Zum Werk 1. Teil Faust ist auf der Suche nach sich selbst, nach eigener Identität. Weltberühmt der „Räköczy-Marsch", im mer wieder auch als Einzelstück zu hören. Unendlichkeit der ungarischen Ebe ne: Faust genießt in menschenfer ner Einsamkeit das Frühlingserwa chen und fühlt selbst neue Kraft in sich wachsen. Freudig, doch auch neidvoll berührt, erlebt er ein Fest fröhlicher Landleute und den frei heitlichen Elan ausziehender Krie ger. Im Grunde seines Herzens sehnt Faust sich nach menschlicher Nähe, doch meidet er die Menge, in der er niemals zu sich selbst fand. 2. Teil Mephistos Auftritt ist geradezu ein Muster für Berlioz' „bildhafte" musikalische Umset zung: aufwühlendes Orchester, hämische Posaunenglissandi, zi schende Flötenmotive. Mephisto nutzt scham los Fausts seelischen Zwiespalt, dessen Alternative wäre, sich selbst aufzugeben. Der Versucher führt die „schöne" Welt vor. Die Amen-Fuge läßt sich als grimmigen Hohn auf steifes, zopfiges Fugen schreiben deuten. Fausts Studierzimmer (wie bei Goet he): In die einstige Geborgenheit seiner norddeutschen Vaterstadt zurückgekehrt, sucht Faust nach Sinn und Ziel seines Daseins, spürt dort indessen nur innere Leere. Auf kommende Selbstmordgedanken werden durch einen herüberklin genden Osterhymnus aufgehalten. Trotz neuentfachter religiöser Ge fühle zeigen sich ihm neue Zweifel. Die gesamte Schöpfung erscheint ihm mißraten zu sein. Als wäre es sein zweites Ich, naht sich ihm Me phisto. Der Versucher veranlaßt Faust, alle Philosophie zu lassen und ins Alltagsleben einzutauchen, dessen Banalität er bisher gemie den hat, um nicht mit den Wölfen heulen zu müssen. Mephisto merkt, daß , . .. r i Sich Faust nur durch Auerbachs Keller: Saufchor der die Liebe an die Welt Studenten, dann Branders Lied von ketten läßt, der „Ratt im Kellernest" (vier Fa ¬ gotte), ein „Amen" fünfstimmig fu- giert. Mephistos Lied vom Floh, dä monisch-lebenssprühend. Angewi dert von Trunkenheit und Gemein heit der sich treuherzig gebenden Bürger stürzt Faust hinaus. Elbufer: Mephisto führt Faust in die Auen. Gnomen und Sylphen sollen ihn in magische Schleier, „golden und blau" einhüllen (leise schwe bender Chorklang, eindringliche Beschwörerstimme des höllischen Regisseurs), Sylphenballett. Traum bild Margaretes, das seine leibli che Begierde wecken soll. Faust aber ist von deren Anblick so faszi niert, daß statt niederer Instinkte die Liebe in ihm erwacht. Überra schend zieht im Orchester ein sich nähernder Marsch auf. Keckes Sol datenlied, eine muntere Studenten weise.