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Zschopau, Semeindegirokonto Zschopau Nr. 24l, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Höhndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf 77S 797. Danzigs Geduld ist zu Ende Anspruch gegen die „Arbeit" der..behinderten" polnischen Zollinspektoren Demonstrationen vor -er britischen Botschaft Hinzu kommen die Verlautbarungen der Tientsin-Armee, die bekanntlich jede Teillösung in Tientsin ablehnt. Außerdem finden in Tokio fortgesetzt große Demonstrationen statt, Berlin. Der italienische Preis von San Nemo für Literatur und Kunst, der alle zwei Jahre einem ausländischen Schriftsteller zngeteilt und der der besten Veröffentlichung zu« gesprochen wird, in der die Probleme des Krieges und der Re- volution in positivem Sinne behandel« werden, kam an den deutschen Autor Hans Carossa zur Verteilung. Der Preis gilt seinem dichterischen Gesamtwert. Reichsminister Dr. Goebbels hat den Dichter telegraphisch beglückwünsch«. MMrmWon sür Moskau Beginn der Besprechungen vorausflchlllch noch in dieser Woche Verhandlungsabbruch in Tokio? Sie Tientsin-Konferenz plötzlich verschoben Arrest und 50 Zloty Geldstrafe bei vierjähriger Bewährnngs- frist, Rudolf Rittmeister zu vier Monaten Arrest und fünfzig. Mriy Geldstrafe ohne Bewährungsfrist verurteilt. Das Lissaer Bezirksgericht verurteilte den Deutschem Jakob Noland aus Kaszczor zu sieben Monaten Gefängnis und die Deutsche Berta Kunert aus Tomaschow zu drei Monaten Gefängnis. Roland soll „falsche Gerüchte" verbreitet haben, während man Berta Kunert „Beleidigung des pol nischen Volkes" vorwarf. Weiter wurden Berta Schultz sowie Gustav und Wanda Schliesse ans Lodz wegen illegalen Grenzübertritts zu je drei Monaten Gefängnis verurteilt. Innerhalb einer Stunde ausgewiesen! - Wie aus dem Kreis Konitz gemeldet wird, ist der deutsche Landwirt Panl Schulz aus der Grenzzone ans gewiesen worden. Hierzu wird von polnischer Seite erklärt, „daß Paul Schulz, bekannt durch ferne nationalsozialistische Ueberzeugung, der Führer der dortigen Deutschen und einer der tätigsten deutschen Funktionäre in Pommerellcn sei". Schulz habe die Grenzzone innerhalb einer Stunde verlassen müssen. Die Ausweisung sei auf Grund der Vorschriften über die „öffentliche Ruhe und Sicherheit" in der Grenzzone er- folat. Im englischen Unterhaus gab Ministerpräsident Cham berlain bekannt, daß eine britische und eine französische Militärmission sich wahrscheinlich noch diese Woche nach Moskau begeben werde. Die britischeMission werde sich aus fol genden Persönlichkeiten zufammensetzen: Admiral Sir Regi nald Plunkett-Er nle-Erle Drax, Luftmarschall Sir Charles Burnett und Generalmajor Heywood. Chamber lain erklärte, die russische Regierung habe vorgeschlagen, so fort mit militärischen Besprechungen zu beginnen, und die britische und französische Regierung hätten sich mit diesem Vorschlag einverstanden erklärt. Es sei beabsichtigt, daß gleich zeitig mit den militärischen Besprechungen die politi schen Besprechungen fortgesetzt werden sollten. Aus eine Zwischenfrage erklärte Chamberlain, daß die militärischen Be sprechungen wahrscheinlich diese Woche beginnen würden. Ans eine weitere Frage, ob man aus der Zusammensetzung der britischen Delegation den Schluß ziehen könne, daß auch Flot- ten- und Luftfragen besprochen würden, antwortete Chamber lain: „Offensichtlich." Die Beziehungen zwischen England und Japan haben sich trotz des Abschlusses des grundsätzlichen Uebercinkommens, in dem eine völlige Acnderung der britischen Ostafienpolitik