Volltext Seite (XML)
Movauer w Tageblatt und Anzeiger K-. 2SS d»n H. 1939 19?. Ial>«sa«g Ani,ig»npr»il«: Die 4- mm breit« Millimctiyeile ? Pf.; die 4Z mm breite Millimeter,eile im Lext- teil 25 Pf.: Nachlahstaffcl L; Ziffer- und Nachweisg«vühr 25 Pf. zuzüglirtz Porto. Da» „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrat» zu Zlöha und de» Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamte» Zschopau — Bankkonten: Lrzgrbirgische Handelsbank ». G. m. b. H. Zschopau, Gemeindegirokonto Zschopau Nr. 241, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Är. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Kornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Lcharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischlhol, Witzschdorf Das „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschästsst.,von den Boten, sowie von allen Poftanstälten angenommen. See Führer bei den Trappen -er Ostfront Vorbeimarsch an den Kampsen beteiligter Truppenverbande Der Führer besuchte am Donnerstag die deutschen Trup pen, die die letzten Kämpfe um Warschau siegreich beendeten und die fetzt zu neuen Aufgaben bereit stehen. Wir überfliegen das weite Weichselland, in das nun der Friede cingckchrl ist. Nichts erinnert niehr an den Aeckcrn, Straffen, Feldern und Wiesen daran, daff hier vor kurzer Zeit die große Schlacht in Polen geschlagen wurde. In zwcicin- halbstündigem Flug erreichen wir den Zentralflughascn von Warschau, Okecie. Auch der Flughafen ist bereits wieder völlig hergestellt. Das Flugsald ist geebnet, nur die zerstörten Hallen geben noch Zeugnis von der Treffsicherheit unserer Luftwaffe. Dabei tobte hier ein besonders heftiger Kamps, liegt doch Okecie in unmittelbarer Nähe des Forts Molotow. Um 11.30 Uhr trisst der Führer aus dem Flughafen Lkecie ein. Es melden sich bei ihm der Obersehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauch lisch, Generaloberst Milch dcr Oberbefehlshaber Ost, Generaloberst von Nundstcdt die Generalobersten von Reichenau und Blaskowitz die Flieqergencrale Löhr und Kesselring, der Kom mandant von Warschau, Generalleutnant von Lochen hausen. Fast alle tragen sie das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, das dcr Führer ihnen für ihre hervorragenden Ver dienste bei der Truppenführung verliehen hat. Je eine Ehren kompanie des Heeres und der Luftwaffe ist angetreten. Unter den Klängen des Deutschlandliedes und des Horst-Wcssel-Lie- des schreitet der Führer die Front ab. Nach einer kurzen militärischen Besprechung im Besehls- wage» des Armeeoberkommandos begibt sich der Führer in die Stadt, jubelnd begrüßt von den Kolonnen der deutschen Truppen. Wir fahren durch Warschau, vorbei am Palais Brühl, dem polnischen Außenministerium und dem Hotel „Europejski" und biegen dann in die Ufazdowski-Allee ein, an der sich die meisten Botschafts- und Gefandtschaftsgebäude er heben. Sie sind zum größten Teil völlig unzerstört, weil die deutfche Heersührung es peinlichst vermieden hat, dieses Vier tel Warschaus zu bonibardieren, obwohl auch hier auf polni scher Seite keine Rücksicht auf die Exterritorialität der Gebäude genommen wurde. Vollkommen zerstört ist aber die italienische Botschaft. Sie wurde von den Polen ausgeplündert und in Brand gesteckt. Die unmittelbar danebenliegende niederländi sche Gesandtschaft ist völlig unversehrt. Nicht einmal die Fen sterscheiben sind gesprungen, ein Beweis mehr, daff keine Bombe und kein Granattreffer auf die Ufazdowski-Allee ge- sallen