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Sir. » Zschopauer Lagevlatt and Auzetger Vonnabend/tzonntag, den 4./». J««uar l»4l Z LS ÄS sie v enten ÄÄ kullurdünger C?n Wort der Ge'chichte von Scume war eS, Johann Gottfried Seume, dessen Gedichte heute vergessen sind, damals nur ein Student der Theologie in Leipzig an der Pleiße, der seiner Gottesgelahrtheit entlausen war und ein wenig sich in die goldene Herbstsonne des Thürin ger Landes gestürzt halte, trunken nach Freiheit. Davon sollte er zu .chmecken bekomme». Denn diese Sonue eines solch ! wunderlieblichen Stückes deutscher Erde, sie schien zwischen ' Saale und Fulda, zwischen Rudolstadt und Kassel auf viele deutsche Herrlichkeiten und Herrschaften. Und einer dieser vielen Herren war Friedrich der Zweite. Nicht ,edoch der, welcher auf der Terrasse vou mssouci philosophierte, nach dem er drei schlesische Kriege gewonnen halte, sondern seine kurfürstliche Gnaden Friedrich derZweite von Hessen. Ter Name machte einen Menschen nicht, sondern der Mensch macht seinen Namen. Und dieser Friedrich schacherte mit Menschenfleisch. In Brmerlee an der Hafenbohle prüfte Blister Fawcett im Auftrage seiuer glorreichen britischen Majestät das ge lieferte Meuschensleisch. Es war dem armen Johann Gott fried kitzlig genug zumute, als er im Glied stand und darauf wartete, da^ auch diese Prüfung an ihn käme. Und er wußte noch nicht, ob Gott oder seine Vernunft ihn davor bewahren s würde, dann zuzuschlagen und zu beißen. Aber er war nun ' den hessischen Werbern in die Hände gefallen. Sein Neben- > mann znr Rechten war ein mannhafter Mönch seines Zeichens, i Um den hatten sie flehentlich beim Pater Guardian seines Klosters gebeten, er möchte trotz der Nachtzeit ihren sterbenden Kanieraden trösten. Solch erbetene Tröstung durste nicht ver- , sagt werden. Also machte sich der Mönch niit den Bittstellern au,, and einen Betrunkenen im Bett und wurde cingefangen. ! Tein Nebcumann zur Linken Ivar sogar ein Amtmann gewc en. irgendwo im Thüringischen, fuhr im eigenen Amte über Land und wurde von den Werbern überfallen, samt seinem ; Gefährt für Seine kurfürstliche Gnaden, den Betclkauer nann ten sie ihn, einbehalten. Verkauft, verschachert, einen Haufen Dukaten für jeden Mann. Das läppert sich zusammen, wenn cs ZOOM Mann geworden sind. Diesmal standen vierhundert davon auf der Hafenbohle von Brmerlee. Auf der Reede schaukelte die „Queen Elizabeth" Blister Fawcett prüfte das Menschcnfleisch, wie ein ge- wieglcr Viehhändler sein Rind Prüft, ehe er es zu Buche nimmt. Sie reißen dann dem Stück Vieh das Maul auf, sehen nach den Zähnen, greifen mit der Faust in die Weichen, treten ihm in den Bauch und prüfen vielleicht seine Gefühle. Die Muskeln waren straff, die Knochen gerade. Seine kurfürst liche Gnaden der Betelkaucr erzielte einen guten Preis. Und Gott bewahrte sowohl den Johann Gottfried als auch den Mönch und den Amtmann vor Widersetzlichkeit. Die Ware wurde an Bord des Seglers verstaut, und die „Queen Elizabeth" stach in See. Sechs Wocb-n Fahrt, weil Eilhard Erich Pauls. dce englische Brigg vor den französischen Kaperern bis nahe an Grönland heran auszuwcichen hatte. Dieft verkauften deut schen Landcskinder hatten die Ehre, für das glorreiche Britan nien sterben cu dürfen, hatten die Ehre, ein Weltreich für den smarten Händler an dem Themsestrand zu erobern oder zu ver teidigen. Bei so viel Ehre kam es ans das Fressen nicht an. Verschimmelter Schiffszwieback. Das „Vieh" konnte sowieso nicht viel fressen bei stürmischer See und wilder Seekrankheit. Zu acht tagen sic auf ciucr Pritsche. Sie mußten hochkaut auf der Seite liegen, damit alle