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Zfchopauer La^-via« uu» Au,-.»«, Frrlla», 16. Ma« 1841 Für dte Hausfrau Die Türuisch« praktisch ausge»»tzt, > Wohnungen haben meist zuviel Türen und zu »venia ' Wandraum, läßt der Mieter di« Türen, die er nicht braucht, ! beim Beziehen der Wohnung zumaucrn, so muh er sich dem Wirt gegenüber verpflichten, bei Beendigung des Mietvcr- I hältnisscs den ursprünglichen Zustand wiedcrherstellen zu lasse». Dadurch entsteh«!, ihm zweimal erhebliche Kosten, ES ist daher wohl ziveckmätzigcr, das „Loch in der Wand" be stehen zu lasten »nd di« einmal gegebene Nische so in das Bild deS Raumes «inzubcziehen, -atz sie d«n Gesamteindruck nicht stört. Das ist bei einiger Ueberlegung und einigem guten Willen leicht zu machen. Natürlich läßt sich die Tllrnische nur nach einer Seit« hin verwend«», die andere Seit« mutz geschlossen werden. DaS Schlichen läßt sich auf die verschiedenste Weise machen. Die einfachsten sind: man stellt die Tür mit einem grohen Schrank zu oder verhängt sie mit «inem Teppich, das sind nur ilushilfematznahmen. Richtiger ist, man entfernt di« Be schläge und die Bekleidungen und füllt das Loch mit Sperr holz- oder Ensoplattcn, so daß «ine glatte Fläche entsteht, die man übcrtapczicrt; nun läht sich di« Wand zum Stellen von Möbeln nach Belieben vcrivenden. Di« Türverkleidungen and Beschläg« müssen gut verwahrt tverden, damit sie später, , falls der Wirt es wünscht, wieder «ing«baut werden können, was kein« grotzen Kost«n macht. Nun zur Nische selbst! Sie wird «in Schrank. Sehr ost wir- sie zu hoch sein, um sich in Wandschrankform den an deren Möbeln richtig anzupaff«»; drum muß man in sie vbildung 1 (Teike M) «in«n „Nunterzug'' cinoauen lassen, der aus einem Holz- eahmen besteht, welcher bündig mit der Wand angebracht, mit Nessel bespannt und übertapeziert wird. Die Verwendung der Nische richtet sich stets nach dem Kaum, in dem sie sich befindet, und nach ihrer Tief«. In alt«n Häusern treffen wir dick« Wände und herrlich tiefe Türnischcn, di« neuen Bauten zeigen meist sehr flache Nischen, di« aber immer noch tief genug sind, datz es sich lohnt, den nun «inmal vorhandenen Naum auszunutzen, zumal in den Kleinwohnungen jeder Geviertzentimcter Raum wertvoll und begehrt ist. Unsere Bilder geben Anregung zum Ausnutzen von Lürnischen. Abbildung 1 zeigt «ine tiefe Nische auf dem meist mit zuviel Tttr«n behafteten Flur; sie ist auf die ein fachst« Weis« zur Kleiderablage ausgebaut, indem di« Garde robenablago hineingchängt ist. Innen wird sie mit Hellem Stoff ansgespaunt und mit einem Vorhang abgeschlossen. Flache Nischen im Flur geben, mit einfachen Schnapptürcn aus dünnem Holz geschlossen, gute Besenschränke, die auch d«n Staubsauger und andere Geräte aufnehmcn können,' iungcu Paaren sei empfohlen, sich solche Geräte erst auzu- chaffeu, wenn der UntcrbriugungSraum feststeht, und sie dann in ihren Ansmaßen so zu kaufen, dah sie in diesen Naum Hineinpassen. Abbildung 2 gibt einen Schlafzimmervorschlag: hier ist sie in einen Tchuhschrank und «inen Schrank zum Unter bringen von Betten «ingeteilt. Bei der Einzimmcrwohnnug d«r Damen kann di« Nische ab«r auch in eineu Frisiertisch verwandelt werden; auf di« Rückwand kommt der Sp>»„-., dem beiderseitig