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Nr. 18V „Schüler pilsudskis" Der polnische Außenminister Beck wird von der pol nischen Propaganda in der ganzen Welt als der „Schüler" des großen Marschalls der Polen angepriesen. Die heutige polnische Negierung behauptet, sie sei die politische „Erbin" Pilsudskis. Sie verwirkliche seine genialen außenpolitischen Konzeptionen. Sie tne das, was der Marschall auch ge tan hätte. Der Marschall lebt nicht mehr. Da ist es einfach, die Tat sachen zu verdrehen und der Welt vorzugaukeln, daß die polnische Außenpolitik eine einheitliche, gerade Linie ver folge. Unter dem Turm der silbernen Glocken ruht in einem silbernen Sarg sein Leichnam. Zu diesem Grab pil gern die polnischen Herren Minister. Dorthin begibt sich Marschall Rydz-Smigly, der Nachfolger des Marschalls. Symbolisch soll damit angedeutet werden, daß die Epi gonen die Pläne ihres großen Meisters verwirklichen. Und wie sieht die Wahrheit ans? „Nur Pilsudski kann in seinem Laude etwas ausrichten, und er hat das For mat für große Lösungen", sagte von ihm Anstin Ehamber- lain. Pilsudski bewies das, als er mit dem Führer den Nichtangriffspakt schloß, der die deutsch-polnische» Bezie- lmngcn bereinigen sollte. Solange der Marschall lebte, konnte man mit berechtigten Hoffnungen auf die Ent wicklung dieser Beziehungen in die Zukunft blicken. Zu nächst setzten auch die politischen „Erben" seine Politik fort Sie nahmen gegenüber dem deutsch-polnischen Pro. blem sogar eine scheinbar wohlwollende Haltung ein. Selbst das nationalradikale L'Oeuvre schrieb vor einigen Wochen: „Bevor England seinen großen Koalitionsversnch ins Werk gesetzt und sein Garantieversprcchen abgegeben batte, hätten die Polen die Danzig-Angelegenheit sozu sagen als geregelt betrachtet. Dann hat Polen sich aber plötzlich versteift und Danzig als seinen Lebensraum be- trachtet. Die Polen verweigerten nicht nur jede Verhand lung und Aussprache über das Regime der Freien Stadt und das Problem des .Korridors im Korridor', sondern sic verlangten jetzt noch obendrein ihrerseits die Souve ränität". Der brennende Ehrgeiz der Herren in Warschau und die englische Politik haben Polen so weit gebracht, daß es von der bewährten Linie des Marschalls abge- wichcn ist. Pilsudski war kein Illusionist. Im Mai dieses Jahres veröffentlichte die polnische Zeitschrift „Polityka" ein In terview mit dem ehemaligen Abgeordneten und Minister Artur Hausner, einem der vertrauten Freunde Pilsudskis. „Wie war das Verhältnis des Marschalls zu den Deutschen?" fragte der Reporter. „Er hielt die Deutschen für ein großes Polk und schätzte ihre Arbeit sehr hoch. Er war der Ansicht, daß die Gefahr, die uns von dieser Seite droht, auf die Dauer nicht zu beseitigen ist. (Die Formulierung dieses Satzes scheint eine Konzession an die antideutsche Stimmung in Polen zu sein.) Da unsere Expansion nach dem Westen keine Aussicht auf Erfolg ver spricht, war es sein Wunsch, die polnischen Großmacht- pläne nach dem Osten auszurichten." Der Abgeordnete Dlamand von der alten Pilsudski- Parlei gab offen zu, daß Pilsudski ihm einmal gesagt bade, daß „Polen viel zuviel Fremdstämmige unter seiner Bevölkerung habe, und man täte unter Umständen besser, auf Land zu verzichten, um dadurch die nationale Ein heit fester zu gestalten." Pilsudski wußte, daß Polen im Westen Gebiete er halten hat, die es nicht hätte beanspruchen dürfen. Für besonders gefährlich sah er die Schaffung des Kor- ridors an, von dem