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Präsidenten Loubet ab. Auch^der Ministerpräsident Wal« deckRousseau und die Minister Gallifet und Lanessan waren ««wesend. Emakaitd. London, IS. März. Das Oberhaut hat die Krieg-. anleihe-Bill in allen Lesungen angenommen. London, IS. Mär,. (Unterhau».) Der Schatzkanzler Hick« Beach thetlt mit, die Gesammtzahl der Zeichner auf d«e Kriegsanleihe betrage 3S 800, die gezeichnete Gesammt. summe 335»/, Millionen. Die Zeichner von 10 000 Pfd. Sterling erhielten 6 Proz, solche unter diesem Betrage Zu schläge, die zwischen 6 Proz. und dem vollen Bettage sich bewegten. ES sei unmöglich, zu sagen, wie hoch der vom AuSlande gezeichnete Bettag sei. Wetter bemerkt Hicks Brach, angesichts der Vorstellungen gegen die Ausdehnung der Stempelsteuer auf di« Schlußno-en der Produktenge schäfte werde er auf den Vorschlägen in ihrer jetzigen Form nicht bestehen. London, IS. März. Der .Standard* meldet aus Konstantinopel: Der Sultan habe an den Zaren, «n Kaiser Wilhelm und an die britische Re- gierung appellirt und gegen die seitens Rußland «»gewandte Pression protestirt, doch sei der Appell erfolg los gewesen. Es werde immer klarer, daß Deutsch land und Rußland über die klein- «statischen Bahnen einig wären. London, IS. März. Der amerikanische Anwalt beim Berner Delagoa Schiedsgericht Trehane theilt einen vom Sekretär des Schiedsgerichts Brustlein unterm 16. März an ihn gerichteten Brief mit, worin Brustlein erklärt, er sei vom Schiedsgericht mit der Abfassung des definitiven Urtheils beauftragt. Die große Anzahl von Dokumenten mache diese Arbeit langwierig, er glaube jedoch versichern zu können, daß das Urtheil in ungefähr einem Monat offi ziell verkündet werden würde. London, 19. März. Die Regierung plant die Gründung eines neuen Ordens, der den Titel erhalten soll: „Mrs illustrious Oiüsr ok tbs 8t»r ok 8outb (Der erhabene Orden des Sterns von Südafrika), der den Officieren und den Soldaten, 'dis sich im südafrikanischen Kriege besonders hervorgethan haben, verliehen werden soll. SUS erster Titular des neuen Ordens ist der Prinz von Wales (!) auSersehen, der die Würde eines Großmeisters deS neuen Ordens erhalten soll. (Recht so, dem Verdienst seine Krone.) Rußland. — Rußlands Antwort auf die Friedens bitte der Präsidenten Krüger und Stejn dürfte in wenigen Tagen veröffentlicht werden. Man darf dieser Note mit um so größerem Interesse entgegensehen, als ja von Rußland aus ein eindringlicher Friedensruf an alle Staaten und Völker ergangen ist. Aus Peters burg, 19. März, wird hierüber gemeldet: Im Ministerium des Aeußeren ist eine Communiqus aus- gearbeitet worden, welches in den nächsten Tagen von der «rsstschen Regierung veröffentlicht werden soll, und zwar enthält es die Antwort auf das Ersuchen des Präsidenten Krüger an die Mächte um Intervention. Das Com - muntqus ist im Einverständniß mit Deutsch land und Frankreich ntedergeschrieben und bereits dem Zaren vorgelegt worden, dessen vollkommene Zustimmung es gefunden hat. Was den In halt anbettifft, so konnte nur soviel in Erfahrung gebrach' werden, daß die Note ziemlich rücksichtsvoll gegen England, aber auch sehr ernst gehalten ist und ihre Wirkung nicht verfehlen dürfte. Gestern fand ein Ministerrath beim Kaiser statt, anwesend waren Graf Murawiew, Finanzminister Witte und KriegS- minister Kuropatkin. Bulgarien. Sofia, 19. März. Gestern hat die Opposition nach Barna ein Meeting einberufen. Ein Sozialist, der sagte, daß das Volk gegen die Regierung gehetzt sei, wurde arretirt, das Volk forderte seine Freilassung und verwundete einen Soldaten. Die Polizei forderte das Volk dreimal auf, aus einanderzugehen, aber ohne Resultat. Darauf wurde in die Volksmenge geschossen. Einer