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Mopauer V Tageblatt Da« Zschopauer Tageblatt und Auzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Berugsprei« 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäft«ft.,von den Boten, sowie von ollen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreis»: Die 4b mm breit« Millimeterzeile 7 Pf.; die mm breite Millimeter;«ile im Lext- teil LZ Pf.; Nachlahstoffel L; Ziffer- und Nachweirgebühr LZ Pf. twiiglich Porto. Da« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger' ist da« wr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat« m Zloha und de» Bürgermeisters ,u Zschopau behördlicherseit» bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinaaramle» Zschopau — Bankkonten: Lr^ebirgische Handel»banlc r. S. m. b. H. 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Nach einet Ansprache des Oberbefehlshabers der spa nischen Luftwaffe, General Kindelan, heftete General Franco persönlich den deutschen u^d italienischen Freiwilli- gen-Fliegern die Milttärmedaille an, wobei er jedesmal den Satz wiederholte: „Für bewiesene Tapferkeit und technisches Können innerhalb der Luftwaffe im Kreuz zug gegen den Kommunismus zeichne ich Sie aus/ Die verdiente Auszeichnung der tapferen Mitstreiter gegen den Bolschewismus aus dem befreundeten Deutsch land und Italien durch den Caudillo wurde von den unge zählten Tausenden, die dieser Ehrung beiwohnten, mit ge- wattigen Beifallskundgebungen begrüßt. Kranco über die Zukunstsaufgaben der Lustwaffe Anschließend betrat General Franco die Redner tribüne und hielt, immer wieder von stürmischem Jubel unterbrochen,- eine kurze Ansprache. Er erinne^" an die ersten Wochen des Krieges, als auf nationaler te die ersten Flieger mit ungeheurem Heldenmut den da...uis aus. sichtslosen Kampf gegen die rote Luftwaffe eröffneten und dabei Beweise einer Tapferkeit gaben, die schon legendär geworden ist. Während das nationale Spanien zu diesem Befreiungskampf anirat, seien zu seiner Unterstützung alte Frontsoldaten aus den Ländern Europas — Deutschland und Italien — herbeigeeilt, die selbst die Zerrissenheit und den Befreiungskampf ihres eigenen Vaterlandes miterlebt hatten, um nun uneigennützig Seite an Seite mit den spa nischen Kameraden gegen den Kommunismus zu kämpfen. General Franco ging dann auf die Zukunft der spant- scheu Luftwaffe ein, die weiter auSgebaut werden solle, so daß dereinst Spaniens Verteidigung in der Luft in jeder Weise gesichert sein werde Die Luftwaffe des neuen Spa- ntens solle ihrer unvergeßlichen Pioniere stets eingedenk sein, von denen so viele im Befreiungskampf gegen den Bolschewismus gefallen seien, wie Garcia Morale und andere, deren Namen in die Geschichte Spaniens eingegan- gen seien. Franco forderte von der Luftwaffe Disziplin und jeder zeitige Einsatzbereitschaft, denn nur eine solche Luftwaffe könne Spanien groß machen. Der spanische Staatschef schloß seine Ansprache mit dem Kampfruf „Arriba Espana" und mit Hochrufen auf Deutschland und Italien. Line Niertelmillion paradiert in Madrid Zehntausend Palmen schmücken FrancoS Einzugsstraße Der nationalspanische Propagandachef Manuel Augusto gab die Einzelheiten der geplanten Sieges- Ein glücklicher Zufall, sagt die französische Presse, war es, daß der englische Premierminister Chamberlain und sein französischer Kollege Daladier am selben Abend sprachen und in ihren Reden gewissermaßen die Ueber- cinstimmung der französischen und der britischen Ab sichten bestätigten. Nun gut, soll man es glücklichen Zufall nennen, vielleicht war eS auch Regie. Für uns ist es im Endefekt gleichgültig und ändert an unserem Urteil über die beiden Programmreden nichts. Während Herr Chamberlain sich einer gewissen Mäßigung, zeitweise allerdings mit einem Unterton der Drohung untermischt, befleißigte und so etwas wie Ver handlungsbereitschaft ankündigen ließ, zeigt die Rede Daladiers keinen Anhaltspunkt für eine französische Ver ständigungsbereitschaft. Das sind Unterschiede im Ton. Im übrigen aber gleichen sich die beiden Reden ungefähr wie ein Ei dem anderen. Beide dienen dem gleichen Zweck. Sie sollen das Volk beruhigen, und gleichzeitig waren die beiden Ministerpräsidenten bemüht, den Rüflungswahnsinn ihrer Regierungen und die Ein kreisungspolitik zu rechtfertigen. Um die Auswirkungen ihrer Reden vorwcgzunehmeu, sei gleich gesagt, daß wir in beiden Reden keine Beiträge zur Be friedung Europas erblicken können. Im Gegenteil. Dadurch, daß die beiden Staatsmänner das Wort