selbst der französische General Weygand bcbanptet, er sei „nnniitz im Frieden, nicht zu vereidigen im Krieg". Pilsudski war Realist, und er wußte, daß sich das deutsche Volk niemals mit der Tren nung Ostpreußens vom Mutterlande einverstanden erklären könne. Er wollte nicht eine Auseinandersetzung mit Deutschland. Er schloß den Nichtangriffspakt mit dem Reich, um die Gegensätze, die zwischen den beiden Staaten bestanden, aus der Welt zu schaffen. Er wußte, daß das nicht einfach ist und daß man erst Vorurteile beseitigen wiche. Aber das große Ziel lohnte den Einsatz. Pilsudski wurde von seinen Gegnern, besonders von der Rationaldemokratie, wegen dieser Haltung schon vor vielen Jahren stark angegriffen. Die nationaldemokratische Presse redet seit jeher von der „gerichtsnotorisch bekann- ten Tatsache", daß Pilsudski gegen die Forderungen im Westen gewesen sei. Verschiedentlich wurden die verant wortlichen Redakteure derartiger Behauptungen vors Ge richt zitiert, aber jedesmal konnten sie entsprechende Be weise für ihre Thesen beibringen. Als 1920 die Anhänger Korfantys entgegen dem obcrschlesischcn Abstimmungs ergebnis von 60 v. H. für Deutschland das Eingreifen Pilsudskis verlangten, da sagte er zu ihnen: „Nach Obcr- schlcfien gelüstet's euch! Das ist eine unmögliche Sache. Lbcrschlesien ist doch eine uralte deutsche Kolonie." Heute will man das in Polen nicht wahrhaben. Man soll dann aber auch nicht behaupten, daß man die traditio nelle Politik des großen Marschalls fortsetze. „Graf Zeppelin" Uber Eger Tas Luftschiff LZ. 130 „Graf Zeppelin" stattete zum erstell- mal dem Sudetenland «inen Besuch ab und landete in Eger, wo es von der Bevölkerung jubelnd begrüßt wurde. ^Weltbild-Wagenborg-M.) Nennend in die Ostsee gestürzt Wüsche« Verkehrsflugzeug ms Strecke Hamburg—Kopenhagen Wie dte britische Luftfahrtgesellschast British Airways mitteilt, ist ein Flugzeug dieser Gesellschaft aus dem Fluge nach Stockholm im Süden der Insel Seeland in der Näh« von Vordingborg am Dienstaamittag gegen 13M Uhr in« Meer gestürzt. Das abgekürzte Flugzeug hatte den Flug platz Hestom um S Uhr verlassen. Das verunglückte Flugzeug ist eine Lockhead-Elektra- Maschine. Es stürzte aus der Strecke Hamburg—Kopenhagen in der Nähe der Storströms-Brücke, etwa 800 Meter von der Küste der Insel Falster entfernt, brennend ins Meer. Der englische Pilot Wright wurde gerettet, während die übrigen 5 Insassen: der Deutsche Reuß, der Mecha niker, dessen Name noch unbekannt ist, und vier Passagiere, der Amerikaner Simonton, der Engländer Croßby und der Meri- kaner Castello umkamen, wahrscheinlich durch Ertrinken. Der Pilot war aus der Maschine geschleudert worden, wo bei er den Arm gebrochen batte. Er schwamm, nach einem Bericht aus Vordmgborg, eine Zeitlang umher und wurde dadurch gerettet, daß Arbeiter von der Siorströms-Brücke eine Rettungsboje auswarsen. Es gelang ihm, sich an die Boje anzuklammern, bis ein Boot ihn in erschöpftem Zustand an Bord nahm. Er wurde ins Krankenhaus von Pording- borg gebracht. Der verunglückte deutsche Passagier Reuß war in Ham burg an Bord gekommen. Sein Ziel war Stockholm. Sein Heimatort ist bisher unbekannt. Rach dem Bericht von Augenzeugen stürzte das Flugzeug aus etwa 200 Meter Höhe mit einem dicken Rauchschwcis ins Wasser. Die Luftmarine sandte drei Jagdflugzeuge aus. Sie beobachteten an der Stelle, an der die Maschine gesunken war, in sehr tiefem Wasser, einen Oelslcck auf dem Meer. Die Leichen konnten bisher nicht