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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194105201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19410520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19410520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-05
- Tag 1941-05-20
-
Monat
1941-05
-
Jahr
1941
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1941
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Zschopauer Lageblatt ««» Anzeiger Dienstag, HO. Mail 941 Frühliugostimmuug an der Witzschdorser Straße. »Briefkasten nicht benutzen, bitte klingeln!" so lautet ein Zettel, der an einer Gartentür an der Witzschdorser Straße angezweckt ist. Wir sind neugierig und sehen uns das näher an. Freudig verwundert hören wir vom GrunV- sllickoinhaber, daß ein Meiscnpärchen Einzug gehalten hat und sei,, Brutgeschäst verrichtet. Niedlich sind di« kleinen weihen Eier mit Hellen und dunkelroten Pünktchen. Bald wird das junge Meiscnvolk von seinen Erziehern als Selbst versorger entlassen werden, und unsere Kartenpolizei hat wieder eine nützliche Verstärkung erfahren. Hier und da holen die immer hungrigen munteren Vögel mit ihrem nadelspitzen Stecher das Insekt, eine Larve, «in Körnchen aus Nitze» und Spalten, immer geschäftig und hurtig, mit er staunlicher Gewandtheit und Schnelligkeit kletternd und klimmend. Sind die kleinen beweglichen Kohlmeisen «rst ausgeslogen, dann kann der gastgebcndc Briefkasten wwdcr seiner Bestimmung übergeben werden und im nächsten Lenz: ein herzliches Willkommen. Noch von fern her erklingen Helle Glöckchen-Lilberstimmchcn, ein nicht endenivollendes »zizigä, zizigä" schallt zu uns herab. Ein Zauberer von Format. Das Leben ist ein« Illusion. Alles ist rätselhaft, was Meister Garvin macht. Tas Publikum wird stauuen, wenn es zn spuken beginnt. Auf der Bühne steht der Zauber meister Garvin, den eine magische Krast umgibt. Im Saal drängen sich di« Menschen mit hochger«ckten Hälsen, reihen die Auge» hoch, spannen di« Linne, uni hinter die k^hcim- nisse zn komme», »»d sind doch nach zwcicinhalbstündiger Zauberei genau so ... schlau wie vorher. Das ist also Garvin, der König der Zauberer, weit gereist in den Län dern Europas, geehrt von Könige» »»d Potentaten. Mit einem Niescngepäck führt er kein« Zaubcrschan in eigenen Lastzügen durch die Städte GroßdcutschlandS. Ein unvor- slellbarer Aufwand an Ncgnisitcn umgibt ihn. Er ist der gefeiertste Zauberkünstler unserer Zeit, der seit dreißig Jah ren von Triumph zu Triumph eilt, dem nicht nur die Be wunderung sondern anck, d-<> .Herzen seiner Zuschauer Zll- sliegen I Haltung der Ratenzahlungen erschwert oder gar unmöglich macht. Das bedeutet bange Sorge um die Aufrecherhaltung der Verpflichtung oder um den Verlust des Eigentumsrechts an der auf Abzahlung gekauften Sache. Diese Sorgen haben nicht die Vorsichtigen, die den für «in« begehrte Sache er forderlichen Kaufbetrag erst nach besten eigenen Möglich keiten nach und nach bei ihrer Sparkasse ansparen (Zweck- rücklageu!) und dann den erforderliche» Kaufbetrag vom Spargulhabcu abhebe» und bar einkause» oder aus ihren > Sparguthaben über ihr« Spar- und Girokasse bargeldlos bezahlen. Wer also erst den Kanfbctrag anspart und dann