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Da» sowie von M»»ßag, H. No»«n»!»«ir 1989 19?« I«»i>«AanA a«. L59 Var „Zfchopau«r Tageblatt und Anr«ig«r' ist das ,ur Veröffentlichung der amtlicheo Bekanntmachungen der Sandra«» ,u Flöha und der Bürgermeister« ,u Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und eathält die amtlichen Bekanntmachungen de, Zinanramte» Zschopau - Bankkonten: Lrrg-blrgisch- Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau. G-melndegirokonto Zschopau Nr. 24t, Postscheckkonto: Leipzig Ar. 42SS4 - Zernsprecher: Nr. 712 Zeitung für di« Orte: Börnlchen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Lcharfenstein, Lchlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf Aot«lg»npr»is«t Di« 4b mm vielt« Nttlllmeterzeil« V Pf.; di« 45 mm breit« Millimeterreile im Text- tell 25 Pf., Nachlobstaffel L: Ziffer- und Nachwelsgebühr 25 Pf. «uzüglich Porto. Mopauer« Lageblatt sowie von allen Postanstalten angenommen. Laufende holländische Proteste in London Englische VölkerrechlsbrSche werden festgenagelt / Ein Naugebnch des hollündischen Mtzenministers Der niederländische Außenministcr hat ein Orangcbnch veröffentlicht, in dem eine Ucbersicht über die wichtigsten Maßnahmen des niederländischen Außenministeriums im Zusammenhang mit dem Kriegszustand gegeben wird. DnS niederländische Orangebuch wird eingeleitet durch Mittei lungen über die Bemühungen der niederländischen Negie rung zur Erhaltung des Friedens. Ferner werden die Er klärungen Deutschlands und Englands über die Achtung der niederländischen Neutralität im vollen Wortlaut abgedruckt. In einem besonderen Kapitel werden die Verletzungen des niederländischen Hoheitsgebietes behandelt. Im Zusammenhang mit dem britischen „Trade with the cnnemy act" sei ein Schreiben des niederländischen Ge sandten an den britischen Außenminister erfolgt. Es be trifft besonders die sogenannte „Schwarze Liste". In dem Schreiben heißt eS n. a., die niederländische Regierung muffe sich das Recht vorbehalten zu protestieren, wenn Rechte nie derländischer Untertanen durch derartige ober andere bri tische Maßnahmen, die nicht in Uebereinstimmung mit dem Völkerrecht find, Schaden leiden. Mit besonderer Ausführlichkeit geht das niederländische Orangcbuch auf die Maßnahmen der britischen Konterbandc- kontrolle ein. Die übermäßig langen Wartezeiten, die der niederländischen Schiffahrt großen Schaden gebracht hätten, hätten Veranlassung gegeben, in London Schritte zu unter nehmen. In bepr in London übergebenen Aide-Memoire heißt cS, am schwerwiegendste» sei die Klage darüber, daß die Schiffe vollkommen ohne Verbindung mit dem Lande seien, so daß die Kapitäne ihre Reeder nicht benachrichtigen können, wo sie sich aufhalten. Es sei nicht einzusehen, warum eine derartige Behandlung erfolge. Die niederländische Negie rung sei überzeugt, baß die britische Negierung als Negie rung eines seefahrenden Volkes sich dessen bewußt sei, welch enormer Schaden der neutralen Schiffahrt dadurch zugcfügt werde. Von besonderem Interesse ist ein Schreiben des nieder ländischen Gesandten in London an den Minister für wirt ¬ schaftliche Kriegführung. In diesem Schreiben heißt es n. a. die Agenten der niederländischen Reeder in London teilten übereinstimmend mit, daß niederländische Schiffe noch immer übermäßig lauge festgehaltcu