Suche löschen...
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194102278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19410227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19410227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-02
- Tag 1941-02-27
-
Monat
1941-02
-
Jahr
1941
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1941
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zschopauer Tageblatt »»d Anzeiger Donnerstag, de» 27. Februar isn Kameradschastsdienst -e- Aundfunk- vorschristSmützigr Angaben machen. Der Kameradschaftsdienft deS Grobdeut schen Rundfunks bildet ein wesentliche- Band zwischen Fron« und Heimat. Bedauerlicherweise mutz aber festgestellt werden, daß wichtige Familiennachrichten, wie z. B. Geburts anzeigen und Todesfälle nicht vorschriftsmäßig gemeldet wur- den und deshalb nicht durchgegeben werden konnten. Es ist zu beachten: l. GeburtS- sowie Todesanzeigen müssen amtlich beglau bigt sein, d. h. sie müssen das Dienstsiegel entweder des Stan desamtes. der Bürgermeisterei oder eines HohritsträgerS der NSDAP, tragen. 2. Bet den zu benachrichtigenden Soldaten darf nur die Feldpostnummer genannt werden. Es mutz z. B. heißen: Schütze Lehmann. Feldpostnummer 00100. Verboten sind Zu sätze, wie etwa S. Komi», 1. N. 200. 3. Anonym zugestellte Schreiben werden grundsätzlich nicht bearbeitet. Ler Ünark-AMaitt Während der ganzen Zuteilungsperiode gültig Manche Verbraucher sind der Auffassung, daß Quark erst in der vierten Woche der jeweiligen Zuteilungsperiode bezogen werden soll, weil der Quark-Abschnitt der Reichssettkarte die Ziffer 4 (im Anschluß an die Käseabschnitte 1, 2 und 3) trägt. Der Quark-Abschnitt gilt, wie der Aufdruck ergibt, jedoch wäh rend der ganzen Zuteilungsperiode. Der Klemverteiler wird mit Quark auch nicht etwa erst in der vierten Woche, sondern wiederholt im Lause der Zuteilungsperiode beliefert. Das Haupternährungsamt empfiehlt daher dringend, den Quark dann abzunehmen, wenn ihn der Kleinverteiler anbietet. Sonst läuft der Verbraucher Gefahr, überaltete Ware zu erhalten oder über haupt aus den Quark verzichten zu müßen, da bekanntlich andere KSsesorien auf den Quark-Abschnitt nicht abgegeben werden dürfen. Die Verteilung des Quarkbezuges über die ganze Zu teilungsperiode macht insbesondere in einem Haushalt mit meh reren Personen keine Schwierigkeiten, da z. B. in der einen Woche die Ware auf eine Karte, in der nächsten Woche wieder auf eine Karte, der Rest in den letzten Wochen jeder Zuteilungsperiode abgenommen werden kann. Blick aus Sie Reichsmesse Leipzig Tas sächsische Kunsthandwerk wieder vertreten Das sächsische Kunsthandwcrk wird auch im Frühjahr aus der Reichsmesse Leipzig wieder geschlossen seine Arbeiten zur Schau stellen. Ter Pfeilersaal des Grassi-Museums hat eine neue räumliche Austeilung erhalten und die angemeldcten reichhaltigen Arbeiten werden ein Gesamtbild über das Schas sen ver sächsischen Kunsthandwerker vermitteln. In größter Vielseitigkeit werden Arbeiten der Handwebereien, Spitzen, Klöppeleien, Filet-Arbeiten, Stickereien, Stepp- und Balt- Arbeilen, Leder Arbeiten, Puppen und Spielzeug, Keramik, Holz, Metall und Edelmetall gezeigt werden. — Viele Kunst- handwerkcr werden ihre Stände selbst betreuen. Ter Verband Sächsischer Kunsthandwerker-Vereine hat im Grassi-Museum außerdem eine Auskunft- und Vermittlungsstelle eingerichtet. Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen Nach einer Bekanntmachung des Reichsministers der Justiz vom 5. Februar 1041 kann der durch das Gesetz vom 18. März 1904 sReichsgcsetzblatt S. 141) vorgesehene Schutz von Erfindun gen, Mustern und Warenzeichen von allen Ausstellern der Reichs- mcsse Leipzig vom 2. bis 7. März 1041 für die auf dieser Messe ausgestellten Neuheiten in Anspruch genommen werden. Ent sprechende Anträge sind möglichst vor Beginn der Messe bei der Nechtsabteilung des Reichsmcsseamtes in Leipzigs 1, Markt 4, Zimmer 66, unter Beifügung von Zeichnungen oder Prospekten in doppelter Ausfertigung cinzureichen. Schau von Austaufchverpackungen Auf der Ncichsmesse Leipzig im Frühjahr 1941 wird von der Reichsstelle siir Papier und Verpackungswesen in Gemein schaft mit dem Neichsamt für Wirtschaftsausbau und der Ar beitsgemeinschaft Werlstosfcinsatz im Verpackungswesen im sechste» Stock des Ning-Messehaüses eine interessante Schau von Austauschoerpackungcn gezeigt. Diese Austauschverpackungen, die zunächst in eingehenden Versuchen auf ihre Brauchbarkeit hin geprüft worden sind, haben fast ausschließlich auch bereits in der Praxis ihre Eignungsfähigleit als vollwertiges Umhül lungsmaterial erwiesen. Vielfach hat es sich sogar herausgestcllt, daß die Ausweichpackungen in höherem Maße den an die Embal lage zu stellenden Anforderungen genügen als die bisher verwen deten Packmiticl und somit in jeder Weise einen sowohl roh- stos'wirlschaftlichen als auch technischen Fortschritt darstellcn. Eine der vornehmsten Ausgaben — Exporthilse der Ncichsmesse Seit jeher zählt cs zu den vornehmsten Aufgaben der Neichs- messe Leipzig, Auslandsaufträge der deutschen Fertig waren industric zu vermitteln. Diese Zielsetzung erlangt unter den augenblicklichen Verhältnisse besondere Bedeutung, muß doch die »--lkwirtichaftlich erwünschte Ausfuhr im Nahmen des Möglichen mit allen vorhandenen Mitteln gepflegt werden um die Befriedigung des notwendigen Einsuhrbedarfs zu sichern. Dank einer umfassenden und auf die Eigenschaften der einzelnen Auslandsmärkte abaestellten Werbung ist es der Reichsmesse gelungen, auch im Kriege Tausende von Einkäufern aus allen Ländern an das hier vertretene Angebot heranzubrin gen. Die vom Angebot ausgehende Befruchtung der Nachfrage, kräfte genügt jedoch nicht, um einen Exporterfolg sicherzustellen. Die Durchfichrung von Ausfuhrgeschäften ist nach wie vor mit unzähligen Schwierigkeit verknüpft und von der richtigen Erfül lung vieler Formalitäten abhängig. Um hier eine wirksame Hilse zu schäften, wird das Reichsmesfeamt in Leipzig auch zur kommenden Reichsmesie Leipzig im Frühjahr 1941 seinen „Messe- dienst" einrichten. Er stellt eine räumliche Zusammenfassung der meisten zur Reichsmesie vertretenen Auskunftsstellen für alle Fragen des Auslandsgeschäfts dar. Es ist das Ziel des „Mesie- oienstes", durch praktische Hilse und Beratung die zur Messe mit ausländischen Einkäufern angebahnten Verbindungen tatsächlich in Geschäfte umzusetzen. Waldkirchen. Jahreshauptappell der Krieger kameradschaft. Am Sonnabend, dem 22. 