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Ur. 228 Sonnabend/Sonutag, 26./27. September 1842 110. Zahrgaug chen der berstenden Granaten mischte sich das Explodieren de« Torpedos, die ihr Ziel trafen — denn der Eeleitzug hatte auch Verluste. Die feindlichen Flugzeuge flogen manchmal in Masthöhe. Ich werde nie das austerordentliche Erlebnis und die Aufregung ver gessen, mit der ich vom Flaggendeck auf die Heinkel und Junker» blickte, wie sie an den Schiffen vorbeibrausten und dann ab drehten, um ihre tödliche Last gegen die Handelsschiffe abzu werfen. Ich muh, auch widerwillig, dem Wagemut der Nazi« flieger für die entschlossene Art, in der sie ihre Angriffe vor» trugen, Lob spenden. Die Flugzeuge kamen im Sturzslug und in Kurven in den Bereich des Geleitzuges. Dann wiederum unterflogen sie die Flakspcrrc. Innerhalb von Sekunden waren erbitterte Gefechte zwischen den feindlichen und unseren Fliegern in den Wolken, unter den Wolken und dicht über dem Meeresspiegel im Gange. Die Jun kers und Heinkel drehen und wenden, sie stoßen herab und klettern empor, sie fliegen Schleifen und Nollen. Den ganzen Nachmittag über halten die Angriffe an. Die allzu kurze Arktisnacht gibt uns eine kurze Ruhepause. Aber schon am nächsten Morgen gehen die Angriffe weiter. Am dritten Tage sind wir weiteren Bombenangriffen ausgesetzt. Die Männer im Kesselraum sehen nichts und wissen nichts, außer dem, was der Funkansagcr des Schiffes ihnen mitteilt. Sie füh len nur, wie das Schiff erzittert und bebt, wenn die Geschütz« feuern oder die Bomben fallen, und sie willen, dast in jedem Augenblick ein Torpedo durch die Panzerung schlagen kann. Dann schicken die Deutschen wieder ihre U-Boote vor. Tag und Nacht wird unser Schiff, bevor wir verhältnismäßig sicher« Gewässer erreichen, von dem Donner der Wallerbomben erschüt tert, die die bewachenden Zerstörer abfeuern. Englisches Minensuchboot im Nordmeer versenkt L)ie britische Admiralität gibt bekannt, daß das Minensuch boot „Leon" im Nordmeer gesunken ist. Der britische Zerstörer Somali gesunken Das Oberkommando der Wehrmacht meldete am 24. S. u. a. die Versenkung eines "britischen Zerstörers der Stämme-Klalle. Die britische Admiralität sicht sich gezwungen, den Verlust des Zerstörers „Somali" zuzugeben. Die „Somali" gehörte bei einer Wallerverdrängung von 2488 Tonnen, einer Bestückung von acht 12-cm-Geschlltzen, vier Bord kanonen und vier Torpedorohren und einer Geschwindigkeit von 86,5 Knoten zu den modernsten und schnellsten britischen Zer störern. Die kriedcnsmästige Besatzung belief sich aus 240 Mann. torium der de Eaullisten oder im belgischen Kongogebtet be finden. Ueberall machen sie sich so breit wie möglich und rich ten sich für die Dauer «in. Dies gilt auch für Südafrika. Man wird sich wundern, wenn man hört, daß in diesem Lande, das doch sozusagen englisches Dominion ist, sich jetzt schon 15 088 Mann USA.-Truppen be finden. Es ist auch zweifelhaft, ob die südafrikanische Regie rung glücklich darüber ist, dast die Amerikaner ihnen zum großen Teil Formationen geschickt haben, die sich aus Negern zusammen setzen. In der Nähe von Kapstadt hat, wie berichtet wird, der bekannte USA.-Reeder Kayser «ine Werft zum Bau von Schnellbooten und Bewachern errichtet. Auch in Südafrika sind die Amerikaner also dabei, sich richtig festzusetzcn und die Erb schaft Englands möglichst schon mitten im Kriege anzutreten. Allerdings scheinen sie mit Smuts vorläufig noch einige Schwie rigkeiten zu haben. Denn dieser ehrgeizige südafrikanische Mi nisterpräsident, der ja auch Feldmarschall des Empire ist, scheint sich nicht darein finden zu wollen, dast ihm ein amerikanischer General vor die Nase gesetzt wird, ähnlich wie die Australier sich unter das Diktat des von Eorregidor rühmlos geflohenen MacArthur haben beugen müllen. Die Verhandlungen zwischen einer amerikanischen Million und Smuts haben, wie man hört, nicht zum Ziele geführt, so daß Roosevelt sich entschlossen hat, Smuts persönlich nach Washington einzuladen. Auch dieser Vorgang beweist, daß der USA.