Kameraden, Lcidensgeuosse» Platz hätten. Menu sie sich rechts mürbe gelegen hatten, kom mandierte der rechte Flügelmann „Kehrt euch!" Daun legten sie sich hochkant auf die linke Seite. Drüben kämpften sie unter ihren deutschen Offizieren — von Münchhausen hieß dcr Leutnant, der mit Johann Gott fried zusammen ein Zelt bewohnte — gegen die Amerikaner. Als einer ihrer Hanfe», lauter Hesse» und Thüringer, eines Tages von diesen Amerikanern gefangen gcnommcii wurde, Ware» das Pfälzer, ebenso Kinder der deutschen Erde wie sie, verrate», verkauft, blutend für fremdes Geschäft. Und da liefen Amerikaner und Engländer, denn so wurden sie genannt, Sie ger und Besiegle auf einander zu, fielen sich um den Hals, sprachen in deutschen Lauten und umarmten sich unter Träne». Oh, ja, auch dcr Amerikaner verstand zu laufen. Washington wußte so gut wie Georg der Dritte, was er an diesen lumpi gen Deutschen hatte. Und als ihm, dem Washington nämlich, seine Wachttruppe aus waschechten Amerikanern nicht sicher genug war, weil darunter so viel englische Spitzel oder erkaufte Verräter waren, daß sie ihn beinahe gefangen genommen und ausgcliefert hätten, da bildete sich auch der Höchstkomman dierende der Staaten seine Leibwache lieber aus diesen Deut schen. Die waren treu und überall gut zu gebrauchen. Dreitzigtausend Deutsche waren verschachert worden. Ucber siebentausend fielen, zur Ehre des Sternenbanners oder dcr britischen Flagge. Sie mochten getröstet sein. Darunter dcr Amtmann von irgendwo im Thüringer Lande. Fünftausend blieben als angcsiedelte Farmer, wieder nur irgendwo in Amerika, immer da, wo die Waschechten selber nicht sein woll ten, weil das Fieber da hauste oder die Indianer zu skalpicr- lustig waren. Darunter der hessische Mönch, dcr zuletzt als ein Hauptmann auf Seite der Staaten gefochten hatte. Sieb- zehntausend von den Drcißigtausend kehrten zurück. Unter ihnen Johann Gottfried Seume, der seine Irrfahrt mit dieser Heimkehr noch nicht beendet hatte. Kulturdünger sagten sie dazu. Mist, gut zum Unter- pflügcn, sagten sie, sowohl in England als auch in Amerika. So war es einmal. Aber richtig war das so nicht. Und das wollen wir heute richtig machen. Eine Bach-Legende Als der alte Johann Sebastian Bach blind geworden war und das Licht der Sonne nicht mehr schauen konnte, saß er eines Tages vor seiner Hausorgel und ließ seine Finger mit nachtwandlerischer Sicherheit über die Tasten gehen, während seine erloschenen Augen in die Höhe gerichtet waren und ein feierlich erhabener Ernst auf seinen Zügen lag, als sei der Meister bereits allem Irdischen entrückt und als höre er die Pauken und Zimbeln des Himmelsreiches von den Zinnen der ewigen Gottesstadt erschallen. Seine Schüler traten die Blasebälge und lauschten mit hingegebenen Gesichtern den Klängen, die unter den Händen des'Ehomaskantors aufguollen und mit großartiger Gebärde den Naum erfüllten, daß er vor überströmender Fülle fast bersten zu wollen schien. Draußen ging ein milder, windstiller Spatsommertag zur Neige. Die Fenster, die über die verwinkel ten Gassen des alten Leipzig hinausgingen und über einige eng an die Häuser geschmiegte Gärte», m denen die farben reiche Pracht der Dahlien loderte, standen weit offen; und draußen blieben die Vorübergehenden stehen, wiesen mit einein ehrfürchtigen Kopfnicken zu den Fenstern hinauf und ver- weilten etliche Zeit, selbst wenn sie dringende Geschäfte zu er- ledigen hatten. „Der Thomaskantor", flüsterten sie einander scheu zu und wagten nicht aufzutreten, nicht mit klappernden Absätzen über das Katzenkopfpflaster zu schreiten. Der Meister drinnen spielte. Nun lag sein Leben hinter thni, dieses