Volltext Seite (XML)
Rr. 1 Trr Obst- und Gemüs-markt. Wciß- und Wirsingkohl im Vordcrgrund. L)er Persaud vvn 2lcpfeln wurde, um ihre Beschaffenheit nicht zu gefährden, etwas eingeschränkt, doch konnten die Ab gaben im vorgesehenen Rahmen meist aus den in den Großstädten lagernden Beständen erfolgen. Auch bei Apfel sinen und Mandarinen ergaben sich in der Zufuhr vor übergehend einige Berzögerungen. Die Verteilung der An künfte wurde nach den Weisungen der zuständigen Stellen durchgcführt. Das gleiche gilt für die nur noch kleinen Anlieferungen ausländischer Nüsse. Zitronen konnten trotz angesticgenen Bedarfes meist hinreichend zur Verfügung gestellt werden. Bei Gemüse sind Weiß- und Wirsingkohl sowie Kohl rüben nach wie vor an erster Stelle zu nennen. Die an sich kleinen Blnmenkvh'anknnfte werden überwiegend von Italien gestellt. Auch Rosenkohl hatte geringe Bedeutung, während Grünkohl teilweise in größerem Umsange geerntet wurde. Die Versorgung mit Mohren blieb im bisherigen Nahmen. Sellerie war schnell vergriffen, während Schwarzwurzeln meist genügend am Markt zu findeu wareu. Blattgemüse spielt jetzt naturgemäß nur eine untergeordnete Nolle. Aus ländischer Endiviensalat sowie Chicoree sind als Frischkost an erster Stelle zu neunen. Die Zwiebelanlicfcrungcn wur den möglichst gleichmäßig verteilt. 1KVUV Imker in Sachsen Auf einer Amlerlagung in Putztau wrach oer Landcsfach- gruppenvorsihende der Imker, Scholz lMeißen-Lerchap über die Maßnahmen zur Leistungssteigerung. Er ging ausführlich auf die qeplamcn Maßnahmen ein, dis das Ernteergebnis verbessern sollen Tie Landesfachgruppe Sachsen der Imker, die 1933 rund 0000 Mitglieder zählte, zählt heule 14 000 organnierle Imker. Zu dieser Zahl kommen die nicht organiüenen meist kleinen Imker, die eine Zahl von etwa AMO ausmachen, w daß es ul Sachsen heule rund ll! lMO Imker gibt. Ritterkreuzträger sprechen in Leipzig lNSE.j Am 25. Januar sprechen in Leipzig in drei Manen kundgebungen der NSDAP, die NiNertren-lräger: Genera!- ieulnanl Weißenbergcr, der Erstürmer des Panzerwertes 505: U - Pool - Kommandant Hartmann, einer der eriolgreichilen U-Vooiiührer und ein Fliegerosfi,zier, der noch täglich Einiah gegen England iliegt und denen Name deshalb noch nicht bs- kanntgegeben werden kann Gcsnndheilsschuh für berufstätige Frauen. Bei dem ver mehrten Einfab von Frauen in der deutschen Wirtschaft mutz in erhöhtem Matze Vorsorge gciroffen werden, daß Frauen nur zu 'Arbeiten hcrangezogcn werden, die sie ohne Schädigung ihrer Eesundheii verrichten können. Nach einem Erlaß des ReichsarbeUsminislcrs sollen Ausnahmen von den Beschäjü- gungsverboicn nur in besonders begründeten Einzclsällcn cr- ieili werden, wenn die Gewähr besteht, das; die Frauen bei der Arbeit gegen'Gefahren für ihre Gesundheit ausreichend gc- schübl sind Werdende Müller sind in jedem Falle von Aus nahmen auszuschließcu. Weiterhin sollen für die Beförderung der Noh- und Wcrtstosse bei Bauten aller Art und für Ab- ranmarbcilcn, Gcwinnungs- und Verladcarbeiten sowie Auf- bercilungsarbcilcn von Tongruben, Lehm- und Sandgruben sowie Sieinbrüchcn keine Ausnahmen erteilt werden. Die Arbeitsämter werden angewiesen, für solche Arbeiten keine Frauen zu vermitteln. Fristverlängerung für Bauzuschüsse. Durch Erlaß vom Mär, 1940 hatte der ReichSarbeitsminister 19 Millionen Mark sür die Besserung der Wohnverhältnisse zur Verfügung gestellt. Sie sollen einerseits der Gewinnung von Wohnraum durch Woh- unugsteilung und Umbauten dienen, andererseits den Instand- scbungsarbeiicn