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Nr. 73 Dresden. Auf frischer Tat gefaßt. Ein« 44 Jahre alte Dresdner Einwohnerin entwendete in einem Kaushaus von den Auslagen der Berkaussftände Kinderftrümps«, wurde aber von einer Verkäuferin beobachtet, di« di« Festnahme der Frau veranlaßte 2n ihrem Besitz wurden «in« Menge Textilwaren gefunden und fichergestellt. Zittau. Aus der Fremvenoertehrsaroei». Im Vorveraruno einer außerordenilichen Hauptversammlung des Zittauer Herkehrsoerems stand die Bekanntgabe der neuen Satzungen, nach denen der Verein künftig „Fremoenoerkehrs- verein Zittau «e. V.»" heißt. Seine gemeinnützigen Ziele sind in oer Satzung klar umrisseu uno erstreben in der Hauptsache die Erschließung der onsgebundenen naiürlichen Heltschäve des Bodens, ves Klimas und oer Schönheit der Landschaft, wetter die Pflege des HeimaigefühlS und der bodenständigen Kuliur. In Zittau ist im Zusammenhang mit der Rru- organisaiton ein »tgenes Berlehrsbüro des Bereins geschaffen worven. Den Beslrebungeu ves unter Vorsitz von Oberbürger meister Zwingenberger stehenden Bereins haben sich die Kur- one Ovbin und Jonsdorf angeschtossen. Chemnitz. Der Einbrecher war etngeschla-, f e n Ein Einsteigedieb, der in ein Grundstück etngestiegen war, wurde noch am Datori sestgenommcn, weil er «ingeschlasen war. Vorher halte sich der Täter aus einem Laven einige Le bensmittel und einen Geldbetrag angeeignei, sich dann aber in oer Küche aus dem Sosa ausgestreat, wo er, noch ehe er rr- wachie, von oer Wohnungs- und Ladeninhaberin überrascht und oer Polizei übergeben wurde. Meerane. Ein Feierraum der Stadt. Die seit län gerer Zeit im (Sang befindlichen Arbeiten zur weiteren Ausge staltung der Hans-Schemm-Cchule nahmen ihren Fortgang und sind zum Teil zu einem Abschluß gelangt. Im Erdgeschoß des Gebäudes wurde eine Schulzahnklinik eingerichtet. Der große Feftjaab der bereits seit vielen Jahren behördlichen und öffent lichen Veranstaltungen dient, wird zu einem Feierraum der Stadt umgewandelt. Für de« Bauern rstchttg zu wWu! Der Landesschwemezuchtverband Sachsen hält am 28. März in Groitzsch, Bezirk Leipzig, eine Schweinezuchtversteigccung nili eiwa vierzig sonoergetörlen Ebern und einigen tragen den Sauen ab Am l. April-wird in Glauchau eine Zucht- schwclneversteigerung vurchgesühn. — Der Lanvesrinderzucht- verband Sachsen. Abteilung A. schwarzweißes Tieslanorino, veranstalici am 2s März in Dresden-Reick seine 30. Verstei gerung bodenständiger schwarzbunler Bullen. — Tie Rcichs- niliiel zu Beihilfen für Hühnerställe. Hühnerwagen. Kücken- Heime und künstliche Glucken sind vergriffen. Wettere Anfra gen sind vorläufig zwecklos. — Um die Erzeugung sonen- remer. hochwertiger Ervbeerpslanzen zu fördern, und die Ver breitung wertvoller Sorten zu heben, wird die Anerkennung von Erdbeerpslanzen durchgesührt. Anträge bis 1. Avril 1941 an die Landcsbaucrnschaft Sachsen. Volkstum, Kunst und Wissen Die Matthäus-Passion aus 32 doppelseitigen Schallplatte» Der Thomanerchor singt Im Gewandhaus finden gegenwärtig im Auftrage einer Schallplattenfirma die Aufnahmen der