Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 14.06.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190006140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19000614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19000614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-14
-
Monat
1900-06
-
Jahr
1900
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 14.06.1900
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
pfehlung der Vorlage schloß. Lebhafter Beifall de» über wiegenden Theile» de» Hause» dankte dem verdienten Staat»- Der Handel flockt vollständig im ganzen Norden. Nach Berichten, die von allen Seiten eintreffen, nimmt die Kühn heit der Boxer fortwährend zu. Die Vereinigungen der Boxer bestehen zu neun Zehnteln aus gemeinen Verbrechern, die keinen andern Zweck verfolgen al» zu plündern und sich die Gelegenheit der politischen Zerfahrenheit in Peking zu nutze machen wollen. — Der britische Gesandte Sir Claude Macdonalo telegraphirt, daß die öffentliche Meinung in Schanghai au» der gegenwärtigen Krisis die Absetzung der Kaiserin-Witwe und ihrer reaktionären Rathgeber durch die Mächte erhofft. — Weitere Telegramme lauten: Tientsin, 10. Juni. GS unterliegt keinem Zweifel mehr, daß die Truppen de» General» Nirh, die sich seit 84 Stunden in der Nähe von Yangtsun gegen die Boxer schlagen, von den Aufständischen vollständig umringt find. General Nieh hat mit Bezug darauf eine seltsame, echt chinesische Depesche nach Peking gesandt. Da die Kaiserin-Wittwe in ihrem jüngsten Erlaß den General Tschrng getadelt hatte, der in einem Gefecht gegen die Boxer gefallen ist, führt Nieh au-, es sei auch ihm ein unglücklicher Zufall zugestoßen ; er sei von den Boxern umringt worden, und da habe er keinen andern Ausweg gehabt, al» sich zu schlagen oder zu ergeben. Er bittet die Kaiserin um Verzeihung und wirft sich zu ihren Füßen, um ihr Mitleid zu erbitten. Tak«, 10. Juni. Von dem britischen Linienschiff Barstem werden 400 Mann zur Landung bereit gehalten. Der Sondrrzug mit den Truppen ist ohne Zwischenfall über Uangtsun abgrgangen. Tientsin, 10. Juni. Au» einer Depesche au» Paottngfu ervor, daß heute früh um 4V, Uhr dieser Platz noch der Stimm« eine Ansprache, in welcher er etwa folgende» sagte: /Viesen von der Erinnerung geweihten Pokal bin Ich im Begriff, aus da» Wohl dieser Man-felder Gewerk schaft zu leeren. Eine Fülle von geschichtlichen Menschen Erinnerungen und viele Jahrhunderte treuer Arbeit haben sich an die Stätte geknüpft, an welcher wir hier versammelt find, die «ine» jeden Menschen Herz er- greift und überwältigt, und ich wüßte keine bessere Devis«, um di« Arbeit der Knappen, da» Au»tzarren in schweren, prüfung»vollen Zeiten, den Muth nicht zu verlieren bei Üeberwindung von Schwierigkeiten und zugleich leuchtend hervorzuragen durch die Eigenschaft der Treue, im ganzen zusammenzufassen, al» die der Grafen von Mansfeld: .Dennoch* l Mag sie auch fernerhin die Entschlüsse und die Sinnerrichtung der Knappen der Man»- selber Gewerkschaft beherrschen! Da» ist auch die Devise, die Ich zu Meiner Richtschnur genommen habe. Je höher die Schwierigkeiten, desto fester da» Ziel in» Auge gefaßt. Derjenige, der Mir da» großartige Beispiel gegeben hat, da» ist der Reformator, vor dem wir