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1 Tagesgeschichte. Lotschl«»». — Im Reichstag bietet die Berathung de» Etat» de» ReichSamu» de» Innern täglich ein immer kläglichere» Bild der ThetlnahmSlosigkeit der Abgeordneten. Am Sonnabend bei Eröffnung der Sitzuim waren nur drei Mtglieder de» Hause» zugegen, und erst allmählich stieg die Frequenz bi» auf et wa 50 oder SO. Und dabet kamen seyr wichtige Fragen und Materien von allgemeinstem Interesse zur Erörterung, so die Hebung der Btnnenschifferet, die Berichte über Han del und Industrie, über Hau»tndustrte, über Arbeiterstattstik gilt, mit den Führern aller Parteien haben während der Woche fortgedauert, ohne daß bisher sichere Grundlagen für die neue Regierung gewonnen zu sein schienen. Man blieb dabei, daß die Bemühungen Koerbers vor allem auf die deutsch tschechische Verständigung abzielren und daß der Boden hierfür womöglich noch vor der Berufung des Kabi netts vorbereitet sein sollte; e» wäre deshalb die Neubil dung de» Ministeriums vor Schluß der Session der Dele gationen kaum zu erwarten. Vom Kriegsschauplatz in Südafrika liegen bedeutungs volle Nachrichten immer noch nicht vor, wiewohl schon seit mindestens acht Tagen dem großen Entscheidung S- kampf am Tugela entgegen gesehen wird. Das abso lute Schweigen de» Kriegsamtes in London wird bereits in England selbst als ein übles Anzeichen gedeutet, wie denn überhaupt da» englische Volk von seinen SiegeSillusionen gründlich ernüchtert ist. Mit besonderer Spannung steht man der Eröffnung des Parlament» entgegen, welche am 30. diese» Monat» erfolgt. Die tiefe Demüthigung Eng lands, die erst in der Folgezeit ihre Wirkung auf die Colonien üben wird, die großen Menschenverluste, die an den oberen Zehntausend auch nicht vorüvergegangen sind, die ungeheuren Kosten mit der Aussicht für die Wahler auf bedeutende Erhöhung der Steuern, die schweren Beeinträchti gungen der Geschäfte, um so fühlbarer, da in den letzten Jahren Handel und Industrie einen zu: or nicht gekannten Wettbewerb eontinentaler Länder u:»d Amerikas mit großen Einbußen zu bestehen hatten, die» Alle» mutz sehr deprimi- rend wirken. So wird vermuthlich das konservative Mini sterium die Parlamentseröffnung nicht lange überleben. Nicht nur oppositionelle, sondern auch konservative und unio- ntstische Blätter sprechen da» Verlangen nach einem erlösen den Worte und nach einer Erleichterung der politischen At mosphäre durch den Eintritt neuer Männer nach den ver brauchten in die Regierung au». Wenn da» Kabinet nicht stürzt, so ist e», weil ein tüchtiger Staatsmann al» Nach folger so wenig vorhanden ist, wie ein verttauenSwenher General. Nr. 12. Voft.ZUt»»,«!ft« Nr. HI». sr, u. »rar». Schneeberg, den 15. Januar 1900. Vr. pttll. IT. Direktor. 4 Konkursverfahren SroiMlS AmtS-eMt. Schlacke« 4 66« LV. 60 20 tsv. dvo. 53. Jahrgang -er rk <m -m» iettineistraße. halb 6 Uhr mne" llUQZ'. richt. Wahlen, ommando. 