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Ar. Jnyopauer Lagevla» u»o r»»ze«g^ Sonnabend, den rs. September lv»b Zn den Salzmlnen von Mekczkä Eine unterirdische Welt bei Sralm / Ansdehnvng beinahe 4 Silomeier Ml ist der beste Hamisch vom Ethos der Tapferkeit. — Kostbares Erbe deutscher Volkheit. Tapferkeit und Mut sind sichtlich bedingte Begriffe, ! also tätiger Kühnheit muß ein ethischer Endzweck gesetzt sein, um sie zu einer männlich-menschlichen Grundtugend zu machen. Dreistigkeit und Verwegenheit sind mit Mut und Tapferkeit nur ganz entfernt verwandt. Sehr frühzeitig wurde von den Philosophen die Tap "leit zu den Kardinaltugeuden gezählt; und schon der Begründer arischer wissenschaftlicher Weisheit — die ur "müichere Volksweisheit vervollkommnend —, der .Hellene Aristoteles, beginnt seine „Tugendlehre' mit der Tapferkeit. Weinerlicher Pazifismus hat solche Erkennt nis in der Systemzeit umdellten und verfälschen wollen; weil aber die pazifistische Auffassung undeutsch und un- arisch war, fand sie keinen Lebensboden in unserer Nation. Vielmehr bestehen die alten Anschauungen über das Ethos der Tapferkeit, wie sie sich in deutscher Schrift und Rede, in unsrer philosophischen und volkstümlichen Weltanschau ung in herrlicher, würdigster Form widerspiegeln, bis beule, !a bis in weiteste Zeitferncn hinaus. Je schlichter diese bier zu betrachtenden Ncutzerungen unserer National- seeie sind, desto wertvoller — weil wirkungsvoller — sind sie gewiß! Lassen wir drum Kant zu Worte kommen, den man mit Fug und Recht den „Erzieher" Deutschlands nennt. „Herzhaftigkeit" ^.schreibt der große Königs berger — „ist bloß TemperaureNtseigenschaft. Der Mm dagegen beruhet auf Grundsätzen und ist eine Tugend". Interessant ist es, dem scharfen Denker, der aber gerade in den Grnndlehren so gemeinverständlich ist, noch ein Stück Welter zu folgen. Er findet ganz zwanglos einige Nuancen bei den heroischen Eigenschaften. „Mut ist die Fassung des Gemütes, Gefahr mit Ueberlegnng zu neh men"; hingegen ist Tapferkeit noch etwas mehr, nämlich: „Tapferkeit ist gesetzmäßiger Mut, in dem, was die Pflicht gebietet, selbst den Verlust des Lebens nicht zu scheuen". Rechtstreben steht ja über dem schlichten Sein, und un widerruflich gültig bleibt der Satz des Begründers des „kategorischen Imperativ": „Tapferkeit ist das Vermögen und der überlegte Vorsatz, einem starken, aber ungerechten Gegner Widerstand M leisten". So stellt die Tapferkeit das Grundelement des Er folges dar! Der Dichter Ernst von Wildenbruch findet für diese praktisch wichtige Erkenntnis die Verfe: „Wem wagender Mut die Adern schwellt, dem gehorchet die Erde, dem gehorchet die WeltI" Und auch der große Seelen- kcnner — der Wiener Arzt und Dichter Ernst Freiherr von Feuchtersleben — würdigt die gewaltigen Antriebe, die aus jeder geistigen Unverzagtheit erwachsen, mit diesen Worten: „Mut, Freudigkeit und Hoffnung sei daS Dret- gestirn, das ein Deutscher nie aus den Augen lasten mögel" Die seelischen Antriebe steigern sich und ihr« eigene Leistung gegenseitig in einem heroischen Herzen; drum darf Schiller sagen: „Der Mut wächst mit der Gefahr! Die Kraft erhebt sich im Drang!" Und Dr. Martinus Luther weist — aus gleicher Auffassung der Lebenswirknng rechter Tapferkeit — auf die Daseinsfestigkeit des seelen starken Menschen hin: „Wenn der Mut bleibet und nicht gebrochen wird, so bleibet der Leib auch stark". Heute hei len die neuzeitlich gebildeten Aerzte manches körperliche Leiden unmittelbar durch Erweckung der Energie, das ist des freudigen Lebensmutes! Und eine Strophe Friedrich Rückerts gibt ihnen recht: „Wenn du den Mut verlierst, verlierst du die