blieb todt, fünf wurden ver wundet. Radoslawow ist abends in Varna angekommen. DaS Volk hat vor dem Meeting zwei Bezirkshauplleute und einen Polizeiwachtmetster gebunden (!) und dann das Meeting abgehalten.' — Wie die „Politische Correspondenz' aus Sofia be richtet, hat die bulgarische Regierung formell gegen das Vorgehen Rumäniens im Grenzstreite um den Besitz der Eschekoda-Jnseln protestirt und verlangt, die Angelegenheit der streitigen und einer anderen in Frage kommenden Do- «auinseln im Sinne der Bestimmungen der Haager Con- ferenz einem Schiedsgerichte zur Entscheiung vorzulegen. Südafrika. Vom Kriegsschauplatz. — Der Londoner Correspondent der „Köln. Ztg.' er fährt auS dortigen militärischen Kreisen, daß Roberts zunächst eine Ruhepause eintreten lasse, um bedeutende Vorräthe an Proviant und Kriegsmaterial in Bloemfontein für den weiteren Vormasch anzuhäufen. Im Oranjefreistaat gelte der Krieg als thatsächlich beendet. (?) Vor dem Polizeibureau in Bloemfontein ständen Buren in langer Reihe, welche unter Ablegung eine» Eide» ihre Waffen ablieferten. Von der Kriegsstärke der Buren seien gegenwärtig außer den Todten und Verwundeten, sowie 5000 Gefangenen (?) noch an nähernd 10000 Mann aus Oranje-Freistaat, infolge stillen Abganges oder offener Uebergabe von der Kriegsstärke der Buren abzuziehen. WaS die Lage im Oranjefreistaat anbetrifft, so verlautet, daß Joubert in der neuen Hauptstadt Kroon stadt zur Ueberwachung der Befestigungsarbeiten eingetroffen ist. Man sagt, daß 25000 Buren unter LueaS Meyer die Stellung bei Kroonstadt gegen Roberts oertheidigen werden. Da» steht nicht so aus, als wie ein Telegramm der „Daily NewS" berich- ret, daß ,die Freistaatbürger gewillt sinh, sich zu ergeben. Robens Politik, sie nach ihren Farmen auf Ehrenwort zu- rückzusenden übe eine heilsame Wirkung auS; Tausende lieferten ihre Waffen ab. Die gebildeten Buren, selbst die des Transvaals, seien bereit, sich in das Unvermeidliche zu fügen'. Während englische Blätter solche unmännliche Handlungen «Meilen, berichten sie zugleich, daß in Pre toria ein 2000 Köpfe starke» Fraueneorp» aebildet worden sei. Die Herren Engländer werden wohl im ersten Falle ein wenig stark geflunkert haben. Ueber den Stand der beiderseitigen Armeen in Natal werden heute einige Einzelheiten berichtet. Die englischen Lager erstrecken sich von Acton Home» und Dew- drop im Westen bi» nach dem SundayS River im Osten von Ladysmith. Am weitesten vorgeschoben steht auf eng ltscher Seite die Division Lyttleton, zwei Meilen nördlich Eland-laagte. Hier und da haben unbedeutende Vorposten gefechte stattgefunden. Die Burenarmee, deren Stärke der Morning P ist Correspondent auf 14 000 Mann mit 20 Ge schützen beziffert, hält zwei befestigte Positionen auf den Btggar»bergen, nämlich den Paß nach Newcastle und den nach Dundee. Nach einer Meldung des Laffanschen Bu reau» lassen sich auf Seiten der Buren in Natal Zeichen ungebrochenen KampfeSmuthS erkennen. — Lord Kitchener ist noch immer in dem von den auf ständigen Kapholländern beherrschten Gebiet und scheint all Hände voll zu thun zu haben, um die Rebellen niederzu - werfen. Aus London, 19. März, wird hierzu gemeldet: Der Afrikanderaufstand im nordwestlichen Kavland umfaßt da» ganze Gebiet von Carnaroon bis hinüber nach Nama qualand. Carnaroon ist bereits stark verschanzt, es wird von englischer Seite dringend nach Proclamirung des Kriegszustandes und Entsendung einer starken Truppenmacht verlangt. Lord Kitchener ist in Ommerai Vlei, südöstlich von PrieSka, einem Hauptbrennpunkt de» Aufstandes, mit der Organisation einer solcher beschäftigt, jedenfalls also ist eS sehr verfrüht, wenn ein TimsStelegramm aus Kapstadt die Entsendung einer richterlichen Commission au» Eng