Beleuchtungskörper gegeben werden, di« unter« Hälft« wird ein Schränkchen wi« auf unserer Ab bildung 2, auf das Brett kommen die Flaschen, Dosen, Scha len, Bürsten usw. Das Ganz« wird durch Türen oder ein«» Vorhang dem Aug« des Besuchers verborge». Abbildung 3 gibt «inen sehr hübschen Wohnzimmervor schlag: hinter Sosa oder Eouch ist die Türnische als Bücher gestell oder zur Unterbringung von Keramiken und Gläsern gedacht. Hat man in der Einzimmerwohnung eine genügend tief« Nische, so läßt sich diese auch zum Kochschrank umgcstal- trn (bei in Lcerzimmcr ausgetcilten Wohnungen «in nicht seltener Falls. Man läßt in si« eine Steckdose für die Koch platte und eine Beleuchtung einbauen, zieht Bretter ei», die zum Abstellen der Kochgeräte und des Geschirrs dienen und schließt di« Nische mit Türen aus leichtem Holz. Abbildung 3 Unser« Vorschläge enthalten nur einen kleinen Teil der Ansnutzungsmöglichkeitcn. Sie erweitern sich, ivcnu der Bewohner oder das junge Paar sich die Möbel erst kaufen, nachdem fcststcht, welcher Naum zur Verfügung steht. Meist ist es so, daß erst die Möbel da sind und dann die Räume für st« gesucht werden; dadurch entstehen ost Hemmungen bei der Wohnungssuche, die bei umgekehrter, d. h. richtiger Reihen folge sich ohne weiteres vermeiden lassen. Aus wenig Stoss. Zeichnung: Erika Nestler. Beyer-Modell K 82186 (f. 88, 96 u. 164 cm Obw.) wirkt durch die großen ausgesetzten Taschen besonders slott. Erf.: etwa 3.25 m Stoff, 80 cm br«it. Beyer-Modell K 82194 (für 88, 96 «. 164 cm Oberw.j. Der Schnitt des zweiteiligen Kasakkleides sieht auch lang« Aermcl vor. Erf.: «twa 1.95 m Stoff, 130 cm br. Beyer-Modell K 82198 (für 88, 96 u. 194 cm Oberw.j Schlichtes Kleid mit rückwärtigem Knopfschlnß. Erf.: etwa 2.90 m Stoff, 90 cm breit. Beyer-Modell K 82192 (für 92 u. 109 cm Oberw.j Hoch geschlossenes einfaches Kleid mit zwischengcsetztcn Mieder- teilen. Erf.: etwa 2.90 m Stoff, 90 cm br. Börse und Handel Berliner Wertpapierbörse. Die Grundslimmnng deS A k t i e n v e r k c h r s war am Donnerstag fest, das Geschäft blieb jedoch verhältnismäßig klein Nur in einzelnen Werten >var es etwas reger Da den Kaufaufträgen jedoch nur geringes Angebot gegcnübcrstaild. traten auf fast sämtlichen Marktgebie ten Kurssteigerungen ein, die teilweise beachtliches Ausmaß nunahmen. — Von variablen Renten gab Neichsattbcsitz- aulcihe ans 161'/» (16I'/-> nach Pfandbriefe blieben bei feh lenden! Angebot gesucht Stadtanleihen zum Teil etwas fester. Gcmeindeumschuldungsanleihe konnte sich mit 102V« Prozent knapp behaupten. Reichsschätze wiesen keine ganz einheitliche Kursgestallung auf. Sieuergutschcine (Dez., Jan., Febr„ März, April und Mail nannte man >05 (1051L>. Stcucrqut- scheine ll notierten Juni 108)4, Juli I07H, August 107'/», Sep- tember 1071L. Oktober 106V», November 106V« Prozent. Tlc>i>>ungc„..U,^u m allen Wirtschapc,gongen möglich Der Re i ch s a r b e i i s m i n i st e r Hai in einer im Ncichs- arbeiisblait vcrösscntlichleu Anordnung bestimmt, daß für die Dauer des Krieges die verheirateten und die ihnen gleich gestellten Gcfolgschastsmltglieder in allen Zweigen der dem- scheu Wirtschaft' vom l5 Mai 1941 ab ein Trennungsgeld in Höhe bis zu 1.50 NR! ie Kalendertag erhalten können wenn sie von ihrem