Kraft, zu wirken, und dein Werk ver kümmert krüppelhaft!" Nun wäre es also eine wichtige Frage, wie daS köst- liche Gut der Tapferkeit und des Lebensmutes zu erwerben und zu vererben wäre. Doch da hat das göttliche Geschick vorgesorgt! Es gab dem gefährdetsten Menschen den stärksten Mu«! Die Gefahr selbst erzieht den Kühnen! Er zieht ganze Geschlechter, ganze Stämme, ganze Völker! So mag hier ein Wort Arthur Schopenhauers Platz finden, das aus die blutgebundene, ahnentümliche Uebererbung der hohen Seelenkräfte im deutschen Volkstum deutlich liinweist; der Danziger Philosoph sagt: „Nächst der Klug heit ist Mut eine für unser Glück sehr wesentliche Eigen schaft. Freilich kann man weder die eine noch die andere sich geben, sondern man ererbt jene von der Mutter und diesen vom Vater". Auch ein Wort des Menschenkenners Goethe ist be achtlich, weil cs unwidersprechlich zeigt, daß Tapferkeit ein Schicksalsgeschenk ist, das nur dem begnadeten Menschen, der begnadeten Nation zugehört, ohne daß unheldische Men schen sich in den Schein ihres Besitzes setze» können. In „Wilhelm Meisters Lehrjahren" lesen wir: „Mut und Be- fcheidenheit sind die unzweideutigsten Tugenden, denn sie find von de^r Art, daß Heuchelei sic nicht nachahmen kann!" Die Tapferkeit als Erbgut deutscher Volkheit ist immer unser Segensvcnder im Weltengeschick gewesen, eine Gabe, die sich selbst lohnt. Drum durfte Bismarck Anno 187t — auf den Einigungskricg zurückschauend — sich äußern: „Tapferkeit läßt sich im einzelnen nicht belohnen; sie ist — Gelt sei Da::! — ein Gemeingut der deutschen Soldaten!" Bei den Ereignissen in Polen und besonders um Krakau war in den letzten Tagen mehrfach auch die Rede von Wit- liczka, einem an sich sehr kleinen Ort. der aber durch die Salz minen seit 900 Jahren weltberühmt ist. Denn unter dieser genannten Ortschaft gibt es gewissermaßen eine ganze Stadt. Eine Salzindustrie besonderer Ar« nimmt von hier aus ihren Ausgang. Aber man beschränkte sich nicht nur auf die Aus- beutung der Salzminen, sondern man ging nach und nach dazu über, diese unterirdische Welt, in der die Minenarbeiter einen großen Teil des Tages verbrachten, dem Geschmack ent sprechend auszubauen. Und so entstand die Salzminenwelt von Wieliczka. Es handelt sich bet diesen Salzminen nicht um eme große Neuigkeit, wenn man von den Salzminen sprich» — denn die Ausbeutung wurde bereits snstematisch im 11. Jahrhundert ausgenommen, nachdem das Vorhandensein des Salzes und ein oberflächlicher Abbau vermutlich schon 10ÜÜ Jahre vorher in Osteuropa bekannt war. Aber im 11. Jahrhundert baute man richtige Schächte in dem Maße, wie man sich in die Erde hineinarbeuete Heute kann diese Minenwelt von Wieliczka nicht mehr sein, was sie vor 800 Jahren gewesen ist. Denn jeder Tag des Abbaues verändert die innere Struktur. Aber noch ge nau so wie einst stößt man in Hunderten von Metern Tiefe auf Seen. Die Länge dieser Salzstadt beträgt nicht weniger als 3500 Meier, die Breite wird mit 1000 Meier angegeben. Nur die Tiefe scheint bei 302 Nieter konstant zu bleiben. Denn darunter dürfte sich der große Salzblock erschöpfen, in dem man hier herumarbeite:. Gastwirtsmörder zum Tode verurteilt Das Sondergericht Halle (Saale), das in Halber stadt tagte, verurteilte den 27 Jahre alten Walter Pestki dreimal zum Tode, zu zehn Jahren Zuchthaus und sprach ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit ab. Sei» 17jährtger Bruder Hellmut kam mit zehn Jahren Gefängnis, der für Jugendliche zulässigen Höchststrafe, davon. Die beiden Brüder hatten sich etwa acht Wochen lang umhergetrieben und während dieser ganzen Zeit ihren Lebensunterhalt aus fort gesetzten Einbrüchen bestritten. Als sie am 3. September schließlich bei einem Einbruch in Stapelburg überrascht wur den, erschossen sie auf der Flucht den sie verfolgenden Gastwirt Wolf aus Ilsenburg im Harz sowie den Gendarmeriehaupt- wachnnetster Blaubach aus Stapelburg. Außerdem hat Walter P. kurz darauf aus mehrere SÄ.