hier stehen und auch der, dessen Pokal Ich hier in Händen halte. So können auch wir auf unsere evangelische Sache dieselbe Devise an wenden und wollen sie hoch und heilig halten, so lange einer von un» lebt und Nachkommen hat. Ja dankbarer Ergebenheit an ihn, der un» diesen FeuerSsohn gegeben hat, der un» die evangelische Wahrheit gebracht har und hat finden lassen, trinke Ich auf da» Wohl Me ner ManS- selber Gewerkschaft und die Stadt Eisleben, der Ich Meinen und der Kaiserin herzlichsten Dank für den wunderschönen Empfang ausspreche: „Dennoch* ! „Glückauf* I* Während der Kaiser nun trank, erhob sich ein nicht endenwollender Jubel. Hierauf unterhielt sich der Kaiser mit den anwesen den Spitzen der Behörden und kehrte gegen 1 Uhr, von den Hochrufen und Jubel der Masse begrüßt, nach dem Bahnhof zurück, um von hier die Fahrt nach Homburg v. d. Höhe anzutreten. Um 2 Uhr Mittag» sand im .Wiesenhause* ein Festesten statt, an welchem sich etwa 300 Personen brtheiligten. Berlin, 13. Juni. Die „Nordd. All«. Ztg." hört: Die von einem hiesigen Blatte au» Pester Zeitungen über nommene Meldung, der Kaiser werde mit dem Kronprinzen in der zweiten Häl'te des September über Wien nach Un garn reffen, ist nicht begründ, t. Berlin, 12. Juni. Da» „Militärwochenblatt' mel det : Prinz Friedrich Leopold ist zum Inspekteur der vier- ten Kavallerre-Jnspeklion (Potsdam) ernannt worden. Der Kommandeur de» 1S. Armeekorps, v. Meerscheidt-Hüllesem, wurde in Genehmigung seines Abschiedsgesuch» mit dem Charakter al« General der Infanterie zur Disposition ge stellt. Der Kommandeur der 17. Division, Herwarth v. Bittenfeld, ist zum tommandirenden General de-15. Armee korps ernannt worden. Türkei. Konstantinopel, 12. Juni Aufsehen erregt die Absage de» Besuchs des Khedioe in Konstantinopel, die fol. gendermaßen begründet wird. Der khedive hatte die Ab sicht, direkt nach London zu reisen; einer seiner Sekretäre aber, der gleichzeitig Vertrauensmann eine» Sekretär» deS Sultan» war, wurde von diesem insgeheim beauftragt, den Khedive zu veranlassen, der Einladung de» Sultans, erst nach Konstantinopel zu kommen, Folge zu leisten. Dadurch sollte der Anschein erweckt werden, als ob der Sultan seinem Vasallen die Erlaubniß zur Londoner Reise erchetlt habe. Diese Korrespondenz fiel in die Hände des Khedioe, der seinen Sekretär entließ und beschloß, nicht nach Konstanti nopel, sondern direkt nach London zu reffen. Wie verlau- tet, wurde der Khedive englischrrseit» in seinem Vorgehen unterstützt. China. — Die heutigen Londoner Morgenblätter enthalten zahlreiche Telegramme aus China Die Times erfährt aus Petmg vom S. Juni: Trotz der hierher gelangenden Melo- ungen, wonach wettere Eisenbahnstationen eingeäschert sein sollen hat sich die Lage in der Hauptstadt selbst nicht ver schlimmert. Die Bewachung der Gesandtschaften durch Matrosenabtheilungen übt einen heilsamen Einfluß aus. Die britischen Missionshäuser sind eingeschlossen; die Missio nare haben^stch mit ihren Familien auf die Gesandtschaft geflüchtet. Auch die amerikanischen Missionare, drren große Anstalt von Tungtschou von den Aufständischen umringt worden war, haben ebenfalls für gut befunden, angesichts der Erregung, die in der Gegend herrscht und der Unmög- lichkeit, von der Regierung Schutz