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Mopauer« Tageblatt ««- Anzeiger a». 2ss Montag, ^»n ÄH. Di»toi»»» 1989 19?. Iai»«gang und An1«! g » » ' ist das Pik Veröffentlichung dsr amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat» ,n Flöha und de« Bürgermeister« zu Zschopau behördlicherseits t oian und enthalt di» amtlichen Bekanntmachungen de» Uaanzamtr» Zschopau — Bankkonten : Erzgebirgijch« Handelsbank e. G. m. b. H. Zschopau, Gemelodegirokouto Achopau Nr. 241, - Postscheckkonto! Leipzig Nr. 42K84 — Fernsprecher! Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermrrsdorf, Scharfenstein, Schlöhchen Porschendorf, Waldkirchen, Weihbach, Wilischthal, Witzschdorf Aaieigeopreise: Di» 4d nun breit» MiMmeterzeil» 7 Pf.; di« -5 mm breit» Millimrterzeile im Lext- t»U 25 Pf.: Nachkahstaffei L; Ziffer- und AachwrisgchLhr 25 Pf. zuzÜgliöp Porto. l.70 NW. Zustellgebübr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschöltsst., von den Boten, sowie von allen Poftanstaltea angenommen. Deutsche MMe schlägt die englische bei Geilem Moskauer Mlilärblali stellt schwere Bedrohung der englisch-französischen Schissahrlswege fest des sowzetrusfischen KriegSmarinekommissa- Y Flo?, beschäftigt sich mit den Ergebnissen .. „ wahrend der ersten anderthalb Monate, der Überraschend für die britischen Strategen und Politiker gestaltet habe. Ans Grund einer genauen Auf zählung der bisherigen Verluste an Kriegs- und Handels- schiffen wird nachgewiefen, daß bis jetzt England den Haupt- schaden aus den britischen Blockademaßnahmen davontrug. Die Maßnahmen, die England in völligem Wider spruch zu den allerseits anerkannten Bestimmungen des Völ kerrechts mit seinen Konterbandeverordnungen eingeführt habe, lallten den ganzen Schiffsverkehr nach Deutschland und nach den neutralen europäischen Staaten brachlegen. Das bisherige Ergebnis der britischen Blockade sehe jedoch anders aus. Die Verluste Englands und Frankreichs belaufen sich auf 75 v. H. der bis jetzt festgestellten Gesam 1 verluste. Eng land habe mit Sicherheit sechs Kriegsschiffe verloren, während die deutsche Flotte bisher noch kein einziges Ueberseekriegs- schiss eingebüßt habe. Wenn man die Verluste an Handels schiffen allein nehme, so ergebe sich ein ähnliches Bild: Der Zahl nach sei England mit 52 v. H., der Tonnage nach mit 59 v. H. betroffen, während die übrigen Verluste in erster Linie auf die Handelsschiffe der neutralen Staaten entfallen, wohingegen Deutschland nur mit einem ganz geringen Prozent satz betroffen sei. Der Beobachter des „Kraßny Flöt' faßt seine Unter-, uchungcn folgendermaßen zusammen: Die Hoffnungen, welche >ie britische Politik auf den Seekrieg gegen Deutschland ge- etzt hatte, sind nicht in Erfüllung gegangen. Deutschland st nicht etngekreist und nicht isoliert. Seine Seeverbindungcn auf der Ostsee sind nicht im geringsten beeinträchtigt, auch die Seewege im Mittelmeer kann Deutschland zu seiner Versor gung benutzen. Der größte Flußschtffahrtsweg Europas, die Donau, bleibe zur Verfügung Deutschlands. Dagegen sind die Seevcrbindungen der Westmächte, die deren Achillesferse darstellen, ernstlich b e d r o h t. Deutsch land hat einstweilen im Seekrieg gegen England und Frank reich nur seine U-Boot-Flotte eingeseüt, und zwar unter voller Wahrung der Regeln der Seelriegführung. Ungeachtet der Anwendung aller Kampfmittel gegen die U-Boote durch England und Frankreich sind deren Schiffsverluste sehr hoch. Dabei hat Deutschland seine Ueberwasserflotte und seine Luft- Waffe fast überhaupt noch nicht zu Angriffen auf die englisch-französischen Transporte zum Einsatz gebracht. i Die englische Zeitung „Daily Wörter" berichtet, daß der Arbeiterverband von Kingsbury ritten Protest gegen den imperialistischen Krieg beschlossen