Suche löschen...
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-193907054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19390705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19390705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-05
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1939
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X1» SIH*»««» «»» «»zeig«« Mittmsch, de« S. Juli INS Sie Witz ehrt öle v»Ier »ee «everim« »tzii»Ni,i«re t«l»ch«» dl« SA.-»«»»»« Sich!«» Zum Abschluß ihres Deutschlandbesuche» weilten dl« sieben faschistische» Mtlizosfittere, die Zu den Wettkämpfen der SA.» Kruppe Sachsen vom 30. Juni bl» 2. Juli nach Chemnitz gekom men waren und sich dort erfolgreich am Führerfünfkampf betet- ligt hatten, im Gebäude der SA.-Gruppe Sachsen, wo sie di« «rbeitsräume mit der umfassenden und bis ins kleinste hervor, ragend ausaebauten Organisation besichtigten. In der Ehren« Halle des Kaufes ehrt« ihr Führer, Oberstleutnant Gero!« mint, mit einem in den italienischen Farben geschmückten Kranz mit der schlichten Inschrift „Milizia" mit seinen Kamera den die Opfer der Bewegung. Nach der Besichtigung nahm Oberstleutnant Eerolmini Ge legenheit, Obergruppenführer Schepmann, der die Gäste begrübt batte, ein wertvolles Ehrengeschenk als Dank für die Gastfreuno- m,aft der EA.-Kameraden zu überreichen. Die Herzlichkeit der Aufnahme in Deutschland habe bewiesen, daß die Kameradschaft »wischen dem deutschen und dem italienischen Bolle unzerreißbar sei. Seinen Kameraden und ihm würden die Tage in Deutsch land unvergessen bleiben. In seine» Erwiderung fand SA.» Obergruppenfuhre» Schepmann herzliche Wort, für die Abgesandten des Duce und stellte dann die Gemeinsamkeit des faschistischen und des deutschen Kampfes fest. Hierauf lernten die Milizoffiziere, begleitet vom Obrr- ßruppenführer und den EA.-Führern, die hervorragenden Kunst- Witze der sächsischen Gauhauptstadt kennen. Anschließend nahm Bürgermeister Dr. Kluge Gelegenheit, die Gäste aus dem Süden aufs herzlichste zu begrüßen. Abends wohnten die faschistischen käste des Obergruppenführers Schepmann einer Aufführung von Puccini» ,La Boheme" in der Staatsoper bei. Am Mitt- »«bvormittag begaben sich die Offiziere in ihre Heimat zurück. 1.S7 Million«, Beschönigte Die sächsisch« Wirtschaft im r. Vierteljahr 1939 — Steigend« Auftragsbestände Produktion und Absatz der sächsischen Wirtschaft haben im verflossenen Vierteljahr weiter zugenommen. Nach dem letzten Bericht des Landesarbeitsamtes Sachsen hat der Beschäftigungs grad der sächsischen Wirtschaft im Mai einen Stand erreicht, wie er bisher noch nie zu, verzeichnen war. Die Zahl der Be schäftigten, ermittelt nach "der Mttgttederstatistik der Kranken kassen, stieg auf 1,97 Millionen. Abgesehen von einzelnen am Stichtag vorhandenen Fluktuationsarbeitslosen und einer ge ringen Zahl schwer unterzubringender Angestellter sind voll ein satzfähige Arbeitslose kaum noch vorhanden. Für die Entwicklung der sächsischen Wirtschaft unter dem Gesichtspunkt des Arbeitseinsatzes bietet der Restbestand an Arbeitslosen nur eine schwache Grundlage, weil er sich über- «irgend aus Ungelernten und sonstige« Hilfskräften zusammen setzt, während die sächsische Wirtschaft mit ihrer Ausrichtung aus Oualitätsgütererzeugung Fach- und Epezialkräste, insbe sondere aber Nachwuchs