land zur angemessenen Bestrafung der Rebellen anregt. Hierzu meldet ferner ein Telegramm des Reuterschen Bu reaus aus Victora West: Der Postmeister von VoSburg ist hier eingettoffen, sein Bureau ist von Buren und Aufstän digen besetzt worden, der Draht zwilchen hier und VoSburg ist durchschnitten. Täglich treffen hier Flüchtlinge ein auS Kenhardt, Vryburq und anderen unzufriedenen Bezirken; eS geht das Gerücht, in kurzem würden die Buren hier ein - treffen. — Ferner ist aus Barkiy West folgendes Telegramm in Kapstadt eingetroffen: Nach einer aus guter Quelle stam menden Meldung haben die Transvaal-Beamten Taungs und Vryburg geräumt; die Aufständigen sind aber nicht gewillt, nach Transvaal zu gehen und bereiten einen Trek nach Damaraland vor; der Sohn WitbooiS trifft Vorbe reitungen, um einem solchen Trek Widerstand zu leisten. (?) Toronto, 19. März. (Reut. Bur.) DaS Mitglied der canadischen Expedition vom Rothen Kreuz, Ryerlon, telegraphirt aus Kimberley vom 16. d. M., daß dort 1000 Personen krank und verwundet darniederliegen. Er habe 90 Betten aufgestellt. Die Gesammtzahl der in den ver- schiedenen Hospitälern Südafrikas in Pflege befindlichen verwundeten und kranken Soldaten aller Grade betrage 17,000. Atts Sachse«. — Die Zweite Kammer beschäftigte sich in ihrer gest rigen Sitzung mit der allgemeinen Vorberathung über den Anttag der Vizepräsidenten Ovitz und Georgi und Gen., betreffend ein an die König!. SiaatSiegierung zu stellendes Ersuchen um Stellungnahme im Bundesrathe für Annahme des Gesetzentwurfes über die Schlachtvieh- und Fleischbe schau in der Fassung der zweiten Lesung des Reichstages. An die Begründung des Antrages durch die beiden Antrag steller knüpfte sich eine längere Debatte. Abg. Kellner brachte den Antrag ein, für den Fall der Annahme deS Antrages Opitz-Georgi zwischen den Worten „deS Reichstages und im BundeSrathe' anzufügen die Worte: „jedoch ohne Bindung an einen bestimmten Zeitpunkt, hinsichtlich des Verbotes dir Einfuhr frischen Fleisches' Staatsminister von Metzsch kennzeichnete hierauf in längeren Ausführungen den Stand punkt der Regierung und führt u. a. folgendes aus: Ich habe zu erklären, daß die sächsische Regierung bisher zu einer prinzipiellen Stellungnahme zum Eurwurfe in der neuen Fassung noch nicht gelangt ist und ich bin daher auch heute nicht in der Lage, die schließlich« Stellungnahme, welche die Regierung zu befolgen hat, vor dem hohen Hause zu präctsiren. Die Regierung würde, wenn sie in eine der artige definitive Erklärung gegenwärtig eintrete, nur Gefahr laufen, sich zu präjudiziren und sich die Brücken abzubrechen, für eine Vereinbarung, die, so hoffen wir, doch noch vielleicht in letzter Stunde bei den maßgebenden Faktoren eintreten dürfte. Hierauf wen det sich der Minister zu den einzelnen Bestimm ungen deS Gesetzentwurfes. Von der Komnnffion sei die obligatorische Fleischbeschau bei HauSschlachmngen entfernt, und auch bei der Abstimmung im Reichstage bei der zweiten Lesung der darauf bezügliche KommisswnSbeschluß angenom men worden. Nach dieser Richtung seien wir in Sachsen in der glücklichen Lage, festgelegt zu sein, dadurch, daß nach unserem sächsischen Goetze die Fleischbeschau bei HauSschlach tungen obligatorisch sei. ES sei für die sächsische Regierung unbedenklich, einer Abändemng des Reichsgesetzes zuzusttm men. In gleicher Lage befänden wir uns mit der durch den Reichstag auf Grund des KommissionSvorschlage» eltminirten obligatorischen Trichinenschau, und niemand werde in Sachsen geneigt sein, diese wohlthätige Institution aus der Welt zu schaffen. Wa» den virlumstriltenen 8 14 a anlangt, bemerkt der Herr Minister, möchte er auch vom Stande der Regierung darauf Hinweisen, daß wir eS bei diesem Gesetz