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Mopauer» TagelilaN dar „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäftsst.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzilginpriif«: DI« 44 mm breit« Millimeterzeilo 7 Pf.; di« 4Z mm breite Milllmelerzeile im Lexl- t«U 25 Pf.: Nachlaßftaffei L; Ziffer- und Rachiveisg-dühr 25 Pf. zuzUgiich Porto. Vas „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Flöha und de» Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamt«» Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Zschopau Nr. 241, * Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weihbach, Wilischthal, Witzschdorf N-. 202 107. Ihsans Generalmobilmachung in Polen Sofortige Einberufung aller Manner bis zu 50 Zähren Warschau, 3V. August. Wie bekanntgcgcbeu wird, wurde am Mittwochnachmittag um 14.80 Uhr iu Polen die Gesamtmobilmachung befohlen. Die Gcncralmobilmachung hat panikartig eingesetzt. Große Plakate an allen Straßen ecken Warschaus künden von der sofortigen Einberufung aller wehrfähigen Männer im Alter bis z« 4V Jahren. Line große Menschenmenge sammelt sich vor diesen Ausrufe». Ferner findet eine allgemeine Beschlagnahme von Pserden und mechanischen Transportmitteln einschließlich Fahrrädern statt. Polen schneidet Zugverkehr ab Züzs in Polen znrückb Hilten. Der planmäßig um 10 Ahr 22 ab Marienburg Wcst- preußen verkehrende privilegierte D-Zug 24 Marien burg—Danzig—Groh-Boschpol—Stettin—Berlin ist von den polnischen Staatsbahnen nicht übernommen worden. Die Polen haben weder Lokomotive noch Zugbegleit personal gestellt. Der Zug gehört zu den durch den deutsch-polnischen StaatSvertrag vom 21. April 1921 (Pariser Staats vertrag) privilegierten Zugverbindungen zwischen Ost preußen und dem übrigen Deutschen Reich. Das Ver hallen Polens ist somit sowohl eine Verletzung dieses Staatsvertrages als auch der aus den deutsch-polnischen Fahrplankonferenzrn in Ausführung dieses Staatsver trages getroffenen Vereinbarungen. Am gestrigen Nachmittag ist eine Reih« von fahrplan mäßigen Zügen in Danzig nicht eingetroffen. A. a. find mehrere D-Züge und Personenzüge ,die für den Verkehr Danzigs und seines Hafens sowohl mit dem Hinterland als auch mit dem Reich und insbesondere Ostpreußen von größter Bedeutung sind, in Polen zurückgehalten worden. Autobusverkehr Gdirg n-Zoppot eingestellt. Der bisher noch unregelmäßig durchgeführte Auto busverkehr von Zoppot nach Gdingen ist jetzt endgültig eingestellt worden. Offenbar sind die Autobusse von polnischer Seit« nunmehr restlos für militärisch« Zwecke requiriert worden. Einzelne Rigaer Reisebüros lehnten di« Ausstellung von Fahrkarten nach Warschau mit der Begründung ab, daß über die Weiterfahrt von der lettischen Grenze ab keine Sicherheit bestehe. Di« Fahrkarten wurden nur bis zur lettisch-polnischen Grenz« ausgestellt. Polen lm Kriegslaumel Verzweifelte Stimmung In Polen Der Kriegstaumel, in den die Bevölkerung Polens durch die systematische Hetze gestürzt wurde, nimmt immer tollere Ausmaße an. Die militärischen Kreise hat ein regelrechtes Kriegsfieber erfaßt. Sie wollen in weni gen Tagen das einholen, was in Jahrzehnten auf mili tärischem und organisatorischem Gebiet versäumt wor den i st. Große Teile gerade auch der polnischen Bevöl kerung sehen mit Entsetzen dieser Katastrophenpolitik der Regierung und der Armee zu und werden von einer immer ärger werdenden Panik erfaßt, die durch die Evakuierungsmahnahmen im Grenzgebiet, durch den wachsenden Mangel an Lebensmitteln und Gebrauchs- gegenständen aller Arc, durch die