-Präsident mit brutaler Rück sichtslosigkeit seine Eroberungsziele in der ganzen Welt ver folgt, und die Engländer sehen «inen Teil des Empire nach dem anderen im Bauch des unersättlichen Amerika verschwinden. Das Eindringen feindlicher Streitkräft« von Süden nach Libyen, von dem der italienische Wehrmachtbrricht vor Tagen berichtete, hat unseren Gegnern eine neue erhebliche Niederlage eingebracht, obwohl die englisch« Prelle versucht aus schwarz weiß und aus dem schnellen Rückzug einen glänzenden Erfolg zu machen. Die Kampfkraft der italienischen Verbände hat sich den Angreifern als stark überlegen gezeigt. Jeder Versuch, aus der Wüste Sahara her eine Operation gegen den deutsch-italie nischen Nachschub zu unternehmen, ist also zum Scheitern verur teilt. Aber die Frage ist interessant, auf welchen Wegen unsere Feinde es unternehmen können, durch die Wüste Sahara «ine derartige Angriffsaktion zu beginnen. Man weiß, daß sich in Zentralafrika Anhänger des Verräter generals de Gaulle befinden. Man weist ferner, dast die Eng länder nicht nur im Sudan sondern auch Kenya und in West afrika Kolonien und Stützpunkte haben, von denen aus sie der artige Expeditionen ausrüsten können. Weniger bekannt ist, daß die Vereinigten Staaten von Amerika sich in steigendem Maße in Afrika festsetzen. Man wußte zwar schon, daß die Amerikaner dort Truppen gelandet haben und daß sie Brasilien nicht zuletzt deshalb in den Krieg gehetzt haben, weil sie die Häfen dieses Landes und seine Flugplätze als Stützpunkte für den Transportweg nach Afrika benötigten. Neuerdings kann man aber aus den Maßnahmen der Amerikaner in Afrika ziem lich genaue Schlüsse auf ihre militärischen Absichten in diesem Erdteil ziehen. Ueberall von der Eoldküste bis nach Kapstadt zeigt sich eine anwachsende Aktivität der Amerikaner. Flug plätze werden angelegt, Fluglinien werden eingerichtet. Daß der Transportweg quer durch Afrika bis nach Khartum im Sudan eingerichtet werden soll, darf ebenfalls als eine fest stehende Tatsache gelten. Dabei nehmen die Amerikaner nicht die geringste Rücksicht darauf, ob sie sich gerade in dem Terri- Im Londoner Nachrichtendienst schildert ein englischer Bericht erstatter, der an der Todesfahrt des letzten für die Sowjets be stimmten englisch-nordamerikanischen Eroßgeleites teilnahm, seine Eindrücke. Der natürlich stark zensierte Augenzeugen bericht läßt deutlich die Schwere der Angriffe der deutschen Luft waffe und der U-Boote erkennen, wenn er auch geflissentlich kei nerlei nähere Angaben enthält, vielmehr am Schluß ausdrücklich seststellt, daß die „Verluste des Gcleitzuges geheim bleiben müllen." Einleitend wird festgestellt, daß es „der grLhte Geleitzug war, der je nach der Sowjetunion gefahren ist. Er erlebte den schwersten Torpedo- und Bombenangriff des Krieges". Die Lautsprecher auf den Kommandobrücken gaben bekannt, so heißt es dann weiter in dem Bericht, u. a., daß ein großer Verband feindlicher Flugzeuge sich dem Eeleitzug steuerbord voraus nähere. Dies war am Sonntag, den« 13. September. In meiner Nähe stand ein Signalgast und zählte die Flugzeuge laut, als er sie durch das Fernrohr beobachtete. Wie eine lange Kette von Wespen brummten sie heran, nur ein paar Meter über dem Meeresspiegel, und schwärmten fächerartig aus, als sie den Eeleitzug erreichten, der