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Movauer V Tageblatt Vas „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktägiich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschättsst.,von den Boten, sowie von ollen Postaustalten angenommen. und Anzeiger Anreigenpreise: Di« 4S mm breit« Millimeter>eile 7 Ps.; die YZ mm breite Millimeterreile im Lext-- teil 25 Pf.: Nachlahstaffel Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pf. rurüglich Porto. Dos „Zschopauer Tageblatt und Anzelge.r" ist dos rur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats m Zlöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen BeKmntmachungen des Jinänzamte, Zschopau — Bankkonten, Lrzgebirgische Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Zschopau Nr. 24t, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SL4 — Zernsprecher, Är. 7>2 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Höhndorf, Krumhermersdorf, Scharsenstein, Schlösschen Porschendorf, Waldkirchen, Weissbach, Wilischthal, Witzschdorf rr». isr Mb und Soldateska willen Furchtbare Mißhandlungen Volksdeutscher — Deutscher im Gefängnis erschlagen — Auch viele Reichsdeutsche im Gefängnis Der Terror in Polen gegen die Volksdeutschen nimmt Immer schärfere Formen an. Gleichzeitig nehmen die Massen- vcrhaftungcn zu. Mit derselben Brutalität, wie in Ostobcr- schlesien Volksdeutsche behandelt werden, geht inan auch in den Provinzen Posen und Wcstpreußen gegen die Deutschen vor. In Ostoberschlesien wurden nach Haussuchungen mit einem Schlage mehr als hundert Volksdeutsche festgesetzt. Als Grund zur Verhaftung galt schon das Vorhandensein alter gebrauchs- nnfähigcr Waffen, die nur noch Museumswert haben. Ein auf Grund haltloser Verdächtigungen verhafteter Volksdeutscher namenS Thomalla wurde mit Knüppeln und Fäusten blutig und besinnungslos geschlagen, und erst nach zwei Tagen, in denen man ihn ohne Wasser und Nahrung liest, sreigelasfen. In Bielitz wurden wieder zehn Amtsleiter der Jungdeutschen Partei und anderer Volksdeutscher Organisa tionen verhaftet. Kind aus dem Fenster geworfen Der Volksdeutsche Kaletta aus Piekar, der bei den von den Polen provozierten Grenzzwischenfällen in diesem Ort am Montagabend verhaftet wurde, ist den schweren Miß handlungen, denen er im Gefängnis ausgesetzt war, er legen. Die Frau Kalettas ist von den Polen ins Gefängnis geworfen woroen. Polnischer Pöbel drang in die Wohnung des Ermordeten ein, in der sich nur das Kind des Ehepaares und dessen Großmutter befanden. Der Mob zerstörte die ge samte Wohnungseinrichtung und warf das Kind aus dem Fen st er. Die deutschen Landwirte deS Olsa-Gebietes werden von den Behörden gezwungen, ihr bewegliches totes und lebendes Inventar sofort abzuliefern. Innerhalb von drei Tagen muffen sich alle Deutschen für den Abtransport bereithalten. Offizier als Kotterknecht Posen und Pommerellen unter dem Terror polnischer Truppen In Posen und in Westpreußcn übt die dort im Quartier liegende polnische Soldateska ein furchtbares Schrerkensregimcnt aus. Bei den Haussuchungen, die bei Volksdeutschen im Kreise Bromberg durchgeführt wurden, wurden zwei An gehörige der deutschen Volksgruppe, die das Verhalten der Soldaten bei den Haussuchungen beanstandet hatten, von einem Offizier gezwungen, mit dem Gesicht zum Zaun an der Straße niederzuknien. Im Kreise Schubin wurde ein Volksdeutscher Bauer, der sich weigerte, der Ortsgruppe des polnischen Noten Kreuzes beizutreten, von einem Offizier verhaftet und in eine Militärschreibstube geschleppt. Hier wurden ihm die Hände auf den Nucken gebunden, worauf ihn der Offizier persönlich brutal mißhandelte. Der deutsche Bauer wurde erst 24 Stunden später mit schweren Verletzungen aus der Haft entlassen. Die Deutschen in Polen sind in ihrer Bewegungs freiheit bereits derart eingeschränkt, daß nur ein Bruchteil der täglichen Vorfälle zur Kenntnis weiterer Kreise gelangt. Krauen und Mütter als Geiseln Kleiner Grenzverkehr in Ostoberschlesien gesperrt Der kleine Grenzverlehr von Polen nach Ostobcrschlcsien, dem Protektorat und der Slowakei ist jetzt vollständig unter brochen worden, der Versuch eines Grenzübertritts zieht die Entzichnng deS Grcnzauswciscs durch die Polen nach sich, was in den meisten Fällen Verlust der Arbeit