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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-193909190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19390919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19390919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-09
- Tag 1939-09-19
-
Monat
1939-09
-
Jahr
1939
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1939
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Nr. 2!» Warum führt England Krieg? Als die sowjetrussischen Truppen in Polen etn- marschierten, bildete die Hauptgrundlage für den Ein marsch Sowjetrußlands einmal di« Tatsache, daß der polnische Staat aufgehörl hat, zu existieren, und zum anderen die Notwendigkeit, Ordnung und Ruhe auch in Ostpolen wiederherzustellen. Was sich in Polen vollzieht, ist eine naturnotwendige geschichtliche Entwicklung. Der polnische Staat war auf unhaltbaren Grundlagen errichtet worden und trug so schon den Keim seines künftigen Zerfalles in sich. Es war ein Staatsgebilde, das einmal nur ausrecht- crhalten werden konnte durch die Unterstützung seiner Schöpfer, die diesem Staat nur eine bestimmte recht egoistische Aufgabe in dem politischen System Europas zngewiesen hatten, die deutlich gegen Deutschland ge richtet war. Zum anderen beruhte das Bestehen des polnischen Staates auf einem maßlosen Terrorregimcnt gegenüber den zahlreichen und volkreichen Minderheiten in Polen. Die Grenzen Polens waren gekennzeichnet durch eine einzige Vergewaltigung des Selbstbestim mung s r e cht e s der Völker. Millionen von Deutschen, Weißrussen und Ukrainern hatte sich der polnische Staat cinvcrleibt, und den Schöpfern dieses Staates ist es in nüchternen Augenblicken selbst schwül geworden beim Anblick dieses Gebildes, das den Keim künftiger schwerster Entwicklungen immer in sich getragen hat. Als die Lösung der polnischen Frage mit dem Wiedererstarken des Deutschen Reiches immer dringender wurde, und als die drohende Haltung Polens, aufgeputscht von den eng lischen Kriegstreibern, den Frieden in Gefahr brachte, und schließlich dazu führte, daß ein rücksichtsloser Ans- rottungskrieg gegen die Volksdeutschen geführt wurde, war die Stunde der Entscheidung gekommen. Es blieb Deutschland nichts weiter übrig, als auf die Ablehnung eines in seiner Mäßigung geradezu unerhörten Ver- gleichsangebotes mit dem Einmarsch zu beantworten. Der polnische Staat erwies sich als unfähig, nachhaltigen Widerstand zu leisten. Nicht, weil ihm etwa die Waffen gefehlt hätten, sondern weil er innerlich brüchig war und daher zerfallen mußte. Mit dem Zusammenbruch des Staates kam der Entschluß der Sowjetunion, nunmehr ihrerseits in Ostpolen einzumarschieren und die sowjetrus sischen Interessen wahrzunehmen. Das Vorgehen Sowjetrußlands erfolgt im vollen Einvernehmen mit Deutschland und auch ganz aus dem Geiste des Vertrages heraus, den Deutschland und Rußland miteinander abgeschlossen haben. Der bisherige polnische Staat hat seine natürlichen Eriftenzbedingungen verloren. Eine geradezu verbrecherische Regierung in Pole« hat zu Methoden gegriffen, die der Selbstvernich- tung gleichkamen. Es wurde vor aller Welt offenbart, daß das Gefüge des polnischen Staates allen natürlichen und historischen Gegebenheiten vollkommen widersprach. So ist cs geradezu eine geschichtliche Aufgabe, in Polen eine Neu regelung unter den Gesichtspunkten der natürlichen Gren zen zu treffen, indem mau den völkischen Gegebenheiten Rechnung trägt. Diese Selbstauslösung des polnischen Staatswesens läßt die Behauptmrg Englands und Frankreichs, daß sie Polen zu Hilfe kommen müßten, kn ihrer ganzen Haltlosig keit erscheinen, und die Bündnisse mit Polen sind mit dem Verschwinden dieses unmöglichen Staatsgebildes gegen standslos geworden. Rumänien, das auch einen BeistandZ- uud Militärpakt mit Polen gehabt hat, insbesondere für den Fall, daß Polen von Rußland angegriffen werde, hat ans dem klaren Sachverhalt einer äo kaelo und cis jure nicht mehr bestehenden polnischen Regierung