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Wopauer w Tageblatt und Anzeiger Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzelg-r" ist da» zur Berögentsichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrata fu Flöha und des Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de, Ziaanzamte» Zschopau — Baukkonten: Trzgebirgisch« Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Achopau Nr. 241, Postscheckkonto r Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung sür die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndors, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlötzchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf Aur«Igrnvr«lsrr Di« 46 mm breit« Milümeterzeili 7 Pf.; di« 4Z mm breit« NIillim«t«rzeil, im Text teil 25 Pf.: Nachlaßstaffel L: Ziffer- und Aachweisgebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Da» „Zschopauer Tageblatt. und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Geschästsft.,von den Boten, sowie von ollen Postanftalten angenommen. n*. 247 d»» 28. 1988 197. I «Umgang Angeklagter Churchill Haldas Wort Dr. Goebbels verlangt präzise Antworten aus präzise Fragen Der britische Erzlügner vor dem Richlersluhl der Weltöffentlichkeit Reichsminister Dr. Goebbels richtete Sonntagabend, 20.15 Uhr. im deutschen Rundfunk einige Fragen an den Ersten Lord der britischen Admiralität, Winston Churchill. Er erhob diese Fragen vor der breitesten Lcsfentlichkett, weil er sie mit der Forderung verknüpste, daß sie auch vor der breitesten Oessentlichkeit beantwortet werden. Dr. Goebbels wies aus die genau belegten Anklagen hin, die die deutsche Presse und der deutsche Nundfunkt seit Tagen und Wochen gegen Herrn Winston Churchill erhebt, ohne dah dieser persönlich antwortete. Dr. Goebbels erklärte: Herr Winston Churchill glaubt offen bar, daß es in der äußerst schwerwiegenden Angelegenheit, die wir mit ihm auszumachen haben, mit einem harmlos sich geben den Dementi getan wäre. Davon kann jedoch m diesem Stadium der Dinge keine Rede mehr sein. Denn erstens sind unsere An klagen gegen ihn so genau skizziert und durch einwandfreieste neutrale Zeugnisse so präzise belegt, dah sie überhaupt nicht in Bausch und Bogen dementiert werden können. Und zweitens besitzt ein Dementi ausgerechnet des Herrn Churchill weder in Deutschland, noch in der neutralen Welt, noch sogar in England nach seinen bekannten historisch belegten Lügen irgendeine Glaubwürdigkeit. Es ist nicht einmal das Papier wert, auf das es geschrieben wird. Und drittens verlangen wir präzise Antworten aus präzise Fragen. Herr Churchill ist der Angeklagte. Er steht vor dem Tribunal der Weltöffentlichkeit; und die will mit uns wissen, ob in Zukunst eine Figur seines Schlages über haupt noch das Recht besitzt, an die öffentliche Meinung zu appellieren. Und darum ergreife ich heute abend im Falle Churchill noch einmal das Wort. Herr Winston Churchill versucht, die massiven Angriffe der deutschen Presse und des deutschen Rundfunks mit einer Hand bewegung in den Wind zu schlagen. Auf das Wort eines deutschen Ministers aber wird er antworten müssen, wenn anders er durch sein Schweigen nicht auch ein Geständnis ablegen will. Seine Antwort ist uns willkom men, weil wir sie jederzeit widerlegen können; sein Schweigen aber ist ein Eingeständnis seiner Schuld, die allerdings einzigartig dasteht in der ganzen Geschichte. Wir haben auch keine Veranlassung, ausgerechnet ihm etwas zu schenken. Er ist der Hauvttreiber dieses Krieges. Er ist sein Werk; ja, er rühmt sich dessen noch. Die Völker klagen ihn an. Er cst sozusagen eine europäische Gefahr geworden. Er soll sich also in der Angelegenheit, die wir Deutsche mit ihm auszumachen haben, nicht verstecken und so tun, als hieße er Hase, wohnte im Walde und wüßte von nichts. Wir werden ihn schon stellen, so geschickt er sich auch zu tarnen versucht. Wir haben eine langjährige Erfahrung darin, mit Leuten seines Schlages umzugehen. Wir wißen