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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-193910071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19391007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19391007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-10
- Tag 1939-10-07
-
Monat
1939-10
-
Jahr
1939
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1939
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Zschopau«» Lageblau »ad Anzeige, Sonnabend, den 7. Oktober 1VS» anzuwenden bzw. nur dann in Erscheinung treten zu lassen, wen« ein aktiver Widerstand an einer Stell, geleistet wurde. Es mutz aber möglich sein, in Anlehnung an da- Rote Kreuz eine grundsätzliche allgemein gültige internationale Regelung zu slnden. Nur unter solchen Voraussetzungen wird besonders in unserem dichtbesiedelten Kontinent ein Friede einkchren können, der dann befreit von Misstrauen und von Angst die Voraussetzung für eine wirkliche Blüte auch des wirtschaftlichen «r. «e nicht dort sind, wo der Krieg wirklich ausgckSmps« wird, und auch schon früher nicht hort gewesen waren, wo geschossen wurde. Ich verstehe lehr wohl, dass eS Interessenten glbt. die an einem Kriege meiir verdienen als au einem Frieden, und ich verstehe weiter, dass für eine gewisse Abart internationaler Journalisten es interessanter ist, über den Krieg zu berichten als über die Handlungen oder gar kultnrellen Schöpfungen eines Friedens, de sie nicht ermessen und nicht begreifen. Und endlich ist er mir klar, dass ein gewisser jüdifch-inter- nMionalcr KapiiNnus und Journalismus überhaupt nicht mit den Böltern schli, deren Interessen sie zu vertreten vor- geben, sondern ab; Herostraten der menschlichen Gesellschaft den grössten Erfolg ihres Lebens kn der Brandstiftung er- blicken Ich glaube aber auch noch aus einem anderen Grunde meine Stimme hier erheben zu müssen. Wenn ich heute gewisse luternationale Presseorgane lese oder die Sieden verschiedener heissblütiger Kriegsverherrlicher höre, dann glaube ich im Namen derer sprechen und antworten zu dürfen, die die leben- dige Substanz für die geistige Beschäftigung dieser Kriegs- zislsctzer abzuaeben haben. Jene lebendige Substanz, der ich über vier Jahre lang im grossen Krieg auch als unbe kannter Soldat angehört habe. Es wirkt grossartig, wenn ein Staatsmann oder ein Journalist austritt und in glühenden Worten die Notwendigkeit der Beseitigung des Regimes in einem anderen Lande im Namen der Demokratie oder von so etwas Aehnlichem verkündet. Die Ausführung dieser ruhmvollen Parolen sieht dann allerdings wesentlich anders aus. EL werden heute Zeitungsartikel geschrieben, die der begeisterten Zustimmung eines vornehmen Leserpublikums sicher sind. Die Verwirklichung der in ihnen enthaltenen Forde rungen wirkt allerdings viel weniger begeisternd, MwerarMorrlMe NMMen lieber die Uricilskrasi oder Fädigkeit dieser Leute will ich hier nicht sprechen. Was immer sie aber auch schreiben mögen, das wirkliche Wesen einer solchen Auseinandersetzung wird dadurch nicht berühr,. Vor dem polnischen Feldzug er- klärten diese Skribenten, die deutsche Infanterie sei vielleicht nicht schlecht, allein die Panzerwasse - überhaupt die motvri- fierten Verbände - wären minderwertig und würden bei jedem Einsatz glatt versagen. Jetzt - nach der Vernicklung Polens — schreiben die gleichen Leute mi, eiserner S:irne, bass die polnischen Armeen überhaupt nur insolge der veiu- schen Pan;erwasfen und der übrigen Motorisierung