrekers in der zweiten Halste des 19. Jahrhunderts rasch zur Blüte kamen, mährend wir Heutigen mitten in der Verwirklichung von Hau schilds pädagogischen Lehren stehen. Große Leipziger Kunstausstellung G-l 2m November dieses Jahres veranstaliet der Verein bil dender Künstler Leipzig seine Kunstausstellung in den Raumen des Museums am Augustusolatz. Die Einiendung von Kunst werken kür diese Ausstellung ist offen für alle Künstler des Kulturkreises Leipzig. Mit der Ausstellung ist ein Wettbewerb verbunden, für den der Oberbüraermeltt-i- der Reicksmeßestabt Preise ausgesetzt ho«. Lpmacn tprichi noch lmmrr von vuv Elster Längst sind die Tage des Deulsch-Spanischen MusMestes von Bad Elster dahin Aker noch immer lebendig ist der nach haltige Eindruck, den sie lunierlahen haben Und der Geoan- k.manswiisch liker Veranstaltungen dieser 'Ari ist in regem "lang. Zu Spanien erscheinen jetzi in der Presse große Ueker- mlnen der Sovderberichlerstauer, die zu dielem richtungwei senden musikalischen Ereignis Siebung nehmen So brachte Arriba" in seiner Tonniaasansaabe einen ausführlichen mit A Ge-n ' - -- - »cm Titel 'Abschied von Zschopau» Lagevlan »nid Anzeiger Oer Giernhimmel im August veobachtungSzelt bei MonatSbeainn nach Sommerzeit etwa 23.00 Uhr. Nord««: Recht- vom Rordpunkt Fuhrmann mit Ka- pella; anschließend in der Milchstraße der Perseus und die Kassiopeia. Im Nordwesten der Große Bär. Zwischen ihm und Kassiopeia der Kleine Bär mit dem Polarstern. Osten: Nordwestlich vom Perseus Andromeda, rechts unterhalb von ihr das große Sternviereck des Pegasus. Süd westlich vom Pegasus die Tierkreisbilder Wassermann und Steinbock. Im Ostnordosten geht der Widder auf. Süden: Hier ist die Milchstraße die Hauptzterde. Dort leuchten die Sternbilder Schwan mit Deneb, westlich davon Leier mit der Wega und südlich vom Schwan der Adler mit Atair. Die drei Hellen Sterne dieser Sternbilder bilden die Ecken eines gleichschenkligen Dreiecks. Ueber dem Südpuukt das Tierkreisoild des Schützen. Westen: Ueber dem Westpunkt Bootes mit dem Stern erster Größe Arkturus. Etwa im Südwester» die Waage, an- schließend nach Süden der Skorpion mit Amares. Am west lichen Rande der Milchstraße dehnen sich die großen Bilder des Herkules und Schlangenträgers aus. Planeten: M e r k u r ist bis zum 5. August am Mor- genhimmcl sichtbar. Bei Monatsbcginn geht er um 3.45 Uhr lSommerzeit) aus und kann eine Viertelstunde lang gesehen werden. Venus leuchtet als Abendstern vom Auftanchen in der Abenddämmerung ab. Anfang August gehl sie um 22.15 llhr unter, am Monatsende verschwindet sie gegen 20.00 Uhr. Dauer der Sichtbarkeit etwa 30 Minuten. Mars, im Stern- bild der Fische, geht anfangs kurz nach 23.00 Uhr aus, am Monatsende etwa um 21.30 Uhr, und ist für den Nest der Nacht sichtbar. Jupiter, ini Stier, erscheint zunächst kurz nach 1.00 Uhr, am Monatsende gegen 23.30 Uhr, und ist bis zum Verschwinden in der Morgendämmerung sichtbar. Sa turn, im Stier, geht anfangs gegen 0.20 Uhr auf, Ende August gegen 22.30 Uhr, und ist für den Nest der Nacht sichtbar. Mond: Am 7. August Vollmond, am 15. August letztes Viertel, am 22. August Neumond und am 29. August erstes Viertel. Sonne: Tritt am 23. August in daS Zeichen der Jung- srau. Ausgänge lSommerzeit) am 15. August: Berlin 5.46 Uhr. Breslau 5.38 Uhr, Köln 6.18 Uhr und Frankfurt am Main 6.13 Uhr. Untergänge am 15. August: Berlin 20.33 Uhr. Breslau 20.14 Uhr. Köln 20.54 Uhr und Frankfurt am Main 20.44 Uhr. Seltene