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X». ri8 Zlchopauer Tageblatt a»b Anzeige« Dienviag, »en 19. September «»»» son erinnert an die Krtegsmethoden der USA.-Generale Sber- man und Sheridan sowie an die Praktiken der britischen Kolonialregierung in Indien, welche gefangen» Eingeboren» vor Geschützmündungen frfstln und sie in Stücke schießen ließ. Im übrigen wundert sich Johnson, daß alles, was die ameri kanische Oessenilichkeit bisher vom Washingtoner Anßenminisie. rium ersnhr, „deutsche Gren el taten" seien und meint ironisch, „die Elegenseite sei vielleicht noch nicht in vollem Schwung". Mexiko bleibt streng neutral Massenkundgebung für die Unabhängigkeitöpolitik deS Präst- deuten Cardenas Im Nahmen der Festlichkeiten des mexikanischen Natio nalfeiertages betonte Präsident Cardenas erneut, daß Mexiko gegenüber dein gegenwärtigen europäischen Konflikt die strengste Neutralität wahren werde. Daß diese Einstellung Gemeingut des gesamten mexikani schen Polkes ist, bewies eine eindrucksvolle Massen kundgebung, die in der Bundeshauptstadt stattfand, und in der Tausende dem Präsidenten für seine unbeirrte Unab< hängiglcitspolitik und seinen kompromißlosen Kamps für die Beseitigung des ausländischen Erdölkapitalismus' til Mexiko dankte» Belgischer Protest in London Belgien nicht gewillt, englische Seeräubereien zu dulden. Großes „Erstaunen" Englands Die belgische Zeitung „Gazette" schreibt, daß die bel utsche Regierung eine energische Demarche in London unternommen habe, um die Stellungnahme Belgiens hinsicht lich der britischen Wirtschaftsblockade darznlegen. Diese De marche habe den Zweck, der Londoner Negierung mitzuteilen, daß Belgien die gegenwärtige Form der Blockade oder des von England beschlossenen Einfuhrverbotes nicht zu lassen könne und daß es seine Bersorgungsfreiheit sowohl für die Bedürfnisse der Bevölkerung als für diejenigen der Industrie aufrechterhalten sehen wolle. Im übrigen habe die belgische Regierung hinzugefügt, daß Belgien bereit wäre, in London Versicherungen hinsichtlich der Wiedereinfuhr abzugeben. Die britische Regierung habe, wie man vermute, bereits ihre Antwort an Belgien abgesandt. Di« britische Antwort sei nuanciert in ihren Ausdrücken und schließe nicht die Tür. Allerdings werde das „Erstaunen- Englands znm Ausdruck gebracht, daß Belgien sich durch Englands Blockadepolilik so beleidigt zeige. Im „Pays Röel" mein« Degrelle, daß die britisches Blockademethoden immer mehr an Bedeutung verlieren. Die geringe Beschleunigung, die Frankreich und England in der Stellungnahme zu dem sowjetrussischen Vorgehen an den Tag legten, zeige zur Genüge die Angst, die der russisch« „K e u l e n sch l a g" in London und Paris ausgelöst Habs. Die gesamte deutsche Ostarmee werde sich wahrscheinlich schon in wenigen Tagen mit all ihren Tausenden von Flugzeugen und Tanks nach dem Westen begeben. Diese gewaltige Waffe, die soeben ihre Probe in Polen abgelegt habe, sei in de« Lage, vielleicht morgen schon auf französisches Gebiet und in den englischen Luftraum vorzustoßen. Man kenne den eisernen Willen Hilters, die Sieghaftigkeit seiner Armee und die mate riellen Silfsauellen, die er sich gesichert habe. Neue Erfindung des Lügen-Ministerlums Der Londoner Sender verbreitete die Behauptung, daß ein Notes-Kreuz-Flugzeug mit einer britisch-amerikanischen Sant- tätsmannschast an Bord abgeschossen worden sei, als eS übe« Deutschland nach IPolen slog. Alle an Bord befindlichen Per sonen, darunter al ch Schwestern