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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194101290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19410129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19410129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-01
- Tag 1941-01-29
-
Monat
1941-01
-
Jahr
1941
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1941
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° Sich,»«»« r««-»I«tt »»* »«»ei«« «—.^.. , Der Liese von Slmütz Absonderllchkeiteu aus dem Lebe» der Grotzwüchfigev Von Ernst Hillebrand. Sagenhafte Ueberlirferungen zahlreicher Kulturvölker wissen von Riesengeschlechtern zu berichten, die einst vor der großen Sintflut die Erde bevölkerten. Eine der ältesten Menschheitskulturen, die der Maya, kündet von aztekischen Riesen, von den sogenannten „atlan-tittani", die als Ur- menschen tief im Schoß der Erde schlummern. Die ver gleichende Sprachwissenschaft spricht von Atlas-Titanen, von Atlantiden, auch Worte wie Atlas und Athlet weisen in die gleiche Richtung. „Alle stimmen darin überein", heißt es in der Schrift eines aztekischen Prinzen, „daß die riesigen Kinames die ersten Bewohner des Landes waren. Grausame Ungeheuer, abscheulichen Lastern ergeben, der Schrecken aller Völker. Aber endlich erreichte sie das Schicksal. Sie wurden, während die Natur erbebte, während die Meere iiber die Ufer traten und die Berge zu Vulkanen aufschwollcn und sich übereinander türmten, von den erbitterten Göttern getötet." Die exakte Forschung verweist indessen alle diese Berichte ins Reich der Fabeln und Mythen und erklärt, daß nirgends, in der Welt fossile Ueberreste von Niesen, weder Ricsenknochen noch Niesenskeletle gefunden wurden. Die Heilkunde ver zeichnet in ihrer Fachliteratur rund 200 beglaubigre Lebens läufe von Riesen, die vorwiegend von gutmütiger Art waren, > sich nicht durch hohe Geistesgaben auszeichneten und in der ' Regel vorzeitig aus dem Dasein schieden. ' Der Drasal kommt! Einer von ihnen, dessen Nachbildung in Wachs nSH beute > im Museum zu Olmütz gezeigt wird, der Niese Drasal, f kam im Jahre 1841 als Sohn eines Nadelschleifers in Krum- ! pisch bei Mährisch-Schvnbcrg )ur Welt. Auch er war geistig j etwas minderbemittelt, lernte in der Jngend weder lesen noch schreiben. Schon als junger Bursche versah er bei den Gast- < wirten seiner engeren Heimat den Posten eines „Nans- f schmcißers" und Hausknechts, der ini Ernstfall selbst die t größten Raufbolde mühelos zur Vernunft brachte. Wenn der s Ruf „Der Drasal kommt!" ertöluc, wurden die streitenden s Parteien Plötzlich lammfromm und mäuschenstill, denn mit j dem zornigen Riesen war nicht gut Kirschen essen. Er erreichte die stattliche Höhe von 2,48 Meter. Im s Sitzen fiel seine wahre Statur nicht sonderlich ms, aber wenn er sich etwa hinter einem Tische erhob, so geschah es Wohl, daß furchtsame Mägdlein ob dieses unerhörten Anblickes in Ohnmacht fielen, wie es einer Kellnerin geschah, und später einer Schauspielerin, der er ein Sprüchlein hersagen sollte. Der Holleschauer Gastwirt Janoch veranlaßte ihn, sich öffentlich auf Jahrmärkten für Geld sehen zu lassen. Beide fuhren zunächst nach Prag und von dort nach Pilsen. Weiter ging es nach Wien, Dresden, Berlin, Krakau, Paris und London. In der französischen Hauptstadt mußte Drasal