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Ur. St« Zfchopaoer Lagedlatt n«b «»zeige» Vromberg kein Elnzelsall England nerschnldel grWche» Untergang gratzer Telle de» Volendenlschtvm» Aus dem Krclfr Briesen, einem weppreußischru Laud- lreis bei Thor», trafen Nachrichten über die der unmensch lichen Kriegführung der Engländer in Polen zum Opfer gefallenen Märtyrer des Deutschtums ein. Sie beweisen, daß die Schrcckenstage von Bromberg durchaus kein Ein- zelsall sind. Man mutz damit rechnen, datz ein Viertel des Deutschtums in Polen, wenn nicht gar mehr, durch die eatsehlichen Greuel der von England ausgeputschten Polen vernichtet worden ist. Roch kann man sich in keinem stall »in abschließendes Bild machen. Es ist noch nicht möglich gewesen, die Zahl der Ermordeten, Verstümmelten und Verschleppten festzustellen. Wo aber bereits amtliche Feststellungen genossen worden sind, da zeigte es sich, daß das Deutschtum in einem Umsang vcr- schleppt und abgeschlachtet worden ist, daß alle Schätzun gen weit übertroffen werden. Aus dem Kreise Briefen sind folgende Nachrichten verbürgt: Die Stadt Briesen zählt 9500 Einwohner. Sie war sriihcr zu zwei Dritteln deutsch. Durch die systematische Ein deutschung der Westgebieie durch Polen ist das Deutschtum in der Stadt auf etwa 1500 zurückgegangen. Im Kreise Briesen qibi es nach Schätzung des Landbundes etwa 3000 bis 4000 Deutsche. Der Berichterstatter traf den nach tagelangcm Ausharrrn in einem Versteck geretteten Geistlichen nach der Beerdigung von vier Volksdeutschen in Rheinsberg. Es handelte sich nm zwei Männer und zwei Frauen. Die Wehrmacht halte zu der Beerdigung eine Ehrenwache gestellt. Den Ermordeten waren die Augen ausgestochen worden, dann wurden sie durch einen Bajonettstich in den geöffneten Mund getötet. Die evangelischen Gemeinden Briesen und Rheinsberg zählen nach Angabe des evangelischen Geistlichen enva 1600 Seelen, die zur deutschen Volksgruppe gehören. Davon sind 400 verschleppt worden. Bis jetzt muß man mit lOO Toten rechnen, doch besteht nach den gemachten Ersah- rangen kaum Hoffnung, datz die übrigen Verschleppten lebend zurückkehren. Diese lOO stammen jedoch nur aus den Gemeinden Briesen und Rheinsberg. Da der Kreis Briesen recht grotz ist and aus allen Dörfern ähnliche grauenhasle Meldungen kom men, mutz man annehmen, daß die Gesamtzahl der Verschlepp ten und Ermordeten das Mehrfache dieser antzerordentlich vor sichtigen und in jedem einzelnen stalle beglaubigten Angaben von Stadt Briesen und Rheinsberg ausmachcn. Verstümmelte Leichen aus Mördern und Terzen geborgen Die Toten hat man entweder an einigen Stätten in Massen hingcmordet aufgefunden oder einzeln notdürftig ver scharrt. Täglich werden neue Tote in den Wäldern, den D ichen und Seen oder auf den Feldern aufgefunden. Sie alle weisen Spuren bestialischer Mißhandlungen aus. Fast allen sind die Augen ausgrstochen, die Gelenke gebrochen oder die Gliedmaßen abgehackt worden. In den Ortschaften unmittelbar um die Stadt Briesen Hal der Berichterstatter folgende, tn jedem Punkt aufs ge naueste nachgeprüfte Feststellungen gemacht: In dem Dors Arnoldsdorf (polnisch Jarantowice) sind sämtliche deutschen Männer verschleppt worden, und zwar 'üns Mitglieder der Familie Hills, der 80jährige Vater mit einen beiden Söhnen, sein 72iähriger Bruder-ebenfalls mit seinem Sohn, ferner die deutschen Bauern Miet, Nagoll mit Sohn, Albert und Paul Gerke und Korthäls. Dem Bauern Gustav Banmayn aus Klein-Arnoldsdors gelang es, zu flüchten. Er hat den Zug der Verschleppten in dem polnischen Städtchen Dobrzyn, jenseits der Drewenz bei Gollnb, gesehen. In Barent wurden 18 gräßlich verstümmelte Leichen verschleppter Volksdeutscher im See aufgefundcn. Es ist noch nicht