Volltext Seite (XML)
Mopauer« Tageblatt Das „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 RM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Geschäftslt.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreis»: Di» 4b wm breit« Mllimeterzeil« 7 Pf.; di« 4Z mm breit« Millimelrrzeils im Lext- t«il LZ Pf.: Nachlaßstaffel L; Ziffer- und Nachweisgevuhr LZ Pf. zuzüglich Porto. Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung d«r amtlichen Bekanntmachungen der Landrat« m Flöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank «. S. m. b. H. Zschopau, Semeiadegirokonto Zschopau Är. L41, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstem, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf n». ISS d»« S. Jul! ISST Blamabler Mchug Die Einkreisungsslralegen markleren die „Weitze Weste" Die Einkreisungsstratcgcn in London und Paris suchen ihren blamablen Neinfall, den sie mit ihren alarmierenden Voraussage» von dem angeblich geplanten Wochenend putsch in Danzig erleben mussten, in einer Weise zu ver tuschen, der ihre hoffnungslose Blamage nur noch unterstreichen kann. Denn allmählich lernt auch der Harmloseste, „Mache" von „Tatsachen" zu unterscheiden. Um so kraftmeierischer ge bärden sich jetzt die Londoner und Pariser Zeitungen, um ihren Ncinfall zu verschleiern und den Leser von dem peinliche» Thema der sich immer noch uferlos hinschleppenden Moskauer EinkreisungSverhandlungcn abzulenken. „Der Führer hat seine Pläne, Danzig übers Wochenende lns Reich zurückzuholen, vor der furchtbaren Entschlossenheit der Demokratien ausgeben müssen." Das ist auch am Dienstag noch der Tenor der Pariser und Londoner Leitartikel, die sich mit der Freien Stadt beschäftigen, und man versucht diese ? "nng auch in anderen, besonders südosteuropäischen Län- t die sich den Sirenenklängen aus dem Lager der Garamie- s: .gen verschließen, zu verbreiten. Die verschiedenen Bot- schajterempfänge und Botschasterreisen geben Anlaß, immer wieder zu betonen, daß ein „Gewaltstreich" gegen Danzig den allgemeinen Krieg entsesseln würde. Denn wie schon Cham berlain das Verhalten der Polen in schönster Ordnung findet, so hat sich die Presse der Garantiestaaten längst daran gewöhn«, Tag für Tag Oei ins Feuer zu gießen und den öst lichen Gernegroß zu noch herausfordernderer Sprache zu er muntern. Ja, man stellt die Dinge völlig aus den Kops. Bringt es die Liverpooler „Daily Post" heute doch sogar fertig, eine „Bedrohung" der polnischen Unabhängigkeit durch Danzig an die Wand zu malen, in welchem Falle dann England dem von dem schrecklichen Danzig bedrohten polnischen Schützling zu Hilse eilen müßte. Vorerst aber soll sich Polen angeblich mi« einer „warnenden Note" an Danzig begnügen; doch ist man sich weder in London noch in Paris darüber im klaren, wann und ob sie wirklich abgeschickt werden dürfte. Im allgemeinen istesRückzugsgeplänkel, das man in der Presse der beiden westlichen Hauptstädte vernimmt. Man versucht, das Gesicht zu wahren, um an dem offenen Ein geständnis vorbeizukommen. Ein Blatt wie das Pariser „Ordr e" fühlt sich zu der „Feststellung" berechtigt, „der Füh rer scheine nicht die Absicht zu haben, die Dinge in Danzig zu überstürzen" <!). Auch der „Figaro" bemerkt weise, „Berlin scheine seine Putschpläne aufgtzschoben zu haben", sag« aber weiter, die Absichten der Neichsregierung „blieben dunkel". In keiner Zeitung fehlt zwar die Beteuerung, Deutsch land sei aebremst. worden durch die „Energie der Lon doner und der Pariser Negierung und ihre unwiderrufliche Entschlossenheit", aber dennoch glaubt man dem Leser wenig stens eine halbe Erklärung dafür geben zu müssen, daß man vorgestern noch die wildesten Krtegsgesänge anstimmte, heule aber ganz sachte tritt. „Figaro" schiebt die Verant wortung dafür