Leben, das er wie einen kurzen, vergänglichen Traum durchschritten hatte, mit den Stunden, da er geglaubt hatte, glücklich zu sein, und den anderen, da er vermeint hatte, die Last dieses Erdcndaseins nicht länger ertragen zu können. Weit, weit lag das nun alles zurück, wesenlos wie ein blasser Nacbtsvuk. der vor den Strahlen der steigenden Sonne in ein ' Hans Kaboth. Nichts zerstiebt. Er, der Meister, hatte die Schale des Wens geleert wie jeder andere: Er war Kind gewesen und hatte gespielt und gelacht, er hatte Maria Barbara als Gattin heim- aeführt und nach deren frühem Tode Anna Magdalena, er hatte seine Kinder heranwachsen sehen und das Glück eines engumfriedeten häuslichen Kreises empfunden. Und doch: All das verblaßte vor dem Ruf, den er in seinen Jünglingsjahren einst vernommen und dem er seitdem folgen mußte, so lange er lebte. Wenn diese gewaltige, übermensch liche Kraft über ihn kam, die ihn als Menschen fast zu zer brechen drohte, war er ausgeschlossen aus dem Kreis seiner Mitbürger. Dann war er ein Fremder im Schoße seiner Familie und im Kreise seiner Schüler, ganz allein mit seinem Gotte, der dieses furchtbare und doch zugleich unsäglich be glückende Geschenk ihm hatte zuteil werden lassen. Warum gerade mir? hatte er aufgeschrien. Warum schufst du mich nicht wie die anderen, die zufrieden durch ihr Leben schreiten und ihre Leiden und Freuden anderen begreiflich machen können? Doch er war ruhiger geworden; der unbändige, titanen hafte Trotz, den er in früheren Jahren seinem Schicksal ent gegengestellt — er hatte sich gelegt. Der Meister hatte sich vor seinem Gott gedemütigt und das unerforschliche Walten eines ewigen Gesetzes in hingebender Tätigkeit verehrt. So war er gewachsen, über den Alltag der Menschen hinaus, über die Welt der Empfindungen und Gefühle, in die ewige Welt Gottes, in der sein Wort mit Donnerstimme ertönt. Nein, jetzt fand er nicht mehr zurück. Sie starrten Wohl mit blöden Augen und lauschten mit stumpfen Ohren; sie staunten über ihn, wie man einen Taschenspieler und Gaukler auf den: Jahrmarkt bestaunt. Aber teilhaben an seiner Welt, begreifen, was er da in aewaltiaen Klanaauadern wie ein Lus aus -er Ewigkeit von Mr kommen, England, wir kommen t Täglich seh'n wir aufs Meer hinaus, In den Dünen singt leise der Wind. Und kommen wir auch nicht mehr nach Haus, Weil wir in dir begraben sind, Du weites, graues Meer — Wir zwingen dich doch noch, du wilde See, Wir fahren mit vollen Segeln daher, Flammendes Fener in Luv und Les, Wir fahren, England, wir fahren! Täglich seh'n wir aufs Meer hinaus. In den Dünen singt leise der Wind. Und branden die Wellen im Sturmgebraus — Daß wir noch mächtiger sind Als Sturm und Weite und tobendes Meer, Wissen wir alle, ja alle. Denn wir kommen, ein Volk in Waffen, daher, Daß es donnernd zur Insel schalle: Wir kommen, England, wir kommen! Wolfgang Jünemann. khclopischer Baumeister vor ihnen auftürmie, das ging über ihre Kraft. Da kamen sie, die hohen Herren vom Rat der Stadt Leipzig, da kamen sie, seine Kollegen im Reiche der edlen Frau Musika, tasteten mit kindischen Finger» an dem unermeß lichen Bau herum, lobten eine gefällige Wendung, eine an genehme Verzierung und tadelte» das übrige: die Unüberseh- ! harkeit des Ganzen, seine über alles erlaubte Maß hinaus- ! gehenden Messen und Passionen, die man nicht als wohltuende Abendmusik anhören konnte. Nein, diese Werke betäubten die Hörer, sie rissen sie fort in eine dünne Luft, in der sie nicht atmen konnten und wie Fische auf dem Lande ängstlich nach Luft schnappten. Unter Bachs Händen formte sich eine gewaltige Fuge, schritt in majestätischer Größe durch den Raum, daß alle, die blasebalgtretenden Schüler und die Leute drunten auf der Straße, beklommen von der unbegreiflichen Größe des Spiels, nicht zu flüstern wagten und in dem unermeßlichen Meer der Töne und Harmonien untergingen. Alles Ich war aufgelöst, weggeschmolzen von dem rätselhaften Zauberer, der da mit toten Augen, nach innen lauschend, auf der Orgelbank saß und ihnen mit starken Armen den ewigen Himmel Gottes, seinen Himmel, entriegelte. Er aber wuchs immer stärker in seine Welt hinein, er, der bescheidene Kantor, den die Adligen und die Ratsherrn allen falls als einen geschickten Erzieher ihrer Söhne gelten ließen, dessen Eigenwilligkeiten sie mit einem verständnislosen Kopf schütteln hinnahmen oder mit höhnischer Grimasse bespöttelten. Er baute Gott einen heiligen Dom, in dem überirdische Ge sänge himmelan erschollen, einen Dom aus ewigen Harmonien, nicht von schwacher Menschenhand gefügt, sondern von der gotterfüllten Kraft eines begnadeten Künstlers, dessen Finger an die Tore der Ewigkeit rühre«. Wenn er jetzt stürbe, einginge in das Reich, das ihm schon zu Lebzeiten nicht fremd war? Er würde ganz leicht und un merklich Hinüberschreiten, und die ewigen Gesänge, die er ge schaffen, würden ihn zum Thron der Gottheit begleiten und von ihm Zeugnis ablegen. Stand nicht jene Welt greifbar vor seinem inneren Auge? Ja, in der Finsternis seines LeibeS- ounkels hatte er jenes andere Reich erst recht schauen gelernt, es war ihm zur Heimat q-wa-dc» Aber die Welt hier unten, mit ihren winzigen Sorgen und Röten, wie fremd war sie ihm. Er könnte sie abstreifen wie ein lästiges drückendes Kleid, ganz ohne Schmerz und Angst. Wenn er jetzt stürbe... Seine Angehörigen würden um ihn klagen, sie würden seinen sterblichen Leichnam bestatten und dunkle Trauerkleider anlegen. Ader hatten sie nicht mehr Grund zu frohlocken? Was war all das, was er hier unten geschaffen, gegen die ewigen Klangwunder, die dort oben vor den Stufen des Himmels erklingen würden! Er hatte manch mal in göttlichen Augenblicken hinübergelauscht und war wie geblendet gewesen von der überirdischen Helligkeit jener Musik. Es war die Harmonie, von der er sein Lebtag geträumt hatte und die doch kein Sterblicher ertragen konnte. Draußen war die Sonne längst niedergegangen. Der Abend stand schweigend mit einem Meer funkelnder Sterne vor den Fenstern, und der Raum war in tiefes Dunkel zurück gesunken. Noch gingen die Hände Bachs über die Tasten und Manuale; aber seine Seele schwebte losgelöst in den klang gewordenen Wundern der Ewigkeit. Da trat seine jüngste Tochter mit einer Kerze herein und bat den Vater mit scheuen Worten zum Abendessen. Er hörte erst, als sie ihn zum zweiten Male anrief, und erhob sich lang sam von der Orgelbank. „Ich habe den Ruf aus der Ewig keit veriwmmen", sagte er zu ihr mit einem rätselvollen Lächeln, während sie ihn zärtlich und vorsichtig beim Arm faßte und ins Eßzimmer führte. hab' es! Er hält geraucht, er. Ter geheimnisvolle Vesucher Heitere Gesch.chte v. > Ferdinand Kögl. »To.» „Auf seiner Nase saß möglicherweise eine Brille aus Zelluloid. Auch neu!" „Und waS noch?" tilgen seiner schönen Frau strahlten ihm neckisch entgegen. ,Du irrst dich!" sagte sie lachend, wendete sich um und schaltete das Radic cin. Er zog wieder die Luft durch die Nase. Die Musik störte ihn etwas. Sollte er sich irren'? Als Direktor der staatlichen Tabakcinkaufsstelle lebte er von seine» empfindlichen Geruchsnerven. Er konnte nicht nur jede Tabak mischung, sondern auch jederlei Parfüm analysiere». Tante Berta roch nach einem Gemisch von Rosenwasser und Lavendel, wie es Anno achtzig gebräuchlich war. Tante Frieda liebte Veilchen und