mit einem durchaus autonomen Vorgehen des deutschen gesetzgebenden Körpers zu thun haben, bei welchem handelspolitische Beziehungen nicht in Bettacht gezogen werden sollen, mit einem Gesetz rein sani tärer Natur, welches nur hygieinischen Rücksichten dienen solle, mit einem Gesetze, welches dazu bestimmt sei, die Be völkerung vor irgend welcher Gefährdung durch Fleischge nuß sicherzustellen. GS werde deshalb auch rationell er scheinen, die Schranken, die diese- Gesetz schließlich nach außen stellt, nicht enger zu ziehen, als eS durch dessen sani tären Charakter geboten ist. Ec strhe nicht auf dem durchaus pessimistischen Standpunkte, daß wir nicht einmal dazu ge- langen könnten, unseren Fleischbedarf im Inlands zu decken. Zur Zeit sei man aber noch nicht so wett. Der Herr StaatS« Minister ging sodann auf die bezüglichen Verhandlungen im Reichstage ein und stimmte den Ansichten de» Staatssekre tär- im Retch-amt« de- Innern zu. Wa- die Befristung anlangt so gingen der sächsischen Regierung die gleichen Bedenken bet, wie sie im Reichstage und von dem Ab geordneten Kellner ausgesprochen seien. Durch diese Aen- verung deS Antrages, wie sie von letzterem vorge schlagen sei, «erde die Situation der Regierung für den Antrag überhaupt einzutteten, etwa» günstiger, doch wolle er ein« Zusicherung, daß die Regierung unbedingt an maß gebender Stelle etntretrn werde, nicht geben. W.nn man eine Fleischwaare als übe,Haupt gesundheitSgefährlich und mit Mißtrauen ansehe, dann sei eS nur rationell und logisch, sie sofort auSzuschlstßm und die Bevölkerung nicht r.och drei Jahre einer Gefahr au-zusetzen. Der Minister we st ferner darauf hin, wie eS der Herr Staatssekretär geihan, daß die Fassung, wie sie der 8 14» erfahren hat, aller dings in gewisse Kreise einige Erregung hineingetrazen hat, und wenn der H:rr Staatssekretär aber zugleich a^ch den Wunsch ausgesprochen habe, gerade jetzt, wo man im Be griffe stehe, neue handelspolitische Beziehungen einzuleiten, man doch nicht Animositäten hervorruftu solle, so bitte er, diese wohlgemeinten Worte nicht uugehört verhallen zu lassen. Weiter habe der Herr S aars- srkreiär versichert, daß da» Bestreben des Reichstages doch auf nicht» anderes gerichtet sein könne, als auf den Schutz und die Förderung der nationalen Arbeit, und rr (der Herr Minister) könne namens der sächsischen Regierung nur d,e Versicherung abgeben, daß auch sie zu ihrem TMe ihrer Pflicht voll bewußt ist, die Pcoduktivständ-, Ürnd- wirthschaft. Handel und Industrie, nach allen Achtungen hin zu schützen, und daß die sächsische Regierung stets sich eingedenk bleiben wird, daß die deutsche Land.virchlchafc unbedingt einer kräftigen Unterstützung bedarf. (Beifall.) Nach fünfstündiger ausnehmend lebhafter Debatte wurde zur Abstimmung verschritten. Der Zusatz »ntrag Kellner wurde gegen 7 Stimmen abqelehnt und alsdann der An trag Opitz Georgi in namentlicher Abstimmung mit 46 gegen 22 Stimmen angenommen. — Es dürfte Manchem unglaubhaft erscheinen, daß ein Mensch 17 Jahre lang unumerbrochenUchläfr und doch soll dieser unglückliche Mann, ein sächsischer Ejsenbahnschaffner, thatsächlich vorhanden sein. Es Handels sich um einen im Dezember 1882 durch Zerreißung des Zuges abgeftürzten Schaffner, der wegen Wetchtheilkopfverktzungm undKöcper- kontufionen zuerst im Krankenhause Freiberg untergebracht war und seit Januar 1883 in seiner Wohnung in Löbta« ärztlich behandelt wurde. Nachdem die Wunden völlig ge heilt gewesen, sei im März 1883, drei Monate nach der Verletzung, ein schlafähnlicher Zustand eingetreten, der bis heute, also 17 Jahre lang ununterbrochen angehalten habe. Seit dieser ganzen Zeit habe der Verletzte kein Wort ge- sprochen, keinen Schritt gethan; er liege wie ein lebendig Todter im Bette. Nur immerwährendes Augenzittern und Bewegung in der Gestchtsmuskulatur sowie steter unwill kürlicher Harnabgang bestätigten, daß noch Leben in dem Manne sei. Das Schlucken flüssiger Nahrungsmittel er folge, sobald der Löffel die Zunge berührt. Jahrelang wäre der Verletzte zum Skelett abgemagert und hätte sich infolge dessen durchgelegen, während er sich gegenwärtig in genü gendem Krästezustand und in guter Hautbeschaffcnheit befinde. Alle denkbaren Diagnosen, seien v in Bahnärzten, Nervenärz ten, Chirurgen rc. bereits gestellt und wieder verworfen w oroen. — Der ärztliche Bezirksoerein Leipzig-Land hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, der Bezirksverein Leipzig- Stadt zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die Polikliniken I) zahlungsfähige Paüenten nicht unentgeltlich behandeln, 2) beim Aerztewechsel die für die Bczirksvereins Mitglieder geltenden Vorschriften beobachtet werden Ein Antrag, dutz Mitglieder von Krankenkassen bez. deren auf freie Behand lung Anspruch habende Angehörige in den Polikliniken nicht mehr unentgeltlich, sondern nach den für die be treffenden Krankenkassen ortsüblichen Sätzen behandelt werden', wurde dm KreiSoeretnsausschuß überwiesen. — Der am Sonntag nach Chemnitz einderufene Parteitag der natronallideralen Partei un Königreich Sachsen war von mehr als 300 Vertrauensmännern aut allen Theilen Sachsens besucht. Von ReichstagSabgeordnetm waren erschienen die Herren Geh. Rath Prof, vr Paasch», Or Lehr, Or Esche und Uhlemann-Frankenberg; die nationallibemle Fractrore der Zweiten Kammer war durch II ihrer Mitglieder ver- treten. Nach Eröffnung und Begrüßung drr Versammlung, durch den Vorsitzenden der Landespartei, Herrn vr Gensel,, der ein begeistert aufgenommenes Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König Albert ausbrachte, gab Reichstags geordneter I)r Paasche in nahezu Inständigen Ausführungen ein lebendiges Bild unserer innerpolittschen Verhältnisse, in Anknüpfung an die lsx Heinz?, die Beschlüsse zur Schlacht vieh- und Fleischbeschau, die Handelsvertragspolitik, die Lage der Landwtrthschaft, der al» sicherstem Bollwerk gegen jeg lichen Umsturz mit allen durchführbaren Mitteln beizuspringen sei. Die von lebhaften Zustimmungen begleiteten Ausfüh rungen endeten mit einer von warmer Begeisterung ge tragenen Darlegung über die Flottenvorlage und deren Nothwendigkeit. Lebhafter Beifall zeichnete diesen Theil und- den Redner bei Schluß seiner Ausführungen aus. In An knüpfung hieran genehmigte die Vesammlung einstimmig die Absendung folgender Telegramme: Au deS Kaisers Majestät. Berlin. Schloß. Eurer Majestät bringen die auS allen allen Theilen deS Königreichs Sachsen zum Parteitag ver sammelten Mitglieder der nationalliberalen Landespartei ihre ehrfurchtsvolle Huldigung dar. Mit allen guten Deutschen wlssen sie sich einig im unvergänglichen DankeSgefühle gegenüber der vorausschauenden Fürsorge Eurer Majestät für das Ansehen des Reiches und die Wohlfahrt seiner Bürger. In froher Zuversicht, den Friedensbestrebungen Eurer Majestät zu dienen, treten sie rückhaltlos für die ge forderte Flottenoerstärkung ein und geben der Erwartung Ausdruck, daß sich der Reichstag in dieser vornehmsten nationalen Frage mit den verbündeten Regierungen ver ständigen wird, vr Geniel. Or Seifert. — Sc. Majestät König Albert von Sachsen. Mentone. Eurer Majestät senden die zur Berathung vaterländischer Interessen zahl reich versammelten Vertrauensmänner der nationalliberalen Partei im Königreich Sachsen ehrfurchtvollen heimathlichen Gruß mit dem Gelöbniß unwandelbarer Treue. Dr Gensel, vi Seyfert. Es folgte sodann em längeres, durch (Über sichtlichkeit und Klarheit ausgezeichnetes Referat des Aog.