werden. Die niederländischen Reeder seien ernstlich über die Trägheit verstimmt, die bet der Behandlung ihrer Schiffe und Frachten an den Tag ge legt werde und die unerträglichen finanziellen Lasten, die ihnen auferlegt werden. Es komme immer wieder vor, daß niederländische Schiffe länger als drei Wochen festgehalten werden. Die niederländischen Reeder seien tief enttäuscht durch die geringe Aufmerksamkeit, die ihren Interessen ge schenkt wird. Ferner wird die Antwort der britischen Negie rung abgedrnckt, in der es heißt, die britische Negierung habe alles getan, nm di« Beschwerden zu untersuchen und um ihre Gründe soweit wie möglich abzustellen. In dieser eng lischen Antwort heißt eS weiter, die niederländische Negie rung könne von sich aus zur Vermeidung von Verzögerun gen beitragen, falls sie den niederländischen Reedern ge statten wollte, eine Uebcreinkunft zu schließen gleich der, di« während des vorigen Krieges abgeschlossen worden sei. Laut dieser Ucbercinkunft übernahmen die niederländischen Ree der die Verpflichtung, die Teil« der Ladungen, die verdächtig waren, in niederländischen Bestimmungshäfen solange fest zuhalten, bis ein Beschluß erfolgt war, daß sie freigegeben werden konnten. Im Orangebuch wird baust darauf verwiesen, daß auch verschiedentlich Fahrgäste und Vcsatzungsmitglicöer deut scher Nationalität durch englische und französische Behörden von Borömiederländischer Schiffe geholt worden seien. So wohl in Mris als auch in London seien Schritte zur Frei lassung der Festgcnommcnen unternomm«» worden. Sehr eingehend beschäftigt sich daS Orangcbuch mit ver schiedenen Fällen, in denen die Postvcrbinduugcn durch Wg- lische Maßnahmen gestört wurden. Im ganzen Werder Schreiben des holländischen Gesandten in London an de» Hai tischen Außenminister hierzu veröffentlicht. Die Propaganda unserer Feinde lebt heute wie im Weltkrieg zum guten Teil von der Behauptung, daß das deutsche Bolk durch einen Krieg in drückendste ernäh- rungswirtschaftliche Schwierigkeiten geraten mühte. Man stützt diese Behauptung auf die Tatsache, daß Deutschland land im Weltkrieg ja tatsächlich der Blockade unterlag. Aber gerade hierin liegt der entscheidende Trugschluß. Denn die Erinnerung an jene Zeit ist im deutschen Bolke und vor allen Dingen bei unserer Staatsführung genau so wenig geschwunden, wie im Bewußtsein der englischen Anfriedenstifter. Lange und häufig genug wur den in Deutschland die damaligen Fehler erörtert. Der Krieg traf die deutsche Volkswirtschaft nicht unvorbe reitet. Es bedurfte nur verhältnismäßig geringer An strengungen, um die sehr weit durchorganisierte Ernäh rungswirtschaft vollkommen in den Dienst der Kriegs erfordernisse zu stellen. Heute kann es nicht mehr Vor kommen, daß der eine aus Zeitmangel, Angeschicklichkeit oder beschränkten Geldverhältnissen mit leeren Händen und knurrenden Magen beiseite steht und der andere das ganze Schwergewicht seines Geldbeutels beim Kauf mann in die Wagschals wirft und dagegen Hamst rwaren eintauscht. Was aber am allerwichtigsten ist: der Staat hat damit auch die Gesundheitskontrolle über das deutsche Polk. In seinen Händen liegt es, nach Jahreszeit und medizinischen Bedingungen durch Freigabe oder Zurück haltung von Nahrungsmitteln einen gerechten, gesunden Ausgleich zu schaffen. Zahlreiche medizinische Sachver ständige arbeiten