ist. Etwa in der Mitte der Allee ist eine kleine tannengrün- aeschmllckte Tribüne errichtet. Hier formieren sich die deutschen Truppen zum Vorbeimarsch vor dem Führer. , Hakenkreuzfahnen wehen hell im Sonnenschein. Leuchtend spannt sich hinter der Tribüne groß die Reichskriegsflagge. Formationen aller noch im Warschauer Raum stehenden Trup- Pen sind an diesem Vorbeimarsch beteiligt. Zwei Stunden lang zieht das feldgraue Heer an seinem Führer und Obersten Be- fchlshaber vorüber. Jubelnd klingen die deutschen Militär märsche, fest ist dcr Schritt der Soldaten. Ihre jungen Gesich ter sind im Kampf fest und hart geworden. Freude und Stolz leuchtet ihnen aus den Augen. Es ist kein Unterschied zu ent decken zwischen den einzelnen Truppengattungen. Sie alle kom men mit dem gleichen Schneid daher. Ob nun Infanterie vorüberzieht, oder leichte oder schwere Artillerie, Nachrichten- oder Panzertrnppeiu Fliegcr oder ^ie Männer dcr Panzerabwehrwasfe, ob sie aus Niedersachsen stammen oder aus Pommern, ans Ostpreußen oder aus Süddeutfchland, ans der Ostmark oder ans dem Sudctenland, sie sind die Männer im feld grauen Kleid, deutsche Soldaten, Soldaten des Führers, kampferprobt und kampfcntschlosscn. Immer wieder grüßt der Führer die vorüberziehenden Truppen. Mit besonderem Stolz blickt er den Männern ins Antlitz, die das Eiserne Kreuz als Zeichen ihrer Tapferkeit tragen, und es sind eine Anzahl dabei, die nicht nur mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet sind, sondern die. sich in diesen knappen Wochen durch besondere Tapferkeit auch schon das Eiserne Kreuz I. Klasse verdient hatten. Einige tragen be- - reits die Spange zum Eiscrnsn Kreuz I. Klasse, ein Zeichen, daff sie bereits im. Weltkrieg sich diese Auszeichnung erwarben und hier, in dcr Schlacht in Polen, diese ein zweites Mal sich erkämpften. Es sind die besten Soldaten der Welt, die hier vorübcrziehen. Sie haben eine Schlacht gewonnen, die einzigartig ist in der Weltgeschchte. Nun erleben sie die stolzeste Stunde. Sie stehen vor dem Führer, und sie sind heut« zugleich die Repräsentant--, peg aan-cn »entschne Heeres. Nach deni Vorbeimarsch besucht der Führer kurz das Bel vedere, das Haus, in dem Pilsudski lebte und starb. Völlig unzerstört ist das kleine Schlößchen, auch nicht ein Mö belstück ist von seinem Platz-geruckt, in den Schränken sehen wir die Uniform hängen, die dcr Marschall trug. Vor dem Eingang zum Schloß steht eine Ehrenwache der deutschen Wehrmacht. Dev-Führer verweilt kurz in dem Arbeitszimmer des großen - Toten, dcr scincm Volk den Frieden gegeben hatte, einen Frie den, den die Männer, die nach des Marschalls Tove die Macht an sich rissen, so schmählich verrieten. Tann begibt sich dcr Füh rer wieder zum Flugplatz. Westwärts startet die Maschine, begleitet von den jubelnden Hcilrufcn dcr Soldaten, die noch aiwnal ihrem Führer eine brausende Kundgebung darbiingcn. lieber dem ganzen Groffdeutschen Reiche dröhnen seit Mittwoch die Glocken und wehen die Fahnen. In der IM der Führers a» die Sswateu der Mrmt Der FUHrer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht Berlin, den 5.10.1933. Soldaten der Wehrmacht im Osten! AM 1. September seid Ihr ans meinen Befehl imge- treten, um unser Reich vor dem polnischen Angriff zu schützen. An vorbildlicher Waffenkameradschaft zwischen Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine habt Ihr die Euch gestellte Aufgabe erfüllt. Ihr habt Euch mutig und tapfer geschla- 0 Heute konnte ich die gegen das