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ohilHanmoomio 3. ZYKLUS-KONZERT 1970/71 Freier Kartenverkauf (Allegro abwärts drama- G eich- (Oboe) und Kuckuck (Klari- „Lustiges Zusammensein d> des Volkes, ländliche Tänze, stehen hier im Mittelpunkt. Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1970/71 - Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Hartwig Druck: veb polydruck Werk 3 Pirna - 111-25-12 1,5 ItG 009-118-70 Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 erhielt durch ihn selbst die Bezeichnung „Sinfonie pastorale" („Ländliche" oder eigent lich „Hirten"-Sinfonie). Das Werk, das zusammen mit der im gleichen Jahre ent standenen, jedoch völlig andersgearteten kämpferischen 5. Sinfonie c-Moll erst ¬ mals am 22. Dezember 1808 in Wien aufgeführt wurde, steht an der Grenze zwischen „absoluter" und schildernder Musik. Obwohl Beethoven auf dem Ge ¬ biete der Programmusik bereits an Vorgänger anknüpfen konnte (so hatte z. B. der Stuttgarter Komponist Justin Heinrich Knecht sogar 1784 schon eine Sinfonie mit ähnlichem Inhalt komponiert), fand er doch auch hier ganz neue Wege und schuf mit der idyllischen Pastoralsinfonie ein Werk, das sich hoch über eine äußerliche, rein naturalistisch malende Programmusik in Bereiche absoluter All ¬ gemeingültigkeit erhebt. Bedeutsam dafür ist seine Anmerkung über der Ur ¬ schrift der Pastorale „Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei". Und obgleich die fünf Sätze der Sinfonie durch ganz bestimmte programmatische Überschriften bezeichnet sind, obgleich Beethoven auch im einzelnen (so in der Schilderung von Bachgemurmel, Vogelgesang und Gewitter) die Anwendung tonmalerischer Mittel durchaus in seine Gestaltung einbezieht, wünschte er doch, wie wir seinen Äußerungen entnehmen können, keinesfalls eine zu genaue Ausdeutung dieser Probleme hindurchkämpft und sie endlich überwindet. In formaler Hinsicht wird dabei in diesem Werk zum erstenmal in der Geschichte des Instrumentalkonzertes das Konzert der Sinfonie angeglichen und auch in der Verarbeitung des thema ¬ tischen Materials dem sinfonischen Prinzip unterworfen. So wie beim Soloinstru ¬ ment das Virtuose jetzt vollkommen in den Dienst der inhaltlichen Aussage gestellt wird, wird nun auch das Orchester aus seiner bisher größtenteils nur begleitenden Funktion gelöst — Klavier und Orchester konzertieren im spannungsgeladenen Mit- und Gegeneinander in absoluter tischen, berechtigung. Das plastisch-einprägsame, männliche Hauptthema des ersten Satzes con brio) setzt sich aus einem aufsteigenden c-Moll-Dreiklang, einem zum Grundton fallenden Schreitmotiv und einem ausgesprochen rhythmischen Quartenmotiv zusammen, das besonders in der Coda (hier von den Pauken gespielt) wichtig für die thematische Entwicklung wird. Einen Gegensatz dazu bringt ein schwärmerisches, gesangvolles zweites Thema in der Paralleltonart Es-Dur. Nachdem das Hauptthema die orchestrale Exposition energisch beendet hat, beginnt in der an Auseinandersetzungen und Spannungen reichen, die Themen meisterhaft verarbeitenden großen Durchführung das intensive Wechsel ¬ spiel der beiden Partner, das schließlich noch nach der Kadenz des Solisten in der Coda eine letzte Steigerung erfährt. Schon rein durch seine Tonart E-Dur hebt sich das folgende, innig-schöne Largo merklich von den Ecksätzen ab. Der dreiteilig angelegte Satz, von dem eine gelöste, feierlich-ruhevolle Stimmung ausgeht, setzt solistisch ein; das zuerst vom Klavier vorgetragene Thema ist von klassischer Größe und Erhabenheit. Im Zwiegespräch mit dem Orchester wird es dann durch das Soloinstrument mit Harfenähnliche Arpeggien des feinem, filigranhaften Figurenwerk umspielt. Klaviers umranken im Mittelteil des Largos den Gesang der Flöten und Fagotte, bis in der Reprise wieder die Ornamentik des begleitenden Soloinstrumentes, jetzt noch reicher angewendet, kennzeichnend wird, Der lebhafte, humorvoll-energische Finalsatz, ein Rondo, führt in die Haupt ¬ tonart c-Moll