2 > Ende Januar ereins Satzung -Borstand koalseiml« mit kwgMnasmw ru Luo. ^vmvläavgvii kür Ostern vvräon vvtgsgsllgsnomwsv uvä möglichst Zeitig srbs- Dis ^ukualuvs in 6iv VI. Llassv kann vom erfüllten 9. Dsbsnsjadrs an gssode- Nemubrlvgsu sind Oebnrts- oller ^Lutsoiwio, Iwpksodsin unä ZodnlLSNgnis. Kats ksnsionsn ia versolüellsnen Kreistagen köonsn naedgsviessn vsräsn. oie auch al» rkaufen. ped. d». Bl. 2 seine Lmiirung rzu bestimmtes ten Tages ab« lerücksichtigung ;en spätestens > für Hühner Mehlhorn. Da» Konkursverfahren über das Vermögen des Materialwaarenhändlers und Schieferbruchpächters Karl Heinrich Boigt in Niederaffaller wird nach Abhallung de» Schlußtermine» hierdurch aufgehoben. Lößnitz, den 13. Januar 1900. L.. die Bauschgebühr 8. wenn an deren Stelle die Grundgebühr und Gesprächsgebühren gezahlt werden 1. die Grundgebühr 2. die Gesprächsgebühr 5 Pfennig, Schneeberg, am 14. Januar 1900. Wochenscha u. rde anä sinnige, voräsn. rv moinsm ver- idor, seinen 8s- ou äurvb idrs soüenk bsrsitvt. ^liebsten Dank Bekannt gemacht durch den Gettchtsschreiber: Akt. TdomaS. L.nl IVonsok st-dvn llaürssberieüts rn Diensten. Dis L.ufnaümsprüfnng ünäet Dienstag, ävn 24. ^pril, von 8.15 an statt. Dsr IInterLsieünets ist am besten 2n sprsodsn Dienstags 3—4 anä 8onn- adsnäs 11—12 Ildr. sollen an den Meistbietenden verkauft werden. Die Verkaufsbedingungen sind bei dem Bahnhofe daselbst zu entnehmen und Gebote bis zum 26. Januar d. I. bei der unter zeichneten Dienststelle einzureichen. Chemnitz, den 11. Januar 1900. Königliche Eisenbahn-Maschinen-Jnspektion. An Stelle de» auf sein Ansuchen seines Amtes enthobenen bisherigen Friedens richter» Herrn Kaufmann Hermann Paul Bretschneider in Ntederschlema ist vom König« lichen Justizministerium Herr Schneidermeister Oswald Leonhardt in Ntederschlema zum Friedensrichter für den Bezirk Ntederschlema ernannt und heute als solcher verpflichtet worden. Königliches Amtsgericht. Dr Gilbert. W. ag 4 Uhr an „ladet Gessner. Ma. m. 4 Uhr an il Stiehler. Verkauf von Flugasche und Schlacken. Die im Laufe des Jahres 1900 auf dem Bahnhofe in Ane verfügbar werdenden 4 666 Körbe Flugasche und 899 flösnng des , Mit neuen r. Auf Blatt 219 des Handelsregisters für Neustädtei, Aue und die Dorfschaften ist heute eingetragen worden: Prokura ist ertheilt dem Kaufmann Julius Franz Paul Stapelfeld in Aue. Schneeberg, am 12. Januar 1900. Der Registerführer des Königl. Amtsgerichts. Sekretär Richter. 'tue. .9 Uhr Nachdem der seitherige Ralbsreferendar, Herr Hilmar Otto Rudolph, die zur Erlangung eines selbstständigen Richteramtes erforderliche Prüfung bestanden hat, haben wir ihm den Amtsnamen Raths-Affeffor verliehen. Der Noth M MM Aue. Dr Kretzschmar, B. des „Bundesrath" ebensowenig zur Feststellung voaKontre- bande führt, wie die gegen die Reich»postdampfer „Gen ral" und „Herzog" ergriffenen Maßnahmen, so muß die britische Admiralität für drei Fälle grundloser Beschlagnahme von neutralen Schiffen Schadenersatz leisten; und von deutscher Seite wird man eS an nachdrücklicher Betreibung der unseren Redereien zustehenden Ansprüche nicht fehlen lassen. Als eine kleine Genugthuung für die englischen Vergewal tigungen empfindet das deutsche Volk das an die Firma Krupp erlassene Verbot der Regierung, die angefertigten Shrapnels abzuliefern. Einerseits liegt darin die Antwort auf die britische Rücksichtslosigkeit gegen deutsche Schiffe, andererseits die Bekundung einer strengen Auffassung der Neutralität, die geboten ist, nachdem England dem Begriff der Kontrebqnde maßlose Ausdehnung gegeben und auf die harmlosesten Dinge, die zu greifen waren, die