beständig an der Nahrungsmiticlana- lys«. Die Mengen der Bezugsscheinwaren sind nicht mit dem Rechenschieber und nach dem vorhandenen Warenbestand vorgenommen, sondern nach dem Bedarf, den die Aerzte für den gesunden, arbeitenden Menschen festgestellt haben. Deshalb bestehen die zahlreichen Aus nahmebestimmungen für Kinder, Mütter, Schwerarbeiter und Kranke. Selbstverständlich bedingt eine solche Normalverpfle gung eine gewisse Amstellung für den Einzelnen, sie führt zu einer Art zwangsweisen normalen vereinheit lichten Geschmacksbildung. Aber selbst da wurde nach Möglichkeit eine allzu starre und schematische Regelung vermieden — die Zuteilung in den südlichen Teilen des Reiches erfolgt z. B. nach anderen Gesichtspunkten als in Norddeutschland. Außerdem weiß ja «in jeder, der auf manche Lieblingsspeisen verzichten muß, daß dieser Zustand eben kein Dauerzustand ist, den ihm eine büro kratische Schikane aufzwingt. Der Schwerpunkt bei der ganzen Ernährungsfrage ist natürlich der gute Gesund heitszustand. Er ist an der Leistungsfähigkeit, dem Wohl befinden, dem Normalgewicht jederzeit zu erkennen, auf tretende Aenderungen sind nach Rücksprache mit dem Arzt leicht zu beheben, wo die eigene Aeberlegung nicht ausreichen sollte. Am wichtigsten für die Kraft eines Volkes aber ist die Gesundheit seiner Jugend. Der Weltkrieg hat hier viel Schaden angerichtet, der in den vergange en Jahren durch Sozialfürsorge, Jugendpflege und Ertrug igung nur schwer ausgeglichen werden konnte. Der neue : ieg wird der deutschen Jugend nicht gefährlich werden können. Schärfste ärztliche Kontrolle, monatliche P lich Unter suchungen und ständige Mütterberatung sorg für die Kleinkinder. Der schlimmsten Mangelkrankheit, Ler Rachi tis, wird Heu e vorbeugend entgegengearbeit t. So er halten die Mütter durch den Staat Vitaminpräparate zu den ergänzenden Nahrungsmittelmarke», um auch den Rest von etwaigen fehlenden Stoffen zu ersehen. Die Jugend — in schulpflichtigem Alter — aber w rd immer zahlreicher herausgeholt aufs Land, in die natürliche Lebensweise und zu kräftiger, gesunder Arbeit. Sie ver kümmert nicht mehr wie im vergangenen Krieg unbeauf sichtigt in Hinterstuben, auf der Straße, sond.rn sie er fährt in der Gemeinschaft der Gleichaltrigen die Vor bereitung zu einer tüch igrn Lebensführung. Gegen ein gesundes Volk und eine wohldurchdacht« Vorratswirtschaft aber ist auch die schärfste Blockade wertlos, zumal heute — wie es ein« neuirals Zeitung formuliert hat — „vom Rhein bis Japan" unendlich weite Versorg» .gsrescrven zur Verfügung stehen. Roosevelt hat es geschasst! Anierzeichmmg des sogeuaMen „Neuiralllälszesetzes' Vassenausschrsperre ausgehohe» Präsident Roosevelt unterzeichnete das vom Kongreß an genommene Ncutralitätsgesctz, wonach den Kriegführenden er laubt wird, gegen Barzahlung Waffen in den Bereinigten Staaten von Amerika zu kaufen und aus eigenen Schiffen zu holen. Der Unterzeichnung wohnte auch Außenminister Hull bei. Kurz danach unterzeichnete Roosevelt auch die Proklama tion, durch die das sogenannte „Neutralitätsgesctz" mit so- sartigcr Wirkung in Kraft gesetzt wird. Eine weitere Pro- tlnmation beschäftigt sich mit der Benutzung amerikanischer Häfen und Gewässer durch U Boote. Deutsche Dampfer sollen in Amerika nicht Handel treiben In der Pressekonferenz, die Präsident Roosevelt nach der