in den Grenzgebieten. Infolge der Kricgsvcr- hälluisse können die Arbeiten vielfach nicht fristgemäß durch- gesiihrt wcrddcn. Der Minister hat deshalb die Frist sür die Beendigung der Arbeiten bis zum 31. März 1942 ver längert. Betriebliche Altcrsfürsorge alS Lockmittel unzulässig. Be triebssichrer sind vielfach dazu übcrgegangcn, in großzügigster Form die Altersversorgung ihrer Gefolgschaften anszubauen. Der Reichsarbeitsminister hebt in einem neuen Erlaß hervor, daß diese Einrichtungen im Augenblick nicht großzügig ans- Jfchopauer Tageblatt ««d Anzeiger Mittwoch, de» 22. Januar 1941 „M war beim Reichsmarschall" Die Erlebnisse eines sächsischen Bergmannes beim Empfang durch Hermann Göring tNSG) Der Häuer Paul Lanvgraf aus Neuwürschnitz, SA Mann unv Mitglied oer NSDAP, seu Dezember 19.il, haue oas große Glück — wie er cs selbst ausvrückie — von der Gewerkschaft Dcuischlanv zum Dag des Bergmannes nach Berlin enisanvl zu werden. Noch im Banne oer Eindrücke Vie ser Fahri schildert Abreiiskamerao Landgras, oer zum ersten mal in der Reichsbauplstadt weilte, sein großes Erlebnis: „Mit großer Freude empfing ich an, 4. Januar die ehrende Einladung zur Teilnahme am Tag des Bergmanns in Berlin. Am 10. Januar früh 4,12 Uhr ging cs mit der Bahn von Neu- ölsniß ab. Pünktlich fuhr der Zug in die Halle des Anhal ter Bahnhofs in Berlin ein. Wie staunie ich da über den Rie senbetrieb dieser Milliouentzadi, deren Verkehr in mustergül tiger Ordnung vor sich ging. In oer Nähe ves Bahnhofes, in ver Saarlandstraße, wurde ich zusammen mii Kameraden aus dem Snvciengau, aus Schlesien und aus Sachsen cin- quartiert. wo wir ein vorzügliches Unterkommen halten. Die kurze Zeil des Berliner Aufenthaltes war ausgesüllt bis auf die letzte Minute. Schon oer Weg vom Königgrätzer Hof bis zum Speisehoiel wurde dazu benutzt, uns die am Weg liegenden Sehenswürdigkeiten durch einen Führer zeigen unv erläutern zu lassen. Im Theater des Volkes fand am Frei tagabend zu Ehren oer deutschen Bergleute unv ver Kamcraven von vcn Hermann-Göring Werken eine Spereuenaufsührung flau. Unsere BergmgnuSuniformcn erregten bereits Aufsehen, denn mit Blitzlicht hielt man uns aus ver Plaue fest Und Vann kam ver Sonnabend, der Haupuag. Nach dem Frühstück standen früh 9 Uhr nicht weniger als 17 große Autobusse be reit zu einer dreistündigen Nundsahrl durch die Ncichsbaupl- staot. Vorbei ging die Fahrt an den Horsi-WesscpGeoenlstak- ten. am Tom, am Ehrenmal, am historischen Zeughaus, Unter den Linoeu ufw. Unser besonderes Interesse erregte natürlich das Zeughaus mit seinen neuesten .Eroberungen' aus dem ietuaen Krica. Um 4 Uhr waren außer den abgcorvneten Vertretern der Hermann-Göring-Werke 508 deutsche Bergleute im Haus der Flieger versammelt. Jeder Teilnehmer erhielt seine Nummer und Tischkarte. Ueberhaupt klappte dort alles mit militärischem Schmitz. In silbergrauer Uniform erschien nach Meldung ver Versammelten der Reichsmarschall und sprach zu uns in Wor ten herzlichsten Dankes sür die Einsatzbereitschaft des deut schen Bergmannes. Für uns fühlbar schwang in der Ansprache ein Ton persönlicher Verbundenheit, gepaart mit einer uner schütterlichen Siegeszuversicht, die uns crgriss und begeisterte. Da, ganz plötzlich, als wären es unsichtbare Geister gewesen, halten wir auf einmal alle ein Gläschen Kognak in der Hand, um zusammen mit dem Ncichsmarsclwll kameradschaftlich „an zustoßen". Im Verlaus der Feier erfolgte die ehrende Auszeichnung alter Anwesenden mit dem KricgSvcrdienstkreuz, das einzelnen Kameraden