sogar auf Geheiß einer fürstlichen Landsmännin, der Gemahlin Metternichs, vor fremden Diplomaten in einem Theater- ftücklein mitwirken. Auch Kaiser Napoleon III. ließ sich den Riesen eines Tages zeigen. Immerhin brachte das Reisen von einem Jahrmarkt zum anderen so viel ein, daß Drasal sich zu guter Letzt ein eigenes Häuschen in seiner Heimat erstehen und vrm seinem Kapital etliche Jah« »ehren konnte. Bald liefen die tollsten Ge schichten vom barenstarken Burschen im Land« um. Scheuende und durchgehende Pferde brachte er dadurch zum Stehen, daß er sie an de« Vorderhnfen vom Boden hob. Die Mitnahme seines Hausschlüssels verschmähte er, dieweil er groß genug war, ihn sich bei Bedarf vom Fenstersims des ersten Stock werkes herunterzuangeln. Naturgemäß war er ein sehr starker Esser und auch einem guten Tropfen keineswegs abhold, so daß er bald in den Ruf eines »^gewöhnlichen FutterWansteS und Trinkers gelangte. Immer klagte er über seinen Hunger, den er nur schwer überwinden konnte. Mit 44 Lebensjahren l starb er an der Auszehrung. JK seinem Testament gab er , letztwillig seinen Mitmenschen rnnd, er wünsche nicht, daß man seinen Körper der Akademie der Wissenschaften in Lon don ausliefere... DaS Pfeifchen an di« Straßenlaterne! Zweifellos hatte Drasal seine gewichtigen Grün-e, wenn er sich weigerte, feine riesigen Gliedmaßen dem Londoner Forschungsbetrieb zu vermachen. Vielleicht kannte er die spuk ¬ hafte Geschichte seine» Artgenossen Patrick Tolter, der es liebte, in seiner vollen Größe — er maß 2,68 Meter — des Abends, sein Pfeifchen an den Straßenlaternen feines Heimatortes anzustecken. Auch er sträubte sich zu Lebzeiten heftig dagegen, nach seinem Tode als wissenschaftliche Kuriosität in der Sammlung des Anatomen Hunter zu prunken. Er zahlte heimlich zwei Fischern eine ansehnliche Summe für das Versprechen, ihn nach seinem Ableben unverzüglich ins Meer zu versenken. Hunter aber erfuhr von dem Handel und bestach die beiden Männer mit einer noch höheren Gsldzuwendung. Nachdem der Niese gestorben war, warfen ihn die durchtriebenen Fischer ins Meer, nicht ohne ihm vorher eine lange Fangleine um den Leib gelegt zu haben. Auf diese Weise glückte es dem skrupel losen Hnnter und seinen Helfershelfern, doch noch in den Besitz des Niesen zn gelangen. Wer ist der Größte? Den Höhenrekord unter den europäischen Riesen hält zur Zeit der Niederländer Jan van Albert mit seinen 2,69 Meter. Bei seiner Geburt soll er bereits 17 Pfund ge wogen haben, also ein überaus schwerer Junge gewesen sein. Für einen neuen Anzug benötigte er „nur" 8^5 Meter Stoffl Ob der Sibirier Kazänioff mit seinen 2,82 Meter heute noch leli, weiß man nicht genau. Er trank täglich seine drei Liter Milch und aß etwa 20 Eier sowie vier Pfund schiere« Fleisch. Dennoch fühlte er sich bei dieser „Riesenkost" so schwach, daß er für gewöhnlich 12 bis 15 Stunden Schlaf be nötigte, um wieder auf die Beine zu kommen. Der Gigant von Bufchir. Ans einer Orientreise lernte der ostmärkische Arzt Pro fessor Adalbert Fuchs vor Jahren in Buschir (Iran) den Giganten Sia Khad kennen. Der wog damals 400 Pfund und hatte eine Gröhe von 3,27 Meter erreicht. Merkwürdlger- weise war sein Kops so schwer, daß er mit dem Kinn auf der Brust des Niesen ruhte. Sia Khad vermochte aus eigener Kraft weder zu gehen noch m stehen. Wollte er verreisen, so