für solche Kräfte braucht. Die Tatsache, daß Sachsen in den Nachwuchsjahraängen der nächsten Jahre ständig etwa 15 v. H. unter dem Reichsdurch- schnitt lag, läßt diese Frage befände - ernst erscheinen. Sachsen rückt immer mehr in die Reihe der Bezirke mit starkem und absolutem Kräftemangel. Dabei steigen die Auf tragsbestände der sächsischen Wirtschaft, einmal, weil sich aus der Meyrbeschäftigung eine stetige Zunahme des Bedarfs für den privaten Markt ergibt, zum anderen, weil Sachsen nach Weg fall der Erenzlage stärker mit öffentlichen Aufträgen versehen worden ist. Dazu kommt, daß auch die Ausfuhr trotz aller Hemmungen Anzeichen der Besserung ausweist. Sommerlager «ad Ferienfahn 150 Sommerlager der HI. im Gebiet Sachsen Die Herzen aller Jungen und Mädel schlagen höher. Die Sommerlager und Eroßfahrten der sächsischen Hitler-Jugend stehen wieder vor der Tür. Bereits nach Abbruch der letzten Sommerlager wurde mit den Vorarbeiten für den Lagerbetrieb 1939 begonnen. Die Lagerzeiten und Plätze wurden für die ein zelnen Banne und Jungbanne auf Grund gewissenhaftester Vor arbeiten, zu denen auch stets ein Arzt hinzugezogen wurde, festgelcgt. Das Bestreben unserer Sommerlagerarbeit in den kommenden Jahren geht dahin, in jedem Bannbereich einen festen Lagerplatz zu schaffen, der dann von Lageretappe zu Etappe immer mehr vervollkommnet und ausgebildet werden kann. Ikoman von Kans Koueo (Nachdruck verboten.) 4. Fortsetzung. Ernst Löctner gab seinem Bruder einen verstohlenen Wink. Mensch, spiel schon . . . Verrückten darf man nicht widersprechen!, hieß dieser Wink. Hans schien auch verstanden zu,haben, denn er setzt« den Bogen an und begann zu spielen. Spielte die „Canzonetta" von d'Ambrosio. Mister John P. Everling sich bequem zurückgelehnt und betrachtete die gegenüberliegende Wand, als gebe es dort ungeheuer interessante Dinge zu sehen. Ernst ööckner beobachtete ihn heimlich. Er fühlte sich in diesen Minuten als eine Art Jrrenwärter, der die Aufgabe hatte, im Falle eines Tobsuchtsausbruches sofort zur Hand ju sein. Als Hans Löckner das Stück beendet hatte, machte der Amerikaner nur eine auffordernde Handbewegung. „Weiter!" Hans wußte nicht, was er von diesem eigentümlichen Besucher halten sollte, war andererseits jedoch froh, end lich einmal wieder ftnelen zu können, ohne von Frau Mutzenbauer gestört zu werden. Er spielte das „Noc turno"" von Chopin-Sarasate. Er sieht gar nicht aus wie ein Verrückter!, dachte Ernst Löckner unterdessen. Aber das sollen ja gerade die gefährlichsten sein! Hans Löckner ging über zu der Cavatine aus dem „Barbier von Sevilla". Während er spielte, dachte er nicht mehr darüber nach, was für einen Zweck der Ame rikaner mit seinem Besuch verfolgen könne. „Können Sie Paganinis Hexentanz spielen?" fragte John P. Everking, als Hans den Bogen sinken ließ. „Um Gottes willen!" durchfuhr cs Ernst Löckner. „Jetzt geht's gleich los ... jetzt wird er wild!" „Ja!" sagte Hans Löckner. „Spielen Sie!" Hags bewältigte mühelos di« schwierige Grifftechnik, bi« das Stück des größten Geigers aller Zeiten erfordert«. I» furiosen Kaskaden, wilden, ruhelosen Rhythmen stürzten di« Töne auS den Saiten, überschlugen sich, jag ten, rasten vorwärts, zauberten das dunkle, romantische Bild eines taumelnden Hexentanzes, wie es nur eine bizarre Phantasie zu ersinnen, «in grotesker Geist