2. 1941, fand in der Gastwirtschaft von Baldauf der Jahreshaupt- appcll statt, der von über 80 Personen besucht war. Nach dem der Kameradschaftsführcr die Anwesenden, die zum Teil mit Frauen erschienen waren, und einige ans Urlaub wei lende, sowie vor kurzem ans dem Heeresdienst entlassene Mitglieder begrüßt hatte, gedachte er des kürzlich verstor benen Ehrenkaincraden und ehemaligen Kameradschafts führers Bucher, zu dessen Ehren sich die Anwesenden von den Plätzen erhoben. Im Mittelpunkt der Tagesordnung stand die Vorbereitung für eine Veranstaltung zum Tage der Wehrmacht und das Winterhilfsschießen, die beide zu Gunsten des Winterhilfswerkes veranstaltet werden soll. Deshalb wurde zu reger Beteiligung und Mitarbeit auf- gefordcrt. Nachdem der Kameradschaftsführer den Jahres bericht bekanntgcgeben hatte, erstattete der altbewährte Kas sierer Quilitzsch Bericht über den Kassenbestand, der beson ders gut ausfiel. Anschließend ergriff der Propagandawart das Wort. Er dankte dem Kameradschaftsführcr für seine geleistete Arbeit im verflossenen Jahre, sowie dem alten zuverlässigen Kassierer nnd allen denen, die sich im ver flossenen Jahre durch rege Mitarbeit in der Kriegerkamerad- schast verdient gemacht haben. Mit einem Gruß an den Führer schloß der Jahreshauptappcli. Colditz. Suche nach einen: Vermißten. In der Nachr zum 16. Februar hat der 33 Jahre alte Landwirt Kurt Diersche in Seupahn seine Wohnung verlassen und ist seit dieser Zeit nicht wieder gesehen worben. Am folgenden Tage wurden am Muloeuscr bei Weiditz verschiedene Gegenstände gesunden, die als dem Diersche gehörig festgestellt wurden. Da sich darun ter auch ein Tcsching befindet, hält man es nicht für ausge schlossen, daß sich Diersche in selbstmörderischer Absicht zuerst ein-n Schuß bcigebracht und dann in die Mulde gestürzt hat. Aus (Wachtens Gerichtstalen Zwei Jahre Zuchthaus für Schwarzschlächtei Wegen Verbrechens gegen die KriegswirtkchaftsverordTkU'ng in Tateinheit mit weiteren Vergehen hatte sich der 38 Jahre alte Friedrich Zschötzsch aus Canitz vor dem Sondergericht zu verant worten Er war angeklagt unter Beihilfe seiner Ehesrau. des Fleischbeschauers Max Wols und des Schlachtsteuereinnehmers Richard Fischer vom September 1939 bis Mitte April 1940 erhebliche Mengen von Fleisch — 38 Zentner Rind- und Schweinefleisch — über das ibm zngcbilligie Kontingent hinaus beschafft und in seinem Fleischerei- und Kastwirtschaftsbetrieb ohne Marken abgegeben zu haben. Ermöglicht wurden die Schie bungen dadurch, daß sowohl Wols wie Fischer sich die Schlacht- schcine nicht vorlcgen ließen. Das Urteil lautete sür Zschötzsch aus zwei Jahre Zuchthaus, 5V Reichsmark Geldstrafe und 210 Mark Wertenav. für Wols als beamteten Fleischbe schauer auf ein Jahr vier Monate Zuchthaus. Die Ehefrau er hielt wegen Beihilse sechs Monate Gefängnis. Fischer wurde wegen mangelnder Bewei'o freigesprochen Turnen - Spott - Spiel Sie euroMche Zagend in Garmisch 400 ausländische Gäste bet den Winterkampf- spielen der Hitler-Jugend Im Rahmen ver K. Winterkampsspiele der Hitler-Jugend sand in der Festhalle von Garmisch-PadNenlirchen unter Teilnahme der ausländischen Ehrengäste und Jugend- abordnungen von 13 europäischen Nationen eine Kundgebung statt, auf der der Reichssportführer von Tschammer und Osten das Wort ergriff. Der Reichssportsührer wieS auf die ungeahnte Entwicklung der Winterkampsspiele der Hitler-Jugend hin, der mit vollem Recht die olympischen Kampsstätten eingeräumt seien. 