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dischen Rankenwerk ausgeschmückt. Das unmittelbar anschließende Finale end lich ist als feuriges, von tänzerischem Schwung erfülltes „Rondo alla Polacca" gearbeitet. Der zündenden Polonaisen-Rhythmus des Hauptthemas bringt in diesem Satz, in dem die brillante Behandlung und die führende Rolle der Solistenpartien besonders hervortreten, starke Wirkung hervor. Die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 C-Dur op. 72a, nach der „Eroica" und in derem Geiste geschaffen, ihrem künstlerischen Gewichte nach weit mehr eine sinfonische Dichtung selbständigen Charakters als eine Opern-Ouvertüre, ist eine der meisterlichsten Schöpfungen Beethovens. Geschrieben eigentlich für die Aufführung der zweiten „Fidelio"-Fassung am 29. März 1806 im Theater an der Wien, hat das Werk heute — wie auch die beiden Vorgängerinnen — längst seinen ihm gebührenden Platz, nämlich im Konzertsaal, erhalten. Gewiß gleichen Konzeption und Hauptgedanken der 3. Leonoren-Ouvertüre der 2. Doch wurden die Themen bereichert, wurde die Struktur des Ganzen verfeinert, die Instrumentation glanzvoller ausgeführt und vor allem die sinfonische Ent wicklung, ihre Dramatik differenzierter gestaltet. Dumpf und düster kündet die Adagio-Einleitung von Florestans Geschick. Hoff nung bringt der Allegroteil: einstimmig beginnen Celli und erste Geigen mit dem Leonoren-Thema. Leonores Heroismus wird mit der finsteren Macht des anti humanen Gegners Pizarro konfrontiert. Auf dem Höhepunkt der dramatischen Auseinandersetzung kündet ein fernes Trompetensignal die Befreiung an. Auf atmend, tröstend gleichsam steigt nun jene Melodie auf, zu der in der Oper Leonores Worte „Ach, du bist gerettet" ertönen. Dann wird der Hauptteil, als neugestaltete Erinnerung an den überstandenen Kampf, wiederholt. Ein triumphal jubelnder, revolutionärer Siegesmarsch und das Leonoren-Thema beenden das Werk mit hinreißendem Elan. Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1970/71 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Hartwig Druck: veb polydruck Werk 3 Pirna - 111-25-12 1,5 ItG 009-120-70 Foto in der Programmheftmitte: Die Dresdner Philharmonie unter ihrem Chefdirigenten Kurt Masur im Festsaal des Kulturpalastes Dresden