kauft, kann sofort voll bezahlen, kauft dadurch auch billiger, geht nicht «in Risiko der bangen Sorge um di« Abzahlungs- Möglichkeit«« ein und ist unbeschränkter Eigentümer der Sache. Daher: Erst sparen, bann kaufen! Klciderkarten Streitfragen entschieden. Der Rcichsbcauf- tragle für Kleidung und verwandt« Gebiete hat eine Reihe von Streit- und Zweifelsfragen der Spinnstosfbewirtschaftung ent schieden. So können zum Bezirg von kartenpflichtigen Spinn- st off waren im Wege des Versandes Verbraucher die erforderlichen Punkte der Kleiderkarte selbst abirennen und dem Warenlieferanten übersenden. Kann die Ware nicht geliefert werden, so daß der Verbraucher die Punkte zurückerhält, so muß er beim Wirtschastsamt den Sachverhalt nachweisen und kann dann eine Bescheinigung beantragen, die den Einzelhandel er mächtigt, die abgetrennten Punkte anzunehmen. Burschen- anzüge der Größe 38 mit langen Hosen gelten nicht als Männeranzüge, sondern sind für den auf der Klciderkarte für Knaben vorgcschricbenen Punktwcrt abzugcben. Wickel gamaschen sind mit vier Punkten zu bewerten. Sogenannte Molton st rccker iScheucrtuchgewebe) sind bezugsbcschränkt und nur auf Bezugscheine erhältlich. Fertige Schenertücher sind dagegen nach wie vor nicht bezugsbcschränkt. Auch Strumpsgamaschen sind nicht bezugsbeschränkt. -Kostenlose Frldpostknrlcn für das Feldheer. Nach einer Anordnung des Oberkommandos der Wehrmacht erhalten die außerhalb des Reichsgebietes und des Protektorates Böhme» und Mähren cinacsetzten Einheiten des Feldheeres kostenlos Fcldpostlartcn auf der Grundlage von zwei Feldpost- karte» je Kops und Woche. Pirna. Flammentod einer jungen Frau. In einem Grundstück aus der Grohmannftraße erlitt eine 26- jährige Frau einen gräßlichen Tod. Sie war im Waschhaus beschäftigt und kam mit ihrer Kleidung der Feuerstelle zu nahe. Im Nu standen ihre Kleider in Flammen; sie stürzte auf den Hof, wo die Mutier der Unglücklichen die Flammen zu er sticken suchle. Mit schweren Brandwunden wurde die junge Frau ins Krankenhaus gebracht wo sie starb. Löbau. Einweihung «inerLehrerbildungs- anstalt. Nach der Ostern 1941 in Krast getretenen Neurege lung, die an Stelle der Ausbauklassen sünfklassige, der Volks- ausoildung dienende Lehrerbildungsanstalten unter Wegfall der bisherigen H"chschulen für Lehrerbildung seht, wurde am Wo chenende im Festsaal der deutschen Oberschule die neue Lehrer bildungsanstalt Löbau feierlich eröffnet Volkstum, Kunst und Wissen Kunstmaler Heinrich Uhler gestorben Im Alter von 65 Jahren ist in Berlin, wo er Heilung von einer schweren Herzerkrankung gesucht hatte der weit über die Grenzen des Vogtlandes hinaus bekannie Plauener Kunstmaler Heinrich Uhler gestorben. Aus vielen Kunstausstel lungen in Plauen und Bad Elster, aber auch in Berlin und München, fanden seine Werke Anerkennung und Beachtung. Er schuf hauptsächlich Portraits, Landschafts- und Genrebilder. Große Mengen Seife zurückgehalwn Vom Sondergericht 1 beim Landgericht Dresden wurde der 43 Jahre alte Richard Gäbler aus Dresden wegen Verbrechens nach der Kriegswirtichaftsoerordnung zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Richard Gäbler hatte als Mitinhaber einer Seifenwaren- fabrit bei Kriegsausbruch nicht alle