Krieg bewußt in den Vordergrund gerückt haben, haben sie erneut die Angstpsychose als politisches Kampfmittel benutzt. Parade in Madrid bekannt. Die Feier zerfällt in drei Teile: Dank an den Allmächtigen; Dank an den Caudillo und die Wehrmacht; Dank an befreundete Nationen. In allen Madrider Kirchen wird ein Dankgottes dienst abgehalten, in dem aller traditionellen Schutzheili gen Spaniens gedacht wird und die historischen Waffen- taten der Armee Spaniens gefeiert werden. Die Ein zugsstraße des Caudillo wird besonders festlich ausgestaltet. Zehntausend Palmen, ein Geschenk Valen cias, umsäumen den Weg. General Franco wird von Rittern des San-Fernando-Ordens, der höchsten Kriegs auszeichnung, begleitet werden. Als Herolde werden ihm Vertreter aller Waffengattungen voranziehen. Mehrere hundert Brieftauben steigen beim Beginn der Parade auf und überbringen die Nachricht in alle Teile des Landes. An der Parade, werden rund 250000 Mann teil nehmen. Die Luftwaffe wird in dieser Zeit einen Blumen regen über Madrid niedergehcn lassen. Die befreundeten Rationen werden beson ders geehrt. Den Botschaftern dieser Länder werden Oelzweige als Symbole des ewigen Friedens zwischen Spanien und ihnen übergeben. Sie werden dann diese Zweige an den Gräbern Gefallener niederlegen, die durch ihr Blut die Verbundenheit dieser Völker besiegelt haben. Den Abschluß des Tages bildet ein großes Volksfest. Aus den Straßen spielen Kapellen zum Tanz auf. rtnauslöschlLche Freun-fchast Abschiedskundgebung für die italienischen Spanien- Freiwilligen Im Hinblick auf die bevorstehende Abreise der italie nischen Freiwilligen, die im Spanienkrieg Seite an Seite mit den Franco-Truppen gekämpft haben, sand im bis herigen Hauptquartier der italienischen Verbände in Logrono eine Abschiedskundgebung statt, die ein ein drucksvolles Bekenntnis zur unauslöschlichen spanisch-ita lienischen Freundschaft war. Im Rahmen der Feierlichkeiten wies der spanische Innen minister Serrano Suner auf den gemeinsamen Kampf gegen den zerstörenden verbrecherischen Kommunismus, der in Spanien die Kultur und Zivilisation des MiHelmecres be drohte, hin. Einzig aus diesem Bewußtsein heraus und nicht wegen irgendwelcher eigensüchtigen Absichten habe sich Spaniens Armee, welche stets in entscheidenden Stunden Spaniens Ge schichte gemacht habe, erhoben und die Unterstützung durch Italien gefunden, das die gleiche Kultur wie Spanien teile und somit gleichfalls angegriffen worden sei. Die Freiwilligen Italiens haben damit der ganzen Welt einen großen Dienst geleistet. Spanien werde das Verdienst Italiens nie vergeffem „Ohne jegliche aggressiven Absichten", so erklärte Innen minister Suner wörtlich, „wollen wir unseren Platz in der Welt behaupten. Weder Italien noch wir sind gewillt, weiterhin die Rolle der armen Verwandten zu spielen. Wehe dem, der den Weg kreuzt, der uns in dieser Welt Vorbehalten sst auf Grund so vieler berechtigter Ansprüche! Auf diesem Wege sind Italien und Spanien vereint." Chamberlain: Verkappte Drohung Zunächst zur Rede Chamberlains: Mit schönen Phrasen leitete er seine Ausführungen vor der Frauenversammlung ein und sprach davon, daß sich Eng land niemals als „aufdringlicher Geschäftemacher in die Belange anderer Völker einmische". Hier müssen wir bereits einhaken und ein leises Lächeln mühsam unter drücken. Denn im gleichen Atemzuge betont der englische Premier, daß weiteren Verhandlungen mit Sowjet- rußland und der Türkei das Bestreben England- zu grunde liege, die Lage zu beruhigen. Wir haben für dieses Bestreben ein unzweideutiges Wort, und das heißt Ein kreisung. Derartige Redensarten Chamberlains können wir daher nur als Heuchelei bezeichnen. Denn etwas anderes sind sie nicht, ebensowenig wie die Erklärung, datz Großbritannien immer „bereit sei, die Ansicht anderer zu hören". Wir vermissen in diesem Zusammenhang ein Abrücken Englands von dem polnische« Chauvinismus und stellen vielmehr fest, daß Polen gerade durch Eng lands Haltung erst richtig wild gemacht worden ist. Die neuen Randbemerkungen Chamberlains zur Danzig-Frage werden den polnischen Kriegshetzern neuen Auftrieb geben. WaS Herr Chamberlain Über Danzig sagte, bedeutet nicht mehr und nicht weniger als eine verkappte Drohung, dergegenüber wir bei unserem Standpunkt bleiben, daß Danzig eine deutsche Stadt ist, die zum Reich will, und daß wir jede Ein mischung Englands in diese Angelegenheit als un freundlichen Akt auffafsen müssen. Das Danzig-Problem mit der Frage der Un abhängigkeit Polens zu verknüpfen, ist