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Zschopaner Tageblatt nub Anzeiger K«Ua«, oe« «. M«« iE «r. 120 ÄfGopauer Hausfrau Beim Einkauf von HanSrat — genau prüfen! Hausrat soll sich ein Leben lang bewähren. Täglich werden wir die Suppenterrine in der Hand haben, eine Taffe zum Munde führen, einen Löffel handhaben. Gegenstände, hie sich in täglichem Gebrauch jahrzehntelang bewähren sollen, müssen vollendet zweckmäßig hergcstellt sein. Hier Die Hand prüft, ob dieser Deckelknopf praktisch ist sFoto: Schönh. d. Arbeit", Nr. 4778, Deike M.) prüft eine vorsorgliche Hausfrau beim Einkauf einer Ge müseschüssel, ob der Knopf am Deckel sich gut greifen läßt, pnb ob die Henkel des Gefäßes handlich, nicht zu groß und Nicht zu klein, nicht kantig oder klemmend sind. * Praktische Deck« für s Siuderzimmer. Wenn die Kinder im Klnderzimmer die kleinen Mahl- i gelten einnehmen sollen, macht es st« recht unmbtig, all die j schönen Spielsachen, die auf dem Tisch liegen, immer wieder kinräumen zu sollen. Die Mutter hält wiederum streng darauf, daß nur auf dem sauber abgeräumten Tisch gegessen wird. Eine gute Lösung ist da di« praktische Tischdecke, die Hier abgebilbet ist. Sie hat ringsherum kleine Taschen, in die man rasch das Spielzeug tun kann. Eins, zwei, drei ist der Tisch ohne große Mühe abgeräumt, die Mutter ist zu frieden und di« Kleinen können nach dem Esten gleich wieder das Spiel aufnehmen. ES ist der gleiche Spaß, Puppenlies» chen, das Bilderbuch und die Buntstifte rasch in die Taschen zu stecken, als auch, sie wieder auS ihrem Versteck hervorzu- Holen. Man näht die Decke aus kariertem Leinen, Wachstuch oder setzt sie aus Wischtüchern zusammen. Rundherum näht man einen gesäumten Randstreifen aus einfarbigem Stoff ober Wachstuch von etwa SV cm Breite an, schlägt ihn nach oben um und steppt ihn in gleichmäßigen Abständen sca. 20 cm) senkrecht zur Außenkante fest. (An den Ecken kommt der Streifen doppelt übereinander). Es entstehen kleine Taschen, in die man allerlei Gegenstände hineinstecken kann. Damit di« Decke durch ungleiche Belastung oder von den s Kindern nicht heruntcrgezogen werden kann, befestigt man an jeder Ecke an der Unterseite Bänder, die um die Tisch beins gebunden werden. * Einfache Zerkleinerungsmaschine für Gemüse und Früchte. Die neuzeitliche Ernährungslehre räumt mit dem alten Vorurteil auf, baß z. B. die Strünke von Kohl, Blumen kohl, die Stiel« vom Spinat und alles, was bis dahin als „Abfall" bezeichnet wurde, für die Ernährung wertlos sind. Auch dies« sogenannten Abfälle enthalten reichliche Nähr stoffe, die wir schon aus Sparsamkeitsgründen nicht achtlos beiseite legen dürfen. Sie müssen selbstverständlich, bevor sie dem Gemüse beigefügt, entsprechend zerkleinert werben. Auch für Liebhaber der Rohkost ist es wichtig, bi« Gemüs« und Rüben, die Salate und Früchte genügend zu zerkleinern, (Nr. 4846, Deite M) Sem Magen dadurch di« Arbeit zu erleichtern und auch dem Auge «inen Genuß zu bieten. Neben den zahlreichen Zer kleinerungsmaschinen behauptet der kleine Gemüseschneider infolge seiner schnellen nnb leichten Arbeitsweise und seiner geringen Anschasfungskosten das Feld. Er besteht aus 2 mit ! scharfen Messern versehenen Metallmalzen, die von einem I mit einem Griff versehenen Metallmantel umgebe» sind. Er schützt di« Hand vor dem Verletzten durch die Walzenmeffcr. Fährt man mit dem Apparat über die Möhren, den Kohl, dl« Zwiebeln, den Spinat die Petersilie, ober was sonst zer hackt werben soll, so ist in kurzer Zeit bas