Seifenbeftände pflichtgemäß gemeldet vielmehr einen erheblichen Teil, mehrere tausend Kilo Seitenwaren, nicht angegeben. Diese großen Eeifenmengen hielt er absichtlich zurück schafne sie zum Teil tn leine Privatwodnuna, einen anderen Teil brachte er in einem Keller unter, den er für diesen Zweck besonders bauen ließ. Aut diese Weise gefährdete er die allgemeine Bedarfsdeckung in erheblichem Maße und mußte dies nun mit einer hohen Zuchihaurstrase büken. Einen Teil der zurückgehaltenen Seife verkausie er ohne Vezuqsberech- tigung. Sein Hauptabnehmer wird sich ebenfalls noch vor Gericht zu verantworten haben. (Nachdruck verboten) 18. Fortsetzung. Flucht in die Lüge Roman von DertDehlman« Ich wollt« jedenfalls ein Erempel statuieren. Für mich stand fest, daß die kleine Wendlandt das Geld unterschlagen hatte, und weiter, daß Eie, der Sie zu ihr irgendwie in einem Verhältnis stehen, alles ausboten, um diese Dummheit wieder wettzumachen. Diese >pißfindige Denkungsart hat sich nun auch prompt gerächt. Es hat sich nämlich vorhin erwiesen, daß Ihre Er klärung. nichts mit der kleinen Wendlandt zu tun zu haben, zu recht besteht. Es ist da nämlich mit der Abendpost ein Brief gekommen " „Von ?" „Nein, nicht von ihr, sondern von ihrem Onkel aus Luckenwalde." „Und?" Brink beugte sich weit vor. „Bitte, spannen Sie mich nicht auf die Folter." „Das will ich gewiß nicht. Also —der Anwalt hielt plötzlich einen eng beschriebenen Briefbogen in den Hän- den, „ sangen wir mit Fräulein Wendlandt an. Sie halte Angst, ohne Geld zu mir zurückzukommen. Sie fürch tete, baß ich ihrer Schilderung keinen Glauben schenken würde. Ein fremdes Auto, ein fremder Mann na ja, sie Hütte mir ja auch wirklich nur die Geschichte von, be rühmten großen Unbekannten erzählen können und ich hätte ihr, so ehrlich will ich gern jein, auch wirklich nicht ge glaubt. Das »rag sie geahnt haben. Zuerst lies sie kopflos umher, dann faßte sie den gewiß heroischen Entichluß, mir das Geld zu ersetzen. Sie erinnerte sich ihres Onkels im nahen Luckenwalde, setzte sich auf die Bahn und überfiel ihn mit der Bitte, ihr elftaujeud Mark zu verschaffen. Der Mann, cs handelt sich um einen pensionierten Beamten, siel natürlich aus allen Wolken, und die Lage »rag für ihn Las deutsche Recht im Osten Zu alten Meißener Rechtshandschrifken Krakau, „Die Burg", werden drei Meißener Rechtshandschriften vorgclegt, von denen sich zwei in Krakau, eine in Warschau befinden. Tas Meißener Ncchtsbuch, das auch in Böhmen und Mäh re» eine bcvculeude Rolle spielt, slamim aus ver zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts »uv tritt, kcnnzcichncnv für oas Bcvürf- »is »ach deutschen Rechtsgrundlagen, sehr bald daraus in Krakau auf. In einer Landstadt der Mark Meißen entstanden, stützt sich vie Arbeit, von der wir allein 76 ocutsche Hand schriften haben, vor allein aus ven Sachsenspiegel Eike von Nepgows unv neben den Sladlrcchlen von Goslar und Zwickau vor allem auf Magdeburger Schöffen recht, auf jenes Recht also, vas. weit gen Osten und Süvosten wirkend, in Lemberg, Krakau unv dein allerdings auch von süvveuischem Rech: be einflußten Prag ebenso seine Lberhöse haue, wie in Leipzig, Tresocn, Breslau, Thorn und Kulm (das wieder eine eigene Fassung