auch, in welche Behandlung sie genommen werden müssen. Und wenn wir in unserer Politik hcer und da ein hartes Wort gegen ihn gebrau chen, so deshalb, weil er zu jenen Menschen gehört, denen man erst die Backenzähne einschlagen muß, ehe sie das Lüaen auf geben und die Wahrheit laaen. Er wollte Amerika in den Krieg ziehen Eie, Herr Churchill haben ein paar Stunden nach dem Untergang der „Ätheniw' der Welt mitaeteilt, daß dieser eng lische Dampfer, auf dem sich vornehmlich amerikanische Passagiere befanden, einem deutschen Torpedo zum Opfer gefal len sei. Sie taten das in der durchsichtigen Absicht die deutsche Seekriegsführung in der ganzen Welt zu diskreditieren und damit vielleicht die Vereinigten Staaten in den Waffengang zwischen Deutschland und England mit hineinzuziehen. Eie hatten für Ihr« lügnerische und abgefeimte Behauptnung nicht die Spur eines Beweises. 2m Gegenteil. Gerade Sie wußten ganz genau, daß das Umgekehrte von dem, was Sie unterstell ten, der Fall war. Dezin warum hätten Sie andernfalls mit allen Mitteln dafür sorgen sollen, daß deutsche Pasiagiere von der Ueberfahrt mit der „Athenia'' ausgeschlossen wurden? Sie haben die Deutschen ferngehalten, um sich bei der Untat, die Cie vorhatten, unangenehmer Zeugen zu entledigen. Wir sind, als die ersten Meldungen über den Untergang der „Athenia" von Hhnen, Herr Churchill, in die Welt hinans posaunt wurden, nicht müßig geblieben, und es ist uns in lurzer Zeit gelungen, ans dem Weg dcS Indizienbeweises die absolut« Wahrheit zu eruieren. Schon nach wenigen Tagen mußte es als feststehend und be wiesen angesehen tverden, daß beim Untergang der „Athenia" von einem deutschen Torpedo überhaupt keine Rede sein tonnte. Sie aber erklärten trotz unserer Gegenbeweise, unsere Berichte erregten in England und in der ganzen Welt nur Lachen. Aber niemand hat gelacht, Herr Churchill, als nur Sie, und Sie haben lediglich aus Verlegenheit und schlechtem Gewissen gelacht. Und mittlerweile ist auch Ihnen das Lachen längst ver gangen. Sie hatten vielleicht geglaubt, es könnte Ihnen wiede.r- um wie 1917 gelingen, Amerika mit in den Strudel der Er eignisse hineinzuzieh^n, und man würde dann im Zuge der daraus folgenden turbulenten Vorgänge die eigentliche Ur sache eines solchen Verhängnisses, nämlich den Untergang der „Athenia", der Ihrer eigenen Untat zuzuschreiben war, leicht und bald vergessen. Nun. Amerika hat Ihrem propagauvistischcn Trommel feuer stnudgehaltcn. ES hat In den entscheidenden Tage» und Stunden die Nerven nicht verloren. Und nun müssen Sie Rede stehen, Herr Churchill; denn der Fall „Athenia" ist nicht mit dem Mißlingen Ihres sau beren Planes etwa erledigt, er sängt erst an. Wir haben nichts vergessen, und wir können auch nicht bereitgesunden werden, über die ganze Sache Gras wachsen zu lassen. Unermüdlich haben wir unterdessen in Artikeln, Rundfunkreden und offenen Fragen Sie. Herr Churchill, attakiert. Sie versuchten wie je der, der ein schlechtes Gewißen hat. und vor seinem Ankläger steht, sich totznlachcn. oder wenn Sie schon redeten, von ganz etwas anderem zu reden, als was zur Debatte stand. Sie ken nen uns schlecht, Herr Churchill! Wir laßen nicht nach, und keine noch so freche Lüge aus Ihrem Mund kann uns etwa zum Schweigen bringen. Wir haben uns an Ihre Rockschöße gehängt und geben Sie nun auch nicht mehr frei. Also wäre es schon das Beste, Sie spielten nicht weiter den harmlosen, nubcteil'gten Biedermann, sondern gäben Laut. Deun ohne Unterlaß wird Ihnen, bis Sie reden, unsere Aufforderung in die Ohren gellen: Steh, Bube, und gib Autwort! Wir haben nun gestern in der deutschen Presse mit einem untadclhasten, über jeden Zweifel erhabenen neutralen Zeu gen, dem amerkanischcn Staatsbürger Anderson, nach dein schon längst vorher geführten Indizienbeweis mm auch zum Uebersluß deu ganz klaren und dezitiertcn BctvciS geführt, daß Sie, Herr Churchill, selbst, wie wir das ja auch immer behauptet hatten, die „Athenia" durch Feuer von drei englischen Zerstörern haben versenken lassen. Wir haben also nunmehr, bis Sie die Schuld eingestrhe«, ein Anrecht darauf, die Beantwortung folgender Fragen von Ihnen -u verlangen: VeinUHe Fragen l.Wic konnten Sie, Herr Churchill, in Ihren ersten Ver lautbarungen überhaupt von einem deutschen Torpedo spre chen, obschon Sie doch als Erster Lord der britischen Admirn- lität wußten und wissen mußten, daß drei englische Zerstörer die „Athenia" zerstört haben? 