die einzig logische Folgerung bereits gezogen und seine strikte Neu- trö-ütät bekundet. Es ist selbstverständlich, daß die Neuregelung in Polen allein die Aufgabe Deutschlands und Rußlands sein kann, in deren Interessengebieten dieser gefährliche Unruheherd Europas liegt. Deutschland und Rußland allein sind in der Lage, Ruhe und Ordnung wieder sicherzustellen und die polnische Frage in positivem Sinne, d. h. so zu lösen, daß für alle Zuknnst im Osten gesicherte Verhältnisse ein- tretcn. Tie gemeinsame Erklärung der deutschen Neichs- regierung und der Regierung der UdSSR, beseitigt auch die letzten Zweifel über die Ziele, die von Deutschland und Sowjetrußland in vollkommenem Einverständnis verfolgt werden. Für abenteuerliche Kombinationen bleibt kein Naum mehr. Wird man nun endlich daraus die einzig möglichen Konsequenzen ziehen? Man muß jetzt an Frankreich und England nochmals die Frage richten, wozu sie eigentlich gegen Deutschland Krwg führen wollen. Wollen sie etwas verteidigen, was nicht existiert? Wollen sie einem Phantom nachjcigcn, das von ihnen selbst längst als ein Phantom erkannt worden ist? Es gibt hier kein Ausweichen mehr, oder man be kennt sich zu Zielen, die nicht im Interesse der Völker, sondern nur im Interesse jener Kriegstreiber liegen, die in London ihr Hauptquartier aufgeschlagcn haben. V KLimMWer AMlag in Mensiochrn Ler britische Geheimdienst hat eS auf die „Schwarze Mutter gottes" abgesehen In Tschenstochau wurden drei Polen verhaftet, die beobachtet worden waren, wie sie sich in ausfälliger Weise in der Nähe des Gnadenbildes der Schwarzen Mutter gottes zu schassen machten. Sie wurden sofort einer griiud- jjchen Untersuchung unterzogen, und man fand bei ihnen neben einem Geldbetrag in Höhe von über 3000 Zloty auch zahl reiches Material, das für Brandstiftung geeignet war. Bei der Vernehmung sagten die drei ' verhafteten Polen über einstimmend aus, daß ihnen die Gelder von einem eng lisch sprechenden Manu gegeben wurden, der mit Hilse eines polnisch sprechenden Begleiters die Unterhaltung mit ihnen führte. Das Geld sei eine Anzahlung dafür gewesen, daß sie daS Heiligtum der polnischen Katholiken durch Brandstiftung zerstören sollten, doch sei ihnen dies bisher nicht möglich ge wesen, weil das Bild von Gläubigen umlagert gewesen sei. Es ist nur zu durchsichtig, was mit diesem infamen, von englischen Agenten des Secret Service angestifte- tcu Anschlag beabsichtigt war. Nachdem sich die Londoner Liigcnzcntrnle mit der Meldung, daß die deutschen Truppen bei ihrem Einmarsch in Tschenstochau daS Gnadcnbild zerstört Hütten, durch die umgehende schlagend« Widerlegung gründlich blamiert hatten, wollte man anscheinend »ersuchen, nun er neut den Haß der polnischen Katholiken dadurch auszustacheln, daß man die beabsichtigte AerstSrimg der deutschen Besatzung von Tschenstochau iu die Schuhe geschoben hätte. Es ist zu hoffen, daß man kn Kürze den anscheinend noch immer tätigen englischen Agenten durch khre Inhaftierung ihr schmutziges Handwerk legt. Mchopaner Tageblatt «nb Anzeiger Dienstag, de» 1S. September >SA Mederschmetternder Eindruck über den Russen- einmarsch in London Sem „arme«" polnische« pminer werde« beda«er«de Phrase« gewidmet Die Londoner Presse steht völlig unter dem nieder schmetternden Eindruck des russischcn Einmarsches i» Ostpoleu. Nach aller englischer Methode versuchen die Blätter zwar, die Bedeutung dieses russischen Schrittes zu verkleinern und ihm alle möglichen völlig abwegigen Auslegungen zu geben, schließ lich geht jedoch aus allen Kommentaren mehr oder weniger klar hervor, daß man die weittragende Bedeutung dieses außen- politischen Ereignisses trotz aller Ablenkungsmanöver nicht leugnen kann. Der diplomatische Korrespondent der „Times" sagt unter anderem, daß inan heme die mögüchen Auswirkungen dieses Ereignisses, von dem er behauptet, daß es „nicht un- erwartet" gekommen sei, noch nicht erörtern könne. Aehulich schreibt der politische Korrespondent des „Daily Trle- graph". der