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Vas „Zfchopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Älonatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäftsst.,von den Boten, sowie von allen Postanftaltc» angenommen. Anzeigenpreise: DI« 4S mm breit« Nlillimeterzeils 7 Pf.; die 4Z mm breite Aiillimeterzeile im Text- teil 25 Pf.; Nachiahstaffel L: Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Mopauer B Zageblau und Anzeiger Das ,, Zschopauer Tageblatt und Anzeigedgg zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats ,u Zloha und des BUrgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindealrokonto Zkwovau Nr 24t. 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Der Vertrag hat folgenden Wortlaut Nichtangriffsvertrag zwischen Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken Die deutsche Reichsregierung und die Regierung der UdSSR., geleitet von dem Wunsche, die Sache des Frie dens zwischen Deutschland und der UdSSR, zu festigen und ausgehend von den grundlegenden Bestimmungen des NeutralitStSvertrageS, der im April 1926 zwischen Deutschland und der UdSSR, geschlossen wurde, sind zu nachstehender Vereinbarung gelangt: Artikel 1 Die beiden vertragschließenden Teile verpflichten sich, sich jeden Gewaltaktes, jeder agressiven Handlung und jeden Angriffes gegeneinander, und zwar sowohl einzeln als auch gemeinsam mit anderen Mächten z» enthalten. Artikel 2 Falls einer der vertragsschließenden Teile Gegen stand kriegerischer Handlungen seilens einer dritten Macht werden sollte, wird der andere vertragsschließende. Teil in keiner Form diese dritte Macht unterstützen. Artikel 3 Die Regierung der beiden vertragsschließenden Teile werden künftig fortlaufend mit Konsultation in Fühlung miteinander bleiben, um sich gegenseitig über Fragen zu informieren, die ihre gemeinsame«» Interessen berühren. Artikel 4 Keiner der beiden vertragsschließenden Teile wird sich in irgendeiner Mächtegruppierung beteiligen, die sich mittelbar oder unmittelbar gegen den anderen Teil richtet. Artikel ö Falls Streitigkeiten oder Konflikte zwischen den ver- lragschließenden Teilen über Fragen dieser oder jener Art entstehen sollten, würden beide Teile diese Streitig keit oder Konflikte ausschließlich aus dem Wege sreund- schaftlichen Meinungsaustausches oder nötigenfalls durch SchlichtungSkommifsionen bereinigen. Artikel 6 Der gegenwärtige Vertrag wird auf die Dauer von zehn Jahren abgeschlossen mit der Maßgabe, daß, soweit nicht einer der vertragsschließenden Teile ihn ein Jahr vor Ablauf dieser Frist kündigt, die Dauer der Wirksam keit dieses Vertrages automatisch für wettere fünf Jahre als verlängert gilt. Artie« 7 Der gegenwärtige Vertrag soll innerhalb möglichst kurzer Frist ratifiziert werden. Die Ratifikationsurkunden sollen in Berlin ausgetauscht werden. Der Vertrag tritt sofort mit seiner Unterzeichnung in Kraft. Ausgefertigt in doppelter Urschrift deutscher und russischer Sprache. Moskau, am 23. August 1939. Für die deutsche Reichsreglerungr gez. Ribbentrop. In Vollmacht der Regierung der UdSSR.: gez. Molotow. Ribbentrop berichtet dem Führer Neichsaußenminister von Ribbentrop meldete heut« 1 Uhr dem Führer die Unterzeichnung deS deutsch, sowjetruffischen Nichtangriffspaktes. Er wird sich 13 Uh, mit dem Flugzeug von Moskau nach dem Berghof bege ben, um den Führer Bericht zu erstatten. Deutsches Verkehrsflugzeug beschossen Frecher Aebergriff polnischer Luftpiraten DaS deutsche Verkehrsflugzeug DA.