konnte er dies nur auf dem Wasserwege tun. Beim Ausbooten mußte er mit Hilfe eines Flaschenzuges aus dem Fahrzeug herausgehoben werden. Dem Gelehrten gelang eS, den Riesen mehrmals im Bilde festzuhalten, und sein Bericht über dieses Unikum in Menschengestalt erregte später in Aerztekreisen Aufsehen. Alle diese Riesen starben in verhältnismäßig jungen Jahren. Fast hat es den Anschein, als habe sich die Natur bei der Gestaltung des Körperlichen hier so stark verausgabt, daß sie die Lebensdauer der Ungewöhnlichen notgedrungen zurückschrauben mußte. Lebersall in der Vriirle Erzählung von Carl Conrad. Wonder reitet durch die Prärie von Thokie «ach SÜnto Rado, wo er Petroleum und Seife kaufen und etwas Geld auf der Bank einzahle« will. Er wohnt feit sieben Jahren in Chokie. Damals kam «r her, um feinen Sohn zu suchen, der eines Abend« in FriSko die Tür hinter sich zuschlug, um Nicht m*hr zurückzukehren. Sechs Wochen spater erhielt de« Bate» eine Postkarte aus Santo Rado. Darauf stanor »Mau kann auch ohne Arbeit lebe«. Best« Grüße. Robert." Der alte Wonder hat ganz Santo Rado, aüe umliegenden RanchS und die halbe Steppe abgesucht, ab« im Lauf« der Jahr» alle Hoffnung verloren, seinen Sohn Wiederzussswen. Steif und gedankenlos fitzt er auf seinem Pferd und macht geduldig dessen Schwankungen wtt. Er nähert sich einer jener Gruppen von Aprikosenoäum««, die in d«m unabsehbaren Meer der Steppe gleichsam Inseln bilden. Die Aprikosen bäume sind von wildem Wein umsponnen, die Insel ist völlig undurchsichtig. Wonder hockt sich an ihrem Rano im Schatten nieder, sticht die Arm« auf den Boden und streckt die Beine langsam von sich. Eine Weile genießt er di« Küble. Dann tastet er noch einmal nach seinem Geld, das er in oer breiten Tasche des Hemdes auf seiner Brust verwahrt, wischt sich mit dem Handrücken den Schweiß aus den Augen und beginnt die Mittwoch, »ei, r». Erdbeere» z« pflücken, soweit sie w Reichweit« fiel»««. Da« Pferd zupft Blatter von den Bäumen. Plötzlich hält «S ein, wirst witternd den Kopf hoch. Wonder hat «in sonderbare» Gefühl im Rücken, wagt ab«r nicht, sich umzudrehen. Während er mit der linken Hand ruhig weiter Beeren pflückt, sucht er die rechte langsam in die Nähe de» Revolver» »u bringen, den er am Gürtel trägt. Eine Stimme Hinte» seinem Rücken sagt leise: „Halt!" Wonder fährt herum. Dort steht ein Mann und hält in der einen Hand einen kleinen Revolver, in der anderen einen schwarzen Eldorado-Sombrero. Sein Gesicht ist von der Sonne beinahe schwarz gebrannt. ,Jch bitte um Ihr Geld", sagte er ruhig. Wonder hat das Gefühl, als blicke der Fremde auf seine Brusttasche. Er knöpft sie langsam auf und hält ihm die Scheine hin. Aber er streckt seinen Arm dabei nicht aus; die Hand mit dem Geld ist kaum einen halben Meter von seiner Brust entfernt. Der andere setzt den Sombrero auf und kommt näher. Er bückt sich sogar ein wenig, um das Geld nehmen zu können. Wonder, der sich Plötzlich jnng und gelenkig fühlt, macht einen schnellen Sprung und faßt den Fremden bei den Beinen. Der Schuß geht los, die Kugel fährt knapp über Wonders Rücken. Der Fremde verliert das Gleichgewicht und stürzt nach vorn. Plötzlich beißt der alte Wonder mit aller Kraft in des Burschen Handgelenk, der aufstöhnt und den Revolver loslassen muß. Aber seine linke Hand ist noch frei und saust, zur Faust