behauptet, daß bisher weder die englisclze noch die französische Negierung genaue Berichte ihrer Botschasicr erhalten habeit. Sobald ein Bericht des Moskauer Botschafters vorliege, werde man viel leichter über die Tragweite des Er eignisses schlüssig werden können. In den Leitartikeln der Lon doner Presse wird der russische Einmarsch, wie nicht anders zu erwarten war, in den schärfsten Tönen verurteilt, und dem durch die alleinige Schuld Englands in seine hoffnungslose Lage gekommenen „armen" polnischen Partner werden be dauernde Phrasen gewidmet. Im übrigen stellt die „Daily Mail" recht offen fest, daß Sowjetrußlands „Verrat" ein schwerer Schlag für die Verbündeten sei. Allerdings versucht sich das Blatt mit der Feststellung zu trösten, daß England „derartige Schläge aushakte, weil es an sie gewöhnt sei". Zuftimmungskundgebungen in Sowjetrußland — London und Paris sehr verlegen Der Einmarsch der Sowjetrussen in Ostpoken ya^ in der Weltpresse die größte Brachlung gefunden. Wäh rend in Moskau die Menschen ihrer gewohnten Arbeit nach gehen und im Rundfunk Kundgebungen aus allen Teilen der Bevölkerung übertragen werden, die die Aktion der Sowjet- regierung in Ostpolcn stürmisch begrüßen, ist diese Aktion für Pie diplomatischen Vertreter Englands und Frankreichs so überraschend gekommen, daß sie sich zu einer Demarche bei der Negierung nicht entschließen konnten und aus Instruk tionen aus London, und Paris warten. Aber auch in London und Parts ist die Verlegenyelt nicht geringer, wenn man auch i» ausfälliger Weise so tut, als sei man nicht überrascht M, wie es die französisch« Nachrichtenagentur Hadas gern älauben machen möchte, dabei hat Havas aber schon wieder vergessen, baß größtenteils di« französische Press« di« Mobilmachung zahl reicher russischer Reserve» als gegen Deutschland gerichtet dar gestellt hatte. Rumänien wahrt strikte Neutralität Tie Rumänen nehmen, wie von maßgeblicher Sette be kannt wird, trotz des mit Polen bestehenden Beistands- und Militärpakts, der bei einem Angriff Sowjetrußlands aus Polen in Kraft treten sollte, eine» vollkommenen neutralen Standpunkt ein, indem sie sich di« sowjelrussische Begründung des Einmarsches in Polen zu eigen machen und keinerlei An- arisfsbandlungen daraus abzuleitrn vermögen. Verstärkt wird diese Stellungnahme auch noch durch die Tatsache, daß auch nach rumänischer Auffassung eine polnische Regierung üe kaeto nicht mehr bestehe. In den Randstaaten hat daS Vorgehen Sowjetrußlands das größte Aufsehen erregt, aber man bezeichnet zumeist nur die tatsächlichen Vorgänge, ohne selbst noch Stellung dazu zu nehmen, außer, daß man die Feststellung trisft, daß damit der Kamps in Polen sich seinem endgültigem Ende nähere. Die Bedeutung für den Fernen Osten Ler Einmarsch der Nüssen in Ostpolen hat in Tokio stärksten Eindruck hcrvoraerufen. Die gesamte japanische Presse bat Vie Nachricht, ihrer Bedeutung entsprechend, durch Extra blätter in größter Aufmachung verbreitet. Die unterrichteten politischen Kreise sind der Ansicht, daß der Einsatz russischer Streitkräfte im Weste» im Zusammen hang mit dem japanisch-russischen Nomonhan-Abkom- men für die Lage im Fernen Osten von entscheidender Bedeutung set. Das genannte Abkominen erhalle dadurch noch ein besonderes Gewicht, daß nunm^r, wie auch der Sprecher des Auswärtigen Amte- in der Pressekonferenz am Montag mitteilte, eine Wiederaufnahme der vor Jahren angestreblen allgemeinen Grenzregelung zwischen Japan-Mandschukuo und der Sowjetunion keines wegs ausgeschlossen sei. Seme Bedrohung Frankreichs Frankreich käm-sl ««r siik britische Zuleressea Die Stockholmer Zeitung „Rationell Tidnlng" stell« in einem Artikel fest, daß Frankreich niemals seit der Zeit Napoleons einen Krieg mit weniger Veranlassung als diesmal angefangen habe. Es gäbe keinen plausiblen Grund und keine historische Ursache. Frankreich sei nicht bedroht, zumindest nicht von Deutschland. Tatsächlich sogar sei es nie mals in den letzten 100 Jahren weniger bedroht gewesen. Der