Gäste in Deutschland. Der Adlerbussard lebt bekanntlich nur in Kleinasien, Mesopotamien, Palästina, in Nordbelutschistan und in einigen Gebieten Südrußlands. In Deutschland dagegen konnte der Adlcrbussard nur viermal beobachtet werden — in Thüringen, in Ostpreußen, in Württemberg und am Niederrhein —, wie überhaupt dieser Vogel sich nur höchst selten nach Westen und darüber hinaus verflogen hat. Jetzt allerdings ist er erneut in Deutschland gesichtet worden, und zwar kommt diese Mel dung aus Bayern. Sie datiert aus den» März vorigen Jahres, wo ein Adlcrbussard in der Nähe der Hauptstraße München— Erding erlegt wurde. Er befindet sich jetzt in der Münchener Staatssammlung. — Bayern konnte übrigens noch die An wesenheit einer Notdrossel verzeichnen. Sie wurde auf dem Jochbcrg am Walchensee gesichtet, nach Jahren zum erstenmal wieder. Die Not- oder Weindrossel ist sonst im hohen Norden behBw-"?t und h?oibt sich nur sehr selten in südlichere Breiten. Donners»««, 7. nugust ivr» Jugendmannschaftskämpfe der Hitler-Jugend. Ler Turnverein Krumhermersdorf führte am vergan genen Sonntag mit seinen männlichen Jugendlichen die Ju- gendmannschaftskämpfe der Hitler-Jugend durch. Die Betei ligung war mit 20 Jungen gut. Die erzielten Leistungen waren sehr beachtlich. So wurden im 100-m-Lauf 12,6 Sek., im 1000-m-Lauf 3:32 Min., im Hochsprung 1,70 m (durch den vorjährigen Bannmeister W. Richter), im Weitsprung 5,47 m, im Kugelstoßen (6,25 kg) 9,20 m und im Keulen weitwerfen 56 m erreicht. Nach der Mannschaftswertung (1000-Punkt-Wertung der HI), wo in jedem Wettbewerb die Leistungen von 2 Jugendlichen zu werten sind (jeder darf aber an höchstens 4 Wettbewerben teilnehmen), ergibt sich eins Gesamt-Punktzahl von 6790 Punkten. Am Nach mittag schlug die Fußball-Jugendmannschaft des TV. Krum hermersdorf di« gleiche Mannschaft vom Tv. Wünschendorf überzeugend mit 10:0 Toren. Bannauswahlspiel im Fußball Nor- -eg«n Süd i« Plane. Das neu« Spieljahr 1041/42 beginnt in diesem Monat und wieder werben auch verschiedeno Spiele der Bannaus wahlelf auf dem Programm stehen. Nach Durchführung von mehreren Spielen kombinierten Vereinsjugendmannschaften gelangt am Sonntag, dem 10. August, ein Auswahlspiel der -annbesten Spieler des Vannbezirkes Nord gegen die Ver treter der Gruppe Süd zur Austragung. Diejenigen HJ.- Fußballer, welche am Sonntag in Bezug auf bestes Können und vorbildliches Verhalten angenehm auffallen, werden dann zur Auswahlelf unseres Bannes zusammengestellt, di« dann im Laufe des Spieljahr«s bei Vergleichs- und Nunden- spielen unseren Heimatbezirk vertritt. Das Auswahlspiel findet auf dem Platz der Reichsbahn SG. Flöha in Plaue statt. Die Mannschaften treten in folgender Besetzung zum Kampf an: Nord: Uhlig (Falkenau); Hentschel (Reichsbahn SG.), Fischer (Merkur); Kretzschmar (Oederan), Schäbitzer, Böhme (beide Merkur); Münch (Merkur), Bitterlich, Roscher (Nie derwiesa), Haugk (Oederan), Franke (Erdmannsdorf). Süd: Beyer II (Krumhermersdorf); Beyer I (Krum hermersdorf), Richter (Weißbach); Jahn (Gornau), Spindler, Zimmermann (Zschopau); Wünsch, Hiller, Adlung (alle Weißbach), Nanmann, Hengst (Gornau). Anstoß 10 Uhr. Schiedsrichter: Krauß (Hennersdorf). Bei dem bekannt guten Können der HJ.