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Nr. S18 Zschopauer Tageblatt ««- Anzeiger Dienst««, ben IS. September UM A»rland«mchrich1«n Ler lowielrMche Mmarlch vad die Nedlralev Rach einer amtlichen rumänischen Meldung hat der rumä nische Gesandt« in Moskau dir Versicherung erhalten, daß die Sowjetunion di« rumänisch« Neutralität be achten werde. Dieselbe Erklärung wurde nach einer amtlichen lettischen Meldung auch dem lettischen Staat von selten der Sowjetunion abgegeben. Lettland hat — wie amtlich erklärt wird — keine militärischen Maßnahmen getroffen, äusser der Lerstär kuna der Armee, die bereit» am 11. September vorgenommen würbe. Jedoch ist die militärische Bewachung der polnisch-let tischen Grenz« neuerdings beträchtlich verstärkt worden und das lettische Heer hat die Grenzkontrolle übernommen. Littmens RevttalMspoUM Der litauische Ministerpräsident General Eerntus hat in einer Rede die Beständigkeit der strikten Netralitätspolitik Li tauen» unterstrichen. Wenn neue Maßnahmen für die Verstär kung des Heere» getroffen worden seien, so habe man damit nur an der Verbesserung der Verteidiaungsmaßnahmen gear beitet. Gleichzeitig wurde die Einberufung einiger Jahrgänge von litauischen Reservisten verfügt und die Grenze zwischen Polen und Litauen geschlossen. Die Konlereuz der nordisches LSnver In Kopenhagen traten heute die Ministerpräsidenten und Außenminister der vier nordischen Länder zu der angelündigten zweitägigen Beratung zusammen. Es wird über die Stellung nahme des Nordens zu den Hingen, die sich für Skandinavien und Finnland aus dem europäischen Konflikt ergeben, ausfiihr« lich gesprochen werden. Bei Beginn der Beratung lag allen vier Ländern eine Erklärung der Sowfetregieruna vor, vast die Sowjeiunion den nordischen Staaten gegenüber ihr« Neutrali tätspolitik sortsetzen werde. Mri He Flüchtlinge auch über die ungarische Grenze Nach amtlichen Feststellungen hat seit Montag nacht auch im ungarisch-polnischen Erenznbschnitt der Zustrom polnischer Flüchtlinge nach Ungarn eingesetzt. Die ungarische Negierung hat beschlossen, die flüchtende polnische Zivilbevölkerung zu beherbergen. Nach Angaben der polnischen Flüchtlinge beab sichtigen auch polnische Truppen, auf ungarisches Gebiet zu flüchien. so das, von seiten der ungarischen Behörden bereit» Vorkehrungen für ihre Entwaffnung getroffen wurden. In llngvar sUzhorod) fand unter dem Vorsitz des dortigen Ncgierungskommissars Baron Perenqi eine Beratung statt, die die Organisierung der Weiterbeförderung und Verpflegung der polnischen Flüchtlinge zum Gegenstand hatte. Daladiers Faspettiousreise Wie die Agentur Havas mittcilt, hat Ministerpräsident Daladier Sonntag uin 13 Uhr das Kriegsministerium ver lassen, um sich zu einer Inspektionsreise an die Ostfront zu begeben Er ist, wie Montagabend mitgcteilt wurde, um 29 Uhr in das Kriegsministerium zurückgekehrt. In der amtlichen fran zösischen Meldung heißt es weiter, ber Ministerpräsident habe fcstftellen können, daß an der Front „bisher nur geringe Ver luste zu beklagen sind". Die Versorgung der Truppen nehe tn zufriedenstellender Form vor sich. FrasröMer Dichter verhalte Der bekannt« französisch« Romanschriftst«ll«r Jean Eleno wurde, wie aus Paris gemeldet wird, wegen .Defaitismus verhaftet. Ll Tote bei einem Au1obvs.A»alöS Zwischen Jerusalem und Tel Aviv ist in der Nähe von Namleh ein vollbesetzter Autobus bei einem Eisenbahnübergang mit einem Zng zusnmmcngestoßen. 