geballt, in einem halben Bogen auf Wonders Schädel. Wonder sinkt langsam seitwärts in die Erdbeeren. „Alter Schuft!" brüllt der Fremde und will auf die Beine springen, aber der Alte hat sich schon wieder ein wenig erholt. Mit feuerrotem Kopf kniet er da und zielt mit dem Revolver nach dem Fremden, dessen Gesicht plötzlich ein wenig Heller wird. Der Alte wirft sich keuchend auf die Brust des Burschen, packt seine Kehle und hält ihm den Lauf des Revolvers an die Schläfe. Dabei schreit er mit seiner kreischenden Stimme ununterbrochen: „Du San- lump! Du Erzschuft! Mir altem Mann so was anzutun! Du... du...! Deinen Namen will ich wissen! Deinen Na men!" Der Fremde läßt völlig erschöpft den Kopf hinten übersinken. Er reißt die Augen auf, blickt starr zum Himmel und flüstert: „Robert Wonder." Der Alte sitzt völlig unbewegt. Es ist, als lausche er dem Gesang der Whippoowill, die sich im Baumgcwirr der Apri koseninsel verborgen hält. Dann steht der alte Wonder auf und geht zu seinem Pferd hinüber. Er knöpft die Sattellasche auf, greift mit seiner schweren Hand hinein und zieht ein Brot, eine Wurst und eine Aluminiumflasche mit Whisky her aus. Robert setzt sofort die Flasche an die Lippen, legt den Kopf in den Nacken und macht einen ordentlichen Schluck. Der Alte nimmt die Flasche wieder und legt sie neben sich aus den Boden. Dann sagt er leise: „Robert! Erinnerst du dich noch an den Holzsäger, den dein Vater dir aus einer alten Havannakiste gemacht hat? Wenn man das Spielzeug aus einen Topf mit kochendem Wasser stellte, drehte der aufsteigend« Dampf das Flügelrad, und der Mann bewegte sich und sägt- unaufyörlich über seinem kleinen Baumstamm hm und her. Erinnerst du dich?" Robert beugt sich zu dem Bater und blickt ihn an. Er be wegt den Mund, aber es will sich noch kein Wort bilde«. So Kat er nur dem Vater die Hand auf die Schulter, faßt vor sichtig zu und schüttest sie ein wenig. Dann laßt er plötzlich wieder los und blickt zu Boden. „Iß und trink", sagte der Ast- ruhig, „fiH denk«, du hast Hunger." Robert nimmt Brot und Wurst und beginnt M essen. Ob er ein Pferd habe? erkundigt sich der Baler. „Hinter den Aprikosenbäumen", sagt Röbers „ich kann nicht mehr essen." „Ein Stück Wurst noch und einen WUuck Whisky", sagt der Bat«. Robert nimmt gehorsam di« Wurst und sicht auch Vie Aluminiumflasche noch emmal an den Mund. Sein« HSnlA beben. jLnnn Wolk« Nur retten", sagt der Alte. Robert verschwindet im Schatten der Bäum«. Der alE Wonder muß eine ganz« Streck« um die Insel herumgehen, b« er sein Pferd findet, das in dem hohen Grase sicht und schläst» „Hallo, Peggy!" ruft er, und al» das Tier den Kopf hebt, fasst er die Mähne und flüstert ihm ins Ohr: „DK Freude! DH Freude! Ach du, mein Gott!" Als er im Sattel fitzt, kommt auch Robert aus den Bäumen hervorgeritten. Er hat jetzt de» großen Sombrero auf, und sein Gesicht ist überschattet. Doch sieht man, daß er am ganzen Leibe zittert. Langsam reite« die beiden durch die stille, duftend« Prärie, die wegen der Un menge von Leuchtkäfern einem Feuermeer gleicht. >««"E U^'W«!WW MUM r« Lappland Tierskizze von Leon v. Campenhaussn. Da lag sie! Niatter Opalglanz über den gebrochenen Augen, vor der Kehk schwarzes gefrorenes Blut. Stainat, die beste Fahrrenntierkuh, war tot! Er konnte es kaum fassen. Je länger er in den zer stampften, blutbespritzten