Material gröber ober feiner zerschnitten, j« nachdem es kürzere oder längere Zeit bearbvit«t wird. — Die Reinigung des kleinen Appa rates ist einfach. Zieht man bi« beiden Klemmfeüern in der Mitte des Gerätes ab, so löst sich «in Abstveifblech, mit besten Hilfe die Reste des Fruchtgntes von den Walzen entfernt werden. Gewöhnlich genügt ein Abspülen der Walzeumesser. Sie lassen sich aber auch herausnehmen, wenn man die Achsenverschlüst« löst und die Achsen herauszieht. Die Mes- serwalzen fallen dann von selbst heraus. Man kann mit diesem Apparat alles zerkleinern, was in der Küche ver arbeitet wirb, sei cs in rohem oder gekochtem Zustande, * WaS kocht die tüchtig« Hausfrau? Küchenplan der Abteilung Volkswirtschaft/Hauswirtschaft im Deutschen Fraueniverk, Gau Sachsen. Sonntag mittag: Braten, Spargelgemüse, Kartoffeln, Nhabarberschaumspeise; abends: Belegte Brote, Gurke, Ra dieschen, Hagebuttentee. Montag mittag: Kohlrollen ohne Fleisch, Kartoffeln; abends: Fischsalat, Pellkartoffeln, Käsebrot, Dienstag mittag: Linsen mit Backpflaumen und Speck; abends: Sülzwurst, Bratkartoffeln, grüner Salat. Mittwoch mittag: Frischkost, großen Hefenkloß und Pflaumenmustunke; abends: Kartoffelsuppe mit Gemüs« und geschnittener Kochwurst. Donnerstag mittag: Saure Kartoffelstückchen mit Herz^ fleisch; abends: Schrotsnppe mit Spinat; Vollkornbrot Mit' Rettich. Freitag mittag: Gebratene Fischklöß«, Kartoffelsalat, Brunnenkreff«; abends: Nhabarberkaltschale mit gerösteten Gemmelscherben ober Zwieback, Vollkornbrot, Kräuterbutter. Sonnabend mittag: Buttermilchplinsen; abends: Brat kartoffeln mit gebratenem Bückling, grüner Salat. Rezepte: Kohlrollen ohne Fleisch. 1 Kopf Weißkohl wenige Minuten kochen, die Blätter ablösen. Zur Fülle: Das Innere fein wiegen, mit gekochten, grob gehackten Makkaroni, Salz, Tomatenmark, etivas geriebener Zwiebel und einem Löffel vorgeweichter, gewiegter Trockenpilze ver mengen, in di« Kohlblätter füllen, wie üblich schließen, im Fett anbrältnen, wenig Wasser zugeben, zuletzt die Tunke sämig machen. Großer Hefenkloß. X kg Mehl, k Liter Milch, SO Gr. Hefe, 76 Gr. Fett, 2 Eßlöffel Zucker, 1 Prise Salz, Schal« Zitrone, 1 gehäufter Teelöffel Milet, 2 Eßlöffel Master, evtl. 80 Gr. Sultaninen. Hefestück Herstellen, mit den übrigen Zutaten den Teig fertigstellen, runden Kloß formen, nochmals aufgehen lasten, locker in «in w«iß«S Tuch einbinden, schwebend im Wasser reichlich L Stunde kochen. Rhabarb«rkaltschale. k Liter Wasser, 8vo Gr. Rhabarber, 40 Gr. Sago, Zucker nach Geschmack, etwas Zi tronenschal«. Den vorbereitet«» geschnittenen Rhabarber mit Zucker und Zitronenschale kochen, zerquirlen, In Sago einlaufen lassen, ausqnellen bis er glasig ist, mit geröstetem Brot oder Zwieback zu Tisch geben. Schrotsuppe. 80 Gr. Weizenschrot In 50 Gr. Misch- seit anschwitzen, etwas Wurzeliverk dazu raspeln, Wasser auf füllen, ausquellen lasten, mit Salz abschmecken, vor dem Aufträgen roh gewiegten Spinat hinzugeben. Steter WenSSurgs ZM Roman von Gert Nothberg. 