festgestellt, woher die Aufgefundenen stammen. Die Un glücklichen waren anrinandergcfesselt fortgeschleppt worden. Vor der Ermordung find ihnen die Augen ausgestochen und die Gliedmaßen abgehackt worden. In Mittwalde sand man zehn Ermordete auf, und zivar die beiden Ortsansässigen Kirschke und Schreiber, und acht hier totgeschlagene Flüchtlinge unbekannter Herkunst. In Lapatken wurden neun Volksdeutsche ermordet ausgcfunden, die zum Teil aus Lindau und Adlersdors stammen. Sie wurden in Zeppelinchen beerdigt. In Gollnb, einem Städtchen im Kreis Briesen, niit einer 700jäbrigen wohlerhaltcncn Burgruine des Deutschen Ritterordens, lebten acht Volksdeutsche Familien. Von diesen wurden sechs Männer und ein 15jähriger Knabe erschossen. polnisches Milüär als MaffensÄlächier Der größte Teil der Greuel Ist nach übereinstimmenden Aussagen verschiedener unabhängig voneinander befragter Zeugen von regulärem polnischem Militär verübt worden. Tas beweisen auch die zahllosen bestialisch Erstochenen, die einwandfrei Bawncttsiiche auswiesen. Teile der polnischen Armee find mit französischen vierkantigen Bajonetten, so genannten Stiletten, ausgerüstet. In MiSliwitsch wurde der Bauer Moldeilbauer kn Bett erschlagen ausgesunden. Sein Sohn wurde nach Aus lagen eines einwandfreien Zeugen von einem polnischen Sergeanten beim Wassersahren auf dem Felde getroffen. Der polnische Sergeant zwang den jungen Moldenhauer, den Wasserwagen mit Wasser zu füllen, wobei Moldenhauer den Weg vom See zum Wagen unter ständigen Bajonettstichen des polnischen Unteroffiziers machen mußte. Als der Wagen voll war, stieß der polnische Unteroskizier dem aus zahllosen Wundep blutenden Mann das Bajonett von hinten durch den Leib. Der Mann brach mit dem Nus: „Barmherziger Goll!" zusammen, woraus der polnische Soldat dem Sterbenden mit dem benagelten Stiefelabsatz den Kops ein schlug und dann den noch zuckenden Körper in den See Wark. Buchstäblich zu Tode getrampeU Spuren ähnlicher Behandlung hat man bei zahlreichen anderen Opfern gleichfalls gesunden. Teilweise müssen die gejagten Volksdeutschen von den von englischen Garantien trunkenen polnischen Soldaten buchstäblich zu Tode getrampelt worden sein. Die meisten Morde sind am 2. und 3. September verübt worden. Die polnische Landbevölkerung, die jetzt in endlosen Zügen in ihre Dörfer zurückkehrt, war zusammen mit den polnischen Soldaten gcslüchtet. Dadurch kam es zu Straßenverstopsungen und entsetzlicher Panik. Der deutsche Volksteil der Dörfer wurde gezwungen, die Flucht mitzu machen, um ihm die Gelegenheit zu nehmen, zu den heran rückenden deutschen Truppen zu stoßen. Ein junger Volksdeutscher Bauer, den der Berichterstatter aus dem Felde dabei traf, als er seinen bei dieser Flucht umgekommenen alten Vater auSgrub, «m ihn in die Heimat zu überführen, war Zeuge, wie reguläre polnische Soldaten bei Hohen kirch neun aus Lindenau im Kreise Graudenz mitgeschleppte deutsche Bauern, die versuchten, bei der all gemeinen Flucht znruckzubleibcn, vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nirderstachen und mit dem Kolben zusammen schlugen und in einen Teich warfen. Aus Schönsee (polnisch Kowalewo), einer etwa 20M Einwohner zählenden ländlichen Stadt zwischen Briesen und Thorn, ist die deutsche Bevölkerung seit Jahren unter den gemeinsten Schikanen systematisch herausgedrängt worden. Die Zurückgebliebenen haben sich in den furchtbaren Mordtagcn tn dem weiten Sumpfgelände versteckt, das an der Stelle des trockengelegten Sees verblieben ist. Die bekannteste deutsche Familie in Schönsee war die Familie des Gärtnereibesitzers Borrmann. Borrmann hatte hier eine der größten Blumengärtnereien Polens und war seit Jahren den schwersten Anfeindungen und Uebersällen durch