Schnee starrte, desto mehr vertieften sich die Wctterfurchen der dunklen Stirn, und in seinen kleinen Augen erschien ein grünlicher böser Glanz. Im Gehirn aber, Sa arbeiteten die Gedanken, langsam und sicher. Und bald hatte er sich im Geiste alles ausgemalt, wie es gewesen ivar. Zwei Wölfe hatten sich nachts der Herde genähert, der Wächter zwar das Geschrei erhoben, sich aber nicht abgrwandt, daher die Stimme verloren. Der eine der Wölfe war vom Noaiden, dem Zauberer, der zum Teufel hielt, verhext ge wesen. Der hatte den Wächter eingeschläsert, und nun war es für den anderen Wolf ein leichtes Spiel, Stainak von der Herde abzutrennen und niederzureißen. Dann aber hatte der schleifende Ton der Schneeschuhe des zweiten Wächters das Gehör des Tieres erreicht, und es war in langen Sätzen geflohen — in langen, weiten, ge streckten, wiegenden Sätze«. Hier wär die Spur. Mit einem heftigen Ruck warf «r die Schneeschuhe herum und glitt seiner Kate zu. „Stainak, du herrliche im Silberhaar, ivrr sah je ein Renntier wie dich! Wenn die Bepgbirlcn reglos im llmsskleide standen und du dahinjagtest, dann schoß der Schlitten durch stiebenden Schnee, und Sturm blies um die Ohren. Wk der Pfeil, vom Bogen geschleudert, wirst sich das Schneehuhn in? Weidengestrüpp, wenn der Wandersalk stößt — dein Lauf war schneller. Wie «in Stein, geworfe» von sehnigem Arm/fliegt der Schneehase über da» Fjäll, wenn der Eisfuchs im Mono- lkbt zwischen Steinen erscheint — dein Laus war schneller. Wie der Blitz aus dem Himmel schießt die Forelle aus dem Ufr rarstem durch das Wasser des Elf, wen« der Elchhirsch zur Tränke kommt, — dein Lauf war schnelles. Stainak, nun sst d«in Ang« blind, bei« BInt kat^ deine Sehnen sind strif. Nie mehr wirst du «reinen Schütten üb«yS Hochgebirge bringen, nie mehr werben meim Brüder Wh bewurWrn, wem« du »« Weihnachtszeit stolz in Kawsuando bei der tWeLräneiüWerk NL-»« fei« Gemüt Alles nm Ihn -er erschien ihm düster. Die Bäume, die Steinböcke, die Büsche — sie alle hätten gewiß zu ihm ge- fprochen. Aber nun hatten sie ja schon feit grauen Zeiten keine Sprache mehr, und das konnte er nicht begreifen. Die Sonne, obgleich Mittag, niedrig am Horizont, scch matt aus, und der leichte Wind sang ein leises Lied in den Wipfeln der Föhren. „Warte, Satan, Unhold, verfluchte Teuselsfratze, grauer Zauberer — ich weiß Wohl, du tatest das, was deine Aufgabe ist zu tun — ich aber h<Ae dich. Ich fürchte dich nicht, ich hasse dich. Die Riesen, Dämonen, Teufel, die wandernden Scharen kopfloser Toten und alle Menschen, die nicht Lappen sind, die fürchte ich, dich aber hasse ich." Aus dem Rauchloch der Kate wirbelte es. Er schlug die Zelttür zur Seite und trat ein. Die Mutter am kleinen rot- gestrichenen, blauverzierten Bandwebstuhl legte ihre Hand flächen auf die Knie: „Woi, Woi, ich sehe es, du bist Bärgalak, s dem Teufel in Wolfsgestalt, begegnet." ! Aus dein Kasten hinter dem Feuer holte sie einen Renn- ! tiermagen, gefüllt mit getrockneter Milch uno Sauerampfer und warf ihn in den Kessel: „Iß und sei unbesorgt! Ich ver gesse es nicht, wenn du fort bist, das Trinkwasser bereit zu aalten. Du weißt, daß meine Mutter vergessen hatte, den Schnee zu schmelzen, und da kam Etallo, der Niese, in Ge stalt des Unglückshähers und trank ihr das Gehirn au». Er war durstig gewesen." Der kurz« Tag neigte