21 Personen wurden getötet und fünf verletzt. Weitere Einzelheiten fehlen noch. Rue 3t statt 245 Schiste Aus einer veröffentlichten belgischen Statistik geht hervor, daß in der vergangenen Woche insgesamt nur 31 Schiffe tn den .Hasen von Antwerpen eingclausen sind. Wenn man be rücksichtigt, dasi der Antwerpener Hasen zu normalen Zeilen täglich einen Eingang von 3b Schiffen verzeichnete, so ersieht man den ungeheueren Schaden, den die englischen Btoüade- bcstimmungen den neutralen Mächten zusügcn. 28 Setzer ia Budapest verhallet Im Zuge der innenpolitischen AbwchrmaßnahmeiD gegen Gerüchte man,erci und Verbreitung von Grcucllügen hat die politische Polizei in Budapest am Sonntag erneut 28 Hetzer, fast ausschließlich Inden, vom KasseehanStisch weg verhaltet und gegen sie das Verfahren cingelcitet. KüMlnsorgen in Paris Mit Eintritt der kalten Jahreszeit bcgmnt man nch in Paris mit der Frage zu beschäftigen, ob Privatwohnungen geheizt werden können. Bekanntlich sind ans Grund behördli cher Anweisungen sämtliche Kamine und Lüftungen lüft- s dicht verstopft worden, was sowohl die Ofenheizung als - auch die Anwendung der Zentralheizung unmöglich macht. Man versucht nun, dieses heilte Problem dadurch zu lösen, die Koblcnhcizung durch elektrische Oefcn oder Gasheizungen zu ersetzen, was jeooch nur der finanziell bessergestellten P«, vülkerung zugute lemmcn würde 2Mlge Verschiebung ber Kräfte Die neue Lage, mit dem Einmarsch der Sowscttrnppcn ln Polen entstanden, biete, so schreibt „de Oprechic Haar- lemsche Eonrant" keine angenehmen Aussichten für die eng lische Regierung. Diese neue Konstellation müsse für Frank reich und England weit mehr bedeuten als ein verlorener Krieg. Cie würde gleichzeitig eine völlige Verschiebung des wirtschaftlichen Schwerpunktes der Welt mit sich bringen. Das Blatt erinnert daran, dasi im Laufe der Jahr hunderte derartige Verschiebungen häufig stattgesunden hätten. ES sei nicht einzuseben, warum England immer den wirt schaftlichen Mittelpunkt der Welt bilden solle. Heute stehe man auss neue vor einem weltgeschichtlichen Ereignis, das seine Schatten vorauswerse und das darin bestehe, daß ein Stgat, der eine Zeitlang die Welt beherrscht habe, untergche. Indien Mtt sich Eine für England gewiß recht peinliche Entscheidung hat, wie Reuter meldet, der Arbeitsausschuß der indischen Kon- gresipariei getroffen. Der Ausschuß ersucht« nämliche die bri tische Regierung, in unwiderruflicher Form ihre KricgSziel« bezüglich vcr Fragen .Demokratie und Imperialismus" fest- zulcgen Insbesondere ersuche man um Auskunft, wie weit diese Ziele Indien berührten. Indien sei von Tag zu Tag zu einer Politik verpflichtet worden, an der cs nicht beteiligt lei. und die Indien ablehne. Bon der englischen Haltung werd« die Kougreßpart« ihre endgsillige Einstellung zum Krieg ab hängig machen. Dieser Meldung dürste insbesondere deshalb erhöhte Be- deuiung zukommen, weil ihr nnannehmbarcr Inhalt von of fizieller englischer Nachrichtenquell« verbreitet und damit zu gegeben wird. Auch die Meldung der „Times" aus Delhi, man habe „bisher" tn Indien «tn« allgemein« Mob'lmachung dadurch vermeiden können, daß man di« für notwendig ge haltenen Reserven einzog, bestätigt In diesem Zusammenhang, daß England in Indien auf Schwierigkeiten stößt. Großadmiral Raeder über grundsätzliche Fragen des Handelskrieges Deutschland beachtet alle Internationalen Abmachungen Eine Unterredung mit dem Slmsterdnmer „Allgemeen Han, belsblad". Berlin, 19. September. Der Oberbefehlshaber ber deutschen Kriegsmarine, Groß admiral Dr. h. c. Naeber, gewährte dem Vertreter des Amsterdamer „Allgemeen Han-olSblad", Max Blokzijl, eine Unterredung. Auf die Frage: „Wie führt Deutschland den U-Boot-Krieg? Kann heut« schon, um ein Schlagwort des Weltkrieges zu gebrauchen, von einem uneingeschränkten U-Bootkrieg gesprochen ivcrüen und wenn nicht, kann eS unter Umständen später dazu kommen?" antwortet« der