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Dresdner Schulkonzerte SON DERKONZERT für Pädagogen Dienstag, 13. Juni 1989, 19.30 Uhr im Festsaal des Kulturpalastes ^Dresdner JD hi! Harmonie Dirigent: Peter Fänger Solistin: Sabine Simon Einführung: Wolf-Eicke Bartels Edvard Grieg 1842-1907 Symphonische Tänze op. 64 (über norwegische Motive) Nr. 1 Allegro moderato e marcato Nr. 2 Allegretto grazioso Nr. 3 Allegro giocoso Nr. 4 Andante. Allegro risoluto — Pause — Fryderyk Chopin 1810-1849 ledrich Smetana 1824-1884 Konzert für Klavier und Orchester f-Moll op. 21 Maestoso Larghetto Allegro vivace Die Moldau aus dem Zyklus Sinfonischer Dichtungen „Mein Vaterland" Die Symphonischen Tänze op. 64 (1898) sind Griegs letzter Beitrag zur sinfonischen Musik. Hier sind die Volkstanz-Themen in umfassender Weise entwickelt. Die Orchesterfarben sind teilweise sehr dunkel und kraftvoll. Die Suite besteht aus vier Tänzen und ist eingerichtet für großes Orchester mit drei Po saunen, einer Tuba und vier Waldhörnern. Etwas hel ler und durchsichtiger ist die Instrumentation des 2. Tanzes — ohne die Posaunen, dafür mit Harfe und Triangel. Gemäß dem Grundgedanken der Kompo sition kommt diese Symphonische Suite Griegs Nor wegischen Tänzen op. 35 nahe, jedoch sind in ihr die Volksmelodien ausgeprägter entwickelt. Ihre Frische und ihr Erfindungsreichtum offenbaren sich vor allem in der Orchesterinstrumentierung mit ihren klaren Farben und klanglichen Kontrasten. Die Symphoni schen Tänze stellen eine Art Rhapsodie für Orchester dar. In keinem seiner früheren Orchesterwerke hat der Komponist so brillant und wirkungsvoll Volks musik verarbeitet. „Die Moldau“, der zweite Teil des Zyklus „Mein Vaterland“, gehört zu den volkstümlichsten Werken der musikalischen Weltliteratur und wird sehr häufig auch selbständig aufgeführt. Hier singt Sme tana das Lied der schönen tschechischen Landschaft. Wir folgen dem Lauf des Moldauflusses von seinen Quellen im Böhmerwalde bis zu seiner Einmündung in die Elbe. Mit einem gleichsam quirlenden und spritzenden Motiv malt der Komponist zu Anfang das hurtig zu Tal eilende Bächlein, aus dem nach und nach ein Fluß wird. Eine volksliederhafte Weise sym bolisiert ihn, bis dann noch andere musikalische Bil der hinzutreten: Fanfaren kennzeichnen eine Jagd, die in den dichten Wäldern am Ufer des Stromes stattfindet; der Rhythmus des tschechischen National tanzes Polka lenkt unsere Phantasie in ein Dorf, wo vielleicht eine fröhliche Hochzeit gefeiert wird; eine geheimnisvoll stille Nachtmusik läßt Nixen aus dem mitternächtlichen Strom emportauchen; leise Marsch rhythmen mögen an die Ritter auf ihren Burgen er innern, zu deren Füßen die Moldau dahinrauscht; Stromschnellen lassen das Wasser gischtig spritzen und sprudeln. Endlich kommt Prag in Sicht. Das ma jestätische Motiv des Vysehrad versinnbildlicht die Begegnung von Strom und Königsburg, bis schließlich die Moldau mit leisem Wellenschlag sich allmählich unseren Blicken entzieht und in der Ferne verschwin det. Doch zwei starke Schläge des Orchesters reißen uns aus unseren Träumen und führen uns in die Ge genwart zurück. Sein Klavierkonzert f-Moll op. 21 voll endete Fryderyk Chopin ebenso wie das e-Moll-Konzert op. 11 im jugendlichen Alter von kaum 20 Jahren. Die Uraufführung des Werkes, bei der der Komponist den Solopart selbst übernommen hatte, fand am 17. März 1830 in Warschau statt. Obwohl das f-Moll-Konzert bei seiner späteren Veröffent lichung im Jahre 1836 der polnischen Gräfin Delfina Potocka gewidmet wurde, war es ursprünglich unter dem Eindruck seiner Jugendliebe zu Konstancja Gtadkowska, einer Opernsängerin am Warschauer Nationaltheater, entstanden. Das Konzert, mit dem Chopin übrigens auch in Paris debütierte, knüpft zwar in seiner formalen Anlage und in technischer Hinsicht an die virtuosen Klavierkonzerte der Zeit an, zeigt sich aber in seiner Tiefe des Gefühls, seiner Poesie, seiner reich figurierten, typischen Melodik und in seiner bezaubernden jugendlichen Frische und Leichtigkeit bereits als echtes Werk seines Schöp fers. Der erste Satz (Maestoso) entwickelt sich in seinem Verlauf zu einem ausgeprägt virtuosen Musikstück. Auf zwei kontrastierenden Themen, einem betont rhythmischen und einem eher lyrisch-ausdrucksvollen, aufbauend, bringt der Satz in seiner Durchführung statt einer Verarbeitung dieser Themen im Sinne dramatischer Spannung und Entspannung eine reiche Ausdeutung des thematischen Materials durch die Erzeugung wechselnder Stimmungen, wobei das Solo instrument mit glitzernden Passagen, brillanten Läu fen und feinen arabeskenhaften Ornamenten die Grundgedanken virtuos umspielt. Das folgende Larghetto gehört zu Chopins poetischsten Einfällen überhaupt. Dieser schwärmerisch-innige Satz, der von einem bezaubernden Nocturne eingeleitet wird, scheint in seiner wundervollen, liedhaften Melodik, seiner damals ganz neuartigen harmonischen Sprache den von verhaltener Erregung durchglühten Ausdruck reinster, zärtlichster Gefühle widerzuspiegeln. Nach einem leidenschaftlich-bewegten Mittelteil (Appas- sionato) erklingt noch einmal, jetzt ganz zart und verträumt, der Einleitungsteil des Larghettos. Das Finale des Werkes (Allegro vivace) ist ebenso wie der Schlußsatz des e-Moll-Konzerts in freier Rondoform angelegt und von tänzerischem Schwung erfüllt. Drei polnische Volkstänze bestimmen die rhythmische Gestaltung des wirkungsvollen, elegant bravourösen, aber auch lyrischer Episoden nicht ent behrenden Satzes. Neben dem ständig wiederkehren den Hauptthema, einer Melodie im Rhythmus des Kujawiaks, eines nicht übermäßig schnellen Tanzes im %-Takt mit unregelmäßigen Akzenten auf dem zweiten oder dritten Taktteil, begegnen uns Teile in Ma- 1 zurkaform und endlich in der feurigen, glanzvollen' Schlußcoda auch der Rhythmus des wirbelnd dahin- 1 jagenden Obereks.