-Fnßballer ist mit interessantem Sport zn rechnen und es ist nur zu hoffen, daß sich recht viele Sportfreunde einfinden. He. Beginn der Fußbnllpslichtspiele am 31. August Tic Pslichispicle dcr Bcrcichsklasse und 1. Klasse im säch sischen Fußball beginnen am 31. August. Der Spielplan wirk in nächster Zeit veröffentlicht. — Die Handballbereichsklasse beginn» ihre Punktspiele am 7. September. Rund umS Vogtland Im Radsport gibt es am Sonntag ein Straßenrennen über 150 Kilometer ,,Rund um das Vogtland" mit Star» und Ziel in Plauen. Neven den sächsischen Spitzenfahrern haben Saaaer. Berlin, und die Erfurter Claessens und He»nemann genieldet. handel. Wirtschaft und Verkehr Lettner Wertpapierbörse. Die Aktienmärkte lagen Mittwoch erneut sehr ruhig. Die Kursentwicklung blieb im gesamten uneinheitlich. — Am Rentenmarkt notiert« Neichsaltbesitzanleihe 160,50, Gemeindeumschuldung unver ändert 102,63. Psandbreife blieben gefragt. Sonst traten kaum Veränderungen ein. Steuergutscheine blieben durchweg unver ändert. Eiermarkt. — Saisonmäßig befriedigend. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit waren Eieranlie ferung und -Erfassung weiter als befriedigend zu bezeichnen, wenn «ine weitere Abnahme auch nicht zu verkennen war. Dabei haben sich zum Teil auch di« Auswirkungen ö«S mährend der Erntezeit stets verstärkten Eigenverbrauchs der Erzeuger bemerkbar gemacht. In den wichtigen Ausfuhr länder»» wirkt sich die saisonmäßige Produktionsbeschränkung gleichfalls in nachlassenden Ueberschüssen aus. Ausländisch« Frischeier können darum zur Zeit an unseren Märkten nicht dis gleiche Nolle spielen wie ii» der Zeit der eigentlichen Eierschwemmc. Di« Vcrvraucherschaft wurde im vorge sehenen Nahmen weiter versorgt. Voraussichtlich wird eins wesentliche Aenderung der Marktlage vorerst nicht eintreten. 35. Forl^ehunz. „Darum verwächst man mit ihm auch viel mehr als mit toten Dingen. Sie werden ein Teil des eigenen Selbst. Dago würde nie einen Landwirt abgeben wie es Heinz ist." „Heinz hat ganz sfhre Art," jagt ste. „Las Gesetz der Vererbung ist wunderbar." „Und fürchterlich zugleich," gibt er zur Antwort, lockt mit einem Pfiff eine Slntc herbei und krault ihr die Mähne. Cie lehnt ihren Kopf gegen seine Schulter »md sieht Stcpya aus grossen verwunderten Angen an. „Sie gehört Hein,-," erNärt Friemann. „Er hat sie sich als daS erste Stück seines künftigen Haushaltes gewünscht. Es mar an dem Abend, als ich zum erstenmal von Ihnen horte, — Ich wollte sie nämlich verlaufen" Stcphas Arm liegt plötzlich um deu Hais des Tieres. „Aber jetzt gehört sie uus!" sagt sie lächelnd. „Sic soll cs gut haben ans dem Krcuzhof." Friemann nickt. „Wollen wir noch einen Sprung nach dem See zurück machen? Eigentlich ist cS nur ein Teich. Aber die .'.linder haben ihn so getauft. Mau mühte ihn nusfilzcn lasten. Ich glaube jedoch, dah es sich nicht lohnt. Ich würde ihn am liebsten znschütten.Doch Heinz ist da gegen. Ich vermute, das; cs ihm dabei weniger nm die Karpfen, die wirklich moosig schmecken, a>s um die Stim mung nnd den Gesamtciudruck zu tun ist. Er fügt sich so hübsch in die Landschaft ein," Und das ist auch tatsächlich der Fall. Ter kleine See liegt so reizvoll, das; Stepha bei seinem Anblick die Hand auf Friemanns Arm legt. „Ich wäre so unglücklich wie Heinz, wein» der See verschwinden sollte. Ich habe noch nie so ein Blau gesehen!" Tas Wasser steht schwer wie glänzender Schiefer, mit einem opalisierenden Ton darüber, der von Sekunde zu Sekunde wechselt. Dicke, braune Rohrkolben stehen reg- >os in der flimmernden Luft zwischen schilfigem Blatt werk. Eine Ente steigt mit schwerem Flügelschiag kerzen gerade empor, stöht einen Warnruf aus und fällt wieder