geborgen werden. Litauische Stadt in Flamme« Die kleine 3Ü00 Einwohner zählende litauische Stadt Karsen, 18 Kilometer östlich der deutschen Grenze, steht seit Dienstag 21 Uhr in Flammen. Das Feuer dessen Entstehungsursache noch unbekannt rst, findet an den meist aus Holz gebauten Häusern reich« Nahrung. Ein« telroboniiche Brrbindung ist nicht zu erhalt«», v«rmu»ich ist das Postamt ausgebrannt. Nach Nach richt«» au» deutschen Sreuzorten soll säst di« halb« Stadt in Flam»«» ft«h«u. Ob »«»lchrnlrb«» von de» vtrh«tr«uden Braudunaluck »«ssrdert »urotn, ist >»b«kaant. Di« M«»«l«i Fru«r»ehr un» «in« Abt«ilu»g d«» Ntichsarb«itsdi«nftes sind zur Hi1s«lriitu»g iibrr die Grenze gegangen» Steuerbetrug Sollhwvvder Ulmsuben Bundrsamvalt ordnet Untersuchung an Die sustemalische Untersuchung des Nacketer-UnwesenS durch die Bundesbehörden in den verschiedensten Landesteilen wird nun auch Hollywoods Filmindustrie ersaßen, die sich bekanntlich überwiegend in jüdischem Besitz be findet. Bundesanwalt Carr ordnete in Los Angeles die Unterfuchung etwaiger E i n k o m m e n st e u e r Hinter ziehungen bei mehreren bekannten Filmindustricllen an, darunter bei dem Juden Joseph Schenck sowie bei einer Anzahl großer Filmgesellschaften, die die Antitrustgesetze ver- letzt haben sollen. Unter den Gesellschaften befinden sich — natürlich — die jüdische» Firmen Warner Brothers Lowes Incorporated sowie die Filmsirma, an deren Spitze der Jude Schenck steht. Tic Bundesbehörden haben auch Jnsormatioucn, daß Mitglieder der marxistischen Gewerkschaft der Bühnenarbeiter das Antitrustgesetz verletzt haben. roooa Dollar von Vanditen geraubt Verbrechcrjagd mit Kraftwagen und Flugzeug in USA. In dem bekannten New Dort benachbarten Seebad Longbeach überrumpelten sechs Banditen einen Bankboten und den ihn begleitenden Polizisten, entwafsneten diesen und entrissen dem Äankbotcn seine Geldtasche mit etwa 7 0 000 Dollar. Dann rasten die Verbrecher in einem bereitstehen- den Kraftwagen davon. Sechs Polizeiwagen mit Funk anlagen und Maschinengewehren nahmen unter Mitwirkung eines Polizeislugzeuges und einiger Patrouillenboote der Küstenwache die Verfolgung aus, doch mißlang die Festnahme der Banditen. Rache des Mannes ohne Ohren? Ser Anschlag aus deu amerikanischen Luxnszng In mehreren Weststaaten der USA. suchten die Behörden nach einem Mann ohne Ohren, in dem man den Täter ver mutete, der durch die Entfernung von Schienennägeln di« Entgleisung des Luxuszuges aus der Strecke San Francisco- Chicago verursachte. Es wurden sechs Personen verhaftet, die der Mittäterschaft verdächtig sind. Darunter befand sich auch der Mann ohne Ohren. Dieser Mann namens La Douceur verlor vor zwei Jahren bet einem Eisenbahnunfall einen Fuß und soll seitdem allen Eisenbahnen Rache geschworen haben. Nach anderer Meldung hat Douceur eiu einwandfreies Midi und ist von der Polizei wieder sreigelafsen worden. Nach dem Unglück wurde Douceur beobachtet, wie er von einer Felswand in die Schlucht hinabsah, wo die Toten und Berlehten lagen. Als Polizeibcarnte ihn anriesen, ergriff er die Flucht. Später wurde der Man» an einigen anderen Orten gesehen. Die Rettungsmannschaften entdeckten unter den Trüm mern eines Salonwagens zwei weitere Leichen, so daß dte Gesamtzahl der Toten nunmehr 24 beträgt. Von den 114 Ver letzten schweben noch mehrere in Lebensgefahr. Die Southern-Pacific-Gescllschaft gibt bekannt, daß der verunglückte stromlinienförmige Luxuszug mit Dieselantrieb, der anßer