bedeutet. Besonders im Teschencr Gebiet werden Volksdeutsche in großer Zahl verhaftet und ins Landesinnere verschleppt. Da- bci sind Beschimpfungen und schwere Mißhandlungen an der Tagesordnung. Mit Vorliebe werden Frauen und Mütter kinderreicher dentscher Familien als Geiseln hcrausgegriffen. Auch ältere Personen werden nicht geschont. So wurde in Karwin ein 65jähriger Buchdrmlereibesttzer als Geisel sür seinen inS Reich geflüchteten Sohn festgesetzt. Selbst halb wüchsige deutsche Mädel sind vor den Häschern nicht sicher. Besonders zahlreich find die Verhaftungen deutscher Tur« »er. So wurden in Bismarckhütte und in KönigShüttc im Verlauf eines Tages 80 Turner verhaftet und in Privatwagen mit unbekanntem Ziel ins Landesinncrc abtranöporticrt. Dieser offene Terror wird von schärfstem Gestnnungs- Ierror begleitet. Auf vielen ostoberschlesischen Gruben wur den sämtliche Arbeiter ohne Unterschied der Nationalität bei Androhung fristloser Entlassung gezwungen, sich für Polen zu erklären. Die brutalen VcrnichtungSmaßnahmen deS berüchtigten Woiwoden Grazhnski gegen die deutsche Volksgruppe in Ost- obcrschlcsien haben noch keineswegs ihren Abschluß gefunden. In Ostoberschlcsicn sind so gut wie sämtliche Personen, die irgendwie führend bzw. aktiv für das deutsche Vcrcinölcbcn tätig waren, in die Gefängnisse geworfen oder verschleppt wor den. Unter den erdenklichsten Erpressungen und Misthandlun- ^n versucht man, die Opfer zu „Geständnissen" zu zwingen, um für die Verhaftungen irgendwelche Gründe zu haben, die im Auslande auch geglaubt werden können. Nachdem die Polizeibehörden, Staatsanwälte Und Unter suchungsrichter sich sünf Tage austoben konnten, wurde jetzt endlich eine amtliche Verlautbarung über diese Verhaftungs welle herausgegeben, die von der Aufdeckung einer „deutschen Diversionsbande mit militärischem Charakter" faselt. Ueber Beweismaterial weiß die amtliche Verlautbarung nichts zu melden. Es wird lediglich von „zahlreichen Verhaftungen und Versiegelungen deutscher Geschäftsstellen" gesprochen. Man unterläßt es also selbst von amtlicher polnischer Seite, mit Zahlen- und Beweismaterial aufzuwarten, da solches offenbar gar nicht vorhanden ist. Im Zusammenhang mit dieser Verhaftungswelle wurden auch zahlreiche deutsche Reichsangehörige, die in Ost oberschlesien ihren Wohnsitz haben, festgenommcn. Auch hier ist die Zahl nicht zu ermitteln. Viele dieser Reichsdeutschen Haven das Schicksal von zahlreichen Volksdeutschen teilen müssen: Sie wurden ins Innere deS Landes verschleppt. Von amtlicher polnischer Seite bequemt man sich jetzt auch endlich, die Tatsache der Schließung des kleinen Grenzverkehrs zuzlMben. Sie Vernichtung des deutschen GrunddefitzeS Die eben erst von der polnischen Presse angekündigte Ver ordnung zur restlosen Vernichtung des deutschen Grundbesitzes ist bereits im amtlichen Gesetzblatt veröffentlicht worden und damit in Kraft getreten. Die Verordnung trägt deutlich den Stempel einer Äusnahmeverfügung gegen deutschen Grund besitz. Man will die deutsche Volksgruppe mit allen Mitteln zerschlagen. Selbst Mustergüter, die bisher im Interesse der landwirtschaftlichen Erzeugung von der Zwangsparzellierung ausgeschlossen waren, werden setzt von der Ausnahmeverfügung miterfaßt. Da jedes Rechtsmittel ausgeschlossen ist, hat der zuständige Woiwode unbeschränkte Vollmachten, den deutschen Besitz in polnischen Staatsbesitz überzuführen. Da mit wird die Brutalität, mit der man gegen das Deutschtum vorgeht, ganz offenkundig. Panikstimmung bei den Polen Der polnischen Bevölkerung in Osto-crschlesten hat sich eine regelrechte Panikstimmung bemächtigt. Sie hamstert Lebensmittel und alle anderen Artikel, die für den täglichen Bedarf nur irgendwie in Frage kommen, um „im Kriegsfälle" eingedeckt zu sein. Die Auswirkungen sind natur gemäß ein ständiges Steigen der Preise und die Verknap pung einer Reibe von Artikeln des täglichen Bedarfs. Rcgierungsbcamte und andere führende Männer des Polentums in Ostoberschlesicn schaffen in aller Eile ihre Fa milien ins Innere des Landes, räumen ihre Wohnungen so wie Möbel und suchen alles Wertvolle, wie z. B. Silber usw., sicher',ustcllen. Das Wirtschaftsleben in Ostobcrschlesien wird weiterhin De» vrr Mitten entronnen Welcher Deutsche es ermöglichen kann, sucht dem unmensch lichen Terror der Polen durch die Flucht zu entkommen. Die Zahl der deutschen Flüchtlinge, die bereits Anfang August 76 535 betrug, steigt stündlich. Verhärmt und ver ängstigt treffen die Flüchtlinge aus deutschem Boden ein. Sie brechen in Tränen aus, wenn sie an das nun glücklich hinter ihnen liegende Leid zurückdenken. (Weltbild-Wagenborg-M.) auf das empfindlichste von dem allgemeinen Hartgeld mangel beeinträchtigt. Es ist nicht möglich, mit Banknoten zu zahlen, da einfach niemand in der Lage ist, selbst auf einen M-Zloty-Schein das nötige Kleingeld herauszugeben. Zag- auf AO.