bilvctci. Unv wollte» mir von dieser alten Zeit den Bogen hinübcr- schlagen in das Geschehen der letzten zwanzig Jahre, so könnten wir finden, vaß auch das 1918 entstandene Polen vem Einslutz ves deutschen Rechtes sich nicht entziehen konnte. Das Rechlsgcfüge des neuen, von veutschseinvlichen Mächten ab hängigen Staates, in dem sich infolge der historischen Em- wicklung neben den, deutschen Recht Gebiete österreichischen unv russischen Rechtes und laus der Zeit Napoleons« französischen Rechtes besanven, es konnte nicht anvers georvnet werven als im Blick aus das deutsche Recht. So finden wir u, a. Grunv- sätze ves deutschen BGB. angewendet, des deutschen Vernchc- rungsrechles und der Entwürfe zur Strafrechtsreform. Zwar, man konnte sich nicht entschließen, das zuzugeben und gab vie veul- sche rechtsschöpferische Krast dennoch zu, wenn man deutsches Recht unter Betonung der gegenteiligen Auffassung an ven wenigen Stellen erwähnte, wo neues polnisches Rechl. viel leicht fußens aus schweizerischem over französischem, von veui- schein Recht abwcicht. Helmut Ammer Erst sparen, dann kaufen! Abzahlungsgeschäfte? Nein! Resser nnd wirtschaftlicher und vorsorglicher ist stets die Zivcckrücklagc für notwendige Anschaffungen! Die üble Unsitte des Kaufs auf Abzahlung ist noch nicht restlos überwunden. Da wird je nach augenblicklichen Wün- sckien und Begehren gekauft und Ratenzahlung vereinbart. DaS ist eine Lchuldübernahmc. Daun tritt so oder so Wechsel fall des Lebens dazwischen, der plötzlich di« Jnnc- unliebsamen Weiterungen zu bewahren, erkläre ich mich bereit, für den genannten Betrag zu haften. Eine Summe von sechstausend Mark könnte ich Ihnen in einem halben Jahr zurückzahlen, nachdem ich eine Hypothek gekündigt habe. Den Rest will ich in Jahresraten von tausend Mark abzutragen versuchen, obwohl mir selbst dann kaum das Nötigste zum Leben bleibt. Auf keinen Fall jedoch möchte ich erleben, daß meiner Nichte für etwas, an dem sie leine direkte Schuld trägt, ein Leid zugefllgt wird.' Zimmermann legte den Brief aus der Hand. „Gibt es noch ehrbare Menschen auf der Welt oder nicht?" „Mein Gott!" Brinks Gesicht hatte sich gerötet. „Was für ein Mann!" Mit Heller Freude in der Stimme setzte er hinzu: „Aber er braucht ja keinen Pfennig zu zahlen! Sie haben die elftausend Mark ja wieder!" „Natürlich." Der Anwalt lächelte zufrieden. „Ich sagte ja schon vorhin: die ganze Geschichte entpuppt sich als Seifenblase. Ich werde die kleine Wendlandt wieder bei mir einstellen, wenn ich auch in Zukunft gern darauf ver zichte, sie als Bankbotin zu verwenden." „Und was werden Sie jetzt unternehmen?" „Die Polizei habe ich angerufen, kurz bevor Sie kamen. Die Strafanzeige ist selbstverständlich hinfällig geworden." „Aber sie selbst sie weiß doch von der glücklichen Lösung noch nichts!" „Sie wird es morgen erfahren, denn ich beantwort« den Brief ihres Onkels noch heute." ., „Herrgott, dieses Glück, dieses Glück!" Brink stand aus und ging mit raschen Schritten auf und nieder. „Ich glaubte sie schon tot — jeden Tag kommen solche verzwei felten Taten vor - besonders wenn jemand so jung ist wie dieses kleine Fräulein." „Sie scheinen sie überraschend schnell in Ihr Herz ge schlossen zu haben," lächelte