zu for men vermochte. Als Hans den Bogen wieder sinken ließ, stand plötz lich John P. Everking vor ihm. Breit, wucktia. imposant. Da» Bestreben d«r HI., mit d«r Elternschaft in engster ftühlung zusammenzuarbeiten, war auch für die frühzeitig« Planung d«r kommenden Sommerlager entscheidend. Nach dem herausgeaebenen Durchführungsplan ist «» allen Eltern mög lich. sich bet der Festlegung ihrer Ferienzeit auf das Sommer lager einzurichten. Bek Pimpfen und Kitlertungen, die noch die Schule besucken, ist das ohne weiteres möglich da das Som merlager nur vierzehn Tage der fünfeinhalbwöchigen Eommer- ferien in Anspruch nimmt, so daß den Eltern immerhin noch Gelegenheit gegeben ist, nach dem Sommerlager der Hitler- Jugend mit ihrem Jungen zusammen die Ferien zu verleben. Auch in diesem Jahre werben wieder Hunderttausende von Jungen und Mgdel, besonders aus der Erogstadt. herausgesührt aus den engen Mauern in die Natur und in die deutschen Land schaften, die vielen noch allzu fremd sind, und die sie nun ken nen und lieben lernen werden. Besonders das zum Reich zurückgekehrte Sudetenland wird den Pimpfen und Hitler tungen zu einem herrlichen Erlebnis werben, einmal durch leinen großartigen landschaftlichen Charakter, der vor allem in dem Hinteren Elbgebirge, dem Riesengebirge und dem Kaiser wald einen starken Eindruck hinterläßt, andererseits durch seine kerndeutschen Bewohner, in denen wir einen prachtvollen Men schenschlag finden. Die Lager selbst finden in den Großbannen der Städte stamm- bzw. jungstammweise. in den kleineren Ban nen bann- oder jungbannweise statt. Insgesamt werden 159 Sommerlager der Jungbanne und Bann« im Gebiet Sachsen der HI. durchgesührt. Hinzu kommen noch die Lager der ersten Jahrgänge des Deutschen Jungvolks in 18 sächsischen Jugendherbergen, 89 Jungmädel- und Mädellager. 69 Jungarbelte- rinnenlager und die zahlreichen Fahrten und Eroßfahrten des BDM., an denen 5999 Mädel aus dem Gebiet Sachfen teil nehmen. veulelndegrenzönderungerl m samen Der Reichsstatthalter in Sachsen hat mit Wirkung ^om 1. Oktober 1939 folgende Gemeindcgrenzänderungen ausge sprochen: Die Gemeinde Neidhardtsthal im Landkreis Schwar zenberg wird aufgelöst und in die Gemeinden Hundshübel und Blauenthal eingegliedert Es werden ferner eingegliedert: im Landkreis Kamenz die Gemeinde Stenz in die Stadt Kö nigsbrück; im Landkreis Schwarzenberg die Gemeinde Muldenhammer ohne das unbebaute Flurstück Nr. 28 a des Flurbuches für MuldenhtTmmer in die Stadt Eibenstock und bas Flurstück Nr. 28 a in die Gemeinde Hundshübel. Zusammengeschlossen werden: Im Landkreis Schwarzen berg die Städte Schneeberg und Neustädte zu einer Stadt Schneeberg, im Landkreis Meißen die Gemeinden Wink witz, Rottewitz und Proschwitz zu einer Gemeinde Winkwitz. Die bisherigen Gemeinden Stenz, Muldenhammer, Rotte witz, Proschwitz und die bisherige Stadt Neustäbtel führen als Ortsteile ihre Namen weiter. Wer will LerufsWullehrer werden? Zum Beginn des Wintersemesters 1939/49 werden, wie vc„l Verordnungsblatt des Sächsischen Ministeriums für Volksbil dung zu entnehmen ist, Studierende (Männer und Frauen) für das Lehramt an Berufsschulen angenommen. Die Ausbildung umfaßt sechs Semester. Sie ist für folgende Fachrichtungen vor gesehen: Metall-, Holz-, Bau-, Nahrungsmittel-, Textil- und Bekleidungsgewerbe, graphische und schmückende