Polen ausgesetzt. Aus dieser Gärtnerei sind 18 Menschen verschleppt worden, und zwar der 76jährige Gärtnereibesitzer Paul Borrmann, sein Sohn Heinz, rin Schweizer, zwei Lehrlinge, neun Gärtncreigehilfen, der Heizer für die Gewächshäuser, die Buchhalterin Fräulein Schielke und das Stubenmädchen. Der Gastwirt Gabrecht aus Schönsee ist von polnischen Soldaten erschossen worden. Bei der Verschleppung mutz man drei Gruppen unter scheiden. Zur ersten Gruppe gehören die Volksdeutschen, die vom polnischen Militär zusammen mit der polnischen Bevölke rung zur Flucht gezwungen worden sind. Von diesen sind einige wieder zurückgekehrt. Zur zweiten Gruvpe gehören Frauen, Greise und Kinder. Von diesen sind einige Gruppen Männer freigelassen worden und gleichfalls zurückgekehrt. Oft sind aber auch diese nachrückenden polnischen Flüchtlingshausen in die Hände gefallen und niedergemacht worden. So sind auS einem Transport von etwa 4Y Frauen auS Briesen nur zwei zurückgekehrt, nachdem die Verschleppten hinter der Drewenz, also bereits jenseits der alten deutsch russischen Grenze, von der Polizei im Walde freigelassen wor den waren mit der Bemerkung: „Lauft, ihr Hunde, ihr krepiert hier sowieso." Die polnische, auf Anweisung deS englischen Secret Service gebildete Brigantenwehr, die sich „Hilfspolizri" nannte, hatte die Frauen nach dem Abtransport der als Geiseln verschleppten Volksdeutschen ausgetrirben. Sie war mit ,^iuf- gepflanztem Bajonett durch die Häuser der Versteckten gezogen mit drin Rnf: „Wir suchen noch Deutsche!" Kaum ein einziger zurückgekehrt . . . Die dritte Gruppe der Verschleppten sind die sogcnannien politischen Gefangenen, alle Führer der Volksdeut schen und all die Männer und Frauen und teilweise auch ihre Kinder, die irgendeine Bedeutung in der Volksgruppe hatten. Von ihnen ist in allen Fällen bisher kaum ein einziger zurückgekehrt. Es wird angenommen, daß sie bis in die Wälder an der Drewenz mitgeschleppt worden sind und dort ermordet wurden. Ein Flüchtling konnte berichten, daß er entkommen sei, als polnisches Militär ein massiertes Feuer aus seine FlttchtlingSgruppe eröffnete. Man nimmt an, daß unter den Niedergemchelten auch der Pfarrer Engel aus Wittenburg ist, wo sich ein bekanntes Seminar für evan gelische Geistliche befindet. Warnung nor Franktireurkrieg Scharfe deutsche Gegenmatznahmen angekünöigl OX8 Führerhauptquartier, 13. Sept. In letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen pol nische Regierungs- und Armee st eklen die Bevölkerung offener Städte auffordern, cindringendcn deutschen Truppen im Weichbild der Städte, Märkte und Dörfer Widerstand zu l e i st e n. In Warschau wurde durch Flugblätter, durch den pol nischen Rundfunk und durch sonstige Ausruse die Bevölke- rnng anfgcfordert, zum Franktircurkricg überzugchen. Die Stadt selbst wurde von polnischer Artillerie beschossen. Das Oberkommando der deutschen Wehrmacht gibt dazu folgendes bekannt: Die übergroße Rücksichtnahme der deutschen Artillerie und der deutschen Flieger auf offene Städte, Märkte oder Dörfer ist an eine Voraussetzung geknüpft, daß diese vom Gegner selbst nicht zum Kampfgebiet erklärt und gemacht werden. Da der Pole ohne Rücksicht auf seine eigene Bevölkerung diesen Grundsatz ablehnt, wird die dcntsche Wehrmacht von jetzt ab mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln den Widerstand in solchen Orten brechen. Die deutsche Luftwaffe wird im Verein mit schwerer Artillerie jene militärischen Maß« ah- men durchführen, die geeignet sind, in kürzester Zeit solche« Orten die Zwecklosigkeit ihres Widerstandes klar- zumachen. Die Folgen, die daraus der schwergeprüften Bevölkerung entstehen, fallen ausschließlich zur Verant wortung der polnischen Regierung und ihrer