Dr. Zimmermann. „Eigentlich erstaunlich. Wie lange haben Sie mit ihr nebeneinander- aeicsien?" (Forts, folgt.) um so aufregender gewesen sein, well -seine Nichte damit i drohte, sich das Leben zu nehmen, wenn man ihrer Bitte nicht willfahren würde. Natürlich wollte der Mann vor allen Dingen wissen, wozu sie dos Geld benötigte, aber aus der kleinen Wendlandt war nichts herauszubringen. Ich denke, daß sie fürchtete, auch bei ihrem Onkel für ihre Schilderung des Verlustes der Geldtasche keinen Glauben zu finden. Am Abend erlitt das Mädchen dann einen seeli- jchen Zusammenbruch und gab dann die Geschichte preis, die ihr in Berlin mit dem unbekannten Autofahrer passiert war." „Und?" fieberte Brink, als Dr. Zimmermann eine Pause machte. „Und? Nun, der alte Beamte unternahm das Vernünf tigste, was man überl-aupt unternehmen konnte. Er setzte sich hin und schrieb einen Brief an mich. Warten Sie, lch werde Ihnen ein paar Stellen wörtlich vorlesen. Zum Bei spiel hier: .Ich wäre am liebsten ielbst zu Ihnen gekom men, aber ich bin Witwer, lebe allein in meinem Häuschen und kann meine Nichte, die sich noch immer in einem Zu stande hochgradiger Erregung befindet, nicht allein laßen. So greise ich denn zur Feder, um Ihnen folgendes mitzu teilen.' Sie sehen, wir haben es hier mit einem durchaus sach- tich denkenden und praktisch vorgehenden Manne zu tun. kr schildert dann das plötzliche Erscheinen seiner Nichte »nd gibt eine Darstellung des Vorfalls, die sich haargenau mit der deckt, die ich von Ihnen erhalten habe, Herr Brink. Vie Tasche ist also tatsächlich durch die von Ihnen ent wickelte Eile und die von dem Mädchen an den Tag ge legte Unaufmerksamkeit in Ihrem Wagen Negengeblieben. ver Mann schreibt, daß seine Nichte untröstlich sei, zumal sie sich in der Aufregung nicht eininal die Kenn-Nummer des Wagens gemerkt habe. Der Onkel Fräulein Wend landts schreibt dann wörtlich weiter: .Meine Nichte ist also ohne Schuld schuldig geworden und hat Sie, da der Auto fahrer das Geld wahrscheinlich nicht wiederbringen wird, um elftausend Mark geschädigt. Meine Nichte ist ohne jedes Vermögen. Ich selbst bin ein kleiner pensionierter j Beamter, der ebensowenig imstande ist, die Summe von elftauiend Mark sofort zu ersetzen. Um meine Nichte vor » Was muß die deutsch« Frau und Mutter, was muß das deutsche Mädel vom Rauchen wissen? Tabakgiste sind schleichend« Gifte, deren Tnnerschädcn meist nicht mehr zn beseitigen sind. Die Empfindlichkeit der Frau gegen diese Gifte ist größer als die des Mannes. Tic rancheüde Fran läuft Ge fahr, rasther zu altern. Ihre Haut wird frühzeitig welk nnd faltig. Durch das Rauchen werden die Lchleimhänte des Nachens nnd der Lnstwcge gereizt (Ranchcrhnstcn), der Ma gen nud andere Verdauungsorga^e geschädigt (schwacher, empsindlicher Blagen«. Aus ausaugs nervösen Beschwerden entwickeln sich später hin Gelsach organische, nirhl wehr heilbare Leiden vvn Hc.rz- nnd K reislansorganen. Die Gisle wirken auf alle Trüseuläligkeiten, beeinträch tigen ihre gegenieitig« natürliche Abstimmung. Ans diesem Wege beeinflussen sie das gesamte Ncrven- sustem. geben Beranlassnng zn krankhafte» Reiz',»ständen nnd können ko zn ül"ncren Erschütterungen des Familien lebens führen. BcwnderS gesahrluh