Schlaf- und Speisewagen auch Lese- und Schreib-' zimmer, einen Damensalon und einen Aussichtswagen mit einer Bar enthielt, zwei M'"'-ten Dollar gekostet hätte. Llnweiier zersiörie Oolomiienstraße Verwüstungen im Eggen-Tal Ein heftiges Unwetter suchte die Dolomiten heim. Es wütete besonders im Eggen-Tal, das von Bozen nach dein Costalunga-Paß führt. Die große Dolomitenstraße ist auf den ersten 16 Kilometern von Bozen aus an über zwanzig Stellen unterbrochen und stellenweise ganz weggespült worden. Die Wildbäche rissen Aiphütten, Scheunne und Ställe mit sich, ent wurzelten Bäume uud trieben große Mengen Nutzholz fort. Der Verkehr zwischen Bozen und dein Costalunga-Paß ist vollständig unterbrochen. Schon für eine Million Reichsmark Werke der Münchener ürunstansstellung verkauft. Die Große Deutsche Kunstausstel- luug im Haus der Deutschen Kunst in München ist in den ver- gcmgenen vier Wochen seit der feierlichen Eröffnung, schon von »lehr als 200 000 Menschen besichtigt worden. Auch zahllose Ausländer haben bereits ihren Rundgang durch die Ausstellung unternommen. Bis letzt wurden etwa 400 Arbeiten mit einem Gesamtwert von einer Million Reichsmark verkauft. Damit hat mehr als ein Drittel der ursprünglichen Ausstellungsgegen stände einen Käufer gefunden. Niescntomate 560 Gramm schwer. In Rotenburg (Hanncyer) erntele ein Gärtner eine Tomate, deren Größe bei- spicllos dastehen dürfte. Sie batte ein Gewicht von 560 Gramm. Mehrfach wurden ans dem Grundstück bereits Tomaten von einem Gewicht von 300 Gramm fesigestellt. Deutscher HeringSwggcr gerammt. Nach einem bei der Heringssischerei AG., Emden, eingetrossenen Telegramm des Fischerci-Schutzbooles „Weser" wurde der Motorlogger „Hein- rich Schutte" in der Nordsee von einem englischen Fischdampscr gerammt. Das deutsche Fahrzeug ist gesunken. Die Mannschaft konnte von einem Schwesterschilf an Bord genommen werden. Bei dem gesunkenen Logger bandel« es sich um eines der neuesten Schiffe der Emder Heringsflotte, das erst im ver- ganäcnen Jahre gebaut worden wär. Mit 81 noch aktiver Trompeter. In den Reihen des Oel- berger Instrumemalvcreins. des ältesten und berühmtesten bergischen Liebhaber-Orchesters, gegründet 1812 als Musikalische Akademie zu Burscheid, beging der Trompeter Hngo Müller ein überaus seltenes Jubiläum Nnnd 65 Jahre sind ver gangen, seit Hugo Müller als Trompeter in die Reihen des weit über die Grenzen des Bergischen Landes hinaus bekann ten Orchesters eimrat. Und heute noch bläst der 81jährige in alter Frische sein Instrument, das ihm ein kostbarer Besitz ge worden ist. Mit der Musik ist der alte und zähe bergische Mann unzertrennlich verbunden. „Eisaft" gegen Krebserkrankung. Dor dem Schöffengericht Mann Heini hatte sich ein Mann aus Birkenau zu verant worten, der ein angeblich auch gegen Krebs bellendes Wunder- mittel aus „Lebensöl" und „Eisast' vertrieb. Eine Krebs kranke, die der Schwindler behandelt« und die ihm nach «nd nach über 400 RM. bezahlt hatte, starb. Der gewissenlose Aus- beuter wurde zu süns Monaten Gefängnis verurteilt. RathauSglocke läutet für jeden neuen Erdenbürger. Die aus dem Jahre 1639 stammende Rathausglocke des Dinkel- städtchens Neuenhaus, die im Lause der Jahrhunderte mehrmals zersprang und auch in den letzten Jahrzehnten ein Aschenbrödeldasein führte, soll nun wieder neu zu Ehren ge- laugen. Die zuständigen städtischen Stellen haben einen Umguß der Glocke beschlossen. Wenn die Reparatur beendet ist, wird die Glocke dann jeweils