zu erhalten, nach der Hauptstadt zu flüchten. Sämmtliche Ausländer, Kacholiken wie Protestanten, sind einstimmig in der Bemtheilung des eigenthümlichen Erlasses, den die Kaiserin-Wittwe heute er gehen ließ, um die Boxer zu decken und die Christen anzu greifen; sie bezeichnen Viesen Erlaß als unverschämt. Aus Peking wird demselben Blatte vom 10. Juni gemeldet: TageSge schichte. »«tfchlewd. — Ueber die 700jährige Jubelfeier deS ManSfelderBergbaueS, die gestern in Eis leben stattfand, wird berichtet: Seit Montag Morgen trafen fortwährend Sonderzüge mit Tausenden von Frem den au» allen Theilen der Provinz unv des Königreiche» Sachsen in der alten Lutherstadt ein. Nachmittag war Borparade der Berg- und Hüttenleute der ManSfelder Ge werkschaft, an welche sich die feierliche Uebergabe der von derselben dem reichstreuen V-reine gewidmeten Fahne an schloß. Mit klingendem Spiel rückte Dienstag Vormittag gegen V/0 Uhr die gesammte Knappschaft nach dem Markt- platz. Im offenen Dreieck nahm sie, 1420 Mann stark, Aufstellung, voran die 160 Invaliden und in der Mitte die 42 Oberbeamten und 270 Unterbeamten. Die Knapp schaft war sozusagen in drei Staffeln vom Katserzelt bis zmn Luther-Denkmal geordnet. Die Straßen am .Plan", «irrem in der Nähe de» Markte» belegenen Platze, bi» hin- au» zum Bahnhof waren mit ein:r unzähligen Mensch m- menge bedeckt, die hinter einer Doppelreihe von Bergleuten Platz suchte. Die Zöglinge der E siebener Schulen standen auf etwa 10 Tribünen, die auf Kosten der Gewerkschaft errichtet waren. Zum Empfang des Kaisers war auf dem Bahnhofe eine Ehrenkompagnie Bergleute unter Führung de» Schichtmeisters Richter, 100Mann sta'k, sämmtlichmartialische Gestalten vom Ottoschacht, in ihrer kleidsamen Berqmannk- tracht aufgezogen, außerdem hielt auf dem Vorplatz eine Ehrenschwadron der Halberstädter Bismarck - Kürassiere. Punkt 11 Uhr 55 Minuten Vormittags traf der kaiserliche Sonderzug ein. Der Kaiser nahm zunächst die dienst- liche Meldung deS kommandirenden General» Exzellenz von Ktttzing entgegen, begrüßte sodann die erschienenen Herren «ed ließ diese der Kaiserin vorfiellen. Die hohe Frau be gab sich sodann zu dem an der Ehrenpforte am Bahnhof haltenden vierspännigen Prunkwagen mit Spitzenreitern, während die Ehren-Schwadron zu Zügen geordnet war und hinter dem Wagen einlchwenkte. Der Kaiser war mit den Herren seine» militärischen Gefolges zu Pferde gestiegen und rrtt hinter dem Gefährt der Kaiserin, nachdem er vorher «och die Front der die Keilhauen präsentirenden Ehrenkom pagnie der Bergleute abgeschritten hatte. Die Fahrt zur Stadt blich einem förmlichen Triumphzuge, überall wurde da» Kafferpaar von der begeisterten Menge mit brausenden Hochrufen empfangen, und immer wieder dankte da» Kat in Sicherheit war. Nach Pekinger Meldungen jedoch wird die Lage in Paottngfu immer gefährlicher. Schanghai, 10. Juni. Tungtschou, der Flußhafen Pekmg» am Peiho, steht in Flammen. Die amerikanisch« n Missionare ver mochten sich noch glücklich au» der Stadt zu retten. Gestern nach ihrer Abreise zündeten die Boxer die Stadt an. Tungt schou liegt nur 18 km von Peking entfernt und ist mit der Hauptstadt durch einen Canal verbunden. Von hier au» ritt man früher, ehe die Eisenbahn bestand, nach Peking, wenn man von Tientsin