zu- gcsagt war, von Tag zu Tag verschärft, so daß bereits die Möglichkeit eines BerhandlungSabbruches in Tokio wahrschein lich wird. Die für Montag angesetzte Sonderlonfcrcnz über die Ticntsincr Wirtschaftsfragcn ist plötzlich verschoben worden. Der Sprecher des japanischen Außenamtes erklärte, daß sich die Konferenz mit den Fragen der chinesischen Währung und der Herausgabe des SilbcrgcldeS beschäftigen solle. Die An regung zum Aufschub der Verhandlungen sei von britischer Seite gegeben worden. Bezeichnend sür die Konferenzlage ist die entschiedene Sprache der japanischen Presse, die England dringend davor warnt, sich in der Durchführung des absolut klaren japanisch-englischen Uebereinkommens nicht von anderen Pro- blemen beeinslussen zu lasten. Es wird die Vermutung ge äußert, daß die plötzlich versteifte Haltung Englands mit der Kündigung des Handelsvertrages durch die Vereinigter« Staaten zusammenhängt. Außerdem führt man die englisch« Zurückhaltung aus die Moskauer Verhandlungen zurück, da Söwjetrußland anscheinend in einer Verständigung Englands mit Japan eine Störung der Pläne erblicke, über die gegenwärtig in Moskau verhandelt werde. Alle japanischen Zeitungen erklären, daß die Entscheidung über die Fortführung der Konferenz von Tokio allein in den Händen Englands liege. Wenn England unter Verleugnung deS geschloffenen Abkommens jetzt Schwierigkeiten machen wolle, dann sei Japan durchaus vorbereitet, die Verhandlungen abzu brechen. Das zeigt sich bei 'einem'Vergleich der Danziger Ober beamten und der polnischen Zollinspektoren. Den etwa 40 Danziger Oberbcainten stehen jetzt 100 polnische Zollinspektoren gleichen Ranges gegenüber. Das ist eine Verfälschung des vertraglichen Zustandes, den Danzig nicht widerspruchlos hinnclnnen kann. Die Danziger Negierung verlangt da- her Wiederherstellung des vertragsmäßigen Zustan des und wird die polnischen sogenannten Grenzer, die über haupt keine zolltechnische Ausbildung besitzen, nicht mehr als polnische Zollinspektoren behandeln. Neue polnische Haßurieile Wieder sieben Volksdeutsche ins Gefängnis geworfen' Vor denr Bezirksgericht in Bielitz fand jetzt die Schluß verhandlung gegen die drei Volksdeutschen aus Kamitz statt, die als Vorstandsmitglieder des Elternrates der deut schen Schule in Kamitz eine Beschwerde an die Schulabteilung der schlesischen Woiwodschaft unterschrieben halten. Die drei Angeklagten, die nach der ersten Verhandlung am 11. Juli wegen „VerdnnklungSgefahr" in Untersuchungshaft gesetzt worden waren, wurden zur Verhandlung in Gefängnis kleidung vorgeführt. Nach dreistündiger Verhand lung wurden die drei Volksdeutschen für „schuldig" befunden. Ludwig Zieleznik und Karl Kania wurden zu je drei Monaten Lontzon: „Delikates Stadium" Die Vermutungen Japans, daß die Stockung der Tokioter Verhandlungen mit den Moskauer Besprechungen zusammen- hängt, wird durch die Londoner Presse ganz offen bestätigt. Der diplomatische Korrespondent der „Times" schreibt, die Verhandlungen in Tokio und Moskau befänden sich jetzt in einem delikaten Stadium. In Tokio seien neue Schwierig keiten entstanden, in Moskau bestehe eine neue Chance, ans der ausweglosen Lage herauszufinden, in der sich die Verhand lungen seit einigen Wochen befunden hätten. Aber diese Chance brauche, wenn sie zum Erfolg führen und alte Ver dächtigungen nicht wieder erweckt werden sollten, Takt und Sorgfalt. Es sei wahrscheinlich, daß die britische und die fran zösische Regierung Stabsoffiziere nach Moskau senden werden, um Verhandlungen über eine militärische Verständigung der drei