Krieg, in den Frankreich nun hineingezogen werde, würde allein im englischen Interesse geführt. Englands Ziel sek, einen neue» und schlimmere» BcrsaiveS- „Frieden" zu schaffen. Im März d. I. hab« in London der Irrwahn gesiegt, daß dies ini Lebensintrress« des britischen Reiches läge, und deshalb habe man Polen zum Widerstand gegen eine Vereinbarung mit Deutschland getrieben. Weiter heißt es in dem Artikel, daß im Gegensatz zu dem, was die vergiftete Emigramcnpresse der öffentlichen Meinung in England, USSl. und Skandinavien einzureden versuche, Deutschland einiger sowie viel stärker und besser vorbereitet als 1914 sei. Der Artikel schließt mit den Worten: „Europas Schicksal hängt davon ab, ob das französische Volk sich von der ideologischen Psychose losmachen kann, sich befreien kann von dem englischen Gängelband." „DZuLschiand in weit besterer Lage als England^ In einem Artikel über die Ernährungslage der krieg führenden Staaten stellt der Wirtschaftsmitarbciter des Torpaier „Postimees" fest, daß hinsichtlich der Selbstver sorgung England sich in der schlechtesten Lage befindet. Der Verfasser führt dann eine Reihe von statistischen Angaben an, ans denen sich ergib«, daß England von seinem Bedarf an Fleisch, Gemüse, Zucker, Getreide und Butter 50 bis 88 Prozent einsühren muß. Beton« wird weiter, daß um- gerechnei in Kalorien England den Bedarf an Lebensmitteln aus inländischer Erzeugung nnr zu 25 Prozent, Deutschland dagegen notsalls zu 83 Prozent decken könne, so daß Deutsch land sich in einer weit besseren Lage als England befinde. Was im einzelnen die Selbstversorgung mit Fettstoffen an lange, so unterliege es keinem Zweifel, daß Deutschland sich ebenfalls in einer besseren Lage befinde als England. Blockade OeEchlankS schwer durchführbar Die finnische Zeitung „Svensk Botten" untersucht die Frage, ob Deutschland blockiert werden kann, und kommt zu der Ansicht, daß eine Blockade Deutschlands kaum wirk sam sein könne, da nur England, Frankreich und Polen diesmal zu seinen Feinden zahlten und nicht die ganze Welt wie 1914. Unter den neutralen Ländern befänden sich so bedeutende wie Italien und Sowjetrußland, die es sicherlich sich nicht nehmen ließen, einen Warenaustausch und Transit- Handel mit Deutschland zu betreiben. Infolge seiner Nutarkie- bestrebungen sei Deutschland beute in verhältnismäßig großem Umfange Selbstversorger. Auch dieses trage dazu bei, die I Aussichten der Blockade gegen Deutschland noch weiter zu vermindern. MMr Kriegshetzer gesteht PRen war nur ein vorgcheuchelter Kriegsgruud Tie Pariser Presse macht, wie dies nicht anders zu erwarten war, in Entrüstung über den Einmarsch der russischen Truppen in Polen, die sie als äußerst harten Schlag empfindet. Zwischen den Zeilen liest man die Bestürzung und Beunruhigung, die bet allen dieses Eingreifen Moskaus ausgelöst hat. Ter ganze Zynismus und das Lügengewebe, mit dem die französifche Presse die Oefseutlichkeit bisher irregcführt hat, um ihr glauben zu machen, daß England und Frankreich „nur um der armen Polen willen" in den Krieg zögen, verblaßt, wenn man einen inzwi schen zensurierten Artikel von de Kcrillis liest, der bis zum Schluß die Notwendigkeit eines Paktes mit Rußland predigte und jetzt, wo nun die Felle weogcschwommen sind, seiner Wut zügellos freien Lauf läßt. Am Sonntag erörtert er in der „Epocque" die Möglichkeit eines russischen Eingreifens und schreibt hierzu folgendes: „Vom Standpunkt der Diplomatie des Krieges aus würden wir uns selbstverständlich vor einer großen Umwälzung befinden, wenn Polen zwischen Deutschland und Rußland aufgeteilt würde. Die Engländer und Franzosen würde» dann deu Borwaitd verschwinden sehen, der sie in den Krieg gezogen hat." Nieser Artikel von de Kcrillis und diese Auslassung ist in den späteren Ausgaben de» Blattes nicht mehr «ntyalten und man verdankt seine Kenntnis nur einer Entgegnung des Direk- lor» der .,Actio« Francaii»". Charle» Maurras der folgendes dar» schreibt: „.... I» diesem Kampf also, den