Großadmiral: „Deutschland führt den U-Bootkrieg nach Maßgabe der von ihm am 28. August 1939 erlassenen Prisen- ordnung. Dies« hält sich streng im Nahmen der anerkannte» Regeln des Teekriegsrechtes. Die Bestimmungen des Lon doner U-Boot-Protokolls sind inhaltlich voll in sie über nommen. Die U-Boote haben strikten Befehl, diese Bestim mungen cinzuhalten. Im Einklang mit den Regeln des U-Boot-Protokolls sind sie aber berechtigt, bewaffneten Widerstand mit allen Mitteln zu brechen. Es ist klar, daß Schiffe, die an Kampf handlungen teilnehmcn oder im Geleit feindlicher Kriegs schiffe fahren, sich selbst in Gefahr begebe» und sich nicht be klagen können, wenn sie im Verlauf entstehender Kampf handlungen beschädigt oder zerstört werden. Das ist völker rechtlich anerkannt. Die französischen Instruktionen über die Anwendung dcS Völkerrechtes im Kriege vom 8. März 1934 bestimmen tn Artikel IlS, daß Schisse unter feindlichem Geleit allen Gefahren des Krieges unterworfen sind und ermächtigen in Artikel 2 die französischen Kommandanten ausdrücklich dazu, mit Waffengewalt gegen derartig geleitete Handelsschiffe vorzugehen. Es ist selbstverständlich, daß bet dem den deutsche« U- Boote« befohlene« Verfahren in keiner Weise von unein geschränktem U-Bootkrieg gesprochen werde« kann. Die gegellteilige Behauptung des englischen Isformationsmini- sterinms ist daher als bewußte Irreführung des neutralen Auslandes zurttckznweise«. Es steht zu befürchte«, daß Zwischenfälle dadurch ent stehen, daß England seine Haudelsschisfe bewaffnet, zumal damit gerechnet werden muß, daß die englische« Handels schiffe, wie schon im Weltkrieg, de» Befehl erhalten, ihre Waffen gegen U-Boots entgege« allem Völkerrecht angrisss- weise einzusetzen. Sollte sich diese Befürchtung bestätigen, so würbe Deutschland zu Gegenmaßnahme« gezwusge« sei«, da es nicht znlaffe« kann, baß das Lebe« seiner U-Boots- besatzunge« durch völkerrechtswidrige Angriffe gegnerischer Handelsschiffe anfS Spiel gesetzt wird. Dio Frag«: „Wie ist Deutschlands Auffassung über die KonterbanLefrage und was betrachtet Deutschland als Schiffskonterbande?" beantwortete Großadmiral Raeder: Deutschland ist bestrebt, den neutralen Handel soweit wie irgendmbgllch zu schonen. ES war daher gewillt nur das eigentliche Kriegsmaterial als unbedingtes Banngut zu behandel». Dementsprechend ist in Artikel 22 der Priscn- orönung vom 28. August 1939 bestimmt, daß als unbedingtes Banngut nur Gegenstände und Stoffe anznseheu sind, die unmittelbar der Land-, See- oder Luftrüstung dienen. Da aber England bereits am 4. September 1939 eine Banngut liste hcrausgegeben hat, nach der auch Gegenstände und Stoffe, die für friedliche Zweck« verwendbar sind, als unbe dingtes Banngut behandelt werden, hat sich bi« Ncichsrcgle- rung zu ihrem Bedauern gezwungen gesehen, selbst «ine erweiterte Liste des- unbedingten Banngutes herauSzugebcu. Beim bedingten Banngut hatte Deutschland zunächst überhaupt darauf verzichtet, Güter al? bedingtes Banngut zu erklären, so dasi vor allem Lebensmittel ohne weiteres durchgelassen wurden. Auch hier ist j Sech Deutschland ge zwungen, dein englischen Vorgehe» zu iolgcm Beim beding ten Banngut muß seine Bestimmung nir die feindliche Streit macht oder den feindlichen Staat fcstgestellt werden. In Ncbcrcinst nunnng mit dem geltenden Völkerrecht ist Deutsch land der Auffassung, daß der Aufbringenöe diese Bestim mung Nachweisen must. Schon heute jedoch scheint cs klar, dasi England wie bereits im Weltkriege den Beweis dafür, dasi eine fcidliche Bestimmung nicht vorliegt, dem Neutralen an'bürden wird, ein Beweis, den der Neutrale nicht wird nibren können, es >n denn, dasi er dm