au» ein Hausboot den Peiho auf wärts benutzt hatte. Die Thalsache, daß die Boxer «» gewagt haben, die Stadt Tungtschou einzuäschern und zu plündern, beweist, daß sie am Ende auch vor einem Marsch gegen Peking nicht zurückschrecken werden. (Nach einem später» Telegramm soll jedoch die Stadt nicht durch die Boxer, sondern durch die zum Entsatz der Stadt abgesandten chinesischen Truppen niedergebrannt worden sein) Im Laufe von drei Tagen wurden bei Tungtschou 65 eingeborene Christen niedergemacht; die meisten wurden lebendig ver brannt. Di« Etnschüchierunz der Christen dauert fo-t. Im Innern der Stadt Peking selbst mußten die meisten Mission'austalten geschlossen werden. Tientsin, 10. Juni. E- wird gemeldet, dre Boxer befänden sich in großer Stärke bei Schinghai, 37 Km südlich von Ttenlsin. Boe Taku sind gegenwärtig 31 Kriegsschiffe vereinigt. Hong kong, 10. Juni. Laut einer spät hier eingegangenen Depesche ist die Straße in Ptking, wo sich die Gesandt schaften befinden, von einer heulenden Menge Chinesen und Banden unbotmäßiger Soldaten besitzt. Unterdes ver anstaltet die KaiserinWMwe Theatervorstellungen im Palast. Die männlichen Ausländer in Peking haben zu den Waffen gegriffen und e'n F.eiwiliigencorpS grbfidet. Die Chinesen haben die große Brücke von Aungtsun z«rflö«t. Die Regierung soll gestern Waffen andre Boxer verlheilt haben. — SuS New-York wird der Time» unterm 10. d. berichtet: Die amerikamsche Presse scheint im allgemeinen die Politik der Regierung in der chinesischen Ange.egenheit gutzukeißen, obgleich diese Politik schwartend ist. Man vertraut auf die Krnntniß des Stamssecretär» Hay von den chinesischen Dingen und ist geneigt, ihm freie Hand zu lassen, voraus gesetzt, daß die Vereinigten Staaten sich nicht in irgend ein Bündniß etnlassen Da» Staatsdepartement, dessen Politik darin besteht, hübsche Phrasen zu drechseln, um eine neu« Formel herauszufinden, ist seinerseits bereit, mit den Mäch ten auf einer „gleichlaufenden Lmte* an der Wiederher stellung deS Frieden» in China zu arbeiten, ohne dabet seine ActionSfreiheil aufzugeben. Die Telegramme de» amerika nischen Gesandten in China, Conger, lassen durchbl ckm, daß er mit seinen College» in Peking einverstanden ist und mit ihnen zusammenwirkt. — Die heutigen Londoner Morgen blätter zeigen sich in hohem Maße beunruhigt über die Ent wicklung der Dinge in China. Mehrere Blätter, nament lich die Morning Post, sprechen die Befürchtung au«, der Gesandte Sir Claude Macdonald könnte seiner Aufgabe nicht gewachsen sein. Daily Mail verlangt, England möge vor allem an seine Interessen im Nangtsethale denken. England könne keine andere Politik Haden als die Ver- theidigung seiner eigenen Interessen, wogegen Rußland die Zersetzung des chinesischen Reiche» verfolge. Es sei kein Zweifel darüber, daß Rußland Peking erhalten werde, wenn dis Mächte es nicht daran hinderten. England befinde sich nicht in der Lage, in diesem Sinne vorzugehen. Daily Telegraph ist optimistischer und meint, wenn auch die Mächte die Ermordung von Missionaren und Umuhm wie Lie gegenwärtigen nicht dulden könnten, so müsse man nicht gleich annehmen, daß aus diesen Unruhen ein internatio naler Krieg heroorgehen werde. — Während die Bewegung in Nordchina weiter um sich greift, und, wie