7. Fortf/tzung Helyanthe war an einem Sonntag nach der Kirche auf aen kleinen schönen, von Blumen förmlich überwucherten Friedhof gegangen. Und da sah sie Hellmut Borns Mutter an dem frischen Grabe ihres Jungen. Große wehe Tränen tropften auf die Blumen. Und die Mutterhände strichen sacht, zärtlich über das Grab. Da durchzuckte das einsame Mädchen die Erkenntnis, wie furchtbar die Liebe sei. Denn hätten Hellmut Born und Irene sich nicht geliebt, dann lebte dieser frische hüb sche Junge noch. Seine Lehrer hatten ihm alle ein so her vorragendes Zeugnis ausgestellt. Keiner von ihnen hatte es verstanden, wie gerade Hellmut Born sich so hatte an ein Mädchen verlieren können. Helyanthe dachte jetzt, an ihrem Hochzeitstag, an das alles. Und sie war froh, daß eine Ehe auch unter ganz anderen Verhältnissen geschloffen werden konnte. Eine Ehe, in der die Liebe nichts zu suchen hatte. Eine Ehe, in der jeder seine persönliche Freiheit behalten konnte. Keine Mutter, keine kluge, gütige Frau hatte in diesen letzten Tagen Helynnthes Hände in die ihren genommen, hatte versucht, das junge Mädchen auf die Ehe vorzuberei ten. Aber Helyanthe war trotzdem wissend. Ihre wert vollen Bücher hatten ihr das Leben gezeigt. Und sie war zufrieden, wenn sie das Glück anderer Menschen im Ro man erlebte. Sie selbst wollte nichts vom Leben. Nichts! Nichts! Aber sie würde geborgen sein, wenn einmal der Vater starb. Sie würde immer hier in Schloß Worhöhe ihre beiden Zimmer haben und ihren Gewohnheiten leben rönnen. Dieter würde sich Freunde einladen. Vielleicht würde cr auch ab und zu mal verreisen. Jedenfalls würde sie ihren Frieden behalten. Anna betrachtete ihre junge Herrin. Zupfte hier, zupfte da und weinte plötzlich ganz laut. Helyanthe sah sie erstaunt an mit ihren großen brau nen Augen. Dieter war längst da. Er saß mit seinem Schwieger vater in dessen Arbeitszimmer. Der trug bereits seinen schwarzen Rock. Und wie schon, so oft in diesen lebten Wochen, konnte Dieter Wendburg sich davon überzeugen, welch grenzenlose Liebe dieser seltsame Mann auf ihn häufte. „Dieter, ich habe mir immer einen Sohn gewünscht. Und — nun — ist es doch noch Ediths Soyn, der mein Unzes Erbe einmal übernimmt. Ich freu« mich darüber. Dieter drückte ihm herzlich die Hand. Er liebte und verehrte diesen Mann bereits fetzt wie einen Vater. Ja, vielleicht hatte er mehr für ihn übrig als für seinen leib lichen Vater. Denn alles, was er hier sah, war groß. Die ser Mann war ein Gigant. Persönliche Bedürfnisse schien er fast nicht zu haben. Immer arbeitete er nur im In teresse anderer. In Wendburg war das anders gewesen. Dort hatte jeder nur seine eigenen Interessen vertreten. Und dabei war man abwärts gekommen. Aber Dieter dachte in die sem Augenblick auch an die scheue kleine Helyanthe. Und es war ihm, als geschähe ihr bitter unrecht. Denn ihr ge hörte ja alles. Nur ihr! Sie war das Kind dieses Man nes hier. Sein einziges Kind! Wie kam er, Dieter Wend burg, dazu, alles von diesem Manne anzunehmen? Nur weil er der Frau, seiner Mutter, ähnlich sah, die Robert Valentin einst so sehr geliebt hatte? War es nicht wie ein Diebstahl, wenn man Helyanthe jetzt so behandelte, als käme sie erst in zweiter Linie? „Vater, ich habe das Gefühl, daß wir Helyanthe unrecht tun. Sie ist doch dein leibliches Kind. Und sie darf nicht in zweiter Linie kommen." „Sie wird ja deine Frau, Dieter." Diese einfachen Worte entwaffneten ihn. Er drllckre die Hände seines Schwiegervaters herzlich. Und er nahm sich vor, sehr gut gegen die kleine Helyanthe zu sein. Die beiden Herren besprachen noch einiges Geschäftliche. Dann kam der alte Herr von Wendburg. Er war neben Robert Valentin Trauzeuge. Während die beiden alten Herren einige höfliche Worte miteinander wechselten, be trat Dieter Helyanthes Zimmer, um sie zur standesamt lichen Trauung abzuholen. Die alte Anna verließ das Zimmer. Dieter spürte etwas wie Rührung in sich, als er die junge Braut betrachtete. Ein Heller Sonnenstrahl stahl sich ins Zimmer, verfing sich in dem kastanienbraunen