-Mitglieder 100 Angehörige der Auslandsorganisation de» NSDAP, verhaftet Ganz besonders habe» eS die Polen auf Mitglieder der Auslandöorganisation der NSDAP, abgesehen, von denen bereits über 100 verhaftet worden sind. ff-Heimwehr Danzig kill an „Lieber sterben, als polnisch werben" — Gewaltige Kundgebung der Helmatlreue Danzig erlebte am Freitag einen stolzen Tag. Unter freu diger und begeisterter Anteilnahme der Bevölkerung trat zum erstenmal Danzigs ff-Heimwehr an, die jetzt zum Schutz der alten Hansesiadt gegen die ständigen polnischen Drohungen ge bildet wurde. Bei ihrem eindrucksvollen Aufmarsch auf dem Maifeld übergab Gauleiter Albert Forster der Truppe die Fahne, die künftig dem jungen Aufgebot der Danziger Freiwil ligen vorangetragen wird. An die hunderttausend Danziger säumten das weite Feld, auf dem in einem großen offenen Rechteck die ff-Heimwehr angetreten war. Der Appell, den Gauleiter Forster an hie ff- ArinwUli^en richtete, fand bei den Hunderttausend stürmischen Der Gauleiter führte u. a. aus: Nachdem die deutschen, Truppen im Januar und Februar 1920 die deutsche Stadt Dan zig unter den Tränen der zum Abschied herbelgestrckmten Be völkerung verlassen mutzte, wurde die Stadt unter den Schutz" der Genfer Liga gestellt, die wieder Polen zur besonderen „Schutzmacht" berief. Nun bat sich aber besonders in den letzten Monaten die politische Lage so entwickelt, daß Danzig von dem Staat, der es laut Beschluß schützen soll, ständig bedroht wird, und damit rechnen mutz, eines Tages von Polen überfallen zu werden. Aus dem polnischen Staat, der von der Ecnser Liga dazu ausersehcn war, Verteidiger Danzigs zu sein, ist plötzlich der allein mögliche Angreifer geworden. Knapp vor acht Wochen wäre Danzig und seine Bevölkerung einem polnischen Ucbcrfall «usgelicsert gewesen. Wir hatten damals keine Möglichkeiten, einen polnischen Angriff abzuweh ren und Danzig zu schützen. Die Genfer Liga aber wäre zu einem nennenswerten Schutz weder willens noch fähig gewesen. Wir haben dafür gesorgt, daß Danzig und seine Bevölke rung nicht mehr wehrlos sind. Wir haben die ff-Heimwehr gegründet. In solchen Zeiten wie augenblicklich sind nicht tote Buchstaben aus irgendeinem Vertrag ober einer Verfassung matz- gebend, sondern der Selbsterhaltungstrieb von 400 000 Menschen. Auf Euch, genau wie aus Eure Kameraden in der Landes- Polizei, setzt die Bevölkerung von Danzig alle Hoffnungen. Ihr seid dazu berufen, die schöne alte deutsche Stadt und ihre Men schen im Falle eines polnischen Ilebergrrffes zu verteidigen. Dis Bevölkerung von Danzig baut auf den Mut und die Tapferkeit ihrer Söhne. Die Fahne, die ich Euch heute übergebe, trägt Symbole, die Euch heilig und teuer sind! Neben dem Hakenkreuz, dem alten germanischen Sonnenrad, trägt die Fahne die Runenzeichen der ff und das Danziger Wappen. Der Totenkopf, der in der Mitte der Fahne angebracht ist, mag Euch noch eins besondere Mahnung zur Unerschrockenheit und Tapferkeit sein. Der Gauleiter wandte sich sodann an den Kommandeur der Danziger ff-Heimwehr und überreichte ihm die kurz vorher enthüllte Fahne. Nun trat ff-Obersturmbannführer Goetze, der Komman deur der Danziger ff-Heimwehr, vor die Mikrophone und er klärte: „Zum erstenmal steht diese Einheit geschlossen vor uns, aber sie ist keine Paradetruppe. Die ff-Heimwehr Danzig will sich einsetzen sür alles, was ihr heilig ist, für deutsches Blut und deutsche Heimat." In musterhafter Ordnung marschierte sodann die ff-Heim wehr Danzig an Gauleiter Forster vorbei. Die breite Hinden- burg-Alleo war auf beiden Seitcit dicht besetzt mit der begei sterten Danziger Bevölkerung, die ihre Heimwehr mit Jubel überschüttete.