Flieder. Der Klavierlehrer duftete immer nach Pflaumen. Er war ein Vegetarier und verglich das Fleisch- cssen mit dem Blutkult der Wilden. „Christl, laß einmal die Musik verschwinden! Wer war also in der Wohnung?" „Keine Seele!" Richard schnupperte wieder. „Und ich sage dir, daß es ein Mann war!" „So?" entgegnete sie mit gespielter Uebcrraschnng. „Ja. Er trug einen funkelnagelneuen Anzug." „Ach!" „Vermutlich — warte!" Richard schnupperte wieder. ..Vermutlich trua er Lacklchube." „Er dürfte ein Ausländer sein. Warte, ich Kapitän Wagger, dein Jugendfreund!" „Von Wagger ist eben eine Karte gekomnien. sich in Brasilien auf." „So. Der Mann hat nämlich eine Zigarette deren Tabak ich nicht kenne. Vielleicht englisches Kraut mit eine,» Schuß Opium! Christl, du machst mich fast eifer süchtig. Jetzt aber heraus mit dcr Farbe!" Christl lachte hell auf. „Daß du es weißt, es kann gar niemand hier gewesen sein. Ich habe heute früh die Woh nung verlassen und bin erst einige Minuten vor dir nach Hause gekommen. Was sagst du nun?" Der Geruch des geheimnisvollen Menschen blieb sozusagen der erste Schatten in dieser glücklichen Ehe. Richard begab sich wütend in den Garten Er grub zum fechstenmal das Erdbeerbeet um. Doch die Eifersucht war keine Krankheit, die man mit einem Schwitzbad kurieren konnte. Am nächsten Tag beschnupperte er im Amt sämtliche Tabakmischungen. Aber die Nase funktionierte. Es unterlag also keinem Zweifel, daß sich jemand in seiner Wohnung aufgehalten hatte, der nach einem neuen Anzug, nach Lackschuhen, einer Brille und schlechten englischen Zigaretten roch. Welche Gründe veranlaßten Christl, den Besuch zu verheimlichen? Als Richard nach Hause kam, zog er Christl an sich, ließ sich von ihren Sternenaugen be strahlen, versuchte, in ihre geheimnisvolle Seele zu blicken, und flehte sie schließlich an, ihm doch endlich die Wahrheit »u iaaeu. „Wie blendend du wieder aussiehst!" begrüßte Richard sclne innge Frau, als an» de.» Amt nach Hanse kam. .Aber warte — du ,ast heute Besuch gehabt, nicht wahr?" „Wie kommst du darauf' rragte Christl. Richard zog die Luft ' cch die Nase. „Doch!" beharrte ,Es war jemand hier, ^ho, wer war es?" Die blaue» „Jetzt wird mir die Sache aber zu bunt!" begehrte Christl auf. „Es ist wirklich nicht schön von dir, daß du mir nicht mehr glaubst!" „Ja, du hast recht!" lenkte Richard reuig ein. „Weiß der Himmel, was ich da gerochen habe! Kein Wort mehr davon! Verzeih' mir! Und jetzt kleide dich an. Wir gehen in die Oper! Sehr nobel! Loge Nummer elf! Versöhnungs vorstellung!" Christl schmollte noch eine Weile. Im Rundfunk sprach ein bekannter Professor über die Eifersucht bei den Tieren. Das war sehr lustig. Beide muhten lachen. Und da die Heiterkeit ein uraltes Versöhnungsmittel ist, küßten sie sich wieder wie jeden Tag. Christl kleidete sich rasch an. „So, nur noch den Schmuck!" Sie öffnete das kleine Safe und fuhr gleich darauf mit einem Aufschrei zurück. „Was ist dir, mein Schatz?" „Mein Schmuck! Wo ist mein Schmuck?" fragte sie mit bebender Stimme. Richard eilte zum Safe und konnte auch nur feststellen, daß der Schmuck weg war. „Was ist um Himmels willen geschehen?" „Was geschehen ist?" Richard blitzte ein Licht durch den Kopf. „Errätst du es nicht?" „WaS hat das mit meinem Schmuck zu tun?" — „Wir bringen eine Verlautbarung!" verkündete oer Rundfunk nach dem Vortrag über die Eifersucht. „Vor einer Stunde wurde ein bekannter internationaler Einbrecher in dem Augenblick fcstgeiwmmcn, als er in den Norde^preß steigen wollte. In seinen Taschen wurde wertvoller Schmuck gefunden, darunter eine Perlenkette aus dem Besitz de- DirektorS der TabakeiukaukSktelle..."