Unterzeichnung des Gesetzes abhielt, zeigte er ganz offensicht lich seine Freude über seinen Sieg im Neutralttätsgesctz. „Ich bin sehr froh darüber", erklärte er, „daß dieses Gesetz den Vereinigten Staaten ihre historische Stellung als neutrale Mach» zurückgegebcn hat" (!). WaS Roosevelt unter Neutralität versteht, zeigte sich schon wenige Minuten später, als er gefragt wurde, ob die Sperr zone uni den amerikanischen Kontinent bereits in Kraft sei und ob deutsck^ Handelsdampfer unter dem Schutz dieser Zone den Han^Wwerkehr zwischen den amerikanischen Häsen durchführe» tonWkn. Roosevelt antwortete sofort, die Sperr- zone sei in Kraft. Dies gebe jedoch deutschen Dampfern keinerlei Recht zu einem Schissahrtsgeschäst in den Län- dein des amerikanischen Kontinent. Auf die Frage, waS H^un würde, falls rin britisches Kriegsschiff einen innerhalb der Sperr- zone aufbringe oder vcrscstWMermied Roosevelt eine klare Antwort, indem er diese Frage als hypothetisch bezeichnete. Anschließend wurde im Staatsdepartement erklärt, nach Washingtoner Auffassung hätten weder Kriegsschiffe noch Handelsdampser kriegführender Länder etwas innerhalb der Sperrzone zu suchen, Handelsdampfer sollten schon deswegen sortbleiben, um den feindlichen Kriegsschiffen keinen Anlaß zu kriegerischen Operationen zu geben Diese Auffassung ist eine merkwürdige Auflegung der Entschließung von Panama, deren einziges, klar formuliertes Ziel nicht die Unterbindung friedlichen Handels und nicht die Einschränkung friedliche» Schiffahrlsbetriebs zwischen den amerikanischen Ländern, son dern die Fernhaltung von Krieoskebissen und deren kriegeri scher Operationen war. Nie Franzosen sind verärgert" Der Streit um den Fünf-Uhr-Tee an der Front Die englischen Soldaten, die eher aus psychologischen Er wägungen heraus an die französische Front geschickt wovden sind, wollen nicht etwa auf die Bequemlichkeiten des täglichen Lebens verzichten. Für sie, die andere Völker als Kanonen futter vorzuschicken Pflegen, ist der Krieg nur eine Episode, der an ihrer eigenen Lebensweise nichts ändern darf. So wird z. B. der Fünf-Uhr-Tee den englischen Sol daten auch in Frankreich serviert, was bei den „Poilus" hef- tigen.Aerger erregt hat. Es ist daher schleunigst verfügt worden, daß auch den französischen Soldaten im Laufe des Nachmittags warme Getränke verabreicht werden. Wieder feindlicher Dampfer versenkt Besatzung von französischem Schiff ausgenommen. Der Frachldampfer „B a o u l e" ist im Atlantik von einem deutschen U-Boot torpediert worden. 33 Mann, darunter der Kapitän, wurden von einem französischen Aviso ausgenommen und sind in einem sranzösischen Hafen eingetroffen. Seine Umbildung der ägyptischen Regierung Ein« Erklär« g des Ministerpräsidenten. Rom. 6. November. (Funkmeldung.) Die in politischen Kreisen Ägyptens u-.-.laufenden Gerüchte und Mutmaßungen übcr eine bevorstehende Ambesetzung der Negierung, von der auch das Außen ministerium betroffen werd:» sollte, sind zweifellos nicht unbegründet gewesen, doch scheint eine längere Aus sprache zwischen den ägyptischen Minifterprästoenten und König Faru die bestehenden Meinungsverschiedenheiten beseitigt zu haben. Jedenfalls hat der Ministerpräsident im Anschluß an diese Aussprache Vertretern der Presse erklärt, daß sein Minister um in der bish rigen Zu sammensetzung bestehen bleibt.