de KerMis von ganzer Seele seit 1938 zu wünsche« scheint, sind wir d»rch eiuen ^Vor wand" hineingezogen, v. h. mit anderen Worten, wir find füreinenvoraehencheltrnSrund. fSreinrnnur scheinbaren Grand in den Krieg gezogen, der aber nicht der wahr« Grund ist. Ma» «»ß diele« Aaesprnch uw Kenntnis nehmen aus pari Gründen, einmal wegen der Art un» Weife, wie die Ver»a«genI)rU beurteilt w«d«, zum anderen wegen der Art und Weis», wie die Zickunst geführt und verwaltet werden soll. Einer der ersten Kriegshetzer gesteht in der »Epoc- aue" ein, daß er für einen vorgeheucheltcv Grund, der dazu bestimmt war, das wahr» Motiv zu verheimlichen, zum Kriege gehetzt hat." Der Sozialistsnchef Leon Blum schreibt in seinem Organ „Populaire", man könne wohl in einer Zeit leben, wo man an nichts mehr zu glauben wage. Er für seinen Teil sei „unfähig", dieses furchtbare Ereignis in sein Hirn aufzunehmen. Das „Journal" fordert feine Leser auf, die Lage mit Ruhe zu betrachten und sich nicht beeindrucken zu lassen. Die Lage hab« sich verwirrt, und sie müsse sich erst nach und nach auf klären. Sie werde sicherlich noch andere Uebarraschungen brin gen. London Witt erst Kühlung nehmen KaSinettsrat behandelt« russischen Einmarsch in Ostpolcn In London wurde am Sonntag ein Kabinettkral ab«halte». Chamberlain und Halifax stehen in ständiger Fühlungnahme. VcraiungSgegcnstand ist der russisch« Ein marsch in Polen gewesen. Eine Erklärung wurde nach der Kabinettssitzung nicht veröffentlicht. Wie der britische Rund funk erklärt, will die englische Regierung zunächst «nit den übrigen 'interessierten Regierungen Fühlung anfnehmen, da es sich hier um ein Problem handele, an dem nicht England allein interessiert fei. Die zahlenmäßig starke ukrainische Volksgruppe In den Vereinigten Staaten sandte an Außenminister Hull sowie an die Botsckplfter Englands und Frankreichs i» Washington einen Brief, in dein sie gegen die „brutale, kul turelle, religiöse und wirtschaftliche Unterdrückung" schärfsien Protest cinlcgt, der die «rlrainifchc Minderheit in de» letzten A) Jahren in Pole» ausgesetzt war. MMche eimML Kritik sn Pole» Die englische Presse kann ihren Lesern jetzt den völligen Zusammenbruch der polnifchcu Front nicht mehr vcrfchweigcn. Der Korrespondent der ..Times" gib« von der polnischen Grenze einen Bericht über den völligen Zusammenbruch dcs polnischen Heeres. In dem Bericht heißt es u. a, daß man heute sagen müsse, dgß der polnische Rück'uq „nicht ordnungsgemäß vollzogen" sei und daß ron drr pol nischen Armee nichts mehr intakt sei. Die polnische Armee hätte nur noch mit dem zn rechnen, was von dem Heer von 1i Millionen Mann noch übriggeblicben sei. Nach einem Hin weis, daß die Polen bald von sä m l lichten Nochbar- grenzcn a b p c s ch n k t t c n sein würden, ncniu der Kor respondent als einen der wichtlgstcn Gründe des Zusammen bruches, daß die 'Polen nicht genügend .mechanisiert" gewesen und durch heraurückcnde Panzer vernichtet wordc» seien. Eine ebenso aroße Bcdcuiuna mißt der Korrespondent der „U c b c rle g c ii h eit der deutschen Lnstwasse" zu. Ein Beispiel für die Verwirrung, an der die „Polen größtenteils selbst die Schuld" trügen, sei die Talsache, daß mau die Militärmissioucn Englands und Frankreichs ..nicht an die Front gelassen" habe. Die Erklärung dürfe darin lie ge«, daß das volnisch« Oberkommando sich ..seiner schlechien GrucralsiabSarbeit" und dcä „Chaos an den Fronten geschämt" hab«. -In dem Bericht heißt cs weiter, daß Einheiten der pol- nifcheu Armee in den letzten Tagen nicht gewußt haben, wo das Hauptquartier sich befinde, und das Hauptquartier sich nur unklare Vorstellungen habe machen können, wo dl« Fronten ver lausen. Drr deutsche Rundfunk habe sie hierüber meist ausklä re» müssen. Außerdem wird in dem „Tin^s'-Bericht von einem hervorragenden deutschen Nachrichten dienst gesprochen. Das gehe daraus hervor, daß man genau oovußt bad«, woblv das polnisch« Anßenaml umgezogen iri.
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