1800 deutsche Jungen und Mädel und ungefähr 400 ausländische Gäste nähmen an den Wettbewerben «eil. Nachdem der Neichs- sporlsührer die Jugend zu Ritterlichkeit und tapferem Kamps ermahnt hatte, nahm der Chef des Hauptamis für Leibes erziehung in der Hitler-Jugend, Oberbannsührer Dr. Schlün der, die feierliche Verpflichtung der Teilnehmer und Kampfrichter vor. Torlauf der S3.- und NDM-HochgeoirgslWen Nach der feierlichen Eröffnung der VI. Winterkampsspiele der Hitler-Jugend durch den Reichsjugendsührcr Artur Ax mann setzte am Mittwoch der Wettkampf auf allen sport lichen Anlagen in Garmisch-Partenkirchen wieder voll ein. Die größte Beachtung fand der Torlaus der HI.- und BDM.-Hochgebirgsklasscn am Hang des Gudibcrges, wo Toni Bader mit 36 Toren eine zünftige Strecke abgesteckt hatte. Den Vogel schoß der in Garmisch beheimatete junge Baveni- meistcr Markus Schwaiger ab, der in beiden Gänge» mit 53,1 bzw. 60,5 Sekunden am schnellsten war. Der Tiroler Her bert Lezuo kam aus 54,4 nnd 6l,5, während sich auf den dritten Platz mit Wolfgang Raffl (54,6 und 63,5 Sck.l ein zweiter Hochländer setzte. Der Abfahrtslaussicqer Fritz Todt, ein Sohn des Reichsministers Dr. Todt, wurde diesmal nur Sechster. Kampfspielsieger im alpinen Mehrlämps der HI. wurde Herbert Lezuo vor Fritz Todt und Markus Schwai ger. Die Hochgebirgsmädel kämpften aus der gleichen, nur verkürzten Torlaufstreckc. In der Klasse war Gondel B aner (Tirol) mit 78,7 Sek. nm schnellsten. Annemarie Fischer (Hochland) benötigte 79,1 Sekunden nnd wurde durch ihren Platz in der Abfahrt Kampsspielsiegerin. In der Klasse 8 war die erst 15 Jahre alte Trandl Mayer (Hochland! die Beste in der Absahrt und im Tortanf, sie fuhr sogar im ersten Durchgang mit 37,8 Sek. die schnellste Zeit niid wurde in ihrer Gesamtleistung nur von Hildcsuse Gärtner (Baden!, der Siegerin des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit", 1' t der besten Gesamtzeit von 77,3 Sekunden Übertrossen. handel, Wirtschaft und Verkehr Chemnitzer SchlachlviehmarN vom 26. Februar vrei 43,1» 40, S-»,5 42,5 38,5 32,5 20-23 Sckr«n: a) vollst., auSqeinästet, dSchst. Skblachlw. b) onstiqe vollsleischigt ) fleischige f geriin genährte lull«»: HS Hst. Schlachtw. b) sonst, vfl od ausgem e)^ fleischige IVK«: büchst. Schlachtw. b) sonst, vfl. sd. ausgem ^fleischige 42/, S3,0 ' I 5 0 K i IZ . ebenda,w ch i ) vollflei'chige S.5 cs miltl Vtalllämmer c fleischige 34,i n. alt, Masthammel v f qerina qenährtc — e) beste Schafe xriid»,' (s mittlere Schafe » Eonderklasfe. Doppelt, b. Mast i andere Kälber LckUGtN« a) beste Mast- u.Eaugk. b) mittl Mast-u.Saugk. 