ein völliger poli tischer Unsinn, um nicht zu sagen ein neuer Beweis für Englands niederträchtiges Spiel. Unter diesen Umständen haben für uns die Worte Chamberlains über das deutsch-englische Flottenabkommen nur rein platonischen Wert, und wir werden Chamberlains Er warten auf eine „neue Geste" Deutschlands bitter ent täuschen müssen, denn es wird auf die Dauer langweilig, immer wieder zu versichern, daß wir an das Britische Weltreich keinerlei Forderungen haben. Daladier: Unversöhnlichkeit und Heuchele! Und nun die Rede Daladiers. Der fran zösische Ministerpräsident zeigte sich sehr angriffslustig, bewies aber gleichzeitig, daß er M nicht der großen Verantwortung bewußt ist, die er für das französische Volk zu tragen Hai. Daladier hat die An gst Psychose der Franzosen von neuem geschürt, und es ist wahrlich nicht Deutschlands Verschulden, wenn heute daS Wort vom „Krieg im Westen" in aller Munde ist. Uns haben die Ausführungen des französischen Regierungschefs erneut bewiesen, daß Frankreich weiter hin in der Negation steckenbletbt und jeden positiven Beitrag zur Verständigung der Völker vermissen läßt. Schon sein einleitender Gruß an „jene jungen Leute, die zu Lande, zu Wasser und in der Luft Frankreich und sei» Imperium gegen alle Drohungen (?) schützen", ist eine Provokation. Wo sind die Drohungen? Und wer ist der Bedrohende? Die weiteren Redensarten von „ver letzten Verpflichtungen" und „zerrissenen Verträgen" und die Erinnerung an „Forderungen wirtschaftlicher Art, die als Vorwand für politische Forderungen dienen", sind Phrasen, hinter denen sich Verdächtigungen ver bergen, Verdächtigungen, die ganz offensichtlich sich auf die autoritären Staaten beziehen. Ohne den Vorwurs eines Heuchlers zu scheuen, hat Daladier dann davon gesprochen, daß Frankreich „es nicht nötig habe, Zeugnisse zu erbitten, um den Beweis für keinerlei Angriffsabsichten zu erbringen". Vielleicht glaubt ihm das französische Volk. Wir glauben ihm um so weniger, als Daladier zum Beweise feiner edlen Absicht die Männer der Französischen Revolution als Zeugen auf rief. Das kann doch nach deutscher Auslegung nur be deuten, daß Frankreich genau so wie RobeSpierre und Napoleon, zwei große Söhne der Französischen Revo lution, weiter bestrebt ist, eine Weltherrschaft auf zurichten. Jedenfalls hält sich die Linie der heutigen Politik Frankreichs genau in der Richtung jener alten Weltmacht pläne, denn wie anders sollte man sonst das Ein kreisungsmanöver bezeichnen. Schließlich hat Daladier durch Erwähnung des Ein vernehmens mit Polen, der Verhandlungen mit der Türkei und der Sowjetunion selbst die nieder trächtige Einkreisungspolitik der Westmäckte skizziert. Was er da von der Türkei sagte, die er einen „neuen Degen Frankreichs" nannte, so müssen wir es den Türken überlassen, die Nolle zu spielen, die sie für die richtige halten. Wir glauben jedoch, daß andere Staaten mit anderen Mitteln den Frieden im östlichen Mittelmeer zu sichern imstande sind — auch ohne Frankreich. Daladiers Verbeugung vor dem großen „Friedens apostel" Roosevelt war das mindeste, was er dem demo kratischen Phrasendrescher jenseits des Ozeans schuldig war. Darüber brauchen wir also kein Wort zu verlieren. Für uns ist die Daladier-Rede ein untrüglicher Beweis dafür, daß die französische Regierung einen schwarzen Mann braucht, um die Nation durch Furcht zusammenzuhatten. Im übrigen ist es demokratische Manier, innen politische Schwierigkeiten durch großtönende außen politische Erklärungen zu vertuschen. Wie wertlos aller dings solche Scheinmanöver sind, das hat der Abschluß der Kammerdebatte gezeigt, die Daladier mit seiner Rede einleitete. Im Nu war die große Einigkeit, die der Ministerpräsident der Welt vorgaukeln wollte, in diz Brüche gegangen, und schon nach kurzer Zeit war das Pariser Parlament wieder das alte Tollhaus und der Tummelplatz der politischen Leidenschaften. Man brüllte man schrie und beschimpfte sich, und das Ende vom Liede war, daß die Sitzung ausgehoben werden mußte. So groß war also die Wirkung der Rede des Regierungschefs! Gabelrasseln unler Kriedensphrasen Italiens Urteil über die Reden Chamberlains und Daladier» Während die englische und die sranzösisch« Presse alles aus wenden, um die Reden ibrcr Ministerpräsidenten in ihrer Aus wirkung aus die weltpolitische Lage möglichst als sensationell herausznstellen, nagelt die italienische Presse die wirtliche Be« Getarnte Kriegshetze Vas wollleu die Jeden Chamberlains «nd Daladiers? — Spiel mll dem Varl „Krieg"