sogar persönlich vom Reichsmarschall überreicht wurde. Noch eine halbe Stunde widmete sich im ge selligen Beisammensein der Reichsmarschall uns deutschen Arbeitern, worüber wir uns sehr stolz und glücklich fühlten. Wie herausgestellt kamen wir uns vor, als während ves Empfanges andauernd Lichter und Scheinwerfer anfblinkt.'n, nm uns Kameraden vom deutschen Bergbau für immer im Bild und auf dem Film zu verewigen. Jubel brandete auf, als aus einmal Dr. Leu sichtbar wurde. — Nur zu schnell verrannen diese schönen Stunden, in denen wir alle nur das eine stumme Gelübde ablcgten: Unser letzter Einsatz gehört Deutschland bis zum endgültigen Sieg! Nm Sontagvormitlag ging es zurück in die Heimat, wo am Montag sriih mit neuer Lust Vie Arbeit aus vcm Vereius- glückschacht wieder ausgenommen wurde. Hier sehlie es natür lich nicht an verständlicher Anteilnahme, die in Fragen uns Glückwünschen von Kameraden, Betriebsleitung unv Äclr.ebs- o'.unann ihren Niederschlag fand. gczogen werden vursen, van pc nur rurze Zen oureugeymicn werden lönncn oder das; Preiserhöhungen gegenwärtig oder in Zukunft unvermeidbar erscheinen. Insbesondere werde die Genehmigung zum Ausbau betrieblicher AlterScinrichlungcn zu versagen sein, wenn die Einrichtung lediglich nüt dem Ziele eines Lockmittels bei Abwerbung von Gefolgschafts- Mitgliedern anderer Betriebe geschaffen werde. Abschlüsse von Gefolgschaftsversicherungen, die einer Lohnerhöhung von 10 bis 20 Pf. je Stunde gleichkommen, und die znm Beispiel Lebensversicherungen von 10 000 Mark und mehr je Gefolg- schastsmitglied umschließen, würden nnr in Ansnahmefüllen zu gestatten sein. Verbesserungen der betrieblichen Altersfttr- sorgc sotten künftig nnr insoweit genehmigt werden, als. keine Beunruhigung anderer Betriebe zu befürchten ist und Preis erhöhungen nicht zu erwarten sind. Postwcrtzclchcn für Luxemburg. Die WHW.-Markcn und -Posikaricn der Ausgabe 1940 sind mir dem Ueberdruck Lnrem- burg versehen worden und werden seit dem 12. Januar 1941 bei den Postämiern in Lurcmburg abgegeben. Tie Versandstclle für Sammlermarkcn in Berlin SW 68^ Zimmerstraße 97, gibt die Marken ebenfalls ab Branbis. Pläne zur Umgestaltungdes Markt platzes. Einen selbsteniworfenen Plan für die Umgestaltung des unichönen und verbauten Marktplatzes legte in der ersten Beratung mit den Natsherren in Viesern Jahre Bürgermeister Paschy vor. Für die geplante gründliche Umgestaltung müssen verschiedene Grundstücke verschwinden. Danach wird die Fläche in drei große Teile gegliedert mit dem Markt als Hauptstück. Tas Mittelfeld ist für Aufmärsche vorgesehen. Die Südseite des jetzigen Markies wll zu einer doppelten Fahrbahn ausgebaut und mit einer Grünfläche versehen werden. Auch an die Errich tung eines Brunnens ist gedacht. Zu diesem Zweck muß die Siegessäule von 1870/71 ihren Platz wechseln. Tas zu errich tende neue Rathaus wird im schlichten, aber schönen Baustil den Marktplatz nach Osten abschließen. Tie Freilegung ver Kirche wird sich besonders wirkungsvoll -rweisen. Als Ausgleich für den Höhenunterschied zwischen Markt- und Kirchplatz wird eine kleine Mauer mit einer schmalen Grünfläche geschaffen. Oschatz. Warnsignale nicht beachtet. Auf einem durch Warnkreuze und Warnungstafeln gesicherten Straßenüber» gang der schmalspurigen Strecke Oichntz—Döbeln stieß zwischen oen Bahnhösen Oschatz und Olchatz-Süd ein Personenzug mit einem Lieferkraftwagen zusammen und schleifte ihn 30 Meter mit. Der Fahrer des Kraftwagens erlitt dabei schwere Ver letzungen. Er hatte trotz