in das Röhricht zurück. Es herrscht vollkommene Windstille hier. Der Wald, dcr sich hinter dem See anfbant, hält jeden Lnftzng ab. „Wie ein verwunschenes Stück Erde," sagt Stepha ge dämpften Tones. „Fräulein Imhoff, geben sie acht, es ist moorig hier. Sie bekommen sonst nasse Füsse. Wir wollen jetzt zurück- gchcn. Heinz wird böse sein, wenn ich Sie so lange für mich in Anspruch uchmc. ES ist schon vier Uhr vorbei. — Müssen Sic heutc wirklich noch unbedingt zu Ihrer. Frau Mutier?" „Sie keimt Heinz noch gar nicht!" „Tauu allerdings." Als sie-zurücktommen, steht Heinz schon mn. Tor und hält Ausschau. Sieben ihn» wartet Burker, sieht Stepha aus ernsten Augen an nnd wird durch einen festen Druck ihrer Haud beruhigt. Sie kann sich denken, was er alles bei sich erwägt. Lieber guter Burker! Sie möchte gern eiucn Mann vou solcher Treue auf dein Kreuzhof haben. Es ist höchste Zeit, sich zu verabschieden. Frau Christa gehorcht ihrem Gefühl uud küßt die Schwiegertochter auf Mnud uud Wange. „Ich danke Ihnen!" sagt Stepha. Heinz sitzt schon im Wagen nnd bält den Schlag für sie offen. „Fahr du!" bittet sie. „Ich fürchte, ich bin heute zu zerstreut." „Seid vorsichtig, Kinder!" mahnt die Mutter, als Heinz GaS gibt. „Gewiss!" verspricht Stepha. „Nochmals tausend Dank! Auf Wiedersehen!" Ehe die Strasse in die Ortschaft unten einbicgt, stoppt Heinz und winkt mit Stepha noch einmal znrück. Sie stehen alle noch oben am Tor und lassen ihre Taschen- rücher flattern. „Zufrieden?" fragt er, den Fuss wieder auf den Gas hebel drückend. „Mehr als daS! Ich habe bei weitem nicht soviel Freundlichkeit erwartet." „Nun noch mein Examen bei deiner Mutter," sagt er, und weicht dabei sorglich den Schlaglöchern aus, „dann ist es überstanden." Sie muss ihn küssen, trotz der Schlaglöcher und der neu. gierigen Feustcrreihen, die zu beiden Seiten die Straße bcspähcn. „Ah!" macht sie und drückt sich eng gegen ihn. „Ich habe etwas vergessen, Heinz!" „Was?" fragt er und sucht schon nach einer Gelegen heit, wo er wenden kann. „Etwas Wichtiges?" „Sehr!" Heinz läßt den Wagen einen kühnen Bogen machen, Knapp vor dem kleinen Gasthaus ruft sie Stopp!, lacht ihu aus, »veil er so verdutzt ist und bittet ihn einen Augenblick zu warten. Eine Weile später kommt sie mit der strahlenden Wirtin zurück. „Ich gratuliere auch," sagt diese und hält Heinz die Rechte entgegen. „Ich habe mir schon gleich damals gedacht: das gäbe eine Frau für Sie, Herr Friemann! Und jetzt ist es wirklich so!" Heinz nickt lächelnd und rückt zur Seite, um Stepha Platz zu machen. Sie müssen ein Glas Wein trinken, das die Wirtin kredenzt und versprechen, daß sie ab und zu wieder bei ihr eiukehren werden. „Jetzt aber mit Vollgas, mein Lieber!" sagt Stepka, als sie die Ortschaft hinter sich haben. „Heute darf ich die Mama unter keinen Umständen »varten lassen." — Frau Imhoff hat den Teetisch in der großen Glas veranda decken lassen. Es wird jetzt gegen Abend schon kühl im Freien. Uud sie friert ohnedies heute den ganzen Tag. Sie hat ihren Mann anaerufen und ihn ganz ehrlich wissen lassen, wie dankbar sie ihm für sein Erscheinen wäre. „Dann komme ich selbstverständlich," hatte er er widert. Sie hat nicht einmal schlafen können, wie sie cS sonst eine Stunde nach Tisch zu tun pflegt. Es ist nicht Neugier nnd Erwartung, was sie so unruhig macht. Nein, Augst hat sie! Einfach Furcht vor diesem fremden Men schen, der ein Bauer ist uud ihre eiuzige Tochter zur Frau haben will! (Forts, folgt.)