mittags ein Viertel vor 12 Uhr er tönen, sobald in dem Städtchen ein« Mutter einem Kinde das Leben geschenkt hat. Kanonenboot als Aquarium. Ein englisches Kanonenboot, das an der Küste der Bermuda-Insel« während deS Weltkrieges als Sperre versenkt worden war, hat jetzt eine merkwürdige Verwendung gefunden: Es ist als Natur-Aqua rium benutzt worden. Die Besucher können durch Schaulöcher, die in dem über das Wasser htnausragenden Deck angebracht worden sind, einen Blick in das erleuchtete Innere werfen und dort Hunderte von zum Teil recht seltenen Fischarten be wundern. Gangsterführer spielt« den ehrsamen Farmer. Der New-Norker Polizei ist eS nach zwei Jahren endlich gelungen, den Unterführer der berüchtigten Lepkebande, Amoruso, zu ver- haften, der als rechte Land des zur Zeit im ganzen Land« ge suchten jüdischen Gangsters Lepke eine 200 Mann starke Bande befehligt und an zahlreichen blutigen Ueberfällen leitend be teiligt war. Amoruso, der gemeinsam mit dem noch immer vergeblich gesuchten Lepke einer ganzen Anzahl von Verbrechen angeklagt ist, spielte in einem ic-Urien Ort die Rolle eines bann- losen Farmers. Urwelt schaut dich an. Begegnung mit einem Elch. Von A. G. E. Broscheit-Pfelsfe». Ein Tag, von dem man meint, daß nur Licht herniederfällt, geht zur Neige. Der Himmel Hal sich gerötet und grüßt mit diesem Licht rötlicher Verklärung in den Abend hinein. Schweigen über der Kurischen Nehrung, obgleich Ostsee und Haff das Lied der verebbenden Woge in den Abend hineingeigen. Doch dies uralte und ewig sich gleich bleibende Lied ist dem Ohr jo gewohnt, daß es den Frieden dieser Landschaft nicht stört. Kein Lüftchen regt sich. Selbst die seinen Zweigsäden der schlankigen Birke hängen unbewegt hernieder, während sich der rötlich schimmernde Glanz Les Abendhimmels an das Weiß des Stammes Hester und in seiner Reinheil Sprache ist von dem ewig unberührten Wunder einer göttlichen Lichtwclt. Birke und Erle und Erle und Birke, das ist der Blick, den daS Auge faßt. Zwischen ihnen Rohr und Ried und Ried und Nohr. Laun eine Lichtung, von einem stehenden Gewässer ver- ursacht. Unruhe auf seinem Wasserspiegel. Wellen, die den im Wasser sich gebenden Abcndhimmel zerkreisen, verebben zwischen Nohr und Nied und Schilf und erzählen in ihrem Geplälfcher von dem, der da wäret und waieu Ein Elch, der zum Trinken gekommen, entsteigt dem Gewässer. Tu stehst wie gebannt, wenn du diesem scheuen Urwelt- wunder begegnest. Sein knochig gewaltiger Kopf erscheint dir als Koloß, den Gottes Schöpferhände in künstlerischer Bildung gehämmert. Tu regst dich nicht. Dein Auge ruht in dem seinen. Auch er stehl still. In feinem Blick liegt die Tiefe urwelllicher Un- erschlossenheit. Toch bald gehl er ruhig weiter, als fei ihm die Begegnung ein Nichls. Du aber stehst uns staunst. Majestätisch ragt das gewaltige SchauselgeweH. Seinen Körper, die Last von urzeitlicher Stärke und Große, tragen sprunggewandte, dünne Beine. Sein Gang verliert sich im undurchsichtigen Bruch. Geknickte Aeste und Stämme verraten seine Spur. Ein Urwelt wunder ist dir begegnet. Du aber stehst noch und sinnst ihm nach. Wieder ist es still um dich her. Nur di« Ostsee und das Haff geigen ihr Lied in den Abend hinein. Du hörst cs, und du hörst es doch nicht; denn der Laut verebbender Wasser — deinem Ohr vertraut — ist natürlicher Gang einer ewig bewegten Größe und Weile. Und dir Birken leuchten immer noch. Licht, Wunder Weit« und Stille, das ist der Abend auf der Kurischen Nehrung