habe. Aehnliche Entschlüsse seien von Bergarbeiter- und Jngcnieurverbündcn aekatz, morde«. Britische Klagelieder Der außergewöhnlich starke Rückgang des englischen Außen- yandels im September, wobei sowohl die Einfuhr- wie die Ausfuhrziffern ein katastrophales Absiulen zeigen, hat in London peinliche Ueberraschung ausgelöst. Ein Sonderkorrespondent des „Daily Telegraph" möchte die- sen Anßenhandclsrückgang einzig und allein auf die Fesselung des Exporthandels durch die Bürokratie zurückführen. Die Das Organ riats, „Krahn des Seekrieges Verzögerungen, die durch Ausfallen von Formularen, Zensur, Mangel an Zusammenarbeit zwischen den Regierungsstellen und Mangel an Verschiffungsmöglichkeiten entständen, hätten Englands Exporthandel so untergraben, daß ein gewisser Teil davon unwiderbringlich verloren sei. Die Seehäfen flössen über vor Exportgütern, aber die Schiffe gingen mit halber Ladung ab. Die Verwirrung sei dadurch nicht kleiner geworden, daß man das Verfahren fast täglich ändere. Das Ernährungs-, Munitions-, Gesundheils- und Kriegswirtschafts- Ministerium müßten alle befragt werden, ebenso die Admirali tät, das Luftfahrt-, Kriegs- und Handelsministerium. Jede Behörde habe ihre eigenen Wünsche, und es gebe leine Orga nisation, um sie untereinander gleichzuschalten. Die LMlMeit der englischen Minister „Herr Wirrwarr, Hitlers Verbündeter im Innern Eng lands, hat wieder einen Meisterstreich geführt," so berichtet der a i l y H e r a l d" und setzt damit seine Kampagne gegen die Mißwirtschaft und die Fehlorganisation in England fort. Eng land drohe, wenn die Fehlorganisation im britischen Schiff- fahrtsministerium und Munitionsministerium weiter fortge setzt werde, eine große Holznou Die Regierung müsse Unterkünfte für Truppen, Evakuie- rungSlager sowie Hilfshvspitäler bauen, doch all das müsse unterbleiben, weil England fast lein Holz mehr ha^e. Das Schifsahrtsministerium stelle so gut wie keine Schiffe zur Ver- fügling, und das Munitionsmimstrrium beschlagnahme sie alle sür militärische Zwecke. Unterdessen lägen in Kanada Berge von Holz, die auf den Abtransport nach England warteten. Die Sägewerke Kanadas mühten teilweise stillgclegt werden, weil kein Abtransport erfolge und inzwischen träfen immer neue Holzflöße auf den kanadischen Flüssen für englische Rech nung ein. Die britische Negierung hätte diesen Uebelstand schon lange vor Ausbruch des Krieges voraussehen müssen, es sei aber keine Vorsorge getroffen worden. Der geniale Schif'ahns- minisicr Gilmour, so bemerkt das Blatt ironisch, sei sich offenbar des Ernstes der Lage nicht bewußt. Auch d e Zu fuhren von Papier nach England sind nach den Meldungen englische» Bkkitter höchst unzureichend. Höher als im gleichen Zeitraum des Weltkrieges „New Dort Sun" weist in einer Zusammenstellung, in der die britische Flotienstärke mit der während des Welt krieges verglichen wird, daraus hin, daß die britischen Verluste wertmäßig während der letzten zwei Monate höher waren als im gleichen Zeitraum des Weltkrieges. Starkes Anwachsen der USA.-StaatsUM Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat sich ans 41 023 Millionen Dollar erhöht. Die Staatsschuld liegt seht nur etwa 4 Milliarden unter dem gesetzlich sestgelegten Höchst stand von 45 Millionen Dollar. Es wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß die Negierung den Kongreß ersucht, die Höchst grenze aus 50 000 Millionen Dollar zu erhöhen. London ans neuen Lügen ertapp! „Deutsche Angrlffsabfichlen gegen die Schweiz" klares Schweizer Semenli gegen das neueste Maulafieprodukt des Lügenministeriums Amtlich wird aus Bern mitgeteilt: Die von London und Paris verbreitete Nachricht von dem Aufmarsch von zwöls deutschen Divisionen an der schweizer Nordgrrnzk entspricht den Tatsachen in keiner