sich. i In langen Schritten, langen, gleitenden Stößen flog er der Wolfssvur nach, Schistab und Spieß in den Händen. Hin und her schlug an der spitzen Mütz« die rote Quaste aus Wolle, w»d die bkuen Troddeln flatterten über den Fesselgclenlen. . Wk der Magnet das Elsen, so zog die Spur ihn an sich, riß ihn «ach sich mit unNxderstehticher Kraft. Die Z«t verran«. Unabwendbar hingen leine Augen o« der Spur, und mmufhaltsam glitt er nach. Durch Föhren u«d Fichten immer b^ker hinauf in die Birkenregion. An den Hängen «»tlang. S«M« bre«««den Augen starrten hinein « die Spur, und langsam gewann ein Gedanke Gestalt und beherrschte ihn ganz: Wie, wenn der Wolf mm auch die Region der Birke varküßt und hinauf Sb« die Baumgrenze flieht? Festgeweht war dort der Schnee, der Wolf sank nicht ein, »md keine Nacht konnte ihn erreichen. Eine Macht gab «L die das verhndiern konnte! Da» w«,n di« Hatden, di« Schutzgeister. Aber er wußte «» si», daß Oe «icht kort konnten San dem Ort, da sie Bare». Es erfüllt« ihn der heißeste Wunsch: Es möchten dort, wo der Wolf die Baumgrenze überschreiten will, Halden sein, die sich in den Weg stellen. Die Nacht sank herab. Aber deutlich sichtbar im Mond schein und Schneelicht stand die Spur. Ein steiler Hang. Er kannte das ganze weite Gebiet. Hier zog er vor Jahren an der Spitze der Naide, da» Leit- rennner am Seil, im Herbst den Winterwohnplätzen zu. Die lange Reih« der aneinandergekoppelten Saumrenntiere trug alles Hab und Gut. Man hörte das Stampfen der Tiere, das Bellen der Hunde und das Geschrei der Kinder, die in ihren Wiegen aus gehöhltem Baumstamm, in Renntierkalbfell, an ^n Seiten der Tiere hingen. Sie strebten dem Gebiete der Föhre zu, wo die weißgraue Renntierflechte, vom harten Vorderhuf des Renntiers aus dem Schnee hervorgeschlagen, die ganze Herde ernährt. Hinter und neben der Raide strömt« das grau« Gewimmel der Tiere, von den Hunden umkläfft. Hier — er stutzte — die Spur machte eine scharfe Wendung den Nadelwäldern zu. Mitternacht näherte sich, er begann zu ermüden. Da flammte es im Norden empor. Vom Horizont aus zuckten farbige Strahlen herauf, wogten, versanken und flammten über den Himmel. Er jagte dahin, deutlich stand die Spur im flammenden Nordlicht. Die Kälte nahm zu, die Kiefern knallten, und das Ei» auf dem Berasee sang. Keuchend, triefend von Schweiß, er mattet, stumpf für alles um ihn her, lief er dahin. Da — lantes Jauchzen im Wald, Hundegebell, stampfend« Tritte und Scharren der Renntiere. Er aber wandte sich nicht, er wußte es ja: die Ulden, die Dämonen mit ihren Herdeq, Die Spur war verändert, der Satz kürzer: Der Woks ermüdete. Und im Scheine des Nordlichts dort, vor ihm her, — i» kurzen, hohen, steifen Sprüngen — die graue Gestalt: der Wolf! Feuer jagt durch die Adern des Verfolgers. Im rasende- Endlauf werden die Muökeln und Sehnen zu Eisen und DtahH u«d weithin gellt das Geschrei: „Teufel, verfluchter, bleib stehen! Ich komme, Satan. Warte auf mich!" Und er reißt sich den Pelz vom Leibe, schleudert ihn fort. Der Atem rasselt. Blut auf den Lippen, rast er dahin. Näher — näher. Noch wenige Schritte, da wirft der Wolf sich herum. Die Lichter flimmrrn, angelegt ist das Gehör, dt« Ruk pviscken den Hinterläufen. Weiß glänzt das Gebiß. Der spitze Stahl gleitet in sein Herz.
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