der vom Lokomotivführer rechtzeitig gegebenen Läut- und Pfeifsignale versucht, noch vor dem Zug über die Schienen zu kommen. Äus Sachsens GenchtSMen Teure Strahenbahnsahrten Las Chemnitzer Amtsgericht verhandelte jetzt gegen einen Straßenbahn-Schwarzfahrer, der endlich doch bei seinem Betrug ertappt worden war. Der 38jährige E. fuhr täglich die gleiche Strecke, zog im Wagen stets sofort eine Zeitung hervor und überhörte geflissentlich die Frage der Schaffner^ wer noch Fahr schein lösen müsse. Fahrgästen war dieser „Nassauer" bereits ausgefallen, als ihn eines Tages ein Kontrollbeamter stellte, so daß die Schwarzfahrten nun zur Anzeige kamen. Das Urteil gegen den Betrüger lautete auf 70 Reichsmark Geldstrafe, ein Betrag, der natürlich das „ersparte" Fahrgeld erheblich übertraf, so das; dem Schwarzfahrer die einzelne Fhrt nun recht teuer zu stehen kam, Litis fuerl Vox ist ein mil dligrin kxirs gspilsgisc Lciiuii, sc gisnrt nicht nur tscketto^ soncism Höll such visl iöngsr, vesil hligrin kxüs ciss Iscisr konserviert. Verlangen Ns cishsr surckrückllch kZiZrin kxtrs Loovrilibt br l^utvLrt»-Verlas, öerlio VIV 7 23. Fortsetzung. Dann war Vie Zeit um, und sie mußten wieder gehen. Heinz biß die Zähne zusammen. Herrgott noch mal, wie lange wollten sie ihn hier bloß noch fcsthalten? Er war nicht der Mörder. Er hat es nicht getan. Folglich wollte er hier auch nicht bleiben. Ihn hielt ja sowieso nur die Aussicht auf das reiche schöne Leben, das nach seiner Entlassung folgen würde, bei guter Laune. So viel Vertrauen hatte er immerhin zu seinen Richtern, daß die ihn unmöglich wegen einer Tat verurteilen konnten, die er nicht begangen hatte. Und da es ein anderer getan hatte, würden sich ja auch noch Spuren von dem Mörder finden. So lange mußt», man eben aushaltcn. Und Heinz Grcvensberg las wieder eifrig, als man ihn in seine Zelle zurückbrachte. Die Wärter behandelten ihn sehr höflich, weil man ihnen gesagt hatte, daß es ebensogut möglich sei, der junge Grevensberg sei nicht der Täter. Draußen standen Karl August, seine Mutter und der Justizrat. Letzterer meinte: .Wollen die Herrschaften den Toten sehen? Die Staatsanwaltschaft hat die Leiche freigegeben. Es ist alles festgestelll." Frau Grcvensberg zitterte. .Nein, ich kann Tote nicht gut sehen, und in diesem Falle — ich würde ohnmächtig werden." .Das ist verständlich, gnädige Frau", sagte der Justiz rat. — Karl August wandte sich an seine Muller. .Ich möchte hin, Mutter. Darf ich dich ins Hotel -urückbringen?" .Eigentlich hätte ich mich ganz gern ein bißchen spazierensahren lasten. Ich sah vorhin einen schönen alten Park, der dem Publikum zugänglich ist. Ich würde dich später in der Konditorei erwarten, di« unserem Hotel gegenüber liegt. Einverstanden?" .Sehr einverstanden. Mutter." Er rief also eine Droschke an. Und dann fuhr die Mutter davon. Die beiden Herren aber fuhren zum Johannissriedhof, wo der alte reiche Mann, der eines so jähen schrecklichen Todes gestorben w-»- /»-k der Nobre lag. * Achtes Kapitel .Werden wir zur Beerdigung diese — diese Witwr sehen müssen?" fragte Frau Grevensberg ihren Sohn. .Nein, Mutter. Der Justizrat, der übrigens ein sehr netter alter Herr ist, sagte mir, daß Frau Grevensberg auf Reisen lebt, und daß sie vorläufig auch nicht hierher kommt. Sie weiß noch gar nichts davon, daß ihr Gatte tot ist." .Da siehst du es ja gleich, was für eine herzlose Person das ist." „Sie könnte ja kränklich sein, die alte Dame. Man muß sie wahrscheinlich schonen. Justizrat Böhm hat das alles in Händen. Er scheint sehr genau über die kleinsten Wünsche Onkel Christians unterrichtet zu sein." „Ein Mittel gäbe es, einen Prozeß zu vermeiden, mein Sohn. Du sagtest ganz richtig, daß es eine alte kränkliche Dame sein wird. Es müßte dijc gelingen, diese Dame so zu beeinflussen, daß sie das ganze große Unrecht einsieht, das man uns zugefügt hat. Und ich..." „Mutter, ich bitte dich, nicht mehr mit mir über dieses Geld zu sprechen. Ich kann das nicht mehr hören", sagte Karl August Grevensberg hart. Die Mutter war empört, sagte aber nichts. Sie kannte seine Langmut, sie kannte aber auch diesen harten Ton. Dieser Ton vertrug dann keinen Widerspruch mehr. Wenn doch erst ihr Liebling Heinz wieder frei wäre! Mit ihm konnte sie alles besprechen. Er würde Feuer und Flamme sein für ihre Absichten, denn natürlich würde auch er es weit von sich weisen, diese Ungerechtigkeit zu dulden. Frau Grevensberg hielt sich mit beiden Händen den Kopf. Heinz wußte doch noch gar nichts von dem Schlag, der sie nnn wieder in Gestalt der Heirat seines Onkels betroffen hatte. Wenn er es wüßte! Sie hatte ihm das doch heute alles sagen wollen und hatte doch in Gegen wart der beiden uniformierten Männer, die vcm armen Heinz nicht von der Sette gegangen waren, kein War, über diese Sache sprechen können. Der Hals war ihr angesichts dieser demütigenden Situation wie »»geschnürt gewesen. „Die Beerdigung ist morgen nachmittag um zwei Uhr. Ich würde es am besten finden, wenn du gleich danach in meiner Begleitung nach Berlin zurückfahren würdest." „Ja, es hat wohl keinen Zweck, noch länger hierzu- bleiben. Ich kann dem armen Heinz ja doch nicht Helse». Man muß eben warten", sagte sie leise. Nach einer Weile besann sie sich. „Was wirst du nun tun? Bleib du doch wenigstens hier, damit dir das hohe Gehalt bleibt." „Ich nehme diesen Posten nur dann an, wenn die Un schuld meines Bruders voll und ganz erwiesen ist. Heinz hat dem Untersuchungsrichter übrigens gestanden, daß der Onkel ihn an die Luft gesetzt halte, daß der Aufenthalt nur noch aus Tage berechnet war, eben gerade so lange, als man braucht, um in Ruhe endgültig abreisen zu können. Er Hai ferner gestanden, daß er den Tod des Onkels gewünscht Hai in seinem Zorn über die Behand lung, die ihm, Heinz, zuteil wurde. Das alles würde Heinz' Lage ungeheuer verschärfen, wenn, man eben nicht bereits eine neue Spur verfolgte. Hoffen wir also das beste, Mutter." „Ich muß wohl deinen Willen anerkennen. Und ich hoffe ja doch, daß Heinz in kurzer Zeit frei ist." Sie fuhren nach Berlin zurück. Die Beerdigung war sehr feierlich gewesen. Der Zug der Trauergäste unab sehbar. Nun ruhte Onkel Christian in der schönen Gruft, die er sich hatte bauen lasten. „Es ist gut, daß alles vorüber ist. Wer war denn die häßliche hagere Person, die so furchtbar weinte?" fragte Frau Grevensberg den Sohn, als sie miteinander im Zug saßen, der sie wieder nach Berlin trug. „Soviel ich weiß, war eS die Privatsekretärin Onkel Christians." „Ach so! Nun, solche Personen hoffen immer, durch ihr Getue noch etwas ergattern zu können", meinte Frau Grevensberg, und vertiefte sich in ihre Schachtel Pralinen, die ihr der Sohn für die Reise gekauft. Karl August Grevensberg aber saß in seiner Ecke und sah hinaus in die weiße Landschaft. Städte und Dörfer huschten vorüber. Kleine abgeschiedene Häuser am Wald rand. An kleinen Anhöhen rodelten rotbackige Kinder, und die Raben flatterten in ganzen Scharen über die weißen Felder. Seine Gedanken gingen nach Davos. Dort weilt« Rena Kühn. Fortsetzung folgt.»