Weise. Die Belegung an unserer Nord« grcnzc gibt keinen Anlaß zu besonderer Beunruhigung. Dazu schreibt der Deutsche Dienst: Mit dem klaren und eindeutigen Dementi der schweizerischen Regierung, daß die von London und Paris in die Welt posaunten angeblichen ventschen Trnppenzusammenzichungen an der Nordgrenze der Schweiz nicht zntreffen, ist rin neuer fre cher Schwindel der Londoner Liiqenzentraie entlarvt wor den. Mit einem ungeheueren Aufwand an Druckerschwärze und Papier haben englische Zeitungen in den letzten Ta gen versucht, der Schweiz und der Weltöffentlichkeit vor- znlügcn, daß Deutschland die Absicht habe, die Neutrali tät der Schweiz zu verletzen-und über schweizerisches Ge biet nach Frankreich vorzustoßen. Zu diesem Zweck seien, so wurde behauptet, „ungeheuere Truppenmassen' zusam- mengczogen worden. Und mit noch größerer Phantasie wurde bereits der deutsche Vorstoß in grellen Farben aus- aemalt. Dieses Lügcnmanöver ist an sich nicht neu. Erst vor kurzem war es Belgien, das wir angeblich überrennen wollten. Genau wie jetzt hinsichtlich der Schweiz, wurde damals der Weltöffentlichkeit vorgelogen, daß Deutschland sich entschlossen habe, die belgische Neutralität ,u über gehen, um durch belgisches Gebiet nach Frankreich* vorzu- dringcn. Zu diesem Zweck ließ man ganze deutsche Ar meen bei Aachen aufmarschieren, und man scheute sich nicht, mit immer neuen alarmierenden Sensationen aufzuwar- ten. Vis — der ganze Schwindel durch ein amtliches bel- gisches'Dementi widerlegt wurde! In London verschanzte man-sich wie üblich hinter Ausflüchten. Der „Daily. He rold" bekommt cs jetzt sogar fertig, zuzugeben, daß die da malige „Nachricht" von dem angeblichen deutschen Vor- ftoßvlan über Aachen nach Belgien eine freie Erfindung für den inneren Gebrauch gewesen sei. Das englische Blatt gibt damit offen zu, daß man im Londoner Lügenministe- rium von Zeit zu Zeit ganz systematisch mit derartigen Schwindelnachrichten aufwartet, um di? englische Oeffcnt- lichkeit aufzupeitschen. Eine Tatsache, die für die Londoner Lügcnpraxis in der Tat kennzeichnend ist. Unter diesen Umständen wird man sich auch im Aus land kaum noch darüber Wundern, wenn den mit so gro ßem Stimmcnaufwand hinausposannten Lügen über die angeblich beabsichtigte Verletzung der Schweizer Neutra lität das Dementi auf dem Fuß gefolgt ist. Die Londoner Lügenzentrale hat sich wieder einmal — wie schon so oft — bis auf die Knochen blamiert. Um so mehr, als man in London, um mit dem „Daily Hcrald" zu sprechen, gestern noch behauptete, die Nachrichten über die Schweiz seien „begründet", und es seien viele Anzeichen dafür v.ozcüan- den, daß Lie Deutschen dort Vorstößen wollten! Ui» »6 ü» Frankreich steht im Schatten Englands Das ist kein« bösartige deutsche Erfindung, um die Gegner zu trennen, sondern eine Tatsache, die wieder das Ergebnis der fran zösischen Politik in den letzten drei Jahren ist. Seit dieser Zeit hat England die Führung der Entente übernommen und es ist still geworben um Frankreich, das einst als der Ge genspieler des Deutschen Reiches galt. Im Weltkrieg noch war England der Verbündete Frankreichs (wenn auch da mals schon wie heute wieder die eigentliche politische Trieb kraft von London ansging), heute hilft Frankreich England. So sicht die Welt das Kräfteverhältnis der beiden Länder, was nicht hindern wird, daß Frankreich wieder die Haupt last zu tragen und die meisten Opfer zu bringen haben wird. An der Umwertung dieses Kräfteverhältnisses tragen aber, wie gesagt, die verschiedenen französischen Regierungen selbst die größt« Schuld. Noch im Jahre 1937 versuchte Frankreich, zuletzt durch die mit englischer Zustimmung durch geführte.Rundreise des französischen Außenministers Dclbos nach Warschau, Prag, Bukarest und Belgrad seine durch die Nheinlandbcsetzung geschwächte Stellung bei den ost- und südostcuropäischen Staaten wieder zu festigen und dem inne ren Zerfall seiner Bündnisbezichungen Einhalt zu gebieten. Diese Versuche sind mißglückt. Nach dem Verlust seiner mittel- und südosteuropäischen Positionen übernahm England ganz eindeutig die Führung: 1938 wurde die englische Jnitca- tive in der Entsendung Lord Runcimans nach Prag beson ders sichtbar, ferner in dem Abschluß des italienisch-englische» Abkommens vom 16. 