Hand gelegt hat, um sie den Buren vorzuenthallen. John Bull wird da» Kruvpsche Fabrikat schmerzlich vermissen, denn die Erzeug nisse Englands haben mehrfach viel zu wünschen übrig ge- lussen. Die üble Erfahrung mit den Webley-Pistolen, die nicht loSgehen, erinnert an die mit den Bajonetten vor wenigen Jahren im Sudan gemachte, die sich friedlich bo gen, wenn sie den Derwischen auf die Brust gesetzt waren. In Oesterreich ist die parlamentarische Aufmerksamkeit im Laufe der Woche vorwiegend durch die Verhandlungen der beiden Delegationen zu Wien in Anspruch genommen worden. Und zwar wurde vom Telegraphen mit besonderer Ausführlichkeit über die Debatten brächtet, die sich auf die Ivser-ttn-Annabm« für die am Nachmittag erscheinende Nummer di« Boi< mittag 11 Uhr. Sine Bürgschaft für die nächstläaige Aufnahme der Anteigen d«>. an den vorgeschriebenen Lagen sowie an venimmler Stell« wird nicht gegeben. Auswärtig« Aufträge nur »egen Doraubt«t-blu»g. Für Rückgabe eingesandter Manuskript« macht sich »i« Rtdaction nicht txrantwoniich. Zu einer bedeutsamen Kundgebung gestaltete sich der Stapellauf des von dem „Vulkan" zu Stettin erbauten Riesendampfers „Deutschland." Die Feier ergab nach ihrem Gesammtinhalte gewissermaßen ein Programm unserer aus wärtigen Politik, welche sich kennzeichnen läßt mit den Worten: friedliche Ausbreitung des deutschen Namens, des deutschen Ansehens und der deutschen Macht über die fern sten Lande und Meere. Vertreter aller der Kreise, die diese Politik angeht, waren anwesend: höchste Reichs- und Staatsbeamte, Offiziere des LandheereS und der Marine, Männer aus den Kreisen des Handels, der Industrie, des Gelehrtenthums, dazu die Tausende von Arbeitern der Werft des „Vulkan". Und die ganze, um den Koloß des neuen Schiffes sich breitende, imposante Festlichkeit erhielt ihre Krönung dadurch, daß der Deutsche Kaiser selbst zu ihr erschienen war und dergestalt bezeugte, welches Interesse Er an den gewaltigen Fortschritten unserer Handelsmarine nimmt. Den Taufakt vollzoa dann im Angesicht He» Kaiser» der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, StaatSminister Graf v. Bülow. Die Reden, die er bei dieser Gelegenheit, wie bei dem späteren festlichen Mahle hielt, waren gewichtige Zeugnisse für die zielbewußte Kraft und die ruhige Stetig« leit der deutschen auswärtigen Politik. Sie machten auf alle Zuhörer einen tiefen Eindruck. Die Ausführungen de» Staatssekretär» Grafen Bülow haben bewiesen, daß er im Geiste Bismarck» auf den Herzschlag de» deutschen Volke» zu lauschen versteht. Ein Staatsmann, der sich so sehr von den besten Ueberlieferungen unserer Politik getragen zeigt, ist über den Verdacht erhaben, daß er deutsche Interessen und brutsche Ehre gegen fremde Einmischung nicht wirksam genug zu wahren wisse. So haben denn auch die Bemühungen unseres auswärtigen Amtes zur Sicherung der deutschen Schifffahrt nach Süd« afrika insofern ein günstige« Ergebniß gehabt, al» die Reichsdampfer „General" und „Herzog"' von den britischen Behörden wieder freigegeben worden find. Die Passagiere des „BundeSrath" und die an Bord diese- Schiffe» befind liche Post find ebenfall» der Beschlagnahme entzogen worden. Dagegen bestehen die englischen Behörden in Durban auf einer genauen Durchsuchung der