Widerspruch zu seiner Neutralität seine ganze Wirtschaft ber envltsch«» Kontrolle unterwirft. Deutschland ist ber Ueberzeugung, baß dl«Stel lung der Neutralen in der Welt heut« so stark Ist, baß fl« sich gegen die Verletzung Ihrer Rechte mit Erfolg zur Wehr setzen können. Dann wäre Deutschland nicht gezwnngeir, zur Abwehr selbst zu schärferen Maßnahmen überzugehen, dte notgedrungen die Neutralen tn Mitleidenschaft ziehen müßten. Dis deutsche Negierung hat in Artikel 24 ferner zum Ausdruck gebracht, daß der Grundsatz der fortgesetzten Reise auf daS bedingte Banngut nicht anzuwenden ist und daher — unter Voraussetzung gleichartigen Verhaltens des Geg ners — bestimmt, daß die Gegenstände des bedingten Bann gutes nicht als Banngut angesehen werden, wenn sie in einen neutralen Hafen ansgeliefert werden sollen. Nachdem aber England bereits in den ersten Tagen des Krieges dazu über gegangen Ist, das Prinzip der fortgesetzten Reise gegen Deutschland allgemein zur Anwendung zu bringen, steht sich Deutschland außerstande, seinerseits auf di« Anwendung des genannten Prinzips Verzicht zu leisten. Frage: Wie verhalten sich Deutschlands Kriegsschiffe und vor allem U-Boote gegenüber Neutralen, insbesondere holländischen und amerikanischen Schiffen? Können nieder ländische Handelsschiffe, von Deutschland ungehindert, Roh stoffe aus Medcrländisch-Jnbien und Amerika nach Hause bringen? Antwort des Großadmirals: Es ergibt sich schon aus den Antworten zu Frage 1 und 2, daß neutrale Schisse, die Roh stoffe nach den Niederlanden bringen, ungefährdet sind. Selbstverständlich muß den im Handelskrieg einzusetzenden deutschen Ueberwasserstreitkräften und U-Booten das Recht vorbehalten bleiben, sie airzuhalten, um st« auf Banngut zu untersuchen. Frage: Besteht deutscherseits die Absicht, den Wasserweg durch den Sund, der für Holland groß» Bedeutung hat, schwierig befahrbar zu machen? Antwort -es Großadmirals: Die am Gundausgang ge legten Minensperren sind lediglich zur Abwehr feindlicher militärischer Unternehmungen in die Osts«« bestimmt. Wie bis Einrichtung eines Lotsendienstes zeigt, wird alles getan, um die Gefährdung und Erschwerung des neutral«« Ver kehrs in Sen Ostsee-Eingängen Eszufchließen. Di« hollän dischen Schiffe können damit rechnen, baß sie ungehindert -i« Ostsee-Eingänge passieren können^ wenn st« sich der Lotsen bedienen. Frage: Inwieweit werden deutsch« Minenfelder für die Holländischen Schiff« eine Gefahr bedeuten? Im Weltkriege Haben Deutschland und England Holland die Lage der Minenfelder auf Karten angezeigt und nötigenfalls Lotsen zur Verfügung gestellt. Wird das deutscherseits auch h«ut« geschehen? Antwort -eS Großadmirals: Di« Minenverwendnng wird sich, wie bisher auch in Zukunft streng im Nahmen -es VIII. Haager Abkommens von 1907 halten. In Ueberein- stimmnng mit diesem Abkommen sind die ausgelegtenMinen- fel-er nicht nur den neutralen Negierungen notifiziert worden, sondern auch durch Rundfunk und dem Nautischen Warndienst wiederholt bekanntgegeben und in den „Nach richten für Seefahrer" veröffentlicht worden. Frage: Sind Strategie und Technik des Seekrieges heute sehr verschieden von 1914/1918? Antwort -cs Großadmirals: Der Seekrieg von heute unterscheidet sich von dem des Weltkrieges insbesondere durch die Auswirkung -er seither erreichten technischen Fort schritte der Marin« und -er Luftwaffe. Frage: Was ist Ihre Meinung über di« russische Flotte? Antwort -es Großadmirals: Rußland arbeitet mit außerordentlicher Energie am Aufbau seiner Marine- und Seeluftwaffe. Die russische U-Boot-Flotte muß als mili tärisch voll aktionsfähig und auf hohem Stand ber Technik und Ausbildung stehend angesehen werden. Frage: Wird Deutschland auch diesmal versuchen, nach dem Beispiel des Handels-U-Bootes „Deutschland" im Welt kriege durch U-Boote Verbindung mit Uebersee zu'bekommcn? Antwort -cs Großadmirals: Dentschlaud ist so weit« gehend vou ber Ueberseezufuhr unabhängig, daß sich die Entsendung vou Handels-U-Boote« zu dem Zwecke, Rohstoffe nach Deutschland zu bringen, erübrigen wird. Ein Gang kber das Gesechlsseld von Zambrow Wie sehr der nach dem Aebergang der deutschen Truppen über den Narew bei Nowogrod und Lomza anfänglich noch geordnete Rückzug der in diesem Raum stehenden polnischen Divisionen nach den Verfvlgungs- kämpfen vom 12. und 13. September und nach der Ein nahme der Stadt Zambrow durch das schnelle Nach- drängen unserer Truppen in eine wilde Flucht aus artete, beweist eine Fahrt über das mehrere Kilometer weite Gefech'sseld im Raume südlich und südwestlich von Zambrow. Daß der Pole seine Flucht nicht mehr richtig vorbereiten konnte, beweist die Tatsache, daß auf diesem Wege des deutschen Vormarsches fast keine Brücken und Uebergänge zerstört sind. Nur dir brennenden und rauchenden Dörfer und Marktflecken zeigen den Weg, den der Pole auf seiner wilden Flucht ins LanLesinnere genommen hat. Auch Kiefernschonungen, die infolge der Dürre ausgrtrocknet waren, sind in Flammen auf- gegangen. Schon vor der Stadt Zambrow, wo der Feind einen letzten verzweifelien Widerstand leistete, finden wir die ersten Spuren der eiligen Flucht. Aeberall am Wege liegen in Unmengen zurück gelassene und w:gg:wvrf«ne Uniform- und Ausrüstungsstücke; selbst ihre Waffe» und Gasmasken sowie die Munition haben die Polen in den Straßengraben oder auf freies Feld geworfen. Auf dem Marktplatz in Zambrow bietet sich ein be sonders drastisches Bild von ihrer zügellosen Flucht. Hier kann man feststen«», daß die Polen auch ihre Bagage und ihren Troß im Stich gelassen haben. Dutzende von Pferdefuhrwerken mit Ausrüstungsgegen ständen und Proviant füllen den Marktplatz. Scharen weise laufen Pferde umher und müssen von unseren Truppen eingefangen werden. Hier in Zambrow sieht man auch, daß die Polen ihre schweren Waffen auf der Flucht zurückgelassen haben. Panzerwagen und schwere Flakgeschütze sielen hier in die Hände unserer Truppen. Das weite Schlachtfeld selbst ist «in wüstes Durch einander. Zu Hunderten und zu Tausenden bedecken Mäntel, Brotbeutel, Tornister, Stahlhelme, Feldflaschen, Gasmasken, Seitengewehre, Lederzeug, Schanzzeug und Kisten und Kästen in ungeahnter Zahl das Schlachtfeld. Neben Tausenden von Gewehren liegen Maschinen gewehre, leichte und schwere, ferner Pistolen, Panzcr- abwchrgeschütze und Kanonen außerordentlich zahlreich umher. Allein in einem kleinen Abschnitt zählten wir über zwei Dutzend schwere Maschinengewehre und zwei Batterien Feldgeschütze. Angeheuer ist die Munitions menge, die unseren Truppen tn die Hände fällt. Kiste« und Küsten liegen zu beiden Seilen der Straßen ui! Feldwege noch völlig unangetastet. An einer ander i Stelle findet man die ganze Einrichtung einer Schrei"' stube einer polnischen Kompanie mit dem KriegStagebu , An anderer Stelle sehen wir die vollständige Einrichlun'- mehrerer Nachrichtenzüge mit Fernsprecher und Funk' wagen. Bei Andrzejewo und Szumoro stoßen wir a-° die von unseren Truppen gefangengenommenen Reg, menter. Weiter über 10 000 polnische Soldaten, Varuns etwa 120 Polnische Offiziere, sind hier auf dem wett,. Schlachtfeld zwischen Bug und Narew zusammengefüh * Dte Ausrckumungskommandos der deutschen Trupps haben weiter mehrere hundert Kisten mit Munition fä, Infanterie, Panzerabwehr, Flaks und Artillerie un f Bagage sowie Tausende von Pferden Äas diesen brideck Sammelplätzen herangeschaffh