des Reiches zusammeugebrochen wären, dass aber demgegenüber die deut,che Infanterie in einer geradezu bemerkenswerten Weise sich verschlechtert hätte und bei jedem Zusammenstoss mit Polen den Kürzeren gezogen habe. „Darin — so schreibt ein solcher Schreiber — sehe man mit Recht ein günstiges Svmpwm für die Führung des Krieges im Westen, und der französische Soldat werde sich dies wohl zu merken wissen." Tas glaube ich auch, sofern er das wirklich zu Gesicht bekommt und er sich später noch dessen erinnern kann. Er wird vermutlich diesen militärischen Wahrsager dann an den Ohren nehmen. Leider wird dies aber deshalb unmöglich sein, weil diese Leute die Tüchtigkeit oder Minderwertigkeit der deutschen Infanterie persönlich ja gar nickt auf dem SckiaÄt- seid erproben, sondern nur in ihren Nedaktionsstuben be schreiben werden. Sechs Wochen —"ach was — vierzehn Tage Trommelfeuer und die Herren Kriegspropagandisteu würden schnell zu einer anderen Auffassung kommen. Tie reden immer vom not wendigen weltpolitischen Geschehen, aber sie kennen nicht den militärischen Ablauf der Dinge. Allein um so besser kenne ich ihn und deshalb halte ich es auch für meine Pflicht, hier zu reden, selbst aus die Gefahr hin, dass die Kriegshetzer in dieser meiner Siede wohl wieder nur den Ausdruck meiner Augst und ein Shmptum für den Grad meiner Verzweiflung sehen. Lebens geben kann. Ich glaubt, es gibt keinen verantwortlichen europäischen Staatsmann, der nicht im tiefsten Grunde seines Herzens di« Blüte seines Volles wünscht. Eine Realisierung diese« Wun- scheS ist aber nur denkbar im Nahmen einer allgemeinen Zu sammenarbeit der Nationen dieses Kontinents. Diese Zu- sammcnarbeit sicherzuftellcn, kann daher nur daS Ziel jedes einzelnen wirtlich um die Zukunft auch seines eigenen Volkes ringendem Mannes sein. MammMardeit der grotzsu Natiouen Um dieses grosse Ziel zu erreichen, werden doch ein mal die grossen Nationen in diesem Kontinent zusammen- trete» müssen, um in einer umfassenden Regelung ein Statut auszuarbcitcn, anzunrhmcn und zn garantieren, das ihnen allen das Gefühl der Sicherheit, der Ruhe und damit des Friedens gibt. Es ist unmöglich, dass eine solche Konferenz Zusammentritt ohne die gründlichste Vorarbeit, d. h. ohne die Klärung der einzelnen Punkte und vor allem ohne eine vorbereitende Arbeit. ES ist aber Ebenso unmöglich, daß eine solche Konferenz, die das Schicksal gerade dieses Kontinents aus Jahrzehnte hinaus bestimmen soll, tätig ist unter dem Dröhnen der Ka nonen oder auch mir unter dem Druck mobilisierter Armeen. Wenn aber früher oder später dieses Problein doch gelöst wer den nmss, dann wäre cs vernünftiger, an diese Lösung hcr- anzugchcn, ehe noch erst Millionen an Menschen zwecklos ver bluten, und Milliarden an Werten zerstört sind. Die Aufrecht- crhaltung des jetzigen Zustandes im Westen ist undenkbar. Jeder Tag wird bald steigende Opfer erfordern. Einmal wird dann vielleicht Frankreich znm erstenmal Saarbrücken beschiessen »nd demolieren. Die deutsche Artillerie wird ihrerseits als Rache Mülhausen zertrümmern. Frankreich wird dann selbst wieder als Rache Karlsruhe unter ^as Feuer der Kanonen nehmen und Deutschland wieder Strassburg. Dann wird die französische Artillerie nach Freiburg schiessen nnd die deutsche nach Kolmar oder Schlettstadt. Man wird dann weilerreichende Geschütze aufstellen, und nach beiden Sei ten wird die Zerstörung immer tiefer um sich greisen, und was endlich von den Ferngeschützen nicht mehr zu erreichen