—PUP. „von Bieber stein", das an» Mittwoch 12 Uhr vom Flughafen Tempelhof »ach Danzig und Königsberg abgeslogcn ist, wurde ans dem Flug nach Danzig um 14.28 Uhr außerhalb des polnischen Hoheitsgebiets in der Nähe der Danziger Grenze von polni scher Flak beschossen. Wie der Pilot des Flugzeuges, Flug- Inpitän Gutschmidt, mitteilt, sind die Geschosse in unmittel barer Nahe rechts und links von der deutschen Verkehrs- Maschine krepiert. Noch ein Aeberfall auf deutsches Flugzeug Im Feuer polnischer Küstenbatterien und eines Kriegsschiffs. Nachdem gerade eben erst die Meldung über die Be schießung eines friedlichen dcmschcn Verkehrsflugzeuges durch polnische Flak eingctrofsen ist, wird jetzt ein zweiter ähnlicher Falt dreister polnischer Provokation bekannt. Das drrimotorige Großflugzeug O-^8ll? der Deutsche» Lufthansa wurde am Mittwochnachmittag nach dem Abflug von Danzig nach Berlin 2t) Kilometer von der Kirste entfernt in MO Meter Höhe über der Ostsee von polnischen Küstcn- bnttcrien und von einem polnischen Kriegsschiff beschossen. Die Besatzung des Flugzeuges bestand aus Flugkapitän Böh ner, Flngmaschinist Nickel und Flugzeugfnnkcr Suppa. Ferner befanden sich an Bord der Maschine 17 Fluggäste, darunter 4 Kinder. Es ist Englands Schuld, wenn die polnischen Pro vokationen unerträglich werden. England hat den kriegs lüsternen Polen seinen Blankoscheck der Hilfe gegeben und die größenwahnsinnigen polnischen Militärs und Politiker glauben, auf Grund dieses englischen Blankoschecks, sich jede Dreistigkeit gegenüber dem Großdeutschen Reich her ausnehmen zu dürfen. Die ernsten italienischen Mahnun gen scheinen bei den Polen taube Ohren gefunden zu haben, und sie werden es sich selber zuschreiben müssen, wenn sie eines Tages die Rechnung für ihre Provokativ- nen und unverschämten Herausforderungen bezahlen müssen. Es geht- über das ertragbare Maß hinaus, wenn Küstenbatterien und ein polnisches Kriegsschiff deutsche Verkehrsflugzeuge ohne Grund außerhalb des polnischen Hoheitsgebietes beschießen. Die deutschen Flugzeuge waren deutsche Verkehrsflugzeuge, die im Dienst des friedlichen Verkehrs stehen und an deren Bord sich harmlose Flug gäste, ja sogar Kinder, befanden. Man kann nur von pol- z nischcm Lustpiralcntum sprechen, wenn man diese frechen polnischen Nebergriffe geißeln will. Die Polen sollen ihre l Ucbergriffe nicht auf die Spitze treiben, denn das Groß- deutsche Reich ist nicht gewillt, das polnische Luftpiraten- t tum auf die Dauer ungestraft hinzunehmew Auch Deutsch, lands Geduld ist begrenzt. panikartige Kriegsvorbereitungen Polens Drahtverhaue und Sprengladungen an der Grenze Oberschlesiens. Die polnischen Militärbehörden haben in Ostobcrschlcsicn fieberhafte Kriegsvorbereitungen und Befestigungsmaßnahmcn getroffen. Fast sämtliche Zufahrtsstraßen zu den Grenzen sind gesperrt. Alle wichtigen Landstraßen wurden mit Straßen sperre» und niit einem Netz von Tankfallcn versehen. Kilo- meterlang ziehen sich entlang den Straßen durch Felder und Wälder drei bis vier Linien Drahtverhaue und Sperrlinicn mit spanischen Reitern. Sämtliche Brücken und Unterführun- gen und wichtige Straßenübcrgängc sind unterminiert und sprcngfcrtig gemacht. In den Hochwäldern entlang der Grenzgebiete wnrden besondere Beobachtungstürme errichtet, von wo ans Tag und Nacht eine intensive Spähtätigkcit nach Deutschober, schlcsien hin auSgenbt wird. Tagtäglich steigen darüber hin aus in der Abenddämmerung Fesselballone auf, um ebenfalls strategische Beobachtungen nach Deutschoberschlesien hin zu unternehmen. In allen waldreichen