des Roten Kreuzes, seien ge« M worden. Las britische Lügenministerium hat damit nicht nur wie« d« Dtnmal eine neue Erfindung in die Luft gesellt, sondert! üv»<dies auch schlecht gelogen. Der Londoner Sender hat «j sich versagt, auch nur die geringste Andeutung über Ort uni Zeit des Abschußes dieses sagenhaften Flugzeuges zu machen, Er hat als Quelle der Nachricht „ein amerikanisches Wohst sahrtsinstitut" angegeben, dessen Name und Sitz dem britisches Lügenministerium sicherlich noch heute unbekannt sind. Es gibt kein abgeschossenes Rotes-Kreuz-Flugzeug. Wieder zwei englische Dampfer verfem Nach einer Meldung von United Preß Ist der britisch« Fischdampfer „Rudyard Kipling", 300 Tonnen, am Sonntag durch ein U-Boot versenkt worden. Die 13köpfige Besatzung sei von dem U-Boot an Bord genommen worden, acht Stun den dort verblieben, sei verpflegt und neu eingekleidet worden. Dann habe das U-Boot die Mannschaft in der Nähe der Küstt in einem Rettungsboot entlassen. Auch das große britische Schleppboot „Neptunia" ist nach dieser Quelle von einem deutschen U-Boot torpediert worden. Die sieben Mann starke Besatzung sei von einem englischen Dampfer später aus dem Rettungsboot ausgenommen worden, Sturze Nachrichten Rom. Der französische Botschafter Francois-Poncet, der von Paris »ach Rom zurückgekehrt war, ist vom italienischen Außenminister Ciano empfangen worden. Die Unterredung mit Graf Ciano dauerte über eine halbe Stunde. So ehrt die deutsche Kriegsmarine gefallene Englänorr. Bei dem Luftangriff auf Wilhelmshaven am 4. September gefallene englische Flieger wurden jetzt aus dem Marine- Ehrenfriedhof in Wilhelmshar>cn mit militärischen Ehren bei gesetzt. Die Särge waren mit der englischen Kricgs- jlaggo bedeckt. lPK., Presse-Bild Zentrale, Zander Mult.-K.) Mlna von den Russen besetzt Legeislerler Empfang 0"ch als Vorsichtsmaßnahme znm ' Schutze del litauischen Neutralität zu betrachten sei. Der Verkehr übet die litauisch-polnische Grenze ist gesperrt worden. Der Londoner Rundfunk meldet am Monragaocna nach einem aus Riga cingelroffcnen Rcutcrbericht, daß Wilna von den Sowjettruppcn besetzt wurde. Auch über sämtliche Sowjetscnver wurde bestätigt, daß die sowjetische» Truppen bei ihrem Vormarsch in Ostpolcn Wilna erreicht haben. Die sowjetamtliche Telegraphenagentur verbreitet Berichte aus den wiedergewonnenen ehemals ostpolnischen Ge bieten, ans denen hervorgcht, daß die russischen Truppen mit Begeisterung als die Befreier vom polnischen Joch empfangen wurden. Ucbcrall werden die polnische Fahne nnd die Schilder der polnischen Verwaltungsstellen hcrabgerissen nnd aus Stoffresten schnell znsammcngenähte Sowjetslaggc» gehißt. Die Bevölkerung, die furchtbar heruntergekommen nnd verelendet nnd oft-nur mit Fetzen bekleidet ist, trägt trotzdem ihre letzten Lebensmittel zusammen, nm die russischen Trup pen damit zn empfangen. Die ganze wirtschaftliche Lage dieser Gebiete ist eine furchtbare Anklage gegen die polnische Negierung, die kaltblütig weite Landstriche der Verelendung preisgcgebcn hat Mobilmachung in Litauen .Die litauische Regierung hat im Zusammenhang mit dem Vorgehen der Sowjetunion gegen Polen die Einberusnng weiterer Rcservistcnjahrgängc nnd in den Grenzgebieten gegen über Polen die Mobilmachung ungeordnet. Der litauische Ministerpräsident General Cerntns wies in einer Rnndsnnkanspracbe daranf bin. daß diese Maßnabme Deutfche «ud russische Truppen in MW»« getreten Deutsche und russische Truppen sind Montag erstmalig bet Brest