Matthäus-Passion auf Schallplatten statt. Die musikalische Leitung hat Thomaskantor Günther Ramin, während der Thomanerchor im Zusammenwirken mit namhaften Solisten singt. Nach sorgfältiger, stundenlanger Vorberettungsarbeit ist das Entstehen eines wertvollen Kunst werkes in höchster Vollendung gesichert. Für den ganzen Umfang des Werkes dürsten 32 doppelseitige Schallplatten erforderlich werden. Oschatzer Kunstausstellung erfolgreich Die Kunstausstellung „Bildwerke Oschatzer Künstler" hat nach einem guten Ablaus ihre Pforten geschlossen. Mehrere tausend Besucher konnten gezählt werden, und auch der klin gende Ersolg sür die Künstler war gut. Es wurden für über 4000 Mark Bilder verkauft. Vor Abschluß der Ausstellung tra fen sich die in der Heimat weilenden Künstler zu einem kame radschaftlichen Beisammensein. Die Kunstausstellung 1942 soll in noch stärkerem Maße den Heimatgedanken herausstellen. 1 ro.Zpnil MMUlMlMMSllktll MWÄHMene -^u2S0000 ZVsg gern vor auf KrsniM k^omsn von f-OH «twtr I t)r»i 0v»II«n-V«rIoa ttzo» 35. Sorljetzuag. Manchmal stockte das Gespräch ganz — es schien keine richtige Stimmung aufkommen zu wollen. Vielleicht war meine Anwesenheit daran schuld, denn ich war sa in diesem Lokal als Verfechter von Eugens Unschuld genugsam be kannt. Man sprach von allem Möglichen, nur nicht von dem letzten Ereignis. Allerdings waren die Hauptredner noch nicht anwesend. Als erster kam vr. Ginz und begrüßte mich sehr kühl und gemessen. Deutlich merkte ich setzt, daß meine Anwesen heit hier sehr unerwünscht war — ich wich aber nicht vom Platze. Der Baumeister gab mir mehr als zerstreute Antwor ten; ich hatte längst gemerkt, daß er viel lieber drüben am Stammtisch sitzen würde. „Wollen Sie nicht lieber zu Ihren Freunden gehen?" fragte ich ihn. „Unser Geschäft ist ja erledigt, und ich möchte Sie nicht weiter aufhalten." „Sehr liebenswürdig, Herr Ingenieur! Aber wollen Sie nicht mitkommen? Sie kennen fa die meisten Herren." Sichtlich erleichtert stand er auf und sagte die letzten Warte absichtlich mit erhobener Stimme. „Aber gen. darauf hatte ich fa abgeziekt —. W» übersiedelten zum L. .ntisch. Es trat dort ein peinliches Schweigen ein, das ich mi Vergnügen bemerkte und absichtlich nicht brach. Es war mn eine Genugtuung, die Verlegenheit zu sehen, denn sie zeugt, von dem Schuldbewußtsein der Herren, die noch gestern i» Eugen den Mörder gesehen hatten. „Setten wollte um sieben Uhr hier sein", bemerkte vr Ginz, auf die Uhr schauend. „Der kommt sicher herüber, vorausgesetzt, daß er in Zschopau«, Tageblatt und Anzeige, Donnerstag, de« 27. März 1941 Abwehrerfolge densscher Vorpofienhoole vier englische Kampfflugzeuge abgeschossen. Zu dem im Wehrmachtberichi vom 26. Mär, gemeldeten «bwehrersolg eines deutschen Borpostenbootes gegen zwei an- greifende englische Kampsslugzeug« wird ergänzend mitgeteilt, daß seit dem 21. Mär, vier Angrifse englischer Bomben- Maschinen auf deutsche vorpostenschisse scheiterten. Bei diesen mißlungenen Vorstößen wurden vier eng lisch« Kampfflugzeuge. darunter ein Torpedoflugzeug, vernichtet und ein Kampfflugzeug nach Beschädigung zu beschleunigtem Abdreben gezwungen. Die deutschen Vorposten« boote erlitten bei diesen Angriffen keine Verluste. Diese bemerkenswerten Abwehrersvlge sind dem seemän nischen Können der Kommandanten und der schnellen Einsatz bereitschaft sowie der ausgezeichneten Schießausbildung der Besatzung zu verdanken. Zu dem im OKW.