wir bereits erwähnt Haven, auf Scharrst und Nimschwanz übergrsprungen ist, gährt es gleichzeitig im Süden in der Tonkin benachbarten Provinz Aunnan so stark, baß der dortige Vicekönig sich für außer Grande er klärt hat, die Europäer zu schützen. ES stehen dort vor nehmlich französische Interessen auf dem Spiele. Der fran zösische Minister de» Auswärtigen machte in seiner bereit» cttirtrn Rede se ner die in folgendem Telegramm enthaltenen interessanten Mittheilungen: Pari», 12. Juni. Delcassö führte in seiner Ant wortrede auf die Interpellation Cochin ferner aus: Unglück licherweise ist Norvchina nicht dec emzige Punkt, der un- speziell beschäftigt. Vor einiger Zeit hat die Bewegung gegen die Fremden, welche uut furchtbarer Jntensttär in Nordchma aufgetreten ist, sich auch in Südchina gezeigt, und unser Kabinet glaubte z» ihrer Vertheidigung da- Personal de- Consulats und dasjenige der Eisenbahnen bewaffnen zu müssen. Aber weit emsernt, sich zu vermindern, verdoppelt sich die Bewegung und ist für unsere Staatsangehörige» so bedrohlich geworden, daß der Vtzekönig von Aunnann sich für ohnmächtig erklärte, sie zu beschützen. In einem Tele gramm vom 7. d. MtS. setzte mich unser Consul Fra gst» von dieser Lage in Kenntmß und li«ß mich wissen, daß er e» für nöthig erachte, sich mit allen Agenten und M ssionaren nach Tonkin zurückzuziehen. Ich habe meine früher der chinesischen Regierung ertheilte Benachrichtigung wiederholt, daß wir sie für da» Leben unserer Staaisbürger verant wortlich machen. — Wie der „Standard* über Berlin erfährt, wurde ar»Sonntag das Uebereinkommen zwischen de» Mächten hinsichtlich ihre» einigen Vor gehens in China nach freundlicher Be gleichung der letzten Meinungsverschieden heit, die sich auf ihre Haltung gegen die Dynastieund die Regierung bezog, erzielt. Diesem Abkommen gemäß werden die Dynastie und die Regierung als unverletzlich bettachtet. Da» heißt, die fremden Mächte werden zwar die Maßnahmen, die sie zur Unter drückung der gegrnwättigen Unruhen für erforderlich er achten, ergreifen, ohne die Erlaubniß der chinesischen Regie rung einzuholrn, aber diese von ihren Absichten und Be strebungen unterrichten, sie gegen alle Angriffe, von welcher Seite diese auch kommen mögen, zu schützen. Bislang seien 2000 fremde Truppen nach Peking und 600 nach Tientsin gesandt worden. Liese Trupoenmacht werde vergrößert werden, fall» sie sich nicht al» stark genug zur Ausführung der ihr ertheilten Befehle erweisen sollte. Einer der Haupt zwecke der Truppenmacht sei, die Taku - Tientsin - Peking- Eisenbahn zu schützen, da die Mächte einstimmig der Meinung seien, daß sonst ihre Vertreter in Peking nicht Nahen Haus«» durch ihr Datum für uns«»« Dorlag« der Welt z«tg«n wird, daß, wo «» sich u«-roß« vaterländische Gesichtspunkte handelt und um national« Machtfraaen, imdeut» schon Reichstag« immrr «in« M«hrh«it zu finden ist. (Beifall.) Rach einigen Auseinandersetzungen -wischen Bebel und v. Stumm ergriff der greis« Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe da» Wort zu einer historischen AuSemanderfitzung über di« Geschichte der deutschen Flotte, die mit einer warmen Em pfehlung der Vorlage schloß. Lebhafter Beifall de» über- »iegenden Theile» de» Hause» dankte dem verdienten Staat»« manne für seine lichtvollen Au»führungen. Der Antisemit Gräfe sprach sich etwa im Sinne de» Abg. Dr. Oertel» au». Dr. Haffe sprach die Hoffnung au», daß in nicht allzufer- «wr Zett auch die Auslandskreuzer bewilligt werden möch ten, während Liebermann v. Sonnenberg sich gegen die Ausführungen Liebknecht'», soweit sie die Könitzer Vorfälle Lettafen, wandte. Nach einer nochmaligen kurzen Empfeh lung der Vorlage durch den Staat»sekretär Grafen v. Bü low schloß die GeneraldtSkuffto«. Der entscheidende 8 1 wurde mit 199 gegen 107 Stimmen angenommen. Der Rest de» Gesetze» machte keine Schwierigkeiten. In der Gesammtadsttmmung fand die Vorlage mit 801 gegen 103 Stimmen Annahme. Lebhaf te-Bravo von den Bänken der Rechten bi- zu denen der Nationalliberalen folgte der Verkündung de- Resultates. Zahlreiche Abge ordnete und BundeSrathSbeoollmächtigte drängten sich um den Staatssekretär Tirpitz und beglückwünschten ihn zu dem schönen Ergebnisse. In großer Eile wurden die noch aus stehenden Wahlprüfungen vorgenommen. Damit war die Tagesordnung erschöpft. Der Präsident Graf Balle« streu» gab die übliche GeschäftSüberstcht über diese lange Session, worauf Dr. v. Leoetzow unter allseitiger Zu- stimmung dem Präsidenten den Dank des Hauses für die schwere und treue Mühewaltung aussprach. Sichtlich gerührt, dankte Graf Ballestrem und bat, den Dank de» Hauses auch den Vizepräsidenten und Schriftführern zu Theil werden zu lassen. Dann erhob sich der Reichs- tanz ler Fürst zu Hohenlohe und verlas eine kaiserliche Botschaft, durch welche die Sitz« «ngende» Reichstags geschlossen werden. Die Sozialdemokraten hatten nach alter Gewohnheit zuvor den Saal verlaffen. Alle andrren Mitglieder deS Hause» stimmten begeistert in da» dreimalige Kaiserhoch ein, das Graf Ballestrem auSdrachte. srrpaar in liebenswürdigster Weise. Langsam begab sich der Zug unter Glockengeläut« von d«r nahen AndrraSkirche durch ein nachgebildetes alterthüm- liche- Burgthor nach dem Markt. Als das Kaiserpaar dort erschien, präsenttrten die Bergleute die Keilhauen und Berg meister Schrader, der Leiter der gesammten Festanordnuna, erstattete dem Kaiser Meldung. Nun ritt der Herrscher die Fronten der in drei Treffen aufgestellten Berg- und Hüt tenleute ab und blieb dann vor dem kaiserlichen Pavillon, in welchem die Kaiserin bereits vorher Platz genom men, zu Pferde halten. Alsdann sangen die Anwesen den da» Lutherlted „Ein feste Burg ist unser Gott* und nun hielt der Vorsitzende der Gewerkschaftsdepu tatton. Herr Geheimrath Georgie, die Begrüßungsrede. Der Redner gab darin einen Ueberblick über die Geschichte de» ManSfelder Bergwerks bl» h»ute. Er erwähnte zum Schluß seiner Rede, daß ein ManSfelder Graf die Devise „Dennoch* gehabt habe und unter dieser Devise trinke er auf da» Wohl de» kaiserlichen Paare» au» einem Pokale, welcher eine geschichtliche Erinnerung hat. (Dieser Pokal ist einem Nachkommen Martin Luther» vom König Gustav Adolf zu Schweden gewidmet.) Hierauf brachte Graf Hohe nau ein dreimalige» „Glück auf* au-, in welche- die An wesenden bwetstert etnstimmten. Nachdem die National hymne vttklungen war, hielt Seine Majestät der Kaiser Tientst «om Pferd« herab mit weithin über den Marktplatz schallen- geht h<
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)