ebenso un- sähigen wie gewissenlosen Heerführer. Nolens Lügenzenttöle ans der Flucht Die polnische Telegraph enagentur und der Zi vi l ko m m a n d a n t von Warschau ist mit seinem Stab aus Warschau abgezogen. Sie haben ihr Hauptquartier in Bara- nowitschi aufgeschlagen Anfangs lag die Absicht vor, die pol nische Telegraphenagentur solle nach Lemberg gehen, doch, da diese Stadt bereits durch deutiche Truppen bedroht ist, hat man davon abgesehen. Wenn auch Baranowitschi bedroht werden sollte, werde die PAT nach Wilna gehen, wo bereits die Vorbereitungen getroffen werden. Die Bahnlinie Wilna— Baranowitschi sei im Augenblick in Polen die einzig» Eisen bahnverbindung, die noch intakt ist. kuMche Minen machen Hollands Fischer brotlos In welch großem Umfang die Neutralen unter den durch England heraufbeschworcnen Krieg zu leiden haben, geht aus einer Schilderung hervor, die in den holländischen Zeitungen über die traurige Lage der holländischen Seefischerei erschienen ist. Alle Fischloggcr liegen auf. Die Häsen von Scheveningeu und Nmuidcn sind völlig überfüllt, da die Fischer es wegen der englischen Minen nicht wagen, die Fiichgründe in der Nordsee aufzusuchcn. Ein Teil der Fischereiflotte mußte daher nach Amsterdam gebracht werden. Wie der „Telegraaf" be richtet, werden durch diesen trostlosen Zustand Tausende von holländischen Fischern brotlos. Auch die Fischerei innerhalb der Hoheitsgewässer Hollands ist durch englisch« Treibminen gefährdet Oie feinblichen Brüder Schwere Schlägereien zwischen den Besatzungen der „Normandie" und der „Queen Mary Zwischen Besatzungsmilgliedern des französischen Damp fers „Normandie" und des englischen Dampfers „Queen Mar»" kam es kürzlich, wie erst jetzt bekannt wird, am Peer des New-Parker Hafens zu schweren Schlägereien. Die französischen Deesoldaten hatten nämlich die Engländer beschuldigt, Frankreich in einen Krieg hineingrzrrrt zu haben, der Frankreich nichts angehe, und durch den dir englische Re gierung Frankreich nur zum Prügelknaben Englands machen wolle. Die Schlägerei nahm derartige Ausmaße an, daß Poli zei zur Hilfe herbeigrrufen werden mußte. Bezeichnenderweise wurde dieser Zwischenfall in der Ncw- Porker Presfe völlig totgeschwiegen. Der größte Teil der Be satzung der „Normandie" ist inzwischen über Kanada nach Frankreich abgereist, um dort der Militärpslichl zu genügen. Die beiden Danipser „Normandie" und „Queen Mary" liegen immer noch untätig im New-Porker Hasen. 4V Siunöen m Seenot Finnisches Segelschiff auf eine englische Mine aufgelaufen. Sieben Mann der Besatzung des finnischen ViermasterS „Oliva Bank", der am Freitaguachmittag in der Nordsee auf eine englische Mine gestoßen und gesunken war, wurden von dem dänischen Fischkutter „Talloua" in Esbjerg an Land gebracht. Der Kutter hatte Vie Schiffbrüchigen etwa 165 Meilen westlich vor Bowbjerg auf einer Rahe treibend ausgesunden; sie hatten etwa 40 Stunden aus dem Wasser zu- briitgen müssen. Tas gesunkene finnische Schiff hatte im ganzen 21 Mann Besatzung, von denen also 14 Mann wohl er trunken sein dürsten, darunter der Kapitän und der Erste Steuermann. Unter den Geretteten befindet sich der Zweite und der Dritte Steuermann. Auslandsnachrlchlen DNB. Berlin, 14. Sept. 1939. Lhamtzerlam wiederholt >MAiifche Kriegslagen. In einer Unterhauserklärung wiederholte der englische Ministerpräsident Chamberlain heute di« alten Lügen und Phrasen von der „Athenia"-Torpedierung durch deutsche U-Boote bis zu dem „wunderbaren Kampfgeist der Polen'. Er deckte damit zugleich bi« Verbrechen der polnischen Insurgenten, und den Trick seines Kollegen Churchill. Die Behauptung Chamberlains, daß er für „Freiheit und Sicherheit" auf allen Meeren kämpfe, muh bei den Neutralen, die mit den