-Bericht vom 26. März gemeldeten er folgreichen Gefecht eine« deutschen BorpostenbooteS gegen zwei englische Flugzeuge werden folgende Einzelheiten bekannt. Das Vorpostenboot befand sich vor der Küste auf seiner Machtposition und fuhr den ihm zugeteilten Sicherungsstreifen ab. Plötzlich näherte sich ein feindliches Flugzeug, das bald als Torpedoflugzeug erkannt wurde. Das Vorpostenboot er öffnete mit leichten Flugzeugabwehrwaffen das Feuer, dem britischen Flugzeug gelang es aber noch, im Tiesflug einen Torpedo zu Master zu bringen. Während die Führung des Schiffes ihre ganze Aufmerksamkeit nun aus das Ausweich manöver lenken mußte, setzten die Bediennungsmannschasten an den Abwehrwafsen die Beschießung des kur, vor dem Boot vorbeisausenden Gegners fort und erzielten hierbei mehrere gutsitzende Treffen. Das feindliche Flugzeug stürzte ins Master. Im selben Augenblick ging der von ihm abgeschostene Torpedo am Heck vorbei. Dem Kommandanten des Vorpostenbootes war das schneidige Ausweichmanöver im letzten Augenblick gelungen. 20 Minuten später erschien ein zweites britisches Flugzeug und griff das Vorpostenboot mit Bomben an. ZwölfBom- ben fielen rund um das Vorpostenboot in unmittel barer Nähe ins Wasser. Das Boot wurde geradezu in Wasser säulen eingehiillt. Die Abwehrwaffen beschossen das feindliche Flugzeug so wirksam, daß sein Backbordmotor aussetzte, worauf es den Angriff aufgab und sich entfernte. Ob es mit dem Steuerbordmotor allein die Heimat erreichte, muß bei der großen Entfernung fraglich erscheinen. Nach dem Gefecht stellte das Vorpostenboot, das von beiden Flugzeugen auch noch mit Maschinengewehren beschossen worden war, mehrere Einschüsse in der Brücke und im Rettungs boot fest. Nah und Fern -009 Mark sür einen Schlag Erbsen. Am Tage der Wehr macht bezahlte in Hannover ein Spender sür einen Teller Erbsen mit Speck mit einem Tausender. Ehe sich der aufsicht führende Offizier von seiner Ueberraschung erholen konnte, war der Spender schon wieder im Menschengewühl ver schwunden. Zigarrenrauchcn bekam Dreijährigem schlecht. In Mecher nich (Rheinland) sah ein dreijähriger Knirps die brennende Zigarre seines Baiers auf dein Aschenbecher thronen. Der Vater hatte gerade den Naum verlassen. Der Knirps griff die Zigarre, steckte aber die Fencrseite der duftenden Havanna in den Mund. Ter Augenblick genügte, ihm schwere Brandwunden in Mund und Speiseröhre zuzusiigcn. Eutin-Lübecker Eisenbahn in ReichSbcsltz. Die Reichsregie rung hat sich entschlossen, die E u t i n - L ü b e ck e r Eisen- bahngesellschaf» in das Eigentum des Deutscixn Reiches zu übersühren, da diese wichtige Ncichsbahnstrccken mitein ander verbindet und. insbesondere nach der bereits vor mehre ren Jahren vollzogenen Verreichlichung der