ist, werden die Flieger vermchten. Und es wird sehr interessant sein sür einen gewissen internationalen Journalismus und sehr nützlich für die Fabrikanten der Flugzeuge, der Waffen oer Munition usw., aber grauenhaft für die Opfer. EntMdes - oder Und dieser Kampf der Vernichtung wird sich nicht nux auf das Festland beschränken. Nein, er wird weit hin« ausgrcifen über die See. Es gibt heute keine Inseln mehr. (Lebhafter Beifall.) Und das europäische Volksvermögen wird in Granaten zerbersten, und die Volkskraft wird auf den Schlachtfeldern verbluten. Eines Tages aber wird zwischen Deutschland und Frankreich doch wieder eine Grenze fein, nur werden sich an ihr dann statt der blühenden Städte Ruinenfelder und endlose Friedhöfe ausdehnen. Es mögen diese meine Auffassungen nun die Herren Churchill und Genossen ruhig als Schwäche oder als Feigheit auölegen. Ich habe mich mit ihren Mei nungen nicht zu beschäftigen. Ich gebe diese Erklärungen nur ab, weil ich selbstverständlich auch meinem Volk diese« Leid ersparen will. Sollte aber die Auffassung der Herren Churchill und feines Anhang- erfolgreich bleiben, dann wird eben diese Erklärung meine letzte gewesen fein. Wir werden dann kämpfen. Weder Waffengewalt noch die Zeit werden Deutschland bezwinge,l. Ein November 1918 wird sich in der deutschen Geschichte nicht mehr wiederholen. Die Hoff nung auf eine Zersetzung unseres Volkes ist kindlich. Herr Churchill mag der Ueberzeugung sein, dass Großbritannien siegen wird. Sch zmeW leine Sekunde, dad Deutschland siegt (Heilrufe, brausender Beifall.) Das Schicksal wird entscheiden» wer recht hak. Nur eines ist sicher: Es hat in der Weltgeschichte noch niemals zwei Sieger gegeben, aber oft nur Besiegte. Schon im letzten Krieg scheint mir dies der Fall gewesen zu sein. Mögen diejenigen Völker nnd ihre Führer nun daS Wort ergreifen, die der gleichen Auffassung sind. Und mögen diejenigen meine Hand zurttckftoßen, die im Krieg die bessere Lösung sehen zu müssen glauben. Als Führer des deutschen Volkes und als Kanzler des Reiches kann ich in diesem Augenblick dem Herrgott nur danken, daß er uns tn dem ersten schweren Kamps um unser Recht so wunderbar gesegnet hat, und ihn bitten, daß er nnS und alle anderen den richtigen Weg finden „läßt, auf daß nicht nur dem deutschen Volk, sondern ganz Europa ein neues Glück des Friedens zuteil wird. Dre Sirmlokgkit des gegenwörtigeu Kriegszustandes Die Brüsseler Zeitung „Paus Reel" weist in einem Leit- aufsatz darauf hin, wie sinnlos vie Fortsetzung des gegenwär tigen Kriegszustandes in Westeuropa sei. Die Massen m Eng land und Frankreich seien völlig verwirrt und müssten nicht, - was man eigentlich mit ihnen vorhabe. Es sei lächerlich, wenn man das französische und englische Volk gegen das deutfch-sow- jetrussische Abkommen aufzuhetzen versuche. Man habe nicht ver- gessen, dass Frankreich und England noch vor wenigen Monaten selbst mit all ihren Kräften sich bemüht hätten, ein ähnliches Abkommen zu erzielen. Auch die Schlagworte, die darauf ab zielen, die Völker gegen die totalitären Staaten in Aufwallung zu bringen, seien ohne Wirkung. Es sei bemerkenswert, dass seit einigen Tagen die Hetze gegen das Hitler-Regime etwas schwächer geworden sei. Die Debatte über den Frieden gehe jetzt in aller Oeffentlichkeit vor sich, und zwar nicht nur in den neutralen Staaten, sondern auch in London und Paris. Viele Franzosen und auch viele Engländer fragten sich jetzt, ob es wirklich der Mühe wert sei, den Kriea