Mächte zu beginnen, die die politischen Klauseln des vor geschlagenen Desensivpaktes verstärken sollten. In Tokio würden die Verhandlungen durch die weiteren japanischen Forderungen aufgehalten Großbritannien werde aber, so erklärt das Blatt, nicht von einer wyltttt abgchen, die sie sich selbst gesteckt habe. Den weiteren japanischen Forde- rungcn zuzustimmcn, würde heißen, alle Hilse sür die chine sische Währung, sür die chinesische Ausfuhr, die viele Länder «»gehe, England, Amerika, Frankreich usw., anszugeben. die, wie die bei den Zugen mttgcsüyrten Faynentnschriflen besag«», gegen England gerichtet sind. Die Demonstranten ziehen an der britischen Botschaft und ain japanischen Außcnamt vorüber. Auf niehrere Anfragen von amerikani scher nnd von englischer Seite erwiderte der Sprecher, daß die Negierung derartige Kundgebungen nicht verhindern könne, solange sie s p o.n t a n erfolgen. Die Regierung habe nicht die Absicht, dem von, Volt auf diese Weise zum Ausdruck ge- bracbteu Unwillen über Englands Haltung Fesseln anzulegen. polnische Ginkreisungsanleche vertagt Nach Erklärungen Chamberlains im englischen Unterhaus können die Schwierigkeiten bet den englisch- polnischen Finanzverhandlungen kaum noch vor Abschluß der Sitzungsperiode überwnnden werden. Er könne im Augenblick den Mitteilungen, die der Schatzkanzler am 25. Juli über die Finanzverhandlungen gemacht habe, nichts hinzufügcn. Mit kaum hörbarer Stimme sagte Chambersain, daß die Ver handlungen über den Vertrag mit Polen noch immer im Gange seien. Auf eine Frage des Labourabgeord neten Henderson erwiderte Chamberlain: „Die Schwierig keiten sind technischer Art. Wir hoffen, daß sie überwunden werden. Aber es ist nicht möglich, sie zur Einbringung eines Gesetzes noch rechtzeitig zu überwinden." Chamberlain und Butler zur Fernofi-LM Auf Anfrage mehrerer Abgeordneter in, englischen Unter- Hanse, ob die britische Negierung eine ähnliche Maßnahme treffen wolle, wie die amerikanische mit der Kündigung des Handelsvertrages von 1911 gegen Japan, er klärte Chamberlain: „Es handelt sich hier um ein« Frage, die eine sorgfältige Prüfung erfordert, und ich be dauere, daß ich nicht in der Lage bin, heute eine Erklärung abzngcben." Auf jeden Fall würden Konsultationen mit den Dominionsregierungen notwendig sein. Im großen und ganzen sei er der Ansicht, daß die Ziele der Negierung der Vereinigte« Staaten und der britischen Ne gierung ähnlich seien. Natürlich seien die Äedtngungcn nicht genau dieselben. Auf eine weitere Frage bestätigte Cham berlain nochmalL- daß er mit den Dominions Fühlung halten wolle. Ferner wurde Chamberlain gefragt, ob er der ameri kanischen Regierung versichern wolle, falls sie eine Sperr« der Kriegslieser ungen nach Japan beschließe, dis britische Negierung einen ähnlichen Schritt unternehmen werde. Unterstaatssckretär Butler erklärte hieraus, er köune nicht sagen, welche Schritte die britische Regierung in einem solchen Falle beschließen werde. Konsultationen mit den Dominions würden aber notwendig sein. Auf die Frage, welche direkten oder indirekten Vorschläge die japanische Regierung- der britischen Regierung unterbreitet habe des Inhalts, daß die britische Regierung keine weiteren Maßnahmen zur Stützung des chinesischen Dol lars treffen wolle, erwiderte Butler, daß keinerlei der artige Vorschläge gemacht worden seien. Aus eine weiter« Frage dementierte Butler die Meldung, daß der japanischen Regierung die mündliche Versicherung abgegeben worden sei, daß Großbritannien die chinesische Währung nicht mehr weiter stützen