-Männer, die ihn entdeckt und seine Verfolgung ausgenommen hatten, geschossen. Eigenartiger „Racheakt". Der 30jährige Otto Hildenbrandt aus Weil a. Rh. hatte sich durch einen Nachbarn in seiner Ehre gekränkt gefühlt. Er stieg aus „Rache", wie er sich vor dem Freiburger Amtsgericht zu rechtfertigen versuchte, dreimal in das Anwesen des Nachbarn ein und entwendete, zweimal unter Verwendung eines Nachschlüssels, den erheblichen Geld betrag von 1440 Mark. Der größte Teil des Geldes ist wieder ersetzt. Wegen eines einfachen und zweier schweren Diebstähle wurde Hildenbrandt zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Verkanntes Signallicht. Die Unsitte, bei der Verdunllung Taschenlampen mit farbigem Licht aufblitzen zu lassem hat auf dem Bahnhof von Pulsnitz zu einem Unfall geführt. Ein Reisender, der aus dem Bahnsteig sein Gepäck suchte, be diente sich dazu einer grün abgeblendeten Taschenlampe. Der Lokomotivführer hielt das Ausblitzen des grünen Lichtes für das Absahrtsignal und setzte den Zug in Bewegung. Eine Frau stürzte bei dem unerwarteten Anrucken des Zuges aus dem Wagen und wurde verletzt in daS Krankenhaus übergeführt. — Dieser Vorfall zeigt, wie gefährlich es namentlich in der Nähe von Gleisanlagen ist, bei Abblendnng von Taschen lampen Farben zu wählen, die mit gebräuchlichen Signal lichtern verwechselt werden können. Englisches Werk explodiert. Wie der „Daily Expreß" meldet, ist es in einem chemischen Werk in W^les in der Nacht zu einer schweren Explosion gekommen, bei der zahlreiche Arbeiter verletzt wurden. Ucber die Ursachen, die zu dieser Explosion geführt haben, hüllen sich die amtlichen Stellen in Schweigen. Londons Unterwelt hat gute Nächte. Nach Berichten aus London macht sich die Londoner Unterwelt die Verdunklung eifrig zunutze. Es häufen sich die Diebstähle und Einbrüche, die unter dem Schutze der Verdunklung verübt werden. Wie „Stockholms Tidningen" aus London meldet, wurde in der Nacht ein großer Einbruchsdiebstahl in dem Geschäft des be kannten dänischen Silberschmicdes Georg Jensen verübt. Die Einbrecher haben eine Beute von 2000 bis 3000 Pfund ge macht. Da die großen Schaufenster in der Bondstreet wegen des Luftschutzes mit Brettern verschlagen sind, konnten die Verbrecher ungestört arbeiten. Außerordentliche Schäden dnrch Ueberschwcmmung Tient sins. Die Ucberschwemmung Tientsins, die vier Wochen gedauert hat, geht jetzt zurück. Der angerichtete Schaden kann noch nicht abgeschätzt werden, er ist auf jeden Fall außerordent lich groß. Allein der durch die Ueberschwemmung von Auto mobilen angerichtete Schaden wird ans zwei Millionen Ruan Heute ist die Salzwelt natürlich elektrisch erhellt. Aber vor einigen Jahrzehnten, als man noch mit Fackeln und Ker zen in die Tiefe drang, mußten die Bergleute sich vor den Geheimnissen dieser dunklen Welt fürchten, in der sie ihr Broi verdienten. Das war wohl der Grund, weshalb sie bald schon dazu übergingen, auf allen Stockwerken Kapellen und Betstationen anzulegen, um sich so den Schutz des Him mels zu sichern. Die erste große Kapelle befindet sich in 63 Meter Tiefe. Und von dort aus sind die Kapellen immer häufiger. Bet dieser ersten Kapelle wurden lange Jahrzehnte hindurch jeden Morgen vor Beginn der Arbeit Gottesdienste abgehalten, da mit im Lause des Tages kein Unheil Hereinbrechen möge. Säulen und Statuen