koriruieden. Englische Besorgnisse über MWvds PoMil Ueber wachsende Besorgnisse in England wegen des deutsch- russischen und des deutsch-türkischen Verhältnisses berichtet in vorsichtiger Form der Londoner Korrespondent der „Neuen Zü richer Zeitung". Die Entschiedenheit der Sowjetunion, die eng lische Operationen auf türkischer Basis nicht wünscht, die Ent schlossenheit, Deutschlands Blockierung nicht mitzumachen, son dern im Gegenteil, London notfalls eine» «wderen zu belehren, beginnt danach tn London zu wtrke«, Weshalb nun soll der Meg im Vesten WWdey? Für die WirderherftcLung Polens? Das P^len des Ver sailler Vertrages wird niemals wieder .erstehen. Dafür garantieren zwei der grössten Staaten der Erde. Die end gültige GesLgltung dieses Raumes, die Frage der Wieder errichtung eines polnischen Staates sind Probleme, die nicht durch den Krieg im Westen gelüst werden, sondern ausschließlich durch Russland im einen Fall, und durch Deutschland im anderen, (Lebhafter Beifall.) Uebrigens würde jedes Nusschalten dieser beiden Mächte in den in Frage kommenden Gebieten nicht einen neuen Staat erzeugen, sondern ein restloses Chaos. Die Probleme, die dort zu lösen sind, werden weder am Konferenztisch noch in Redak- iionsstnben gelöst, sondern in einer jahrzehntelangen Arbeit. ES genügt eben nicht, daß sich einige, im letzten Grund am Schicksal der Betroffenen ohnehin desinteressierte Staats männer zusammensetzrn und Beschlüsse fassen, sondern es ist notwendig, daß jemand, der am Leben dieser Gebiete selbst beteiligt ist, die Arbeit der Wiederherstellung eines wirklich dauerhaften Zustandes übernimmt Die Fähigkeit der west lichen Demokratien zur Herstellung »Zcher geordneten Zustände ist zmnindcst in letzter Zeit durch nichts erwiesen worden. (Lachen.) Das Beispiel Palästinas zeigt, daß es besser sein würde, sich mit den vorliegenden Aufgaben zu beschäftigen und diese vernünftig zn lösen, als sich um Probleme zu kümmern, die innerhalb der Lehens- und Interessensphäre anderer Völker liegen und von diesen sicher besser gemeistert werden. Jeden falls hat Deutschland in seinem Protektorat Böhmen ^>nd Mähren nicht nur die Ruhe und Ordnung sichergestell», sondern vor allem auch den Grund zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte gelegt »nd zu einer immer enger werdenden Verständi gung zwischen beiden Nationen. England wird noch sehr viel zu tun haben, bis es in seinem palästinensischen Protektorat aut ähnliche Ergebnisse wird Hinweisen können. (Lachen.) Man wk>ßt übrigens ganz genau, daß es eine Sinnlosigkeit Die Ziele der Reichsregiemug Welches sind nun die Ziele der Neichsregierung in bezug auf die Ordnung der Verhältnisse in dem Raum, der westlich der deutsck-sowjetrusstschen Demarkationslinie als deutsche Einflusssphäre anerkannt ist? 1. Die Schaffung einer ReichSgrenze, die, wie schon be tont, den historischen, ethnographischen und wirtschaftlichen Be dingungen entspricht. 2. Die Ordnung dcS gesamten LcbenSraumeS nach Natio nalitäten, das heißt: eine Lösung jener Minoritätenfragen, die nicht nur diesen Raum berühren, sondern die darüber hinaus fast alle süd. nnd südostenropäischen Staaten betreffen. 3. In diesem Zusammenhang: der Versuch einer Ordnung und Regelung des jüdischen Problems. 4. Der Neuaufbau des Verkehrs» und Wirtschaftslebens zum Nutzen aller in diesem Raum lebenden Menschen. 