von der stärksten Zerstörcrcskorte begleitet war, die man je gesehen hat. Der Kampf begann schon, als der Feind noch einige Meilen von dem Geleitzug entfernt war. Das merkte man den Blitzen und Donnern der Geschütze der außenfahrenden Zerstörerkette, an das sich das abgehackte Knattern der Schnellfeuergeschütze anschloß. Als die Flugzeuge über die bewachenden Zerstörer hinwegsetzten, brach die Hölle richtig los. Kein anderer Aus druck wäre geeignet, dies zu beschreiben. Von da an wurde die Schlacht zu einem wirbelnden Inferno von Granaten, Bomben und Leuchtspurmunition. Es regnete Torpedos. In das Kra- Aus dem Führerhauptquartier, 28. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Nordwestteil des Kaukasus und am Terek durchbrachen dentfch« und verbündet« Truppen mit wirksamer Unterstützung der Lustwafs« mehrere stark ausgebaute feindliche Stellungen. Bor der Kaukasusküste des Schwarzen Meeres versenkten deut sche Schnellboot« einen Sowjettanker von 2888 T. und einen Dampfer von 1588 BRT. Ein Transportschiff und ein großer Schleppkahn erhielten Bombentreffer. Im Kamps um Stalingrad wurden dem Feind die in der Nahe der Wolga liegenden Parteigebäude in schweren Kämpfen entrissen und Entlastungsangriffe an der nördlichen Riegel stellung unter Vernichtung von 31 Panzern abgewiesen. Kampf flugzeuge warfen bei Nachtangriffen Bahnhossanlagen und Oel- lager der Stadt Astrachan in Brand. Die Kämpfe bei Woronesch dauern an. Im mittleren Frontabschnitt nahmen Verbände des Heeres und der Waffen-ff gegen zähen feindlichen Widerstand mehrere Ortschaften. Oertliche Angriffe des Feinde» südostwärts des Ilmensees scheiterten. Bei einem militärisch wirkungslosen Tagesangrifs aus das Stadtgebiet von Oslo schollen deutsche Jäger drei von vier bri tischen Bombern ab. Die Lustwafs« bekämpfte in d«r vergangenen Nacht eine Hafenstadt in Südwestengland mit Spreng- und Brandbomben. 1» »IM Starke Aeindslellungen lm Kaukasus durchbrochen ParleigebSude In Stalingrad in schweren Kämpfen den Bolschewisten entrissen / 31 Banzer an der Riegelstellung abgefchossen / Kämpfe bei Woronesch dauern au / Mehrere Ortschaften lm mittleren Abschnitt genommen Der Führer überreicht Major Gollob, Kommodore eines Jagd geschwaders, die höchste deutsche Tapferkeitsauszeichnung, das Eichenlaub mit Schwerter und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. (Prelle-Hoffmann, Zander-Multiplex-K.) „Es regnete Torpedos" Bericht eines englischen Augenzeugen über die Katastrophe des letzten Grohgelettes Ne ASA. sehen sich in Afrika fest Schaffung neuer Stützpunkte gegen Englands Villen / Smvts zaudert mit der Washington-Reise Spannung zwischen Landon und Maska« Feststellung eines Schweizer Blattes Ler Londoner Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung" meldet am Freitag unter der Ueberschrift „Das Problem einer zweiten Front": Die Sowjetunion scheint überzeugt, daß die Kräfte der West- mächte zu einer erfolgreichen Invasion auf dem europäischen Kontinent ausreichen würden. Dies ist die Ansicht, die von Moskau aus vor allem dem eigenen Volk ermittelt wird. Es ist interessant, daß selbst die deutsche Propaganda diese Aus fällung stärkt, indem sie jede Gelegenheit ausnutzt, aus das Aus bleiben der zweiten Front hinzuweisen. Das Ziel dieser Pro paganda ist politischer und diplomatischer Art, und auf beiden Seiten ist dieser Tage denn auch eine gewiss« Spannung zwischen den Sowjets und ihren westlichen Verbündeten nicht zu ver- tennen. LLu 8tümper sm Die Stümperhaftigkeit des Präsidenten der Vereinigten Staa ten offenbart sich immer mehr. Roosevelt glaubt, ein Muster an politischen und diplomatischen Fähigkeiten zu sein. Zu sei nem