Lübeck-Buchener Eiscnbahngcsellschast. einen Fremdkörper in dem geschlossenen Neichsbahnney bildet. Hinzu komm«, daß nach Beendigung des Krieges mit dem alsbaldigen Bau einer Schnellvcrbindung nach Dänemark über die sogenannte „Fehmarn-Linie" zu rech nen ist; von dieser neuen Linienführung wird voraussichtlich auch die Lübecker Eiscnbahngesellschaft berührt werden. Die Streckenlänge der Eutin-Lübecker Eisenbahngesellschaft umfaßt rund 4l Kilometer; davon entfallen auf die Hauptbahn Lübeck —Eutin rund 33 Kilometer und auf die Nebenbahn Gleschen dorf-Ahrensbök rund 8 Kilometer. MatthäuS-Passion auf 32 Schallplattcn. Im Leipziger Gewandhaus wird gegenwärtig im Auftrage einer Schall- vlaltensirma die Matthäus-Passion ausgenommen. Es singt der Thomanerchor im Zusammenwirken mit namhaften So listen. Für den ganzen Umfang des Werkes sind 32 doppel seitige Schallplattcn ersorder>ch. 14 Brautpaare im UmsicdiungSlager. Ein ungewöhnlicher Brautzug bewegte sich in Wermsdorf (Sachsen) zur Kirche. 14 Brautpaare aus dem Umsicdlungslager Hubertusburg der Beffarabiendeulschcn zogen in Begleitung von über hundert l Verwandten und Freunden gemäß der Sitte und dem Brauch ihrer alten Heimat zum Gotteshaus, um dort vom Geistlichen, I ebenfalls einem Umsiedler, getrau« zu werden. Dte lungen Paare werden in Kürze als erste da- Lager verlassen und den Meg in die neue Heimat als Siedler antreten. Gedenkstätte für Karoline Reuber. DaS Heimatmuseum in Reichenbach i. V. ist im gleichen Gebäude untergebracht, in dem im Jahre 1697 di« Reformatorin des deutschen Theaters, Karoline Neuber, geboren wurde. Zur Erinnerung an dies« bedeutsam« Schauspielerin wurde jetzt im Heimatmuseum ein Karoline-Reuber-Zimmer eröffnet. In ihm find alle im Besitz des Museums befindlichen Bilder, Schriften und sonstigen Er innerungsstücke ausgestellt, di« auf die Reuber und ihr« Um gebung Bezug haben. Sonntagskind machte di« 100 000 von AarhuS voll. Auf Grund genauer bevölkerungsstatistischer Berechnungen wurde festgestellt, daß der in der Nacht auf Sonntag in Aarhus (Danemark) geborene Sohn eines Schmiedes der 100 000. Ein- wohner von Aarhus ist. Der Stadtrat stiftete dem jüngsten Sohn der Stadt ein Sparkassenbuch mit einer Einlage von SOO Kronen, Lumen - Spork - Spiel Vester Nachwuchs sür Stuttgart — SachsenS Vertretung bei den Reichs Hallentampfspieien der HI. 119 sächsische Jungen und Mädel, die als Steger aus den Gebiets- und Obergaumeisterschaslen der HI. heroorgegangen sind, werden am 1. April die Fahri nach Stuttgart zu den 3. Reichs-Hallenkampjspielen der Httler-Iugeno amreien Tie Jungen werden vorher noch zwei Tage umer Lenuna ihrer Gebielsiachwarie m der Bereichssporischule Leipzig m einem Vorbereitungslehrgang zusammcngeiaßl. 29 Schwerathleien. 26 Schwimmer. 20 Radfportler, 9 Borer. 