werde. Eine Frage, ob die japanischen Behörden di« Uebergabc der chinesischen Silberbestände inTientsin verlang« hätten, blieb unbeantwortet. Als Buller hieraus nochmals gefragt wurde, ob diese Frage bei den Besprechun- gen zwischen dem britischen Botschafter in Tokio und dem japanischen Außenminister aufgeworfen worden sei, erklärt« er. diese Fraac müßte schriftlich einaereicbt werden. Die Polnische Negierung hat Maßnahmen gegen die Ein fuhr gewisser Erzeugnisse in Danzig ansässiger Firmen ange- kündigt, die einen klaren Bruch der Danzig-polnischen Wirtschaftsgemeinschaft darstellen. Man hat polnischerseitS ver sucht, diese rein wirtschaftliche Allgelegenheit mit der Frage der polnischen Zollinspektoren in Zusammenhang zu bringen, die angeblich in ihrer Tätigkeit „behindert seien", und hat da mit rein wirtschaftliche Fragen mit rein politischen verquickt. Bon Danziger Seite werden diese fadenscheinigen Behauptun gen treffend widerlegt und an klassischen Beispielen das Verhalten und der wahre Charakter der polnischen Zollinspek toren nufgezeigt. So steht in Wahrheit die Tätigkeit dieser Zollinspektoren aus: Deimert militärische Spionage, Czoska militärische Spionage, illegale Arbeit in der polnischen Minderheit, Kru - likowski-Muszttet, eheinaliger polnischer oberster Zoll inspektor, wirtschaftliche Spionage, Terror und Erpressung, Roupert Wirtschaftsspionage, Mazura, Fabis, Rn- lewski militärische Spionage, Mißbrauch deutscher Mädchen für diese» Zweck, Radec ki militärische Spionage, Slawo- szewski liederlicher Lebenswandel, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Peszkowskt dito, Braun unhöfliches Ver halten gegenüber dem Reichsminister Rudolf Heß. Und aus der letzten Zeit: Swida Beteiligung an der Mordtat in Kalt hof,' Kalinowski und Kurnik militärische Spionage. Lipinski Spionage, versnchter Menschenraub. Danzigs Geduld ist zu Ende. Daß die polnischen Zollinspektoren in ihrem Dienst ungehindert und völlig ge sichert waren, konnte nicht als Freibrief für Uebergriffe und Verfehlungen betrachtet werden. Im übrigen wird von Dan ziger Seite auf die unverhältnismäßig große Zahl der Pol nischen Zollinspektoren bingewiesen. Der von polnischer Sette dafür angegebene Gruno, daß sich die Zahl nach dem Umfang d«S Warenverkehrs und des Personenverkehrs und nach der Gliederung der Danziger Zollverwaltung und der Zahl der Danziger Zollbeamten richte, wird einwandfrei wider legt. Danzig stellt fest, daß Polen 192S 27 Zollinspektoren gegenüber 100 im Jahre 1938 unterhielt. Der Warenum schlag im Danziger Hafen aber betrug 1929 8,5 Millionen Tonnen, 1938 jedoch nur 7,1 Millionen Tonnen. Das würde also eine Verminderung der polnischen Zollinspektoren be dingen. Der Personenverkehr über die ostpreußische Grenze ist auch früher nicht geringer gewesen als jetzt. Der Danziger Zolldienst war früher der gleiche wie heute, die Zahl der Danziger Zollbeamten aber hat sich gegenüber 1929 von 1282 auf 1035 Beamten verringert. Damit sind auch diese beiden polnischen Einwände gründlich widerlegt. Danzig stellt Ivcitcr fest, daß der Zustand, den die pol nische Regierung durch die Vergrößerung der polnischen Zoll inspektoren Herbcigcführt hat, in krassem Widerspruch zu den Verträgen steht. So soll nach Artikel 14 deS Pariser Ver- lraycS voin 9. 11. 1920 die Danziger Zollverwaltung aus schließlich bei den Danziger Beamten liegen. Allmählich hat Polen widerrechtlich eine Kontrolle sämtlicher einzelner Abfertigungshandlungen cingcführt, obwohl ihm nur die gene relle Kontrolle der Danziger Zollverwaltung eingcräumt war.