4. 1938. Auch in der Frage der Be ziehungen zu General Franco hat England durch Entsen dung eines Agenten schon Ende 1937 die Initiative aus genommen, ebenso wie es in diesem Jahre bei den Moskauer Verhandlungen federführend war. Heute ist das Ergebnis klar: vom Subjekt der europäischen Politik ist Frankreich znm Objekt britischer Weltmachtpolitik geworden. Die fran zösischen Zeitungen, die berufsmäßigen Politiker, kurz der gesamte Apparat der offiziellen französischen Meinungs bildung weifen solche Feststellungen natürlich zurück. Das ist begreiflich, ändert aber nichts an den Tatsachen. Im französischen Volk denkt man anders, wie ja in Frankreich zwischen Paris als dem geistigen und politischen Zentrum und dem ganzen übrigen Lande immer eine tiefere Kluft bestand als das in den meisten anderen Ländern zwischen Hauptstadt und übriger Bevölkerung der Fall ist. Man weiß, daß gerade der einfache Franzose die Logik liebt, dis vernünftige klare Ueberlcgung, die aus bestimmten Sach verhalten die entsprechenden Schlußfolgerungen zieht. Er ist immer ein tapferer Soldat gewesen, aber er muß wissen, wofür er kämpft und in diesem Punkt hat er heute Zweifel. Klar ist ihm nur, daß er für England kämpft. 1914 noch glaubte er, der Engländer kämpfe für ihn. Das ist ein großer Unterschied. Nachrichten, die aus Paris zu uns kommen, geben in dieser Hinsicht manche interessanten Ausschlüsse. Es sind einzelne Mosaiksteiuchen, die in ihrer Gesamtheit aber ein wenig freundliches Bild ergeben. Der Ausschuß der Frak- tionsvorsitzcndcn der Kammer hat in seiner letzten Sitzung eine Reihe von Forderungen ausgestellt, die ei"en Einblick in die Mißstände gestatten, die in Frankreich harschen, und über die man infolge der starken Knebelung der "resse durch die Zcusur gewöhnlich nichts erfährt. Zu diesen Ä üitänden sei neben anderem auch darauf hiugewiescu, daß sich der Aus schuß gegen die Uebcrtrcibungcn und Ungerechtigkeiten wen det, die Sei der Liquidierung privaten Eigentums begangen werden. Die Bezahlung sür das reguirierte Eigentum sei in fast allen Fällen bis heute noch nicht erfolgt. Ter be kannte rechtsgerichtete Abgeordnete, Marnegary hat in der Kammer einen GcsetzeSvorschlag cingcbracht, in dessen Be gründung er scharf die Tatsache kritisiert, „daß in ganz Frankreich noch so viele junge und stramme Burschen herum- licfcn, die gar nicht daran dächten, au die Front zu gehen.' Dabei sucht Frankreich Freiwillige, was aus einem Gesetz hervorgcht, wonach die Naturalisierung aller Ausländer, die sich freiwillig zum französischen Heeresdienst melden, wesent liche Erleichterung erfährt und fast automatisch erfolgen kann. In Deutschland müssen zur Zeit, wie man weiß, Frei- willigenmcldungcn wegen des Ueberangcbotes unberücksich tigt bleiben. Eine Welle von Verhaftungen ist schließlich über das französische Land gegangen und das Wort „Defai tismus" taucht in diesem Zusammenhang immer wieder auf. Vielfach sucht man in der französischen Presse diesen Er scheinungen, die man nicht bestreiten kann, dadurch zu be gegnen, daß man entsprechende unwahre Nachrichten über Deutschland verbreitet, die sich mit angeblicher Unzufrieden heit in der deutschen Bevölkerung befaßt und mit allen mög lichen Schwierigkeiten der deutschen Führung. Einige wenige