8 Turner uno 6 Fech ter nehmen an diesem Vorbereitungslehrgang teil. In Gar misch war Sachsen sehr erfolgreich. In Stuttgart wird es hoffentlich genau so sein. Vorrunde um die Gcbietsmcisterschast ver HI. im Fußball. Vannauswahlelf Flöha (181) gegen Bannauswahlelf Stollberg (210). Nach einjähriger Pause beginnen nun am kommenden Sonntag wiederum die Spiele zur Ermittlung der besten Bannauswahlelf des Gebietes Sachsen (16) der HI. Auch die Mannschaft unseres Bannes Flöha (181) tritt damit wieder nach einer Zeit langer Spielruhe auf den Plan, ja sogar mit dem Glück, auf eigenem Platz spielen zu dürfen. Es wird noch in guter Erinnerung sein, welche achtbare Klinge unsere damalige Bannmannschaft im Spieljahr 1939 schlug und erst im Vorendspiel in Dresden ehrenvoll unter lag. Wenn man auch in diesem Jahr« von Grund auf eine neue Elf zusammenstellen mutzte, so sehen doch die Ver antwortlichen im Bann Flöha (181) dem Spiel mit gewissen Hoffnungen entgegen. Die Mannschaft ist in der Erkenntnis des in der vergangenen Woche ausgetragenen Auswahlspieles aufgestellt worden und es ist zu hoffen, dah unsere Kämpen in der Lage sein werden, den großartigen Leistungen der Bräuer, Weißer, Thieme usw. einen neuen Stern aufzu setzen. Die Stollberger Elf ist als sehr schnell und kampfes- freudig bekannt, sodaß also am Sonntag mit sehr gutem Sport zu rechnen ist. Die Auswahlelf unseres Bannes, die um 15 Uhr unter der Leitung von Hinkelmann (Grünhaini chen) auf dem Reichsbahnsportplatz in Plaue-Flöha zum Kampf antritt, hat folgendes Aussehen: Rothe (Niederwiesa); Münzner (Oederan), Beyer (Krumhermersdorf); Jahn (Gor nau), Melzer (Krumhermersdorf), Pflugbeil (RSG. Flöha); Schröber, Bitterlich (beide Niederwiesa), Uhlmann (Krumher mersdorf), Oehmigen (Zschopau), Wünsch (Weißbaö". Handel. Wirtschaft und Verkehr Berliner Wertpapierbörse. Bei ruhigem Geschäft und nicht ganz einheitlicher Kurseniwicklung konnten sich au der Mitt wochbörse erneut überwiegend Befestigungen durchsetzen, wobei besonders in der letzten halben Stunde des Verkehrs die so genannten schweren Werte im Vordergründe des Interesses standen. — Im variablen Nentenverkehr stellte sich Reichsaltbesitzanleihe aus 159 (159,13). Kassarenten waren bei behaupietem Grundlon wenig verändert. Die Nachfrage nach Pfandbriefen hielt an. Gemeindeumschuldungsanleihe stieg ans 101,70 (101,63) am Vortage). Jndustrieobligationen hatten nneinhcitliche Kurscntwicklung. Steuergulscheine I (Dezember, Januar, Februar, März, April und Mai) nannte man mit 104,75 (105 bis 105,l3). Steuergutscheine u blieben durchweg unverändert. Es notierten: Juni 107,25, Juli 106,88, August 106;50, September 106.25, Oktober 1g5«o November 105,63. Schaffende sammeln — Schassende geben, oas ist die Parole der 7. Rcichsstratzensammlung für das Kricgs-WHW. 1S40/41. seiner Einöde von der Sache schon gehört hat", bemerkte de« Bezirksrichter. „Was sagen Sie zu der Wendung der Dinge, mein« Herren?" fragte ich ein wenig herausfordernd. „Jetzt müssen wir abwarten!", meinte einer de« Stammgäste. „Das kam unerwartet!" brummte vr. Ginz vor sich hin. „Gewiß! Sehr unerwartet! Eine überraschende Wen dung, lieber Ginz! Der .Mördcc wird beinahe ermordet! Das kommt nicht alle Tage vor. Das gibt Grund, ein wenig nachzudenken, meine verehrten Herren!" sagte ich anzüglich. Niemand antwortete. Inzwischen war der Abend her eingebrochen. Eine heimelige Stimmung