2. Wie wollten Sie es der Welt überhaupt einredcn, das? die „Athenia" noch vierzehn Stunden nach der von Ihnen lügncrischcrweise behaupteten Torpedierung durch' ein deut sches U Boot über Wasser blieb, während Ihr englisches Nic- senschifs „Rohal Oal" unter der Wirkung deutscher Tor pedos in ganz wenigen Minuten versank? 3. Warum haben Sie von dem Feuer von drei englischen Zerstörern auf der „Athenia" bisher überhaupt nichts gesagt, obschon Sie das als Erster Lord der britischen Admiralität wissen mußten und sich obendrein auch klar darüber waren, daß das Feuer von drei englischen Zerstörern auf die „Athc- nin" überhaupt das wichtigste Beweisstück sür die Findung des Täters bei der Versenkung der „Athenia" war? Warum mußten Sie erst durch die beeideten Aussagen des unverdäch tigen amerikanischen Zeugen Anderson darauf hiugewresen werden, und warum warteten Sie bis heute mit dieser höchst wichtigen Mitteilung in einer Angelegenheit, die evtl, die Ver einigten Staaten in den Krieg hätte Hineinzehen können, ob schon Sie wußten, daß dieser Umstand von einer ausschlag gebende» Bedeutung sür die Beurteilung des ganzen Falles war? 4. Wo haben Sic, Herr Churchill, die fragwürdi gen Zeugen gedungen, die kurz nach dem Untergängen der „Athenia" im englischen Rundfunk interviewt wurden und ge nau das Gegenteil von dem behaupteten, was nun durch die beeideten Aussagen des unverdächtigen Zeugen Anderson als erwiese» und nicht mehr bestreitbar angesehen tverden muß? 5. Warum versuchen Sie jetzt, Herr Churchill, der Sic kurz nach dem Untergang der „Athenia" so redselig waren und die ganze Welt mit Ihren Lügen überschwemmten, beharrlich zu schweigen und über die ganze für Sie und sür England geradezu katastrophale Angelegenheit den Mantel der Lüge zu decken? Sic sind doch sonst nicht so. In Ihren-Büchern erscheinen Sie als der redseligste Schwätzer,- der jemals das Amt eines Ministers bekleidet hat. Ihre Eitelkeit schon hätte Sie daran gehindert. Lorbeeren ungepflückt zu lassen, die Ihnen irgend wie erreichbar erschienen. Warum sind Sie jetzt so still und einsilbig, Herr Churchill? Dämmert Ihnen langsam die Er kenntnis über das, was Sie sich da angerichtei haben, und grant Ihnen nun vor den Folgen, die jetzt unausbleiblich ge worden sind? Oder glauben Sie etwa, daß Sie sich durch Flucht inS Schweigen noch diesen Folgen entziehen könnten? Sie irren sich sehr. Da kennen Sie uns schlecht. Wir werden Ihnen fchon auf den Fersen bleiben. Wir werden uns niemals mit Ihrem Schweigen absinden. Wir werden Sie stellen und zur Antwort zwingen. Daß die „Athenia" nicht von einem deutschen U-Boot versenkt wurde, ist jetzt für jedermann rn der Welt erwiesen. Ihr Schlag gegen «ns war also ein Schlag ins Leere. Aber damit ist die Sache nicht etwa agetan; die Welt for dert jetzt zu wissen, wer denn die „Athenia" versenkt Hai. Bo» einen: deutschen U Boot ist sie, wie gesagt, nicht versenkt wor den Cs bleibt Ihnen also nichts anderes mehr übrig, als klipp und klar einzugestehen, daß die „Athenia" das Opfer Ihres eigenen verbrecherischen Anschlages geworden ist. Die ganze Welt wartet mit uns aus Ihr Geständnis. Also her aus mit der Sprache! In viel weniger wichtigen Angelegenheiten scheuen Sie sich ja bekanntlich nicht, die Oessentlichkeit mit Ihren Reden und Verlautbarungen zu bc'ästigen. Also heran an den Rund funk oder hinein ins Unterhaus und reden, reden, Herr Chur chill! Glauben Sie etwa nicht, daß wir unS damit zufrieden geben, daß Sic, wie vor wenigen Tagen, durch