5. Die Garantierung der Sicherheit dieses ganzen Ge bietes, und 6. die Herstellung eines polnischen StaateS, der in seinem Aufbau und in seiner Führung eine Garantie bietet, daß weder rin neuer Brandherd gegen das Deutsche Reich entsteht, noch eine Jntrigrnzcntrale gegen Deutschland und Rußland ge bildet wird. Darüber hinaus muß sofort versucht werden, die Wirkun gen des Krieges zn beseitigen oder wenigstens zu lindern, o. h. durch eine praktische Hilsstätigkeit das vor handene übergroße Leid zu mildern. Diese Aufgaben können — wie schon betont — Wohl an einem Konferenztisch be sprochen, aber niemals gelöst werden. Wenn Europa überhaupt an der Ruhe und am Frieden gelegen ist, dann müßten vie europäischen Staaten dafür dankbar sein, daß Ruß land und Deutschland bereit sind, aus diesem Unruheherd nun mehr eine Zone friedlicher Entwicklung zu machen, daß die beiden Länder dafür die Verantwortung übernehmen und di« damit auch verbundenen Opfer bringen. Für das Deutsch« Reich bedeutet diese Ausgabe, da sie nicht imperialistisch auf- gefaßt werden kann, eine Beschäftigung auf 50 oder 100 Jahre. Die Rechtfertigung dieser deutschen Arbeit liegt in der politi schen Ordnung dieses Gebietes sowohl als in der wirtschaft lichen Erschließung. Letzten Endes kommt aber beides ganz Europa zugute. Rilügabe der Kolonien unsere letzte Forderung Die zweite, und in meinen Augen weitaus wichtigste Auf gabe ist aber die Herstellung nicht nur der Ueberzeugung, sondern auS des Gefühls einer europäischen Sicherheit. Dazu ist eS notwendig, dass 1. eine unbedingte Klarheit über die Ziele der Außen politik der europäischen Staaten eintritt. Insoweit eS sich um Deutschland handelt, ist die Reichsrcgierung bereit, eine rest lose und volle Klarheit Uber ihre außenpolitischen Absichten zu geben. Sie stellt Label an v.r Spitz: dieser Erklärung die Feststellung, dass de» T« -s^LZer Vertrag für sie als nicht mehr bestehend angese«,«» wird, bzw. dass die deutsche Reichsrcgierung und mit ihr ganze deutsche Volk keine Ursache und keinen Anlaß für irgendeine weitere Revision «blicken, außer der Forderung nach einem dem Reich ge bührenden «nd entsprechenden kolonialen Besitz, in erster fein wurde, Millionen von Mewchcnicven zu vernichten und Hunderic Milliarden an Werten zu zerstören, nm etwa ein Ge bilde wieder aufzurichtcn, daS schon bei der seinerzeitigen Ent stehung von allen Nichtpolcn als Fehlgeburt bezeichnet worden war. Was soll also sonst der Grund sein? Hat Deutschland an England irgendeine Forderung gestellt, die etwa das Britische Weltreich bedroht oder seine Existenz in Frage gestellt? Nein, im Gegenteil. Weder an Frankreich noch an England bat Deutschland eine solche Forderung gerichtet. Ein zweites Versailles wird nicht entstehen! Soll dieser Krieg aber wirklich nur geführt werden, um Deutschland ein neues Regime zu geben, das heißt: um das jetzige Reich wieder zu zerschlagen und mithin ein neues Ver- sailles zu schaffen, dann werden Millionen Menschen zwecklos geopfert, denn weder wird das Deutsche Reich zerbrechen, noch wird ein zweites Versailles entstehen. (Starker, anhal tender Betfall.) Aber selbst wenn nach einem drei-, fünf- oder achtjährigen Krieg das gelingen sollte, dann würde dieses zweite Versailles für die Folgezeit schon wieder zur Quelle neuer Konflikte werden. Auf alle Fälle aber könnte eine Regelung der Probleme der Welt ohne Berücksichtigung der Lebensinleressen ihrer stärksten Völker in fünf oder zehn Jahren nicht um ein Haar anders enden, als dieser Versuch vor 20 Jahren heute geendet hat. Nein, dieser Krieg im Westen regelt überhaupt kein Problem, eS sei denn die