britischen Schwarzen Listen und Blockadedrohungen eingeschüchtert werden, als ungewöhnlich dreist empfunden werden. Chamberlain sprach dann von der Sitzung des „Obersten Verteidi gungsrates" britischer und französischer Regierungsstel len, die zum Ziel gehabt habe, einen direkten und per sönlichen Meinungsaustausch herbeizuführen, ohne je doch militärisch-strategische yragen zu besprechen. Er entschuldigte zum Schluß die mangelhaften Methoden des britischen Reklame- und Lügenministerinms, das, wie der Oppositionsführer Greenwood meinte, den brMschen Rundfunk und die britische Press« im Ausland« lächer lich gemacht habe. Keir« Vermögens beschlagnahme in England? Von englischer amtlicher Seite wird erklärt, daß „in keinem Fall deutsches Eigentum in England beschlag nahmt worden ist". „Deutsche, die wünschen, England zu verlassen, müssen hierzu eine Genehmigung haben; wenn keine besonderen Gründe vorliegen, so erhalten st« diese ohne Schwierigkeit". Rückkehr deS Herzogs von Windsor. Der Herzog von Windsor, der bei seiner Abdankung vom englischen Thron vor drei Jahren das Land ver lassen muhte, ist jetzt mit seiner Gattin von der fran zösischen Riviera, wo er bisher gelebt hatte, nach Hause zurückgekehrt. Zweideutige indlsche Ecklävunxen. Der indische Staatsrat erläht eine Kundgebung, in der er — angeblich an die polnische Adresse gerichtet — zur Teilnahme Indiens an dem „Kampf für das Recht gegen brutale Gewalt" aufruft und von der „Notwendig keit heldenhaften Ringens gegen willkürliche Angriffslust" spricht. Die Fassung des Aufrufes muh im indischen Volk die Vermutung erwecken, als ob mit der Anspie lung auf „brutale Gewalt und willkürliche Angriffslust" zugleich Hinweise auf das englische Verhalten Indien gegenüber gegeben werden sollten, zumal es amSchlnh des Aufrufes heiht, dah Indiens endgültiges Schicksal auf den Schlachtfeldern Europas entschieden werden wird." Die englische Seeräuberei. In einer britischen Regierungsverordnung wird die Aufteilung der im Seekrieg erbeuteten Prisen geregelt. Drei Viertel des Prisenwertes behält der Staat für sich; den Rest erhalten die Kaperschiffe. Im britischen Kabinett wird übrigens ein besonderes Ministerium für die Handelsschiffahrt geschaffen, das die schwierigen Probleme, die sich jetzt für die Versorgung der bri tischen Insel ergeben, lösen soll. Lebensmtttrlmangel in Paris. Die Pariser Zeitung „Intransigeant" wiederholt die Feststellung, dah die Lebensmittelzufuhr nach Paris durchaus ungenügend sei. Fleisch und Fisch sei außer ordentlich knapp. Geflügel kaum Zu Wucherpreisen zu haben. Belgien führt Lebensmittelkarten ein. Als Folge des Wirtschastskriegees der Engländer wird Ende des Monats in Belgien ein Rattonalisierungssystem durch Gutscheine oder Marken für die wichtigsten Lebensmittel eingesührt. Der gegenwärtige Bestand an Vorräten und die Maßnahmen, die bereits getroffen worden sind, um den Bedarf an Lebensmitteln zu decken, werden gestatten, daß die Tagesrationen für jede Person voll ausreichend aussallen werden. Das belgische Versorgungsministerium fordert die Be völkerung aus, unter den gegenwärtigen Umständen mehr denn je jede Verschwendung von Lebensmitteln, insbesondere Brot, zu vermeiden. Diese Aufforderung gilt in erster Linie für die Gaststätten. LebenSmitteUnappheit in Tangerund Französisch Marokko. In der Bevölkerung von Tanger herrsch« infolge der ein- getretcnen Knappheit an Lebensmitteln und Gebrauchsartikeln große Erregung. Die Behörden versuchten vergebens, die Be völkerung aufzufordern. Ruh« zu bewahren. Auch aus Fran- zösisch-Marokko treffen Nachrichten über eine starke Knappheit an Lebensmitteln ein. Dir Behörden haben strenge Bestim mungen gegen Kaufleute erlassen, die Waren zurückhaltrir.