befestigte Warschau eingesetzten Truppe» begrüßen. Dieser Tag schließt einen Kamps ab, der von bestem dentlche» Soldatentum berichtet. Mit mir dankt Euch voll Stolz das deutsche Volk. An unerschütterlichem Vertrauen blickt die Nation dank Euch wieder ans seine Wehrmacht und ihre Führung. Wir gedenken unjerer Gefallenen, die wie die zwei Millionen Toten des Weltkrieges ihr eigenes Dasein ga ben» damit Deutschland lebe. Unter den Fahnen, die in stolzer Freude allerorts in deutschen Landen wehen, stehen wir enger denn je zusam- men und binden den Helmriemen fester. Ach weiß, Ihr feid zu allem bereit im Glauben an Deutschland. gez. Adolf Hitler. « «»«HW Hauptstadt des früheren polnischen Staates hielt der Führer seinen Einzug und nimmt di« Siegesparade der deutschen Truppen entgegen. Weit über die Grenzen des Reiches hinaus aber haben alle Deutschen auf dem Erdenrund die Siegeskunde vernommen und stimmen in den Dank und den Jubel der Heimat ein. Wochen von unerhörtem Inhalt schicksalhaften Geschehens liege» hinter nus. Dcr Tag der Siegesfeier bildet ihren historischen Abschluß. Was ist geschehen? — Am 1. September erklärte der Führer im Reichstag: „Ich bin entschlossen, erstens die Frage Danzig, -weitens die Frage des Korridors zn lösen und drittens dafür zu sorgen, daß im Verhältnis Deutsch lands zu Polen eine Wendung eintritt, die «in friedliches Zusammenleben sicherstellt." Kaum ein Monat ist seitdem vergangen, nnd diese Ziele, die der Führer damals prokla- lFortsetzung auf Seite 2j In seiner Unterhausrede am Dienstag war Chamber lain auch auf die „großartige Hilfe" zu sprechen gekommen, die aus zwei Teilen des Empire zu erwarten sei, aus — Neufundland, wo Vorkehrungen zur Aushebung von Rekru ten getroffen würden und bereits hundert Mann der Fischer- flotte zur Verfügung ständen, und aus — Süd-Rhodesien, das Offiziere und Mannschaften — sicher nicht mehr als einige Dutzend — auch für den Dienst außerhalb des Landes stelle. Es muß nicht gut um die tätige Hilfe der dem bri- tischen Imperium einverleibten Staaten und Völker ist diesem vom Zaune gebrochenen Kriege stehen, wenn es der britische Ministerpräsident für notwendig hält, ausgerechnet Neufundland und Süd-Rhodesien anzuführen. In der Tat liegen die Verhältnisse auch hier anders als 1V14. Auch die Völker des britischen Empire sind heute wie die ganze Welt" aufgeklärter über Wesen und Charakter der englischen Poli tik und nicht ohne weiteres willens, sich für Englands eigen süchtige Ziele zu opfern. Am schlagendsten geht dies aus der Haltung-des In dischen Nationalkongresses hervor. Mit unabweisbarer Lo gik hat der Kongreß an die britische Regierung eine Frage gerichtet, die den Nagel auf den Kopf trifft und in London so peinlich empfunden wurde, baff die Meldung „durch irgend welche unglücklichen Umstände die Tagespreis« bisher nicht erreichen konnte." Die Inder sagen sich mit Fug und Recht: entweder kämpft England gegen di« „Unterdrückung fremder Völker"; dann müßte es zunächst einmal Indien die volle Freiheit geben, und ein freies Jirdien würde dann erneut über die Frage einer Krtegsbeteiligung entscheiden. Oder dcr englische Kriegsgrund ist nur vorgeschoben: dann kann unmöglich ein von England geknechtetes Indien für die Stärkung des englischen Imperialismus-streit«». Die Inder werden sich ziveifellos nicht mit leeren Versprechungen trösten lassen. Dafür hat England sie und ander« zu ost getäuscht. Man darf gespannt sein, wie sich London um diese kristall klare Frage