Gewerbe, Haus wirtschaft und pflegerische Aufgaben der Frau, Frauenhandmerk. Die Auszunehmendcn haben sich einem besonderen Auslesever fahren zu unterwerfen. Aufnahmegesuche sind bis zum 15. August 1939 an die Ausbildungsstätte Dresden-A. 29. Teplitzer Str. 1«, zu rechten. Lehrgänge für Fachlehrerinnen An beiden Hochschulen für Lehrerbildung in Dresden und Leipzig werden Michaelis d. I. wieder viersemestrige Lehrgänge zur Ausbildung von Lehrerinnen für Haushaltung und Kochen, Nadelarbeiten und Turnen eingerichtet. Die Berufsaussichten find in diesem Lehramt zur Zeit günstig. Gesuche um Zulassung zu einem solchen Lehrgang sind bis zu» 15. Juli d. I. bei der Direktion der Hochschule für Lehrerbildung in Dresden-A. 29, Teplitzer Straße 1s oder bei der Direktion der Hochschule für Lehrerbildung in Leipzig S 3. Elisenstraße 159, einzureichen, die auch über die Bedingungen für die Zulassungen und die beizusügenden Bewerbungsunterlagen Auskunft erteilen. -everule lehr erschwert «tand der Saat«» und R«b«n im Lande Sachsen Ende Junk Befriedigend« Ergebnisi« Di« Witterung im Juni begünstigt« die Entwicklung de« Saaten, wenn auch die austretenden Unwetter in größerem Umfang das Lagern des Getreides verursachten. Winterroggen steht im allgemeinen befriedigend, obwohl die Blüte in manchen Lagen durch Regen gelitten hat. Winter», weizen weist einen unterschiedlichen Stand auf. da er die erlit tenen Auswinterungsschäden nicht immer überwunden hat. Noch mehr wirken sich die Auswinterungsschäden bei der Wintergerste aus, die vielfach dünn und lückig steht. Im allgemeinen befrie digt der Stand der Sommergerste und des Hafers. Doch ist besonders der Hafer infolge zu dichten Standes ost gelagert. Die Hackfrüchte haben ihren Stand gegenüber dem Vor monat verbessert. Der Klee zeigt infolge Auswinterung häufig lückige Bestände. Sonst weisen Futtespslanzen und Viehweiden infolge der reichlichen Niederschläge eine günstige Entwicklung auf. Das niederschlagsreiche Wetter hat die Heuernte sehr erschwert und verzögert. Viel Heu ist minderwertig einge bracht worden. Das Kacken und die Pflege der Kartoffeln und Rüben find durch den Regen aufgehalien worden. An Schäd lingen machen sich besonders Rübenfliegen. Drahtwürmer und Ackerschnecken bemerkbar. Für den Stand der Saaten im Lande Sachsen berechnet« das Statistische Landesamt die folgenden Noten (dabei bedeutet 1 einen sehr guten. 2 einen guten, 3 einen mittleren, 4 einen geringen und 5 einen sehr geringen Stand): Winterroggen 2,4 (2,4); Sommerroggen 2.8 (2.5); Winterweizen 2.8 (2.4); Som merweizen 2,8 f2.5); Wintergerste 3,1 (2,3); Sommergerst- 2,6 (2,4); Hafer 2,6 (2,5); Erbsen aller Art 2 7 (2,6); Ackerboden 2.6 (2.7); Wicken 2.9 (2,9); Mais 3,1; Spatkartosseln 2,8 (2,8); Frühkartoffeln 2,7 (2,7); Zuckerrüben 2,7 (2,7); Futterrüben (Runkeln) 2,8 (2.8); Kohlrüben 2,9 (3,9); Mohrrüben 2,9 (2,8); Raps 2,7 (2,4); Rübfcn 2,7 (2,7); Klee (auch mit Beimischung von Gräsern) 3,1 (2F); Luzerne 2,7 (2,6); Wiesen ohne Be wässerung 2,7 (2,7); Vewässerungswiesen 2.6 (2,5); Viehweiden 2,5 (2.6). Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf Juni 1938.. Der Stand der Reben ist befriedigens wenn auch dis Entwicklung der Triebe gegenüber anderen Jahren etwas zu rückgeblieben ist. Der Heuwurm tritt in geringem Umfange auf. Für das sächsische Weinbaugebiet wurde für den durchschnitt lichen Stand der Reben die Note 2 (gut) berechnet, Rett- und Famurnler des Reuysnäyrstandes Im Rahmen der Veranstaltung des Reichsnährstandes „Tag des Pferdes" kommt vom 14. bis 16. Juli auf dem Turnierplatz der Pserdeausstellung in Dresden-Seidnitz ein „Großes Reit- und Fahrturnier" zur Austragung, für dessen Durchführung der Dresdner Reitverein verantwortlich zeichnet. Für die zwölf einzelnen Wettbewerber gingen insgesamt 311 Einzelnennunaen ein. eine Zahl, die selbst bei den größten Turnieren in Dresden noch nicht erreicht wurde. Im Vordergrund des Interesses steht selbstverständlich die Wehrmacht, die außerordentlick stark ver treten ist. Wer kennt den Toten r Am Montag wurde in Riesa die Leiche eines 25 dis 30 Jahre alten Mannes aus der Elbe geborgen und nach der dortigen Leichenhalle gebracht. Der Tote ist 165 Zentimeter groß, unter setzt, hat rundes Gesicht, dunkelblondes, gekräuseltes Haar, kleine Glatze, blaugraue Augen, zusammengewachsene Augenbrauen. Im Oberkiefer fehlen zwei Schneidezähne. Er war bekleidet mit schokoladenfarbigem Sommerjackett mit Hellen Längsstreifen, dunkelgestreiften langen Hosen, beigefarbenem Sporthemd, hell braunen Socken und schwarzen Chromlederturnschuhen. Sach dienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizeileitstelle Dresden nach der Sammelftelle für Vermißte und unbekannte Tote, Schießgasse 7. Lichtbilder des Toten liegen dort aus. Wertvolle Photoapparate gepoyten Am 27. Juni wurden aus öffentlichen Instituten in Leipzig ein Photoapparat „Contax" Nr. 1754 372 und F. 43 434 im Werte von 590 RM und eine „Leica" mit Fernobjektiv, Ka mera-Nr. 330 635, Objektiv-Nr. 479 071, im Werte von gleich falls 509 RM gestohlen. Vor Ankauf wird gewarnt. " „Kennen Sie Laborius?" Die Frage kam ganz unvermittelt, wie aus einer augenblicklichen Eingebung heraus gestellt. Hans Löckner schüttelte den Kops. Mister John P. Everking trat noch einen Schritt näher, tippte mit dem Zeigefinger auf Hans Löckners Brust und sagte mit starker Betonung: „Sie sind Laborius!" „Ich heiße Löckner!" wollte .Hans widersprechen, wurde aber von seinem Bruder unterbrochen. Es war Ernst nicht mehr auszureden, daß man es in diesem Falle mit einem Wahnsinnigen zu tun hatte, dem man um des Himmels willen nicht widersprechen durfte, wollte man nicht ein Unglück heraufbcschwören. „Natürlich bist du Labirius! Ich verstehe nicht, wie du behaupten kannst..." „Laborius!" lächelte John P. Everking. „Nicht La- dirius, Herr Löckner!" „Laborius, selbstverständlich Laborius!" beeilte sich Ernst eifrig. „Das habe ich doch gesagt!" John P. Everking wandte sich wieder Hans zu. „Von dieser Minute an sind Sie Laborius! Der Name klingt, bleibt haften ... es steckt etwas Vielversprechendes hinter diesem Namen!" „Wollen Sie mir nicht verraten, Herr Everking, wieso Sie aus mir ..." „Sofort, Herr Löckner! Sie heißen von heute ab La borius ... Jan Laborius! Jan Laborius, der Nachfolger des unvergeßlichen Joe Letton, der Mann, der eine Welt in Entzücken versetzen, ein« Welt begeistern wird!" Hans Löckner lächelte. „Ich glaube, Sie irren sich, Herr Everking. Ich weiß, daß ich ein ganz guter Violinist bin, der im Orchester der Städtischen Oper seinen Mann steht, aber ..." Eine energische Handbewegung John P. Everkings ließ Hans verstummen. „Sie können das nicht beurteilen, Herr — Laborius! Ich kann es, denn ich war sechs Jahre lang Lettons Impresario!" „Lettons Impresario?" kam es ein wenig ungläubig von Hans Löckners Lippen. Letton — das war jener große Geiger, von dessen Triumphzügen durch die Welt man immer wieder hörte ... das war jener große Künstler, der vor einem halben Jahr bei einem Eisenbahnunglück in Südfrankreich aus tragische Weise ums Leben kam! Und der Mann, der ihm da gegenüberstand, behaup- tete, Lettons Impresario gewesen zu sein? Behauptete, «r — Hans Löckner — würde Lettons Nachfolger werden? Plötzlich kam thm die Ungeheuerlichkeit Lieser Be hauptung zum Bewußtsein. Er, Hans Löckner, ein namen loser Geiger im Orchester der Städtischen Oper... ein Geiger zwar, der sein Instrument liebte ... Hans LöcknerS Blick glitt zu John P. Everking hin, als erwarte er, der Amerikaner würde im nächsten Augen- I blick laut auslachen und das Ganze als einen Scherz be zeichnen. John P. Everking aber machte das ernsteste Gesicht der Welt und fuhr fort: „Ja, Lettons Impresario. Und wie ich Letton ge managt habe, werde ich auch Jan Laborius nianagen! Ich bringe Sie heraus, wie noch nie «in Künstler herausge bracht wurde ... die Welt wird von Ihnen sprechen, Ihre Abende werden Publikumsschlachten sein, in denen Tau sende kämpfen um einen Platz!" Ernst Löckner glaubte jetzt die Zeit gekommen, wieder einmal an die Wirklichkeit zu erinnern: „Sagen Sie, Herr Everking, das klingt alles sehr gut und schön, was Sie da erzählen ... aber ... hm! ... sehen Sie, mein Bruder, mein gottbegnadeter Bruder hat eine schöne Stellung ..." „Bei mir wird Ihr Bruder das Zehnfache seines jetzigen Gehalts an einem Abend verdienen!" Hans Löckner hatte die Geige auf den Tisch gelegt. „Verzeihen Si«, Herr Everking, ich verstehe das alles noch nicht recht ... es kommt mir zu überraschend." „Plötzliche Entdeckungen kommen immer über raschend!" lacht« John P. Everking. „Damit müssen Sie sich abfinden. Und verstehen? Was gibt es da viel zu verstehen? Sie geben Ihre Stellung in der Städtischen Oper auf — Sie brauchen sich nicht darum zu kümmern, ich regle die Sache — und verpflichten sich, in den nächsten fünf Jahren sich ausschließlich meiner Führung anzuver trauen!" „Und ich so« ..." „Sie sollest gar nichts! Ich veranstalte die Konzerte, auf denen Sie zu spielen haben. Nichts weiter. Dafür er halten Sie sechzig Prozent aller erzielten Einnahmen! Nun?" „Und Sie glauben..." „Nachdem ich Sie gehört hab«, glaube ich nicht, son dern weiß!" erklärte John P. Everking im Tone uner schütterlicher Ueberzeugung. In Ernst Löckners Hirn dämmerte allmählich die Be deutung dieses eigenartigen Besuches für das Lebe» seines Bruders. Er erinnerte sich plötzlich eines llrteils, das ein mal ein berühmter Professor der Musik über seinen Bruder fällte. Das war so ungefähr zehn Jahre her. Es war zu Lebzeiten der Eltern noch öfter von diesem Urteil die Rede, es war für die Eltern gewissermaßen ein Trost in trüben Zeiten gewesen, Las Urteil: „In dem Jungen steckt ein großes Talent!" — Und jetzt erschien da auf einmal ein scheinbar spleeniger Amerikaner, wie sie nach Ernsts Auffassung nur in Witzblättern und Groteskfilmen lebten — und fabelte von gewaltigen Erfolgen, tat so, als hebe Hans mit seinem Spiel die Welt aus den Anaeln. (Forts, 'olgt.).
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite