ZUR EINFÜHRUNG Sergej Prokofjew (1924) Zeichnung von Henri Matisse Das Werk von Sergej Prokofjew umfaßt nahezu alle musikalischen Genres von der Kammermusik bis zur Sinfonik und der Oper. Prokof jew ist wohl der populärste rus sisch-sowjetische Komponist im 20. Jahrhundert, und wohl nur Dmitri Schostakowitsch ist ehrli chen Herzens in einem Atem mit ihm zu nennen. Seine Tonsprache ist von optimistischer Kraft und Le bensfreude geprägt, fernab von banaler Volkstümelei. Und doch ist er modern im besten Sinne, ließ sich auf Dauer aber nicht von radi kalen, modernistischen Avantgar dismen anstecken. Seine Musik ist tonalitätsbezogen und von einer ly- risch-kantablen Schönheit, voller Eleganz und Esprit, die ihr zu einer großen Beliebtheit und einer wei ten Verbreitung verhalfen hat. Der in der Ukraine am 11. (23.) Ap ril 1891 Geborene erregte bereits mit 20 Jahren durch Klavierkompo sitionen und sein virtuoses Klavier spiel einiges Aufsehen, verließ aber bereits 1918 seine Heimat und begann ein reges Wanderle ben durch Europa und die USA, vornehmlich als Pianist und Diri gent. In Paris machte er die Be kanntschaft einiger Berühmtheiten der dortigen Musikszene, Strawin sky z. B. oder Djagilew, für den er mehrere Ballettmusiken schrieb, kam aber vor allem mit den neuen musikalischen Stilrichtungen in Berührung, die ihn fortan zu beein flussen begannen, ohne sie zu ko pieren. Auf Dauer hielt es ihn nicht im Ausland. Nach einigen Besu chen seiner Heimat kehrte er 1936 vollends zurück und ordnete sich, wenn auch schließlich mit großen Schwierigkeiten, einer stalinistisch geprägten Kulturdoktrin unter. Sein