von Heiligen sind mit großer Sorgfalt aus dem Salz herausgemeißelt worben, teils mit Geschick, teils ein wenig naiv aufgesaßt. Natürlich leiden diese Ka pellen im Laufe der Jahre durch die Feuchtigkeit. Das gleiche gilt von den Säulen, die man auf anderen Etagen einbaute. So gibt es einen Ballsaal und einen Saal für Festessen, fröh licher in den Bildwerken an den Wänden, heiterer auch in der Linienführung der Bänke und Tische, die schließlich auch aus Salz sind. Einer der Säle ist größer als ein Opernhaus, inan muß 160 Stufen von dem obersten Rand dieses Saales hinuniersteigen bis zum eigentlichen Boden des Saales. Die sonstige Verbindung mit der Oberwelt wird natürlich mit Fahrstühlen durchgeführt, die tsils primitiv, teils in jüngster Zeit verbessert, ihren Dienst versehen. Mexikanisches Blatt «agelt Londons Kriegsschuld fest. Mexiko, 33. September. In einem längeren Artikel in der „Novcdabcs" macht Angel Santos Herrera England für den Kriegsausbruch verantwortlich. Er iveist dabei darauf hin, daß England den Polen dem Reich gegenüber nicht nur einen Blankoscheck ge geben habe, sondern auch den polnischen Chauvinismus systematisch gefördert habe. Niemals^^^ London seins wiederholten feierlichen Unrecht von Versailles auf friedlichem Wege beseitigen zu wollen, ein- gelSst. Es habe vielmehr wie Shylock auf dem Schein be standen. England habe versucht, Deutschland mittels der Einkreisung niederzuhalten. Dabei wolle es selbst seine Weltherrschaft verewigen und zerre wie der Teufel die Menschheit im Feuer der Hölle hin und her. Mlb Griechenland z« Spocn>afinabmen gezwungen Athen, 23. September. Das englische Piratenunwesen hat auch Griechenland gezwungen, in vielen Dingen Rationierungen vorzunehmen. Um Benzin zu sparen, wurde eine Einschränkung des Taxen verkehrs angeordnet, der nur noch im Umkreise von 20 Kilo meter, in der Provinz 10 Kilometer vom Stadtzentrum zu gelaffen ist. Weitere Fahrten bedürfen einer Sondergeneh migung. Darüber hinaus dürfen an einem Tage nur die Taxen mit geraden Nummern, am anderen die mit unge raden Nummern verkehren. Auch bei den Lebensmitteln sah sich Griechenland zu starken Einschränkungen gezwungen. An vier Tagen in der Woche wirb kein Fleisch mehr verkauft. Zur Ersparnis von Mehl wird augenblicklich eine neue Vrottype geprüft. Parteiamtliche Mitteilungen. Heute abend 20 Uhr Gencralmitglicberappcll der NS DAP. im Gasthaus zum Stern. Erscheinen aller Partei- genossen'und Parteigenossinnen ist Pflicht. (Die heutig« Nummer umfaßt 8 Seiten.) Hauptschriftleiter: Heinz Voigtländer, zugleich verantwort lich für den gesamten Textteil und Bilderdienst. Berant« wörtlicher Anzeigenleiter: Fritz Kellner, sämtlich in Zscho pau. Rotationsdruck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Richard Voigtländer in Zschopau. Zur Zeit ist Preisliste 8 gültig. Aus Nah und Fern berechne. Die mpcnmchen Firmen vezmern .yre eigenen Ver luste aus 90 Millionen Nuan, während die Eisenbahn einen Schaden von 30 Millionen erNi'. Shylink England Weiches Wasser sichert eine viel bessere Ausnutzung von Waschmittel und Seife! verrohren Sie jedesmal vor Vcrcitung der Waschlauge einige löandvoll löcnko VIcichfoda im Vasser, dann haben Sie das schönste weiche Waschwasser! Oänsls Osstkok, Dittersäorft Sonntag unä tAontaZ rur 1^11^11168 kerrlicbst ein ädencks 8 Ukr s Ossispiel cler ^UKsburger kunten Kusine dl^cbmittax iiinckervorslelluox tlm Alltixen ^uspruck bittet bamilie li 3 n e l badsa uns ftsuke vscmäb/! nnck Asb §örnev 01s Irr» f-skt veitvr. Uesüt ^vrrlvn jelrt Us»pUur«t!vll, kpioLt 86l»s1»nrt <Us veiüs OarlsoMl» (Mesenrvp. OSO. 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