schweren Aerger hat er jetzt aber doch feststellen müllen, dast dieses seine Fähigkeiten nicht ausreichen, seinen diktato rischen WiWn im eigenen Lande durchzusehen. Als Roosevelt sein Land in den Krieg trieb, war er unbeküm mert genug, seine Maßnahmen auf einer wirtschaftlichen Praxis aufzubauen, die im Grunde genommen durch einen Wandel nationalökonomischer Anschauungen bereits überholt war. Wäh rend Deutschland aus seinen Inflationszeiten die Lehre ge zogen hatte, seine ganze wirtschaftliche Existenz von einer schwan kenden Eoldbasis abzulösen und auf der Grundlage der pro duktiven Arbeitskraft des Volkes neu aufzubauen, schlenderten die Vereinigten Staaten in den altgewohnten kapitalistischen Wegen einer Ueberschätzung der Macht des Eoldes weiter. Die durch den Krieg Roosevelts bedingten erhöhten Anforderungen an die wirtschaftlichen Kräfte der Vereinigten Staaten rückten die Erfahr einer Inflation in greifbare Nähe. Die einstige Stabilität des Dollars war erheblich ins Schwanken geraten. Die zunehmende Erhöhung der Lebenshaltungskosten war di« Folge von Preiserhöhungen, so daß die Gefahr einer Schraube ohne Ende für den stümperhaften Lenker der Geschicke Amerikas immer deutlicher wurde. Roosevelt versuchte nun, einer dro henden Inflation durch die Festsetzung von Höchstpreisen, vor allem für landwirtschaftliche Erzeugnille, und durch die Fest legung der Löhne auf ihren gegenwärtigen Stand 'entgegen zuarbeiten. Zu diesem Zwecke brachte er «ine Gesetzesvorlage zur Bekämpfung der Inflation bei dem Repräsentantenhaus «in. Er verband mit diesem Gesetz aber gleichzeitig Maßnah men, die ihm zu einer bedingungslosen Diktatur in den Ver einigten Staaten verhelfen sollten. Er verlangte Vollmachten diktatorischer Art und drohte, falls das Repräsentantenhaus di« Gesetzesvorlage nicht unverändert annähme, von seinen Voll machten als oberster Kriegsherr Gebrauch zu machen. Dieser Versuch Roosevelts, über das Gesetz zur Bekämpfung der Inflation zu einer Diktatorstellung zu gelangen, ist miß lungen. Der mächtige Block der USA.-Farmer hat Roosevelt zu einer politischen Schlappe verholfrn. Man hat zwar die Ee« setzesvorlage angenommen, aber Roosevelt nicht den Willen ge tan, ihm die gewünschten Vollmachten zu gewähren. Das Ge setz wurde mit einem Zusatz versehen, der die Kompetenzen Roosevelts bezüglich der Preisfestsetzung entscheidend einschränkt. Die Farmervereinigung, deren Einfluß sich hier doch als recht erheblich erweist, hat gefordert, daß die erhöhten Produktions kosten bei der Ansetzung der Höchstpreise für die landwirtschaft lichen Erzeugnille berücksichtigt werden müllen. Das Rcprä«" sentantenhaus hat es nicht gewagt, sich dieser geforderten Preis erhöhung für die landwirtschaftlichen Erzeugnille zu widersetzen und sich etwa dadurch bei dem Farmerblock unbeliebt zu machen. In Washington ist man über diese Wendung der Dinge reich lich bestürzt. Man hat sich errechnet, dast, sofern die Erhöhung nur etwa zwei Prozent des heutigen Preisstandes betragen würde, doch etwa eine jährliche Belastung von annähernd 8X Milliarden Dollar für die gesamten Lebenshaltungskosten der USA.-Bevölkerung dabei herausspringen würde. Man ist nicht mit Unrecht der Meinung, daß damit in den Vereinigten Staa ten der Preisentwicklung kein Ziel gesetzt würde, und daß di« ganze Rooseveltssche Jnflationsgesctzgebung ein Schlag in«. Wasser sei. Verfallungsgemäß muß die Vorlage nunmehr an den Senat gehen. Aber auch dort erwartet sie anscheinend kein andere» Schicksal, wie die Nachrichten aus USA. besagen. Die Kongreß mitglieder haben offenbar keine Lust, kurz vor don Wahlen di« mächtige Farmervereinigung zu verärgern. Die Aussichten für