herrschte im Lokal; «in richtiger Dämmerschoppen! Wie eine Störung war es, als die Türe aufging und Seitens schlanke Gestalt sich gegen das trübe Licht des großen Fensters abzeichnete. „Guten Abend, meine Herren!" grüßte er selbstbewußt. Kaum hatte er Platz genommen, so begann er: „Was sagen Sie zu diesem Bluff? Das ist ein Ge riebener, der dort oben!" Er lachte. „Was meinen Sie damit?" meinte der biedere Bau meister. Nicht alle Anwesenden schienen seine Anspielung gleich zu begreifen. „Aber diesmal geht es ihm nicht durch. Der Mann ist in seine eigen« Falle gegangen." „Wie meinen Sie das?" fragte wieder der Baumeister. „Das ist doch sonnenklar! Selbstverstümmelung! Der letzte Verdacht koll von ihm, dem Hauptverdächtigen, abge lenkt werden. Er spielt das Opfer, das ebenfalls ermordet werden sollte." Höhnisch klang es durch den Raum. Uber diese Auslegung war ich aufrichtig empört und erstaunt. Wem konnte es auch nur im Traume einfallen, so etwas zu konstruieren? Begierig, mehr zu hören, hielt ich mich vorerst zurück. Ich wußte, daß mich Setten bei dem spärlichen Licht nicht erkannt batte, sonst hätte er es schwerlich gewagt, solche An schuldigungen ouszusprechen. Die ganze Gesellschaft, überwiegend einfach denkende Menschen, war über diese Möglichkeit, die ihnen Setten ver ständlich zu machen versuchte, überrascht. „Das wäre aber stark!" sagte der Baumeister. „Aber wir haben ja jetzt einen .Obergescheiten' hier, der wird schon Licht in die Sache bringen." „Ich werde jetzt anzünden; man sieht ja sein Glas nicht mehr", sagte der Wirt und drehte die Lichtschalter auf. Jetzt bemerkte mich Setten und grüßte, peinlich be rührt, leicht zu mir herüber. „Diese Auslegung des Falles ist wohl außer Ihnen, Herr von Setten, noch niemandem eingefallen. Besonders nicht denen, die sofort nach dem Unglücksfalle zur Stelle waren", ergriff ich jetzt das Wort. „vr. Klodt, der .Ober gescheite', wie man ihn hier nennt, scheint ja auch etwas von Kriminalistik zu verstehen, denn er kommt nicht aus Breslau, wie Sie alle hier noch glauben, sondern wurde direkt vom Polizeipräsidium in Berlin hierher entsandt, vr. Klodts Persönlichkeit ist also genügend klargestellt, und in besseren Händen kann der Fall wohl kaum sein. Das möge zu Ihrer Beruhigung dienen, meine Herren. Diese beiden Fälle, die sich sozusagen vor Ihren Augen abgespielt haben, werden nunmehr ihre endgültige Aufklärung finden. Bestimmt nicht so, wie es sich mehrere Menschen in Bautheim oor- stellen oder wünschen." Da mich niemand unterbrach, fuhr ich fort: -„Rein gefühlsmäßig oder aus Sympathie oder Anti pathie «in Urteil zu fällen, ist immer gefährlich. Einen kleinen Rückzugsweg sollte sich jeder offen lassen. Ich meine damit Sie, Herr von Setten, der Sie aus reiner Antipathie oder auch aus anderen Gründen immer wieder versuchen, den geringsten Anlaß auszunützen, um dem Baron Eugen zu schaden. Ihr Vorgehen ist so durchsichtig, daß sogar ein Unbefangener, wie ich es bin. die Absicht erkennen kann. Das ist auf alle Fälle unklug von Ihnen und kann viel- leickt auck aeiäbrlicb werden." (Fortlctzung folgt).