den „ausländischen Beobachtern in Berlin" zu, die sich am Sonnabend auf einen Putschversuch in Danzig „gefaßt machten", jetzt aber „ihre Ansicht geändert" hätten. Man kann sich eine leichtfertigere Auffassung von der Bericht- erstattungspslicht eines „ausländischen Beobachters" kaum vor stellen, als sie hier zum Ausdruck kommt, zumal auch der Ber liner Korrespondent des „Ordr e" am gleichen Tag sestzusletten genötigt ist, daß Deutschland nicht an den Krieg glaube und in Berlin alles seinen normalen ruhigen Ver laus nehme. Durch Gehässigkeit und Gemeinheit zeichnet sich der Entschuldigungsversuch des betont deutschfeindlichen „News Chronicle" für den blamablen Rückzug aus, in dem der bekannte Hetzer Vernon Bartlett behauptet, die alarmierenden Gerüchte am Wochenende seien „nur von den Nazis (I» in die Welt gesetzt" worden, „um die Reaktion in London auszuprobieren". Schließt diese einfältige Behauptung, die von vornherein nicht den Anspruch erheben kann, selbst nur in der bereits vergifteten und verwirrten Londoner und Pariser Oeffcntlichkeit ernstgcnommen zu werden, nicht das Geständnis der planmäßigen Greuelhetze und Brunnenvergiftung ein? Ungewollt hat „News Cbronicle" mit dieser dummdreisten Lüge das System jener Kreise bloß- gestellt, die bedenkenlos aus einen neuen Krieg lrssteuern und glauben, das Spiel von 1914 mit dem deutschen Volk wieder holen zu können. „Danziger Vorposten" antwortet Eyamberlaln Unter der Aufforderung: „Herr Chamberlain, holen Sie Ihre Informationen über Danzig vom britischen Konsulat in Danzig und nicht von der polnischen Botschaft in London!" bringt die Zeitung „Danziger Borposten" eine Erwiderung auf die Chamberlain-Erklärung im Unterhaus, in der Englands Ministerpräsident die Lage in den schwärzesten Farben malte und sich damit zum Sprecher der Panikmacher machte. Das Danziger Blatt schreibt u. a.: Herr Chamberlain! Sie haben es sich in den Kopf gesetzt, den Versuch zu unter- nehmen, die Eingliederung unserer Danziger Bevölkerung in das Großdeutsche Reich zu verhindern! Welches sind Ihre Beweggründe, da Ihnen die Berechtigung unserer Ansprüche hinreichend bekannt sein müßte? Oder ist es wahr, daß Ihre Informationen über das historische Danzig ans derselben Quelle stammen wie Ihre angeblich zuverlässigen Berichte über aktuelle Ereignisse in Danzig? Wenn Ihre Kenntnis von dem augenblicklichen Zustand in Danzig, wie Sie ihn vor dem eng lischen Parlament schilderten, derjenigen Kenntnis der 700- jährigen Bergangenyeit Danzigs entspricht, haben wir bisher absolut falsche Vorstellungen über den Wissensbereich und die Geschichtskenntnis eines britischen Premiers gehabt. Der britische Ministerpräsident hat eS bei einer Rede im Unterhaus für sweckmäkia ardalten eine Information aus Warschau als glaubhaft iinv zuverlässig hinzüstellen Wir find der Ansicht, daß ein so wichtiger Politiker wie Chamberlain, wenn er sich schon mit einer Information identifiziert, zu mindest an einer zweiten Stelle sich eine Bestätigung für eine von ihm vertretene Behauptung besorgt. DaS Ware ihm leicht gefallen. Chamberlain hat erklärt, ihm zugegangene zuverlässig« Berichte wiesen darauf hin, daß in Danzig „große und stei gende Zahlen deutscher Staatsbürger offensichtlich als Tou risten und steigende Zahlen reichsdeutschen Militärs offen sichtlich als Touristen getarnt eingetroffen sein sollen". Diese Behauptung ist unwahr. Sie ist genau so in Warschau erfunden wie der angebliche Wochenendputsch, mit dem sich das englische Kabinett durch seine vorgesehene Notsitzung am Sonntag bereits hinreichend blamiert hat. Die englischen Politiker würden klug daran tun, in der Unterrichtung über Ereignisse im Zusammenhang mit dem deutsch-polnische» Gegensatz nicht einseitig auf Warschau zu hören. Wir find in