kaputten Finanzen einiger Rüstungs- indiistrieNer und ZeitnngSbesitzer oder sonstiger internationaler Kriegsgewinnler. Zwei Vroblewe stehen Henle zur DiskWon 1. Die Regelung der durch daS AuSeinanderfallen PolrnS entstehende» Fragen und 2. das Problem der Behebung jener internationalen Be sorgnisse, die politisch und wirtschaftlich das Leben der Völker erschweren. Linie also auf Rückgabe dvL deutschen Kolonien. (Sehr starker Beifall.) Diese Forderung nach Kolonien ist begründet nicht nur im historischen Rechtsanspruch, sondern vor allem in dem elemen taren Rechtsanspruch auf eine Beteiligung an den Rohstoff quellen der Erde. Diese Forderung ist keine ultimative, und sie ist keine Forderung, hinter der die Gewalt steht, sondern eine Forderung der politischen Gerechtigkeit und der Wirtschaft- Uchen allgemeinen Vernunft. 2. Die Forderung nach einem wirklichen Aufblühender I internationalen Wirtschaft in Verbindung mit der Steigerung des Handels und des Verkehrs setzt die Jnord- nungbringung der Binnenwirtschaften bzw. der Produktionen innerhalb der einzelnen Staaten voraus. Zur Erleichterung des Austausches dieser Produktionen aber muß man zu einer Neuordnung der Märkte kommen und zu einer endgültigen Regelung der Währungen, um so die Hindernisse für einen freien Handel allmählich abzubauen. Abbau der Mtuugen I. Die wichtigste Voraussetzung aber für ein wirkliches Aufblühen der europäischen und auch außereuropäischen Wirt schaft ist die Herstellung eines unbedingt garantierten Frie dens und eines Gefühls der Sicherheit der einzelnen Völker Diese Sicherheit wird nicht nur ermöglicht durch die end gültige Sanktionierung des europäischen Status, sondern voi allem durch das Zurückführen der Rüstungen auf ein vernünf Ngcs und auch wirtschaftlich tragbares Ausmaß. Zu diesen notwendigen Gefühl der Sicherheit gehört vor allem aber ein« Klärung der Anwendbarkeit und drö Verwendungsbereichs ge Wisser moderner Waffen, die in ihrer Wirkung geeignet find jederzeit in das Herz eines jeden einzelnen Volles vorzustossen und die damit ein dauerndes Gefühl der Unsicherheit znruck lassen werden. Ich habe schon tn meinen früheren Reichs- tagsrcdcn in dieser Richtung Vorschläge gemacht. Sie sint damals — wahrscheinlich schon, weil sie von mir ausgingen — der Ablehnung verfallen. Ich glaube aber, daß das Gefühl einer nationalen Sicher heit in Europa erst dann einkehren wird, wenn auf diesem Gebiet durch klare internationale und gültige Verpflichtungen eine umfassende Fixierung des Begriffes erlaubter und un erlaubter Waffenanwendung stattfindet. BerMchtimg zu menMHen Kriegsmitteln So wie d-ie Genfer Konvention einst es fertigbrachte, wenigstens bei den zivilisierten Staaten die Tötung Ver wundeter, die Mßhandlung Gefangener, den Kampf gegen Nichtkriegsteilnehmer usw. zu verbieten, und so, wie es gelang, diesem Verbot im Laufe der Zeit zu einer allgemeinen Respek tierung zu verhelfen, so muß cs gelingen, den Einsatz der Luftwaffe, die Anwendung von Gas usw., des U-Bootes, aber auch die Begriffe der Konterbande so sestzulegen, daß bei Krieg des furchtbaren Charakters eines Kampfes gegen Frauen und Kinder und überhaupt gegen Nichtkriegsteilnehmer ent- klcidLt wird. Die Perhorreszierung bestimmter Verfahren wird von selbst zur Beseitigung der dann überflüssig gewordenen Waffen führen. Ich habe mich bemüht, schon tn diesem Krieg« mit Polen Lie Luftwaffe nur auf sogenannte mikitärtsch wichtiae Objekt«
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