ist das Rauchen der werdenden Mutier. Es ist die Ursache vieler Fehlgeburten: Durch die mütterlichen Blutwege gelangen die Tabakgifte an das Kind. Bei der stillenden Mutter gehen die Gifte durch die mütter liche Milch auf den Säugling über nnd führen bei diesen zu Vcrgistnngscrscheinnngcn. Auch der Tabakrauch enthält starke, schon in kleinen Mengen wirkende Gifte (Nikotin, Kohlenvrpd, Blausäure usw.) Durch „gelegentliches" Rauchen „zur Gesellschaft^ ent steht ost gefährliche Tabaksucht. Mache noch heute Schluß mit dem Rauchen! Tabakincht ist heilbar. Laß dich recht zeitig ärztlich beraten. - >ckbst Vorbild für gesundes deutsches Frau-"tt" — ' Der folgende Beitrag ist anläßlich der Veit-Stoß-Aus- stcltung in Krakau bemerkenswert. Er beleuchtet den über weilen Zeitraum sich erstreckenden oemschen Enning im Genercttgouoernemenl aus dem so wichtigen Gebiet des Rechtes. Deutscher kullurschöpferischcr Einfluß in Polen — es ist ein schier uuüberiehvar reiches Kapitel Ven Steg ist nur ein Bei spiel sür die Wirksamtett deuttcher Schöptcrlrasi in diesem Ge- biei. Als er von seiner sränkischen Heimat nach Krakau kommt, setzt er sort, was ander« bereits Jahrhunderte vorher begonnen haben. Der erste Dom des Wawel steht unter dem Einsluß von St. Michael in Hildesheim Vieics immer neu berückenden Baues romanischer, lies: deutscher Baukunst. Und jo lehr spiegelt sich hier^ weit im Südosten, deutsche Geschichte, daß der mitteldeutsche Einsluß wächst, als sichver Schwerpunkt des Reiches unter den Luremburgern nach Mitteldeutschland verschiebt. Es ist ein Welteiser der deutschen Landschaften, ver sich in der Baukunst spiegelt. Tas Rheinland ist ebenso beteiligt (z. B. am Dom zu Plock) wie die Gießhütte von Magdeburg. Ein mächtiger Strom rauscht aus Bayern und der Ostmark herüber und zeigt nch eben in Krakau, einem der Vorposten deutscher Kunst. Die Bau weise des Ordens macht sich geltend, und wir wißen, welchen Beitrag nicht zuletzt Sachsen geliefert hat. Pöppelmann, Knöfel und Longuelune sowie Cyiaveri. der Erbauer der Tresvner Hof kirche, wirken ebenso in Warschau, wie sie dem sächsischen Barock Gestalt verleihen. Diese sichtbaren Zeugnisse deutscher Kultur wachsen auf einem Boden, den deutsche Handwerker und Kaufleute wirt schaftlich bereitet und durch deutsches Recht unterbaut Haven. Wir kennen — bis heute — im Gebiete des alten Polen etwa 650 nach deutschem Recht gegründete und lebende Gemeinden. 2n der Zeit von 1210 bis 1333 sind 164 Siedlungsurkunden nachweisbar, die deutsches Recht für ein oder gar mehrere Dörfer festlcgen. Eroßpolen kennt bis 1500 allein 153 Begebungen von deutschem Recht an polnische Städte. Im Bereich der Enesener Erzbischöfe sind von 1215 bis 1512 nicht weniger als 215 An siedlungen nach deutschem Recht ersokgt. 73 Städte und 96 Dörfer zählt das Land Lemberg bis 1772, dem Jahr der Ersten Teilung Polens, unter der Herrschaft ves vcntschen Rechtes. So harrt in den Archiven und Bibliotheken des Generalgouvernements eine große Anzahl von Handschriften deuticher Rechlsbücher des Mittelalters ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung. I» der Zeitschrift des Instituts sür deutlche Ost-Arbeit zu
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