der Lage, ausdrücklich zu dementieren, daß sich reichSdcutsche Soldaten, Angehörige der deutschen Wehr macht reichsdeutscher Staatsangehörigkeit auf Danziger Boden befinden. Sie find überhaupt nicht da, weder als in Danziger Uniform gesteckte Polizisten noch als zivile Touristen. Zum Schluß der Auslassung heißt eS: Die Danziger Be völkerung hat die Drohungen polnischen Militärs und Poli tiker. Danzig müßte erobert werden, zwar nicht ganz ernst genommen, aber man kann eS denjenigen, die über die Sicher heit Danzigs zu wachen haben, nicht verübeln, wenn sie Vor bereitungen für polizeiliche Schutzmaßnahmen treffen. Sich militärisch ^u rüsten hat Danzig kein« Veran lassung, weil im Ernstfall die reichsdeutschen Garnisonen in dichtester Nähe liegen. Katzenjammer bei den Einkreisern Zmmer noch Meinungsverschiedenheiten" in Moskau In London und in Paris herrscht bet den ver antwortlichen Kriegshetzern Katzenjammer. Man hat das englische und französische Volk mit der Kriegshetze nervös gemacht und das gefährliche Spiel der Einkreisung der Achsenmächte betrieben, ist aber jetzt verzweifelt, weil Mos kau die kalte Schulter zeigt. Darob große Betrübnis bei den Einkreisungshetzern in England und Frankreich, weil ohne die sowjetrussische Waffenhilse England und Frank reich hoffnungslos in die Zukunft schauen müssen. Es ist kennzeichnend für die Negierungen der westlichen Demokratien, daß ihre führenden Männer intim dinieren und dabei ihre Einkreisungsmanöver besprechen. Keinem anderen Zweck diente ein Essen in Paris, bei dem Niinisterpräsident Daladier und der englische Kriegsminister Hore- Belisha zusammentrafen. Dabei ist, wie die jugoslawische Zeitung „V r e m e" schreibt, bereits die Frage der Zusammen arbeit der französischen und englischen Armee für den Fall eines Scheiterns der Besprechungen mit den Sowjets überprüft worden. In London wartet indessen der Regenschirmpolitiker Chamberlain aus die Antwort der Sowjetregierung auf Grund der letzten Besprechungen in Moskau und weigert sich, die Neugierde des englischen Unterhauses zu befriedigen. Es ist verständlich, daß verlegenes Schweigen in London herrscht und die Einkreisungshetzer sehr betrübt sind. Trotz „aller An strengungen" der britischen Unterhändler in Moskau bestehen nach dem „Daily Herald" immer noch „einige Meinungs verschiedenheiten". Die englische Presse rechnet mit weiteren Besprechungen in der sowjetrussischen Hauptstadt. Kleine Staaten meutern gegen »Garantien^ Die Vertreter Lettlands, Estlands und Finn lands in London sind einer Meldung des „Kurier War- szawski" zufolge im Foreign Office vorstellig geworden, um im Auftrage ihrer Regierungen zu erklären, daß ihre Staaten in einem eventuellen englisch-französisch-sowjetrussischen Abkom men nicht genannt zu werden wünschen. Der Berner „Bund" veröffentlicht ferner die Auslassung des holländischen Regierungspressedienstes über die Moskauer Verhandlungen, in der der dringende Wunsch zum Ausdruck kommt, aus den» englisch-französischen Einkreisungssystem herausgelassen und vor allem nicht durch eine völlig unerwünschte „Garantie" über rascht zu werden. Das Blatt stellt hierzu fest, daß sich die Schweiz in derselben Lage befindet wie Holland. „Neuseeland schickt feine Expeditionsarmee^ Der neuseeländische Finanzminister Nash, der sich zu? Zeit zu Finanzverhandlungen in England aufhält, sprach in Dublin. Nash erklärte es sür unwahrscheinlich, daß Neusee land eine Expeditionsarmee entsenden werde, wenn Groß britannien in einen Krieg verwickelt werden würde. Neusee land werde zwar das demokratische Ideal verteidigen, aber keine Verpsicht ungen zur Unterstützung einer von Großbritannien ergriffenen militärischen Aktion mit militäri schen Streitkräften eingehen. Aegyptische Militärmission in Paris In