Schiffsladung de» .Bun deSrath", obwohl sie wissen, daß jeder wettere Tag einer unberechtigten Festhaltung de» Schiffe» die von England zu zahlende Entschädigungssumme erhöht und daß, schon mit Rücksicht hierauf, wie namentlich auf die Eivdttnglich- keit der deutschen Beschwerden, I zung. Zorstanv. oßner, Vors. Mg in rfeld. rg 3 Uhr Animlmz Auf Grund des 8 11 der Fernsprechgebühren-Ordnung vom 20. Dezember 1899 (ReichSgesetzbl. Nr. 51) wird Folgendes bekannt gemacht: Für jeden Anschluß an das Fernsprechnetz in Schwarzenberg (Sachs), welcher nicht weiter als 5 Km von der Vermittelungsstelle entfernt ist, beträgt vom 1. April 1900 ab: ' " 100 Mark, Dienstag, dm 1k. Januar 1900 L Jrrse-Ote Mich«« vro -aesputeae Zeile mit Lv Pf., im amtuiyen Wyen ote > I »tr«ch«t; r^tllaüfthtr, au^r-taihvllch«« Satz nach «rhohtim Laris. Web. D o lksfreund » .tt.. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. ötA»fremrd Schneeberg. — M «iüN-,' s» . , , für die KSnigk und städtischen Behörden in Sue, grünhain, Hartenstein, Johann- -ch-A-A» AlnNsUtüN georgenstadt, Lößnitz, Nmstädtes, Schneeberg, 8chmarzmSerg hzw. Mldensess. mindestens jährlich. Die den Reichs- und Staatsbehörden, den Provinzial- und Kommunalverwalt ungen sowie den Etsenbahngesellschaften gewährte Ermäßigung von 25 der Jahre»« gebühr und die Befreiung jener Behörden re. von den Gebühren für die Benutzung der Verbindungsleitungen im Vororts- irnd Nachbarortsverkehr fällt vom i. April 1900 ab fort. Die TheUuehmerwelchsan-Stetttder BauschgebÜhr^ -!«' Trütidgebühr und Ge sprächsgebühr zahlen wollen, müssen dies dem Kaiserlichen Post-Amre in Schwarzenberg bi» zum 15. Februar schriftlich mittheilen. Sie erhalten alsdann zum 1. April andere Anschluß nummern. Chemnitz, 10. Januar 1900. Kaiserliche Ober - Postdirektion. > Geister. gemeinsamen Wehrangelegenheiten, zu Lande und zu Wasser, bezogen. Für da- Ausland von Interesse war eine längere Besprechung in der ungarischen Delegation, die sich um die Stellung Ungarn» zum Dreibunde dreht«. Nachdem mehrere Delegierte den Werth diese- Bunde- für Ungarn hervor- gehoben hatten, von anderer Seite (Unabhängigkeit-Partei) aber behauptet war, daß in Ungam die Sympathien für den Dreibund im Begriffe ständen, zu erkalten, nahm der Reichs finanzmtnister Kallay in-besonvere gegen die letztge nannte Behauptung das Wort, um darzulegen, daß in dem durchaus politisch beschaffenen und in erster Linie der Ver- thetdtgung dienenden Dreibünde ein gleiche- Werthverhält- ntß vorläge, wobei alle Rechte und Pflichten gleich vertheilt würden. Als eine falsche Auffassung wies der Minister jene zurück, daß Ungam durch den Dreibund verpflichtet wäre, Deutschlands oder Italiens industrielle und HandelSintereffrn zu unterstützen. Die Ausführungen des Minister- waren auch wohl noch al- Antwort auf die jüngsten Borstöße Ungam» zu bettachten. — Die Entwickelung der Ding«, um zur Neubildnng de» österreichischen Kabinett» zu gelim- keit der deutschen Beschwerden, der Londoner Regierung gen, ist doch nicht so schnell gewesen wie angenommen selbst ein nach Möglichkeit beschleunigte» Verfahren er- werden durfte. Die Besprechungen de» Hm. v. Koerber, wünscht wäre. Wenn, wie vorauszusehen, die Durchsuchung der nach wie vor al» da» Haupt de» künftigen Ministerium»