Wohnort so weit entfernt arbeiten müssen daß sie nicht täglich nach Hanse zurückkehren können Ans Grund dieser Anordnung werden die Betriebe, ohne sich eines Verstoßes gegen den allgemeinen Lohnstopp schuldig zu machen, in der Lage sein, die sich ans der erzwungenen Trennung des Gcfolgschaftsmiiglicdcs von seinem Wohnort ergebenden Härten weitestgehend zu mildern. — Flucht in die Lüge — Roman von BertGehlmann 'Nachdruck verboten) 1ö. Fortsetzung Brink wußte, daß er viel wagte, als er in der Uhland- straße aus der Taxe stieg, denn die Möglichkeit, Dr. Zim mermann geradeswegs in die Arme zu laufen, lag durch aus in der Luft. Aber das Glück schien diesmal mit ihm zu sein. Ohne die unliebsame Begegnung zu haben, erreichte er das Haus hundertvier und suchte unverzüglich den Haus wart auf. Der Mann erkannt« ihn sogleich wieder. „Ich muß Sie noch einmal behelligen," wandte Brink sich an ihn. „Sie wissen ja, ich fragte schon gestern abend nach dem Mädchen. Vielleicht," er opferte aufs neue ein Zweimarkstück, „vielleicht haben Sie inzwischen doch etwas erfahren. Ich selbst möchte mich nicht in die Geschichte hin einmischen. verstehen Sie?" Der Mann war voller Mißtrauen. „Ich weiß von nichts — bloß, daß sie weg ist, weil sie lange Finger gemacht hat " Er betrachtete nachdenk lich das Geldstück in feiner Hand. „Ich möchte Ihnen die zwei Mark am liebsten wiederaeben." „Seien Sie doch nicht töricht! Ich will doch nichts Un rechtes non Ihnen!" „Sie haben doch gestern gesagt, Sie wären nickt von der Polizei." „Bin ich auch nicht" ^Warum fragen Sie dann so viel?" „Weil mir das Schicksal des jungen Mädchens am Her zen liegt. Mann. Können Sie das denn nicht verstehen. Haben Sie inzwischen wenigstens erfahren, wo sich ihre Wohnung befindet oder wie sie mit Vornamen heißt?" „Lotte heißt sie. aber wo sie wohnt — nein — keine Ahnung — wirklich nicht." > Lotte! >Lotte Wendlandt? /Wieder ein Schrittchen weiter. Ein winzig kleines Schrittchen? Da er das Gefühl hatte, doch nichts weiter aus dem Hauswart herauszuquetschen, machte er. daß er weiterkam. Wäre es nicht ickärf auf sechs geaangen. bätte er sich auf ' der Stelle zum Nlexandervlatz auf den Wea gemacht, um das Zentraleinwobnermeldeamt nach der Adresse Lotte Wendlandts zu befragen Dort war aber setzt schon ge schlossen. Es half also nichts — er mußte das weitere For schen auf morgen verschieben. Und wenn er nun morgen auch nicht weiterkam? Brink zermarterte sich sein Hirn. Er vergoß, daß man daheim auf ihn wartete. Er ging durch die Straßen, nur von dem einen Gedanken gequält, daß er der Urheber einer Tragödie war, deren Ausgang ihm einstweilen unbekannt blieb. Er versuchte, sich in das Mädchen hineinzudenken. Wahrscheinlich hatte sie lähmen des Entsetzen befallen, als sie den Wagen, in dem sie die gelbe Aktentasche wußte, in toller Fahrt entschwinden sah. So deutlich sah Brink in diesem Augenblick das Mädchen vor sich, daß sich seinen Lippen ein Stöhnen entrang. Was sie dann getan hatte? Du lieber Gott — alles mögliche wahrscheinlich, nur nicht das. was am richtigsten gewesen wäre: dem Rechts anwalt ihr Mißgeschick zu schildern. Sie irrte stundenlang umher. Und dann was dann? Brink erschauerte. Und urplötzlich erkannte er, daß auch er einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte. Er war schuld an allem, er hatte also auch einzustehen für das, was geschehen war einzustehen mit seiner ganzen Person — ohne Rücksicht darauf, was dann geschah. Durch seine Flucht am gestrigen Abend hatte er alles nur schlimmer gemacht Nicht Feigheit hatte ihn bewogen, Dr. Zimmermanns Wohnung Hals über Kopf zu verlassen, nein, Feigheit nicht Aber die Scheu, daß nun irgendwie lein Privatleben ins Licht des Tages gezerrt werden könnte, die war es gewesen, die ihn zurückbeben ließ. Brink atmete tief. In eindeutiger Klarheit sah er plötzlich den Weg, den er gehen mußte, ganz gleich, was dann geschah. Es ging um die Ehre und um das Leben eines Mädchens, das er so gut wie nicht kannte und das ihn doch bezaubert hatte. Sein Entschluß stand fest. Er machte kehrt und ging mit raschen Schritten zur Uhlandstraße zurück. Zehn Minuten später läutete er an Dr. Zimmermanns Tür. Als Steiger den Raum der beiden Oberbuchhalter be trat, war Mr noch Brambach anwesend. Brambach wechselte eben den Bürorock mit dem des Straßenanzugs. Das plötz liche Eintreten des Prokuristen erichreckte ihn sichtlich, und als er die Zigarre aus dem Mund nahm und sie auf den Aschenbecher legte, geschah das mit einer Hast, die im Wi- verspruch zu seinem sonstigen Phlegma stand. Es war übrigens ein schauderhaftes Kraut, was e rauchte, und Steigers Augen singen an zu tränen, obwoh er eben erst eingetreten war. „Herr Brink ist schon fort?" „Schon lange — um fünf Uhr schon. Brambach griff zi den steif geplätteten Manschetten und jchob sie in die Iakett ärmel. „Ich wäre auch schon fort, aber da ist die Abrech nung von Müller L Eo. — die wollte ich noch erledigen.' Steiger warf ihm einen freundlichen Blick zu. Einet Augenblick stand er noch unschlüssig, dann ging er hinau, und kehrte in sein Zimmer zurück. Nebenan klapperte dii Schreibmaschine. Das Geräusch bewog ihn, zu Liselotte Enn merich hinüberzugehen. „Sie brauchen den Vertrag heute nicht mehr fertig zv machen," sagte er. „Herr Brink ist schon fort." „Das macht doch nichts, ich kann ihn doch mitnehmen/ „Mitnehmen?" „Herr Brink wohnt doch in Lichtenberg. Ich auch." Si« lachte. „Wenn ich bei ihm vorbeigehe, mache ich einen Um> weg von höchstens fünf Minuten." Mit dieser Lösung war Steiger einverstanden. Der Ver. tragsentwurf umfaßte mehrere Seiten, und es lag ihm daran, daß Brink genug Muße hatte, ihn durchzusehen. Es war mehr als bloßes Entgegenkommen, was Liese lotte Emmerich bewog, das Schriftstück persönlich mitzuneh- men. Es war Neugierde. Bisher hatte sie sich nicht sonder lich für Peter Brink interessiert, aber das war anders ge worden, seit sie ihn in Begleitung eines außergewöhnlich hübschen Mädchens am Werbellinsee gesehen hatte. Sie fand plötzlich, daß Brink ein interessanter Mann war, und es reizte sie, hinter sein wahres Wesen zu kommen, denn der Brink, den sie da am Sonntag aus dem Wasser hatte stei gen sehen, war ein ganz anderer als der, der hier im Hause still und kaum spürbar als Oberbuchhalter arbeitete. Ihn in seiner Wohnung zu überraschen, bereitete ihr schon im voraus Vergnügen. An der Tür konnte er sie nicht gut abfertigen, er mußte sie herein nötigen. Sie würde so fort wissen, ob das Mädchen bei ihm war oder nicht. Zorts. folgt.)