miteinander in Fühlung getreten. Zwischen den deutschen und den russischen Kommandeuren wurden Höf- lichkeitLbezeugungen ausgetauscht. Drohobm genommen Wieder KampftStigkcit bet Warschau Der rechte Flügel der in Südpolen vorgehcnden Ar mee hat heute im Vorgehen von Sambor nach Südostc» Drohobycz genommen. Damit ist der wichtigste Ort des dortigen reichen ErdölgebictcS in unserer Hand. Bet Warschau hat nach dem NuSblcibcu des Par lamentärs die vorübergehend eingestellte Kampftätigkeit wieder eingesetzt. Heilloses Chaos in Vorschau Machtkampf zwischen vanlrotleuren und besonnenen Flüchilinge, die sich au; Warscha u durchgeschlagen hallen und die dann mit einem der fliehenden polnischen Flugzeuge nach Czernowitz kamen, berichten von den Zuständen in Warschau. Danach herrscht in dieser Stadt ein heilloses Durch einander. Zivile Behörden sind größtenteils längst geflüch tet. Aber auch der Militärkommandant ist keineswegs Herr der Lage. Seine am Sonnabend erfolgte Ablehnung des Empfangs eines deutschen Parlamentärs hat bei der gesamten Bevölkerung Empörung nnd Verzweiflung ausgelöst. Auch militärische Stellen hielten die Weigerung des Kommandanten, einen deutschen Parlamentär zu empfangen, für verhängnisvoll. Nach Aussagen der Flüchtlinge scheinen diese militärischen Stellen den Stadtkommandanten gezwungen zu haben, am Sonntag früh die Bitte um Empfang eines polnischen Parla mentärs an das Oberkommando der deutschen Wehrmacht zu richten. Die vom Oberkommando des deutschen HcercS über den Deutschlandsrnder in deutscher und polnischer Sprache gegebene Antwort, in der Weisungen für die Fahrt dieses polnische» Parlamentärs gegeben wurden, ist in Warschau gehört und verstanden worden. Sie löste in der Bevölkerung große Hoff nungen a»S. Die Flüchtlinge, die Warschau verließen, sagen ans, daß die einzige Erklärung für das Nichteintreffen des Parlamentärs zn dem von den Deutschen festgelegten Zeitpunkt die Tatsache ist, daß überhaupt keine verhandln ngssähige Stelle militärischer oder ziviler Art mehr in Warschau existiert und daß iu einem wilden Machtkampf besonnene nnd unverantwortliche Elemente miteinander ringen. Tatsache ist, daß gegen Mitternacht in Czernowitz auf der Welle des Senders Warschau II Bruchstücke einer Sendung zn hören waren, die als Antwort auf das vom Dcutschlandscnder übermittelte Angebot der deutschen Heeresleitung anfgcfaßt werden müssen. Einige Zeit später waren Bruchstücke offenbar derselben Erklärung in französischer Sprache fcstznstcllen. Die Sendung war so schwach, daß sie unverständlich blieb. Man hat offenbar mit einer behelfsmäßigen Scndcanlage gearbeitet. Alle polnischen Flüchtlinge, die die letzten Tage in Warschau miterlcbten, geben Schilderungen des unglanb lichen Wirriva rrs in dieser Stadt. Die Lcbcusmittelvor- räte sind längst erschöpft, von einer geregelten Versorgung auch nur mit dem Allcrnotweudigsten ist keine Rede mehr. Zu essen haben nur die Banden, die plündernd durch die unglückliche Stadt ziehen, die von unverantwortlichen Elementen ins Ver derben gestürzt werden soll. Alle Flüchtlinge betonen mit dankbarer Anerken nung die Tatsache, daß die Deutschen angesichts der völligen Auflösung in Warschau bisher noch nicht mit den« Angriff be gonnen haben. Sie geben allerdings zu, daß es für die breite Masse der Bevölkerung jetzt schon wie eine Erlösung wirke» würde, wenn die Deutschen auch mit rücksichtslosen Mitteln aber dann doch mit beschränkten Opfern den verzweifelten Widerstand der wahnsinnig gewordenen Clique um den Stadt kommandanten brächen. Sie betonen, daß ihnen ein Ende mit Schrecken lieber gewesen sei als ein Schrecken ohne Ende. Hecken schützen sind Mörder! Bemerkenswerte Feststellungen eines USA. Generals In der Massenzeitung „New Aork World Telegram" nnd anderen Blättern des Schripps-Howard-Konzerns prangert der bekannte General Hngh Johnson die Propaganda berichte des USA.