Wutausbrüche des pol nischen Militärs und der halbmilitärischen Verbände gegen dis deutsche Bevölkerung und durch die Infla tion, in die die polnische Währung hineigeglitten ist, ständig neue Nahrung erhält. Die Stimmung unter der Zivilbevölkerung wird dadurch nicht besser, daß in einzelnen Grenzgebieten in den letzten Tagen di« R«s«rvisten Lis zum 48. Lebensjahr «!n- gezogen wurden, und daß nach Gerüchten, die in Nord- pommerellen verbreitet sind, in den nächsten Tagen auch noch die Jahrgänge im Alter von 49 bis 50 Iahren eingezogen werden sollen. Die eingezogenen Reservisten klagen über schlechte und unvollkommene Ausrüstung und über die mangelhafte Einkleidung. Auch die Ver pflegung der mobil gemachten Truppen läßt Mes zu wünschen übrig. Döllizes Durch-ernand r in Posen. Die polnische Mobilmachung in Posen, di« Donners tag nacht einsetzt«, hat organisatorisch niicht geklappt. Alle Straßen sind verstopft. Vielfach mußt« die Polizei rigoros die Gestellungspflichtigen heranholen. Die rück sichtslose Requirierung der Pferde und Fahrzeuge hat bei den Bauern böse Stimmung hervorgerufen. Der allgemeine Gesundheitszustand in der polnischen Armee hat sich weiterhin sehr verschlechtert. Man hat in aller Eile zahlreiche Aerzt« «ingezogen, doch klagen dies« MWerral für die Reichsverleidigung gebildel Einheitliche Leitung von Verwaltung «nd Wirtschaft während der außenpolitischen Spannung Berlin, 30. August. Der Führer hat am 30. August 1833 de« nachstehenden Erlaß vollzogen: Erlaß des Führers über die Bildung eines Minister rates für die Reichsverteidignng vom 3«. August 1833. Für die Zeit der gegenwärtigen außenpolitischen Span nung ordne ich zur einheitliche» Lcit»ng der Verwaltung und Wirtschaft folgendes an: I. Aus dem Neichsvcrteidigungsrat wird als ständiger Ausschuß ein „Ministerrat für die Neichsvcrteidigung" ge bildet. Dem Miuistcrrat für die Reichsverteidignng gehöre» als ständige Mitglieder an: Gcneralfcldmarschall Göring als Vorsitzender, der Stellvertreter des Führers, der Generalbevollmächtigte sttr die Neichsvcrwaltung, der Generalbevollmächtigte für die Wirtschaft, der Reichsminister und Ches der Reichskanzlei, der Ches des Oberkommandos der Wehrmacht. Der Vorsitzende kau» auch andere Mitglieder des Reichs» Verteidigungsrates sowie weitere Persönlichkeiten zu den Beratungen zuziehen. II. Der Ministerrat für die Reichsverteidignng kann Ver ordnungen mit Gesetzeskraft erlassen, falls ich nicht die Ver abschiedung eines Gesetzes durch die Reichsregierung oder den Reichstag anordnc. III. Die Befugnisse des Gcneralscldmarschalls Göring aus der Verordnung zur Durchführung des Vicrjahrcsplanes von, 18. Oktober 183k (Reichsgesetzblatt I Seite 887), im be sonderen sein Recht, Weisungen zu erteile«, bleiben bestehe«. Die Geschäfte des Ministerratcs für die Reichsvertcidi- gung führt der Reichsminister und Ches der Reichskanzlei. IV. Den Zeitpunkt des Außerkrafttretens des Erlasses be» stimme ich. Berlin, den 3l>. August 1338. Der Führer: gez. Adolf Hitler. gez. Göring, Gcncralseldmarschall. Der Reichsminister «nd Chef der Reichskanzlei gez. Dr. Lammers. Sie deutsche Antwort in London Halifax arbeitete «achtS. London, 30. August, Die deutsche Mitteilung ist kurz vor Mitternacht in London eingetroffen. Der britische Au ßenminister Lord Halifax prüfte sofort die deutsche Antwort «nd verlieb mit seinen Mitarbeitern bas Foreig» Office erst kurz vor 2.83 Uhr morgens. Die ««gekündigte Kabiuetts- fitzung begann nm 11.80 Uhr. Vorher hatte Innenminister Sir Samuel Hoare dem Ministerpräsidenten