zurück. Wiederum beginnt der Solist mit dem Hauptthema, das zupackend-trotzige Züge trägt und im Verlauf des Satzes im geistvollen Dialog zwischen Orchester und Klavier mit Varianten immer wieder auftaucht, wobei interessante harmonische Rückungen, eigenwillige Modulationen charakteristisch sind. Nach einer zweiten kurzen Kadenz des Klaviers findet ein Wechsel von Takt, Tempo und Tonart statt. Die stürmische Coda (Sechsachteltakt, Presto) schließt in strahlendem C-Dur schwungvoll und glänzend das Konzert ab. VORANKÜNDIGUNG Freitag, den 25., und Sonnabend, den 26. Dezember 1970, jeweils 20 Uhr, Kulturpalast Dresden 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Cecile Ousset. Frankreich, Klavier Solistin: Werke von Mozart, Saint-Sains und Tschaikowski E emente: Man überläßt es dem Zuhörer, die Situationen auszufinden. Sinfonia caracteristica oder eine Erinnerung an das Landleben. Jede Malerei, nachdem sie in der Instrumentalmusik zu weit getrieben, verliert. Sinfonia pastorella. Wer auch nur je eine Idee vom Landleben erhalten, kann sich ohne viele Überschriften selbst denken, was der Autor will. Auch ohne Beschreibung wird man das Ganze, welches mehr Empfinden als Tongemälde, erkennen." Dem Meister, für dessen tiefe, innige Naturliebe und -Verbundenheit viele Zeugnisse sprechen, kam es „die Idee vom Landleben" wiederzugeben, die für ihn im Grunde darauf an, Natur bedeutete. die Idee vom freien Menschen in der freien, „unverdorbenen In diesem Sinne wollte er „Empfindungen, welche der Genuß des Landes im (Kalendernotiz aus dem Entstehungsjahre Menschen hervorbringt , ausdrücken des Werkes). Eine sehr wichtige Rolle spielt in dieser, klassische Form mit pro ¬ grammatischer Schilderung meisterhaft verbindenden Sinfonie charakteristischer ¬ weise auch eine starke Einbeziehung der Volksmusik, und zwar, wie durch Unter ¬ suchungen insbesondere der Themenbildung, aber auch der rhythmischen und harmonischen Struktur nachgewiesen wurde, in besonderem Maße speziell der kroatischen Bauernmusik. Der „Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande" überschriebene lyrische erste Satz ist ganz von glückhafter, dankbarer Freudigkeit über die zahl ¬ losen Schönheiten der Natur erfüllt, die uns in vielen anmutigen, von Span ¬ nungen und Kontrasten ungetrübten Bildern vor Augen gestellt werden. Weiche Klangfarben, froh schwärmende Themen, in viele kurze, häufig wiederholte und gleichsam der Natur abgelauschte Motive aufgegliedert (diese Art der Themen ¬ bildung ist übrigens für die gesamte Sinfonie kennzeichnend), bestimmen den Satz. — Tiefster, träumerischer Waldfrieden wird uns im zweiten Satz, der „Szene am Bach", geschildert. Zwei kantable Themen bilden die Grundlage dieses reizenden Musikstückes, in dessen Verlauf bei melodischem Wellengemurmel, Vogelgezwitscher und Insektensummen ein überaus zartes und poetisches Stim ¬ mungsbild entsteht. In der Coda hören wir schließlich ein scherzhaft nachahmen ¬ des Terzett zwischen Nachtigall (Flöte), Wachtel nette). — Eine Art Scherzo stellt der dritte Satz, Landleute" genannt, dar. Ausgelassenes Treiben übermütig parodiertes Spiel der Dorfmusikanten Doch durch ein aufziehendes Gewitter mit Sturm, zuckenden Blitzen, Donner ¬ grollen und Regenschauern, von Beethoven mit einfachsten, immer geschmackvoll bleibenden Mitteln wiedergegeben, wird im unmittelbar folgenden vierten Satz das lustige Geschehen jäh unterbrochen. Ebenso plötzlich beruhigt sich die aufgeregte Natur aber auch wieder, und wir empfinden nun im anschließenden fünften Satz („Hirtengesang") „frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm". Takt stehende, breit strömende letzte Satz beginnt mit einer schlichten, Der im volkstümlichen Schalmeienmelodie und bringt in vielen Abwandlungen dieses Themas, Anklängen an die ersten Sätze und neuen Motiven noch einmal einen sich immer mehr steigernden und endlich leise verklingenden strahlenden, Hymnus auf die Herrlichkeiten der Natur, Dr. Dieter Härtwig