-Botschasters „Toni" Biddle über angeblich mutwillige Bombardierung polnischer Zivilisten an. Der Verfasser beschuldigt das Außenministerium in Washington, an den Originaltelegrammen Biddles „noch hernmgcdoktcrt" und „eigene tendenziöse Erläuterungen hin- zngefügt" zn haben. Als alter Soldat mit Weltkriegserfahrung stellt Johnson alsdann fest, daß bei der modernen Lustkriegs- sührnng Verluste unter Zivilisten nicht immer vermieden wer den könnten, auch wenn lediglich rein militärische Objekte An griffsziele seien. Johnson fragt, ob etwa ein Angriff ans eine Munitionsfabrik nnstatthast sei, nnr weil die Arbeiter nicht uniformiert sind, oder ob Eisenbahnen, Brücken und Militär transporte nicht zerstört werden dürften, nnr weil vielleicht Zivilisten leiden könnten? Eingehend behandelt Johnson alsdann den Bandcnkrieg, für dcsse Bclämpfung cs nur eine militärische Regel gebe. Für uniformierte Soldaten seien Heckenschützcn jeder Art Mörder! Ein General könne einfach nicht dulden, daß seiner Obhut auvertrautc Soldaten sich wehrlos Heckenschützcn aussctzten. Ebenso wie ein innerhalb der eigenen Linien ge fangener Spion stets mit Tod bestraft werde, sei auch im Kampf gegen Heckenschützen die Todesstrafe das einzige wirksame Verhütungsmittel. Gewiß fei es schrecklich, einen feil« HauS verteidigenden Zivilisten erschießen zu müssen, nur weil er keine Uniform trage, aber tue man das nicht, würde der Krieg ein noch schlimmeres Massaker werden. Unter Anspielung ans die Veröffentlichung der Biddle- Telegramme durch das Außenministerium führt Johnson fort, die Amerikaner sollten sich bei der Lektüre von Greuel- Meldungen stets dieses Sachverhalts erinnern. Im übrigen zeigten Beispiele aus der angelsächsischen Geschichte, daß im Glasbaus Sitzende nicht mit Steinen werfen sollten. John- Englischer Flugzeugträger versenkt Erfolg mserer U-Lool-Wasse London, 18. September. Die die britische Admiralität mitteilt, ist der britische Kreu zer „CvurageouS", der nach dem Kriege zu einem Flug zeugträger umgebaut worden war, einem feindlichen A- Boot zum Opfer gefallen. Die Acberlebenden wurden von Zerstörern und Handels schiffen ausgenommen. Der frühere große Kreuzer und jetzige Flugzeugträger „Cou- rageous" hat eine Wasser verdrängung von 22 527 Don nen und war zur Aufnahme von 52 Flugzeugen bestimmt. Der englische Flugzeugträger „Couragcous" ^Atlantic, Zander-Multipl.-K.) Schwerer Verlust lür die vrttWe Kriegsmarine Zur Versenkung des britischen Flugzeugträgers „Coura- geous" berichtet der Telegraas'' aus London, daß die Nachricht dort tiefsten Eindruck gemacht habe. Sie zeige dem britischen Volk die grimmige Entschlossenheit des Kampfes, der noch bevor steht. Die Ankündigung der Verlautbarung der britischen Admi ¬ ralität sei im Jnsorinationsministerium durch Lautsprecher er folgt. Dies habe ein Wettrennen unter den Journalisten nach den Telephonzellen und den Fernschreibern ausaclöst, um die Nachricht schnell weiterzuleitcn. Zur Versenkung des Flugzeug trägers, so stellt der „Telegraas" weiter fest, bedeute für dis britische Kriegsmanns einen ernsten Verlust.