Chamberlain einen Besuch abgestattet, dem sich Unterredungen des Mi nisterpräsidenten mit Außenminister Lord Halisax und Unterstaatssekretär Cadoga« anschlosseu. Wie gemeldet wird, wurde der Wortlaut der am Diens tagabend in London eingetroffencn Antwort des Führers vom britischen Botschafter in Warschau am Mittwoch morgen dem polnischen Außenminister übermittelt. Dominienministcr Sir Thomas Jnfkip empfing am Mittwochmittag die Oberkommissare der Dominien, um ihnen die Antwort des Führers zu überreichen. über Mangel an Medikamenten und über die trost losen sanitären Verhältnisse. Auch nehmen die Fälle von Trunkenheit sehr zu. Di« Schnapsrationen, die sehr großzügig zugeteilt worden waren, um di« Stim mung in der Arme« zu bessern, mußten daher wieder reduziert werden. Die Fäll« von Desertionen mehren sich- Gruben und Hütten dom Militär besetzt. Auch die polnischen Kriegsvorbereitungen in Ostober schlesien werden fieberhaft fortgesetzt. Auf den Dächern zahlreicher Häuser in Königshütte und anderen Ort schaften wurden mehrere schwere Maschinengewehre auf gestellt, die Tag und Nacht besetzt sind. Sämtliche Gruben und Hütten längs des Grenzgebietes sind von Militär besetzt und entsprechend befestigt worden. In den täglichen Instruktionen der polnischen Offiziere an die Mannschaften wird eine üble Kriegshetze gegen Deutschland betrieben. Es soll dadurch das Militär psychologisch auf die Offensive vorbereitet werden. DaS Schlagwort bei diesen täglichen Instruktionen lautet: „Polen zieht in einen heiligen Krieg gegen das germa nische Barbarentum." Polnisches Schnellfeuer auf deutsche Dergmamnsfiedlung Wie der „Oberschlesische Wanderer" mitteilt, wurde in den späten Abendstunden des Dienstag die unmittel bar an der polnischen Grenze gelegene Siedlung der Grube „Bergmannsglück" in Beuthen-Stadtwald durch heftiges langanhaltendes Gewehrfeuer aufgeschreckt. Die Einschläge der polnischen Geschosse splitterten von den Mauern ab und hinterließen zahlreiche Spuren. Der rücksichtslose polnische Aeberfall auf di« deutsche Bergmannssiedlung hat besonders unter den Kindern und Frauen große Erregung ausgelöst. Wie festgestellt wurde, hatten die Polen es auf einen ins Reich flüchten den polnischen Soldaten abgesehen, der übrigens das Feuer «rwidert«. Nur glücklichen Amständen ist es zu- zuschreiben, daß in der deutschen Siedlung niemand ver letzt wurde. Diese neuerliche Grenzverletzung kennzeichnet deutlich die Rücksichtslosigkeit des polnischen Vorgehens, das Kinder und Frauen auf deutschem Gebiet der großen Lebensgefahr ausseht. Unterminierte Werke Polnische Sprcngkommandos in Ostoberschlcsie». Wie ans zuverlässiger Quelle verlautet, sind von den polnischen Militärbehörden in Ostoberschlesien sämtliche wich tigen Industrieanlagen dieses Gebietes unterminiert und sprengfertig gemacht worden. Die für das Vernichtungs- werk angcordneten Sprengkommandos haben ihre Plätze bereits eingenommen und warten nur auf das verabredete Signal, um die Sprengungen vorzunehmcn. Als erstes sollen das bekannte Stickstoffwerk in Chorzow (Königshntte) mit seinen WasscrhMungsmaschinen, das Oberschlcsische Elektrizitätswerk (OEW) in Chorzow, daS den größten Teil Ostobcrschlesiens mit Strom versorgt, und das Elektrizitätswerk in Lazisk, Kreis Pleß, in die Luft ge sprengt werden. Ebenso sind bereits sämtliche Bergwerk« sprengfertig gemacht, »nd hier sollen zuerst di« elektrisches und dann die gesamten Förderanlagen gesprengt werdem Die polnischen Militärbehörden haben also die Absicht, aus Ostoberschlcsien einen Trümmerhaufen zu machen.