das Reuler- büro erklären lassen, unsere ewigen Anfragen er müdeten die britsche Admiralität so, daß sie sich enischlossen habe, keine Antwort mehr zu geben. Tas ist eine faule Ausrede Es kann Ihnen auch nicht an Zeit fehlen, unsere Fragen zu beantworten, denn Sie hatten Zeit genug, Märchen über die deutschen Schisss- und Unterseehootsverluste zu erfinden, sie halten Zeit genug lyrische Gedichte schreiben zu lassen über die Heldentaten der englischen Truppen in Frankreich, die di- französischen Poilus bisher vergebens gesucht haben. Sie hat ten Zeit genug, durch Ihre feile Presse die deutschen Verlusts am Westwall derartig groiesk übertreiben zu lassen, daß Sie gestern von der französischen Presse in aller Oesfcnilichkeit zu- rechtgewiesen werden mußten, die diesen blumigen Berichten gegenüber lakonisch erklärte, es sei bei der Angabe der Zah len der deutschen Verluste offenbar eine Null zuviel unterlau fen. Sie hatten Zeit genug, Herr Churchill, einen deutsche» U-Vooi°Kommandantcn in einem englischen Gefangenenlager vor dem Unterhaus zu apostrophieren, der in Wirklichkeit zur selben Stunde in Berlin vor der Auslandpresse das Wort er griff. Sie sind unter dem Gelächter der ganzen Welt nicht et wa zusammcngebrochen, nein, Sie hatten Zeit genug, nach dein deutschen Fliegerangriff in Edingburgh jenen Hund zu re kognoszieren, der nach Ihren Aussagen als einziges Opfer un serer Bombenangriffe zu verzeichne» war, während Ihre eigene Admiralität zur gleichen Stunde schon die hohe Zahl der Opfer dieser Bombenangriffe dcr Oessentlichkeit mitteilte. Sie werden nun auch doch die Zeit finden, in eigener Sache das Wort zu ergreifen. Genieren Sie sich nicht. Wir und die Welt sind auf alles gefaßt. Also heraus mit dem Geständnis. Aber ich glaube, wir warten vergebens; denn man kann schlecht von Ihnen verlangen, daß Sie die Wahrheit sagen. Denn, erstens widerstrebt das Ihrem Charakter und Ihrer Natur, und zweitens würden Sie damit in diesem Falle Ihr eigenes politisches Todesurteil unterzeichnen. Ge statten Sie mir also, daß ich Ihnen etwas nachhelse. Ich befinde mich dabei in der Rolle eines Untersuchungsrichters, der einem verstockten Angeklagten das Geständnis etwas erleich tern will. Geben Sie also zu, daß diese mysteriöse Angelegenheit des Unterganges der Athenia" gar nicht so mqste ös ist, wis sie aus den ersten Blick erschein enmöchte. Sie ist m,r mysteriös, so. lange man Sie nicht als den Schuldigen ansieht. Schaltet man dagegen Sie als Schuldigen ein, Herr Churchill, daun ist der Untergang der „Athenia" das aller,simpelste, das allerprimitivfte. allerdings auch das aller'oerbrcchcrischste Bubenstück, das die moderne Ge schichte kennt. Es hat sich folgendermaßen abgespielt: Ein teuMDer Mn Die „Athenia" ist zwar vor Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und England ausgelaufen; aber zu diesem Zeit punkt wußten Sie schon, daß England die feste Absicht hatte. Deutschland den Krieg zu erklären. Sie wußten auch, daß damit der Plan verbunden war, Sie zum Ersten Lord der britischen Admiralität zu ernennen. Sie wollten Ihre Installierung in diesem hohen Amte gleich mit einem ganz aus Ihrem Charakter und ganz aus Ihrer Veranlagung entspringenden ersten gro ßen Treffer verbinden. Ähr Ehrgeiz war es, als Morgen gabe für Ihren Eintritt ins Kabinett auch den Eintritt Ameri kas ,n den Krieg mitzubringen. Sie haben also den auslaufenden Passagierdampscr „Athenia" schon vor Ausbruch des Krieges für die von Ihnen geplante «nd im einzelnen festgelegte Explosion sorgsam vorbereiten laßen. Sie waren auch umsichtig und schlau genug schon vorher dafür zu sorgen, dah keine deutschen Passagiere aus der ^Athenia" mitzuhren; denn die wären vci oer Festlegung der Schuld für die Versenkung der „Athenia" für Sic höchst unbe queme und lästige Zeugen gewesen. Sie ließen also durch ein Rundschreiben an dl« Filialen der englischen Schiffahrtsgesell schaft dazu aussordern, Deutsche vom Mitsahren aus der „Athe«.