herumzudrücken versuchen wird. Vorerst geht es mit dem Kahn von Kalat und feiner Sympathieerklärung hausieren, die jedoch kaum ein Gegengewicht gegen di« Ent schlossenheit von dreihundert Millionen Inder bilden dürste. Auch sonst steht es mit der Unterstütznngsbcreitschaft dcr Zwangsmitglieder des Empire nicht zum besten. In der Süöafrikanifchen Union kann auch der Ueberrumpelungs- versrh Smuts nicht über die starke Strömung im Lande hinwvgtäuschen, die entschieden einen die Interessen der Union nicht berührenden Krieg ablehnt. Aegypten hat jetzt offiziell unterstrichen, daß es seine Kriegserklärung nur England köWfi einen Wvenkvlrieg Amerikas unwiderrufliche Verschreibung an England und Zranlreich wäre außer- ardenllich kurzsichtig — Lekannler USA-MlW über Amerikas naNonale Znleresseu Im gegenwärtigen enropüifchen Krieg Newyork, 6. Oktober. Dcr bekannre Publizist Ernest Lindley analysiert in der „Washington Post" Amerikas nationale Interessen im gegen wärtigen europäischen Krieg in dcr USA-Presse in bisher unerreichter Schärfe und Klarheit. Lindley stellt vier Fra gen und gibt gleichzeitig entsprechende Antworten: 1. Erfordern unsere nationalen Interessen die Wieder herstellung Polens und der Tschechoslowakei als unabhängige Staaten? Antwort: Nein, weder Polen noch die Tschecho-Slowakei existierten im Jahrhundert dcr unbestrittenen englischen Weltherrschaft, die den napoleonischen Kriegen folgte. Beide sind Kreaturen der französischen Diplomatie zur Aufrecht erhaltung der französischen Hegemonie in Europa, zu der Frankreich zu schwach war. England und Frankreich selbst weigerten sich bis vor einigen Monaten, die polnischen und tschccho-flowakischen Grenzen zn garantieren. Sie taten dies erst nur, um gegen Deutschland den Krieg vom Zaun zn brechen. Ter Verfasser betont, daß Deutschland zwar in Polen eiumarschiert sei, daß aber England und Frankreich diese deutsche Aktion in Polen dazu benutteu, um Deutschland i anzugreifen. Es war ihr Entschluß, nicht unserer. 2. Erfordern unsere nationalen Interessen die Zerstö- r u n g „Hitle r-Deutsch laud"? Antwort:. Nein. Je stärker Rußland wird, desto grö ßeres Interesse müßten Frankreich und England haben, nm ein starkes Deutschland zu erhalten. Ein starkes Deutschland erfordert nicht automatisch bi« Vernichtung der britischen Seemacht und ihrer ersten Verteidigungslinie der franzö sischen Armee. 3. Ist die Erhaltung des britischen Imperiums von un serem Standpunkt aus vörzuziehen? Antwort: Ja. Zu betonen ist „vorzuziehen". England kämpft einen Präventivkrieg, auch wenn ihm die Offensive mißlingen würde, so folgert daraus noch nicht, daß das Em pire zerstört wird. England ist «ine befriedigte Macht, dis keine uns feindlichen Ambitionen hegt und deren Einrich tungen und Traditionen wir verstehen. 4. Ist di« Erhaltung des britischen Weltreiches not wendig? Antwort: Nein, Zn erklären, daß die Erhaltung Groß britanniens unbedingt unerläßlich für uns sei, hieße unsere eigene Starke hcrabsetzen. Falls die britische Flotte ver nichtet würde, wären wir versucht, auf «igene imperialistische Abenteuer auszugeheu. Kanada und die britischen Besit zungen im Karibischen Meer und nahe der Ailantikküsts sind bcrits amerikanische Protektorate. Wenn wir mit all unseren Hilfsmitteln eine solche Lage nicht meistern könnten, verdienten wir nicht zu leben. Schlußfolgern»-;: Wir wären daher außerordentlich kurz, sichtig, wollten wir uns unwiderruflich uud rückhaltlos Eug, land und Frankreich verschreibe».