Gegenden wurden die Waldbeständc und auch wertvolle Obstbaumpslanzungen bis zu einer Höhe von einem Meter abgesägt und zu Draht- verhauen und ähnlichen Befestigungen verwendet. Sämtliche Befestigungsanlagen werden Tag und Nacht von Militär be wacht. Des Nachts erfolge» ständig ums'angreiche Tr u p- penverlegungen und Umbesetzungen. Alle militärisch wichtigen Ortschaften,stehen unter strenger Bewachung. Jeder durchfahrende Kraftwagen wird angehalten und untersucht. Ebenso wird der Personenverkehr aufs schärfste überwacht. Kriegsbeorderung sogar für Dienstuntaugliche In Warschau werden jetzt auch nicht militärdienstpflich tige männliche Personen zum Hilfsdienst registriert, und zwar nach Bildungsstufe und Schulbildung. In der Woiwodschaft Posen haben auch bedingt Taug liche und Untaugliche Kricgsboordernng erhalten. In den Kreisen Bromberg und Schmetz finden starke Truppenzusam- mcnzichuttgcn statt. Die Wälder bei Bromberg, Schweiz, Kulm und Thorn werden mit Stnchcldrahtspcrren versehen. Feimen müssen schanzen Deutsche Frauen zur Zwangsarbeit gepreßt Aus mehreren Städten des wcstpolnischen Grenzgebiets, darunter Kempen und Lissa, meldet dos Negierungsblott „Kur ier Aerwony" einen Massencinsatz der Frauen zu Schanzarbei- BrauchttsH an die deutschen Soldaten Am Sonnabend von 19.30 bis 20 Uhr im Rund funk. G e m e i n s ch a f 1 s e m p f an g bei den Truppen. Am Vorabend der Tanncnbcrgfeier, am Sonnabend, dem 26. 8., wird der Oberbefehlshaber des Heeres, General oberst vo» Branchitsch, von 19.30 b!S 20 Uhr über den deutschen Rundfunk eine Ansprache an die Soldaten des deutschen Heeres richten. Diese Ansprache wird übertragen vom Dcntschlandscndc« und von den Reichssendcrn Königsberg, BreSlau, Böhmen, Wien, Graz, München, Stuttgart, Frankfurt a. M. und Köln. Für alle Truppe» des Heeres ist Gcmeinfchaftsempfaug be sohlen. ken. Auf dem Marktplatz von Kempen hätten sich mittags uve« tausend Frauen mit Spaten versammelt und seien nach meh reren Ansprachen im geschlossenen Zug mit Musik an die Arbeitsstätten gezogen. Nach Beendigung der Arbeit versam- mekte man sich wieder auf dem Marktplatz zu einer nochmaligen Kundgebung. — 2n Basanowa bei Lissa hätten sich auch hundert deutsche Frauen „freiwillig" zu Schanzarbeiten eingesunken. Der schlechteste Dienst an Men Das wird den Kranken schlecht bekommen! — Boykott aller deutsche» Heilmittel Der polnische Apothekerve^band hat nunmehr in völliger Verblendung den bereits vor längerer Leit angekündigten Boy kott deutscher Heilmittel in allen Apotheken des voinischen Staatsgebietes angeordnet, gestützt auf einen Beschluß der De- legicrtenversammlung des Verbandes, in dem die Ausmerzung der in der ganzen Welt anerkannten Spezialitäten und Heil mittel deutscher Herkunft gefordert wird. In dem jetzt an di« polnischen Apotheker erlassenen Aufruf des genannten Verban des heißt es bezeichnenderweise u. a.: „Die Entwicklung einer eigenen pharmazeutischen- Produktion und ihre Unabhängig- mächuna von fremden und feindlichen Einflüssen ist einer der wichtigsten Faktoren der Stärkung der Verteidigungskraft des Staates". Die Aerzte- und Apotyekerwelt — so wird in dem Aufruf weiter ausgekührt — hätte auf diesem Gebiet die ent scheidende Rolle zu spielen, besonders in einer Zeit, die von allen polnischen Bürgern nicht bloß geldliche Opfer verlangt. Zum Schluß wird die Hoffnung ausgesprochen, daß auch wirklich alle Apotheker die Bonkottnnordnung des Verbandes solidarisch durchführen — was den Kranken und Gebrechlichen schlecht bekommen dürfte l