Haar und ließ es seltsam rotgolden aufschimmern. Das Gesicht war sehr blaß, trug aber einen gleichgültigen Zug. Er trat näher, sagte leise: „Ly, ich will dir ein guter Mann sein.' Da blickte sie ihn an. Und er las nur Erstaunen in diesem Blick, keine Dankbarkeit. Ein leiser Zorn sti^ in ihm auf. Aber dann besiegte doch ein gesundes Gerechtig keitsgefühl diesen Zorn im Herzen des im Grunde gütigen Mannes. Hatte man Ly auch nur einmal um ihre Meinung ge fragt? Alles war über sie hinweg bestimmt worden. Alles! Wie konnte er da jetzt ein freundliches Entgegenkommen von ihr verlangen? Er mußte ihr Zeit lassen, sich an die Verhältnisse zu gewöhnen. Sein kritisches Auge war verletzt von ihrer trotzig zur Schau getragenen Einfachheit. Zum Beispiel das Haar! Einfach unmöglich, diese Frisur! So trug daheim die alte Stallmagd Tnn« da, Haar, so aus der Stirn hinausge- kämmt. Freilich war Trines Haar struppig und farblos. Das hier war seidig und weich. Seine Trägerin hätte es nur anders frisieren lassen müssen, dann hätte wahrschein-- lich schon allein dieses kastanienbraune Haar vermocht, der kleinen Ly Schönheit zu verleihen. Er nahm ihre Hände in die seinen. „Wir müssen gehen, Ly." Seine Lippen streiften ihre weiße Stirn. Das Mäd chen zuckte zusammen wie von einem elektrischen Strahl berührt. Dann kam Abwehr in die großen braunen Augen. Ly sagte: „Ich danke dir, Dieter. Aber du hast recht, wir müssen gehen/ Sie griff nach dem schwarzen Hütchen, setzte es, ohne in den Spiegel zu sehen, auf. Dieter lächelte, rückte den Hut anders und sagte: „Du mutzt schon gestatten, Ly. Du bist doch heute eiik Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit für die Leute." Sie schwieg. Jede Schaustellung war ihr zuwider. Warum war diese Trauung nicht still hier in Schloß Wor höhe vorgenommen worden? Ebenso hätte es auch mit der kirchlichen Trauung geschehen können. Sie wußte nicht, daß Dieter das so gewollt hatte. Er wollte den Kontakt mit den Dorfleuten nicht verlieren. Die hatten ihn im mer gern gehabt, und das sollte so bleiben. Er liebte diese einfachen Leute, und er war nicht wie seine Brüder, die jede Berührung mit den Dorfbewohnern von sich wiesen. Der Vater dachte genau wie die Brüder. Und erst die vornehme, schöne Frau Stiefmama! Wie Ly dachte, wußte er nicht, aber für stolz und ein gebildet hielt er sie nicht. Er reichte jetzt der Braut den Arm. „Dann komm, Ly. Dein und mein Vater warten." Im Herzen Johann Wendburgs regte sich's wie Mit- «ekd, als er den schönen eleganten Sohn neben Helyanthe sah. Wie Schuldbewußtsein huschte es über seine beweg lichen Züge. Schade, daß gerade Dieter sich hatte für die ganze Familie opfern müssen! Sehr schade war das. Aber er konnte sich ja wieder von dieser uneleganten, bedeu tungslosen Frau trennen. Adelheids hatte da ganz recht. Johann Wendburg drückte die Hand seines Sohnes fest. Er hatte ja keine Ahnung, wie sehr sich sein Sohn und „der verrückte Mexikaner" durch die Vergangenheit be reits nahegekommen waren. Er verglich nur im Geiste eine beiden anderen Schwiegertöchter mit dieser dritten fier, und wieder war das Schuldgefühl gegen Dieter in hm. Aber er mühte sich, der jüngsten Schwiegertochter recht herzliche Wort« zu sagen. Denn schließlich kam ja durch sie immer ein sorgloses Leben. Und was sorgte er ich denn? Der frohherzige schöne Dieter würde sich schon ein Leben angenehm zu machen wissen. Aber so viel stand «st, daß diese Frau hier niemals im Leben seines Sohnes etwa» zu sagen haben würde. (Fortsetzung folgt.j.