57 letie Lpeckichweine c) geringere Saugkalb, 48 über 140 kg d» geringe Kälber rs b)1,vfl.Sch. 120-150 2.vfl.Schw.t >0-150 f« c)vst.Schw, SO-I2O sg d) vfl.Schm. N0-00 la e) flsch.Echw. 60-^0 a a) beste Mastlämmer 51 f) flsch.Echw. unl.IO ta 1. Stallmast ,) Eaueu 2, Weidemast I. fette Specksauen b) b. jung. Masthammel «.andere Gauen 1. Stallmast 51 2. «der 2. Weidemast 4. Mtschneidm 56,5 56.5 5.5,5 L3,) Berliner Wertpapierbörse. Am Mittwoch bröckelten die Kurse an den Aktienmärkten überwiegend leicht ab, da die Zurückhaltung der Bankenkundschast und des Berusshan- dcls anhielt. Das Geschäft war daher sehr gering, und auch die Kursverluste blieben bis aus wenige Ausnahmen unbedeu tend. Zahlreiche Papiere erhielten eine Strichnotiz. Von variablen Renten notierte Reichsaltbesitzanleihe 158'/« »158^1. Kassarcmen lagen nicht einheitlich. Pfandbriefe stellten sich vereinzelt Prozent niedriger Länderanleihen veränder ten sich nur unbedeutend. Rcichsanleihc» und Ncichsschätze wur den teilweise leicht im Kurse herausgcsetzt. Industrie-Obliga tionen waren eher angcboicn. Steucrgutschcine l (Dezember, Jannar, Februar, März, April und Alai) nannte mnn.108jl« (unverändert». Stenergntschcine II notierten Juni 1071H Jnli 106)6, August 106)4, September 106, Oktober 105Vs, November 105"/» P-o;c»i vornan von ^11 VHstl I_OIP Ortivvve ttectitLrckutr, Üevi Ouollvn Vvrtog ivvt DrvLovBi ti2. e," ! ,>» ig.) Ein Schuster, der Bassist des Geiangvereins, sollte etwas von dein Mordsalle wissen. Bei einer Gejcmgprobe halte Marx in vorgerückter Stunde — der Friseur hatte ihn die „Stütze unseres Gesangvereins" genannt — einmal behauptet, er könne den Baron Eugen reinwaschen, wenn er nur wolle. Den Mann wollte ich mir jedenfalls einmal an- sehen und ihm ein wenig auf den Zahn fühlen. Als ich unser Zimmer betrat, sand ich meine Frau mit der Wirtin beim Packen der Kösser. Mit Freude bemerkte ich die Freundlichkeit der Wirtin gegen meine Frau. Als ich sah, das; alles zur Abreise fertig war, telephonierte ich dein Baron. Er mar hocherfreut, als er hörte, das; mir bereits in Pautheim waren, und sandte uns seinen Wagen. Der Chauffeur meldete sich bei mir, aber Ada zog die Abfahrt absichilich sehr lange hinaus. Am Hauptplatze waren einige Kaufleute vor ihre Geschäfte getreten; es schien, als ob das Schloß-Auto schon lange nicht mehr vor dem „Schwarzen Adler" gesehen worden wäre. Ada hatte noch Einkäufe zu machen und ging mehrmals über den Platz. Hier kaufte sie Strümpfe, dort Garn, auch ein Paar Schuhe wurden angeschasst, dann folgte eine Handarbeit. Sie wandte dabei ihren ganzen Scharm an, um bei den Kleinstädtern Stimmung für das Schloß zu machen. Bor der Abfahrt hallen sich einige Kinder um das Auto geschart, und meine Frau steckte jeden ein Bonbon in den Mund. Als wir endlich absnhrtbcreit waren, standen der Wirt, die Wirtin, die Köchin, das Stubenmädchen, der Haus diener, der Pikkolo und eine ga>,ze Re.he von Menschen vor der Türe, um sich zu »' abschie^n. Wie eine Prinzessin dankte meine Frau mit der Hand sür die Grüße, die ihr die Bautheimer sandten, als mir über den Marktplatz fuhren. Anerkennend drückte ich ihre Hand und sagte: „Ausgezeichnet. Ada!" Unser erster kurzer Ausenthalt in Bautheim war sehr zufriedenstellend ausgefallen; ich allein hätte niemals solche Sympathien bei den Bürgern erwecken können ... Der Wagen fuhr in großem Vagen bis zur Freitreppe. Ich half meiner Frau beim Aussteigen, und wir stiegen langsam hinauf. Das Schloß machte in seiner Weft'äusiAkeit einen im posanten Eindruck, der nur durch die sichtliche Verwahr losung des Mauer- und Putzwerkes beeinträchtigt wurde. Wir hatten die Terrasse noch nicht erreicht, als die Flügel- türe sich öffnete und Baron Eugen mit seiner eleganten blonden Frau uns freudig zur Begrüßung entgcgenkam. Ich hatte sofort das Gefühl, daß Ada von der äußeren Erscheinung der Baronin auf den ersten Blick gefesselt war, und kannte sie lange genug, um zu missen, daß diese beiden Frauen sich bald anfreunden würden. Der Baron nahm mich unter den Arm und führte mich in die große Halle. An diesem Raume war der Reichtum des Hauses leicht zu erkennen. Die Möbel Bilder Vitrinen, Teppiche waren von so auserlesener Schönheit und mit der artigem Geschmack ausgesucht, daß die Harmonie und Schönheit des Raumes jeden Einlretcnden gefangen nehmen mußte. Unsere Wirte waren zuerst daraus bedacht, uns in unseren Zimmern unterzubringcn, und wir beide waren von der Aussicht auf die Umgebung, die sich uns darben, entzückt. Ada sagte herzlich zur Baronin: „Ich denke schon jetzt mit Bangen an den Tag, an dem wir all diese Pracht werden verlassen müssen!"' „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie recht lange bei uns blieben!" entgegnete die Baronin. „Der Aufenthalt in unserem Hause ist augenblicklich nicht sehr erfreulich, und Sie werden leider nur auf unsere Gesellschaft angewiesen jein. Wir sind Ihnen sehr dankbar für das Opfer, das Sie uns bringen." „Ich habe die feste Zuversicht, Baronin, daß sich alles in Bälde für Sie beid.e zum Besten wenden wird; auf alle Fälle bitte ich Sie, überzeugt zu sein, daß mein Mann und ich über die hiesige Meinung erhaben sind. Die Menschen würden vielleicht nicht so schlecht reden und handeln, wenn sie nicht durch gewisse Kreise beeinflußt würden." „Hier im Schlosse ist ja niemals etwas geschehen, was das Benehmen der Leute rechtfertigen würde. Wir leiden beide, aber wir werden es zu tragen wissen", entgegnete die Baronin. Unsere Gastgeber ließen uns allein, und erst zum Essen kamen wir in der großen Halle zusammen. Kaum hatten wir Platz genommen, als eine zweite Dame eintrat. Die Baronin erhob sich, ging ihr entgegen und führte sie zu uns. Sie hatte den Arm um die Schulter der jungen Frau gelegt und stellte uns ihr vor: „Frau Irene von Lehrten, der gute Geist des Hauses." Ich mar von der eigenartigen Schönheit dieser Frau gefesselt. Von zierlicher, vollkommen ebenmäßiger Gestalt, hatte sie ein Antlitz einer römischen Patrizierin. In diesem .Gesichte war nicht ein Zug, der nicht edel gewesen wäre. Der Ausdruck der Augen war von einer Sanftmut und Reinheit, die mich entzückten Ich sah auch Ada an, daß sie spontan an ihr Gefallen fand „Ich bitte die Herrfchaften, sich mit allen Wünschen direkt an mich zu wenden. Es wird mich gftftkftch machen, Ihren Aufenthalt im Hause so angenehm wie möglich zu gestalten. Ella steh« ganz zu Ihrer Verfügung, gnädige Frau, und Sie, Herr Ingenieur, brauchen nur dreimal zu läuten, und Egon wird losark zur Stelle !»m Falls S e ,u reilcu wünschen, rufen Sie Verwalter Tobisch ans Telefon. Er wird alle Befehle ausführen." (Forts, folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite