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Nr. I» Zschopaaer Laveblat» m,» Anzeiger Donnerstag, öe« 46. Fauuur W41 Der Eiermarkt. Leichte Steigerung der bezirklicheu Eigenversorgung. Tie Eicrcrzcugiiug hat auch in der vergangenen Woche weitere Fortschritte gemacht, und zwar neben Nordöeutsch- land nnd Ostdeutschland jetzt auch in verschiedenen süddeut schen Reichsgebieten. Die Borauösetzungen sür die Er lassung sind allerdings bei der derzeitigen Witterung uiiter- tchiedlich. Immerhin können verschiedene Teilgebiete ihren Stedars schon ganz oder doch in verstärktem Mähe aus der Eigencrzeugnng decken. Die weitere Entwicklung der Lege» tätigkeit wird naturgemäß weitgehend vom Witternngsver- lanf abhängen. Ausländische Frischeier trafen in etwa dem bisherigen Umfange ein. Holländische und dänische Ware ist wiederum an erster Stelle zu nennen, während die südosteuropäischen Lieferungen noch keine größere Bedeutung erlangt haben. Die Auslagerungen an Kalk- bzw. KühlhanSeiern hatten im Rahmen der Gesamtvcrsorgnng nur untergeordnete Be deutung. Dresden. Ministerialrat Weber gcstorben. Au, 13 Januar 1911 starb in Dresden nach nur zweilagiger Kranl- leil der Leuer der 2. Ableitung des Fiucmznunistermms, Mi- uiilerialral Williain Weber. Geboren 18 Juli 1^79 in Pirna, wurde er nach Ablegung der Tiaaisprüfung 1910 in Vie staal- liche Fiiiauzvcrwalluua übernommen 1919 wurvc er Vorstand des Haupirollamles Zilian und im gleichen Jahre ins Finanz^ imui'leruim bcrnseu. Tresveu. Siavtbaurat Leske gestorben. Im Aller von 56 Zähren slarb in Dresden Sladlbaural Dr. Ing. Hno Leste. Während seiner Dresdener Täugleii. die bis 1926 zuruekreichl würden u a die Elbebrückc in Kaditz, die Schlacht- hofbrückc und die Kaoitzcr Kläranlage gcbaul. Zii.au. L. o e r, a u i i ß e r h c c m a t d a n l. Becin Ve- zirkswuiierueiien der Sudvereme des Ob.clauntzer Helmalvec- baudes un .eorsthaus Hacn Kurort Oybin wurde einem alt- oerdienieu Hsimaiireund. Bürgermeister Maithau'ch, Luftkurort Liictendorf. der Oberlauutzer Helmatdank verliehen. Der itell- vertreiende Verbands'ubrer Jähnichen, Vauyen. würdigte das Wirten des Ausge-eichnelen, der als Gründungsmitglied vierzig Jahre dein Lmlendorler Verbandsverein anaehort. Lv'au. Das zwölfte Kind. In Lawalde schenkte die Eli. :au des Volksgenosse» Willi Schmidt ihrem zwölften Kinde das Leben. Groürobrsdors. Vom Wege abgeko m men und ertrunken Einem bedauerlichen Uniall ist der hockwelragle Einweimer Robert Emil Hennig zum Opfer gefallen Er haue seine Wohnung verlassen, ans dem Heimweg aber eine sallebe Anchluna eingeschlagen. Abseits des Weges stürzte er in einen Deich und crirant. Leipzig Mord und S c l b st m o r d. In Hoheneida hat der 31 »ihrige WirischaftSgchilfc Manin Luderer die 38jährige Witwe Elisabeth Schilde durch Brustschuß schwer verletz:, de ren Ilisähnge Dockner durch Bruslschuß getötet und Vie Schwie gereltern dllrch mehrere Schüsse schwer verletzt. Als Luoercr aus seinem Zimmer von der Polizei festgcnommen werden sollte brannte er die Gardinen seines Wohnraumcs an nnd erschok sich Luderer wollte die Schilde heiraten, ivar aber von ihr abgewiesen worden. Turnen - Spott - Spiel Bradl vor Paul Hättet, Oberwiesenthal Die Skispringer der deutschen Naiionglmannschast starteten erneut gemeinsam in Oberstdorf aus der Schaitenbcckschanze. Josef Bradl bestätigte hier seine Ueberlegenheit und gewann, nachdem er mit 68 Meter neuen Schanzenrekord nno im zwei ten Gang 64 Meier gesprungen war, mit Note 229.4 Aus den zweiten Platz euvcle Paul Häckel. Oberwiesenthal, mit No.e 224,1 165 und 62 Meiert vor den Oberstdorfern Klopfer und Weiler, Marr, Oberhof, und Panl Krauß II, Iohanngeorgen- slavi, Vie gleichfalls sämtlich über die 60-Meter-Marle hin- aussprangeu. Sächsische Kampfrichter nach Spindclmühle Sachsens Bereichsfachwart für Skilauf. Roßberg, und der Sportwart der sächsischen Skiläufer, Seubert, Mühllcithen, sind in den Kampirichterstab der Deutschen Skimclstersckaften vom 23. bis 26 Zanuar in Tpmvelmühle berufen worden. Während Tportwan Seuben als Sprunglauf-Kampfrichter tätig sein wird, erhielt ver Bercichsfachwart Roßberg einen Zins in das Schiedsgericht. Die sächsische Mannschaft, die an den Deutschen Skimeisier- schasten vom 26 bis 26. Januar in Spinvelmühle icilnimmt, ist noch durch ^-Mann Hans Gipser, den vorjährigen deut schen Ingcnvmcister, sowie Feldwebel Poppa, Dresden, ver stärkt worden. Aus dem Bereich des Lusigaukommandos Dres den sind sür die Skimeisterscliasten 13 Angehörige der Luft- wajse gemeldet worden. Großer Ehrenbrief des NTNL. für Max Georgi Dem sächsischen Bereichssachwarl für Schwimmen, Mar Georgi, Leipzig, ist für seine jahrelangen Verdienste und seine erfolgreiche Arbeit sür die veuischcn Leibesübungen der Große Ehrenbrief des NSNL. verliehen worden. Italiens Ringer abermals besiegt. Nach dem offiziellen Länderiampf in Stuttgart, den die Deutschen 5:2 gewannen, startete Italiens Ringerstafscl in einem FrenudschastSkampf in Göppingen, der ihnen jedoch mit 3:4 wiederum eine knappe Niederlage einbrachle. Der frühere Europameister Uffz. Kurt Horn si scher rettete den deutschen Erfolg. Er konnte aber mals Donati auf die Schultern legen und feierte damit gleich zeitig den einzigen Fallsieg des Abends. Hanne Nicrnberger wieder Ostmark-Meisterin. Bei den Kunsilauf-Mcisterschasien der Ostmark für Frauen verteidigte Hanne Nicrnberger ihren Titel mit Erfolg. Wie schon bei den kürzlich durchgcsührtcn Jugendmeisterschaften hat sie sich gegen Martha Mnsilek knapp behaupten können. Handel, Mttschafl und Verkehr Berliner Wertpapierbörse. Die Aktienmärkte setzten am Mittwoch fest ein, bröckelten im Verlauf aber auf Ab gabe» des Berufshaudels etwas ab, so daß die Kursgcstaltuug als micinheitlich zu bezeichnen war, wobei allerdings die Stei gerungen überwogen. Die Umsätze blieben verhältnismäßig klein. Von Renten stellte sich Ncichsbesitzanlcihe auf 158 (158X). Pfandbriefe waren überwiegend Strich-Geld notierll Gemciudcumschulduugsanlcihe blieb mit 1011L nnvcrändert. 27er Rcichsanleihe und 35er Reichsschätze (41—45) lagen etwas höher. Die am Vortag eingeführte Folge VI blieb bei noch stärkerer Geld-Repartierung unverändert. Poslschätze zogen zu meist leicht an. Steucrgutscheiue I nannte man (Dez., Jan., Fcbr., März, April und Mai) 106'/- (106?L). Stcuergut- scheine II notierten Juni 106Vs, Juli 106X, August 105V», Sep- tembcr 105V-, Oktober 105!4, November 105 Prozent. Lhemalher SchlachtvlehmarN vom 15. Zanuar v r « t. , , , r 5 0 L 1 1, ^ed«>tz«»w.chl ßöchfl. Schlucht», b) onstige vollsleischtgk d) fleischige c) gert.lg genährte a) jüngere vollst. hvLst. Vchlachtw. b)sonst.vfl. od.au«gem e)^ fleischige ^^r Nfl»: höchst, Schlachtw. e) fleischige , ds gering genährt» kßnsit höchst. Schlachtw. ''I vollfleischige c fleischig« dt qerinq genährte ISld-s k oppell. b. Mast 5 andere trälber a) beste ^kalt- u.Eaugk. b) mittl.Mast-u,Saugt a) beite Mastlämmer 1 Stallmast L, Weidemast b) b. jüng.Masthammel 1. Stallmast 2. Weidemast c) mittl Maitlämmer u. Llt, Masthammel v) ger. Lämm u Hamm e) beste Schafe s) mittlere Schafe 57 44 u) fette Lpeckfchwein« über 150 kg 56,5 r« d)1.vfl.»ch. 120-150 k- 56.5 r.vfl.Tchw.1 .'0-150 sf 55^ c)vsl.Schw, V0-I20 kp 53? d)vsl.Schw. 50-00 ko 50? e) flst.Lchw. 60-80 s) slsch.Schw unt.10 kp g) Eaueu 48? 1. fette Gpeckiauen 2 .andere Sauen 56? 51 5 «der 4 Nltschneider Lücheelisch „Mit Humor, mit Humor kommt nnS alles leichter vor!" So etwa wirb man sagen, wenn man wieder einmal die Lek türe der Fliegenden Blätter, der bekannten Münchner Zeit schrift für Humor nnd Knust, beendet und sich an dein über legenen Witz, dem hcrzwarmeu Humor, der lächelnden Ironie, Ler Welt- und Menschenkenntnis ihrer Mitarbeiter erfreut hat. Es sind wirkliche Humoristen, die nach einem Worte Wilhelm Raabes den winzigsten aller Nägel in die Wand oder in die Hirnschale des hochlöblichen Publikums schlagen und die ganze Garderobe der Zeit daran aufhängen. Der Leser wird auch „seinen" Nagel mit der dazu passenden Gar derobe finden und, wenn er nicht ganz versauert ist, sein« Helle Freude daran haben. Daß das Witzblatt in Kricgs- zeiten im allgemeinen und die „Fliegenden" heute im beson deren einen reichen politischen Niederschlag liefern, braucht wohl kaum angefügt zu werden. Luftschutz — noch stärker aktiviert! Ter Führer, der die außerordentlichen Leistungen des deutschen Luftschutzes wie derholt nachdrücklich anerkannte, hat durch den Reichsmini ster der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, eine Reihe von Maßnahmen be fohlen, die unverzüglich einer verstärkten Schlagkraft des Luftschutzes im gegenwärtigen Ringen dienen sollen. Dieses große Aktivierungs-Programm, dessen Durchführung in den Händen des Staatssekretärs der Luftfahrt und General inspekteurs der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Milch, liegt, kommt unmittelbar aus der praktischen Erfahrung und spricht demzufolge den letzten Volksgenossen an. — Wissens werte Eeinzelhciten über den Aktivierungs-Erlaß bringt das neueste Heft der „Sirene", der Illustrierten Zeitschrift des Neichsluftschutzbuudes. — In gleichfalls praktisch überzeu gender, anschauliche rWeisc untersucht der physikalische Mit arbeiter der „Sirene" die Gefahren der Flaksplitter—eine kleine eindringliche Lektion, die sich jeder dienen lassen sollte. Außerdem bringt diese Nummer, wie immer, die Mittelun gen des Präsidums sowi Berichte der Gruppen des Neichs- luftschutzbundes. Loovrcükl bv ^ulvLrt, -VorloL öerüo HIV? 18. Fortsetzung. „Hilse!" Es klang nicht mehr so laut, Grevensberg hatte aber nun wenigstens die Richtung gesunden, aus der der Hilferuf der Frau ertönte. Es wurde dunkler. Der Hilferuf ertönte nicht mehr. Grevensberg fuhr weiter. Sie konnte doch nicht mehr allzuweit entfernt sein, die da um Hilse gerufen hatte! War s eine Sportlerin? Doch wohl! Und nun mußte er ihr Helsen. Wenn er doch nur... Dori lag jemand. Still, reglos lag die Gestalt im Schnee. Grevensberg war schon dort. Bückte sich, erkannte, wer da lag. Nena Kühn! Sie war ohnmächtig. Da rauschte es. Ein Stifahrer kam von weiter droben, fuhr einen Bogen, hielt. Lachte. „Nanu? Noch ein Kavalier? Und da ist ja der kleine Ausreißer! Na, nun werde ich mich um die Kleine küm mern. Bielen Dank, mein Herr!" „Diese Dame rief um Hilse. Gestatten Sie die Frage: weshalb ries die Dame um Hilse?" „Weiß tch's? Vielleicht, daß der Racker sich interessant machen wollte. Kommt ja öfters vor. Na, ich werde schon Ordnung schassen." „Ihren Worten entnehme ich, daß die Dame nicht zu Ihnen gehört. Ich werde also dafür sorgen, daß sie un gefährdet nach Hause kommt. Ich weiß, wo die Dame wohnt." Der andere stieß einen leichten Fluch aus. Dann sagte er: „Gestatten Sie: Großgrundbesitzer Meikens auS Schlesien. Genügt das?" „Ihr Name interessiert mich nicht. Ich habe nur dafür Sorge zu tragen, daß die Dame sicher hinunterkommt." Rena Kühn regte sich, richtete sich auf, schrie in Anpü und Entsetzen: „Lassen Sie mich in Ruhe. Ich will allein sein." „Unbesorgt, gnädige Frau, ich bleibe bei Ihnen." Eine andere Stimme als die ein bißchen hohe, quäkende des Mannes, der sie so unerhört belästigt hatte, Rena wandte den Kops, sah den Mann, der mit in ihrem Hotel wohnte. Und ein beruhigendes Gefühl war in ihr. Er würde sie schützen. „Bitte, stützen Sie sich auf mich. Haben Sie sich weh getan? Sind Sie gestürzt?" „Ich weiß eS nicht. Ich bin gelaufen, immer nur ge laufen. Aber dann war irgend etwas an meinem linken Schneeschuh nicht mehr in Ordnung, ich schlug hin, und da hab« ich — hab« ich wohl — ein bißchen die Besinnung verloren." Sr war schon dabet. die Skier »u lösen. Der linke war tatsächlich nicht in Ordnung. Nena richtete sich langsam aus, auf den Mann gestützt, dem sie grenzenlos vertraute, trotzdem sie Hn doch nicht kannte. Neben ihnen klang es giftig: „Ich habe mich Ihnen in aller Form vorgcstcllt, darf ich bitten, mein Herr, das gleiche zu tun?" „Ich habe mit Ihnen nichts weiter zu verhandeln, als daß Sie sich so schnell als möglich entfernen", sagte Grevensberg verächtlich. „Oho, das wollen wir erst einmal sehen!" Trotz dieser Worte zog er sich aber zurück. In ihm kochte es. Das war ihm zum ersten Male vorgckommen, daß er ein Ziel nicht erreichte. Zu was war er der reiche Meikens? Daß ihm dieser Bursche aber auch gerade jetzt hatte in die Quere kommen müssen! Nun, er fuhr jetzt weiter. Wegen einer Frau wollte er keine ernsten Händel. Dazu war er viel zu feig, der Herr Meikens. Er war nur so lange voll Mut und Draufgängertum, als er eine Frau für Freiwild halten konnte. Nena aber lehnte sich an Karl August Grevensberg. „Es wurde mir doch noch ein klein bißchen schwin delig", sagte sic wie entschuldigend. Er legte schützend den Arm um sie. „Versuchen wir es?" „Ja, ich glaube, wenn ich mich ein bißchen anlehnen darf, dann geht es", sagte sie leise. Die Schneeschuhe lagen jetzt alle vier im Schnee. „Der weite Weg! Und um meinetwillen müssen Sie nun mit mir zu Fuß gehen", sagte Rena „Das macht nichts. Doch die alte Dame, die mit Ihnen hier ist, wird sich wohl ängstigen. Denn unter vier Stunden werden wir kaum unten sein." „Mein Gott, wäre ich doch bloß nicht so unvorsichtig ge wesen!" klagte Nena Kühn. Er streichelte ihre Hand, wußte nicht einmal, daß er sich ja gar nicht vorgestellt hatte. Doch er horchte an gestrengt. Dieses Rauschen klang unheimlich. Kam gar ein Föhn? WaS dann? War denn hier nirgends eine Hütte? Das Herz des Mannes schlug rasend schnell. Er fürchtete nichts für sich, doch die zitternde Frau an seiner Seite? Wahrscheinlich tat ihr jeder Schritt weh, und sie wollte es nur nicht sagen. Er zögerte kurz, dann hob er sie zu sich empor. „Ganz still jetzt, kleine Frau, es nützt alles nichts, wir müssen schneller vorwärtskommcn. Halten Sie sich bitte fest an mir, da kann ich den Tellcrstock noch als Stütze be nützen. Gut, daß ich ihn mitnahm." Nena sagte nichts mehr. Still lag ihr blonder Kops an seiner Schulter. Und Rena sah doch nichts weiter, als einen alten Mann mit einem pockennarbigen unschönen Gesicht, der nur immer ihr Bestes wollte. Immer nur ihr Bestes. Und sie mußte ihm dafür seinen Namen rein halten. Denn sie gehörte trotz allem zu diesem alten häß lichen, gütigen Manne. Es rauschte stärker. Eisigkalt war die Lust, und ganz scharf schlug es ihnen ins Gesicht. Eiskörnchen Da — eine Hüttel Ob man sie aber von diesem Wege aus erreichen könnt«? War das hier ein glatter Abhang, oder war es «ine verschneite Schlucht, in die man hinabstürzle, sobald mau sich aus diese trügerische weiße Brücke wagte? Es war jetzt alles gleich. War der Föhn erst da, gab's kaum noch sine Rettung. Das Unternehmen gelang. Man war in der Hütte. Behutsam stellte Grevensberg die kleine blonde Frau auf die Füße. Sie hatte Schmerzen im linken Fußgelenk, aber es konnte nichts Schimmes sein, sonst wären die Schmerzen sicherlich unerträglicher. - Greven^'erg aber schaffte ein sauberes Sitzpläychen sür Rena, führte sie hin. Als sie saß, meinte er lächelnd: „Und nun wird es Zeit, daß ich mich Ihnen vorstelle: Karl August Grevensberg aus Berlin. Zur Zeit im Dienst des Herrn Konsul Ahrenbrecht, der ein väterlicher Freund von mir ist und mit in Davos weilt. Genügt es, um sich nicht vor mir zu fürchten?" „Ja, es genügt. Ich bin Nena Kühn!" Nena hatte es gesagt, aber sie wußte wohl kaum, was sie eigentlich gesagt hatte. Sie fragte sich immer wieder: „Grevensberg? Ist er ein Verwandter von Christian Grevensberg?" Sie wollte nicht fragen, denn sic mußte ja auch für ihn Nena Kühn bleiben. Sie sckßen dann still beieinander, und beiden war eS wi ein großes Geschenk, daß sie hier so beieinander sitzen durften. Der Föhn war weiter nach Norden gebraust. Hier hatte er sich nur etwa eine halbe Stunde lang arg aus- geiobt. Dann war es ruhiger geworden. Wohl strich ein kalter Wind über das Schneefeld, aber man konnte doch den Heimweg antreten. Beide dachten, als das Hotel er reicht war: „Ich habe ein Erlebnis gehabt. Es war schön." Er drückte herzlich und warm ihre Hände. Dann schritt er davon, nachdem er sie sorglich der Hotelhausdame übergeben hatte. Rena hatte den blonden Kopf tief gesenkt, als sie am Arm der noch jungen, sehr eleganten Hausdame über den Weichen Läufer schritt. „Wenn ich frei wäre! Wenn ich den anen Mann nicht geheiratet hätte! Dann wäre es keine Sünde, mich aus ein Wiedersehen mit Karl August Grevensberg zu freuen. Grevensberg! Ob er doch ein Verwandter ist?" Siebentes Kapitel Karl August Grevensberg saß an diesem Abend noch lange Zeit bei seinem alten Freunde. Sie tranken ein Glas Wein nnd rauchten dazu. Von seinem kleinen Abenteuer hatte Grevensberg nichts erzählt. Abenteuer? Wieso überhaupt Abenteuer? Es war ein Erlebnis ge wesen. Eines, das er nie mehr vergessen würde. Die blonde junge Frau würde ihn von nun an im Geist über allhin begleiten. Sie war ihm teuer geworden. Sie, die die Frau eines andern war! Zorn war in Grevensberg. Weshalb ließ dieser Mann seine schöne junge Frau allein reisen? Was hatte ihr nicht heute dort droben ge droht durch irgendeinen reichen Nichtstuer, der da gedacht hatte, seinen Nebern,u« austoben zu können, wenn ihm zufällig eine Frau begegnete, die ohne Schutz und Be- gleitung war, und der wahrscheinlich das Wort Mannes zucht nicht kannte? lKortsctzung folgt).