Paris ist eine ägyptische Militärmisston, bestehend auS 14 ägvptischen Offizieren und einem englischen Generalstäbler voll der Kairoer Kriegsschule» «ingetrofsen. Panikmache Chamberlains England» Premierminister nnlerslützt Lügenflut um Danzig Auf eine Frage gab Premierminister Chamber lain im englischen Unterhaus gewisse „Informationen Uber Danzig" bekannt. Diese eigenartigen Informationen nahmen u. a. Bezug auf Maßnahmen des Danziger Senats zur Verstärkung des Poltzcikorps, nach den Wor ten Chamberlains seien das „extensive Maßnahmen mili tärische» Charakters". In derselben Sitzung fragte u. a. auch ein Labour-Abgeordneter, ob die britische Regierung nicht Warschau ihre Bewunderung über die Ruhe, den Mut und die Selbstdisziplin übermitteln wolle. Chamber lain antwortete, die britische Regierung „wisse die pol nische Haltung sehr zu würdigen". * Wir haben seit langem die Erfahrung gemacht, daß die englische Regierung sich sehr oft recht einseitig informieren läßt. Deshalb verwundert uns diese neue Erklärung Cham berlains nicht. Aber wir sind immerhin erstaunt, daß Herr Chamberlain über Dinge, die der ganzen Welt bekannt sind, so wenig Sachkenntnis zeigt. Wir fragen: Wer hat mobilisiert? Wer hat «oigeschlagen? Wer hat vergewaltigt? Wer hat ent ¬ eignet? Wer macht Panik? Ist das, was diese Fragen ein- ' schließen, eine Haltung, die Lob verdient? Und noch eins: Glaubt Herr Chamberlain vielleicht, daß die Freie Stadt Danzig mit ihren legal verstärkten Poltzeilräfien einen Aus fall zur Eroberung Polens machen will? Polizei ist zur Ver teidigung da; und vielleicht erkundigt sich die englische Regie rung in Danzig, von wein sich diese deutsche Stadt bedroht fühlt. War es nicht Herr Wenda, der erklärte, Polen hätte nicht nur etwas zu verteidigen, sondern etwas zu erobern? Hat nicht vor einigen Tagen General Haller in Paris erklärt, daß die in Frankreich lebenden polnischen Legionäre sich in Danzig treffen wollten? 1919 hatte Herr Haller dieselbe Absicht. Da mals protestierten die alliierten Mächte dagegen. Heute scheint man solchen Entschlüssen nicht unsympathisch gegenüber zustehen: Veränderte Umstände verlangen veränderte Entschei dungen, so sagte ja Herr Chamberlain kürzlich. ES ist das Zauberwort für jeden politischen Umsall. Wir können nur eins wiederholen: Zuviel der Worte, Herr Chamberlain, und noch mehr: Zuviel der Unwahrheiten, Herr Chamberlain. Sie lügen am laufenden Band Böswillige Erfindungen über das deutsche Verhältnis zur Slowakei Der französisch« Rundfunk verbreitet« am 3. Juli abends eine Meldung der Havas-Agentur» derzufolge die von den Slowaken in Berlin geführten finanziellen Verhandlun gen mit einem vollständigen Mißerfolg für die Slowaken ge endet hätten. Minister Durcansky sei gezwungen gewesen» deshalb im geheimen nach. Berlin zu reisen. Hierzu erfahren wir von autorisierter Stelle aus Preß- burg, daß an dieser Meldung der französischen HavaS-Agentur auch nicht ein Wort wahr ist. Ganz im Gegenteil heben all« an diesen Berliner Besprechungen beteiligten slo wakischen Persönlichkeiten hervor, daß sie in Berlin die beste Aufnahme und volles Verständnis sür alle vorgebrachien be rechtigten Forderungen der Slowakei gefunden haben. Di« Nachricht von einer „heimlichen Abreise^ Minister Durcanfkys nach Berlin ist ebenfalls frei erfunden. Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, daß die deutfchfeind- liche Agitation vor keiner Entstellung und vor keiner Unwahr heit zurücksHreckt» und daß derartige Meldungen in bös williger Absicht von unverantwortlichen Elementen frei er funden werden. -- Frankfurt a. M. Der Führer hat dein Professor Dr. Dr.« Ing. e. h. Albrecht Schmidt aus AnlcH der Vollendung feines 75. Lebensjahres die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.