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MopMer V Tageblatt und Anzeiger d»n 12. Jul! 1939 19?. n». 1SS Auslese -er Tüchtigen Gründung des Vegablenssrderungswerkes des deutschen Volkes eurw verständlich sindet tn der französischen Presse die Rede ein mütige Billigung gemäß der Tendenz, die Polen nun noch weiter aufzuputschen. Nach dem Willen des Führers soll den Tüchtigen in Deutschland der Weg nach oben erschlossen werden. Um allen Leistungsfähigen den Aufstieg und die vollkommene Entwicklung ihrer Arbeitskraft zur wahren Meisterschaft möglich zu machen, haben der Reichsorganisationslcitcr Dr. Leh, der Neichswirtschastsminister Funk und der Fugcndsührer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, unter der Schirmherrschaft des Beauf tragten für den Bierjahresplan, Ministerpräsident Gcnc- ralfeldmarschall Göring, das Vcgabtenfördcrungswcrk des deutsche» Bölkes gegründet. Der Leiter des Begabtenförderungswerkes ist der Reichsorganisationsleiter Dr. L e y. Sein Geschäftsführer ist der Leiter des Neichsberufswcttkamsifcs, Obergebiets- kLürer Axmann. So will es der Aührer Zum Begabtenförderungswerk des deutschen Volkes haben der Reichsorganisationsleiter, der Reichswirtschafts minister und der Jugendführer des Deutschen Reiches fol genden Aufruf erlassen: „Noch vor wenigen Jahren fehlten uns Arbeits- ilätze. Henie haben wir einen großen Mangel an Arbeits- räftcn. Darin lieg! ein wunderbarer Wandel unserer Wirt- chast. Heute kommt es darauf an, jeden Volksgenossen an >en Arbeitsplatz zu bringen, der am besten seinen natür lichen Anlagen entspricht. Der hochwertige Arbeiter muß an fcn hochwertigen Arbeitsvorgang gebracht werden. Die vri- Chamberlain von der ..Times" widerlegt London «erhandelte schon vor dem 31. Mörz mit Warschau Danzig antwortet Chamberlain Anmaßung uud Mrsorge Heuchelei — Appell an das weligewlssen Das „Zschopauer Laaebiott und Anzeiger« erscheint «,rktäglicj>. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zujteligebüb»20 Pf. Bestellungen werden in uaferer Seschäftsft., von den Boten, sowie von ollen Poftanftalten angenommen. Ist ChamberZam gedächtnisschwach? Die völlige Verkennung der historischen Tatsachen über das deutsche Danzig durch den britischen Ministerpräsidenten Chamberlain wird nicht nur durch die Meinung des deutschen Volkes erwiesen, sondern cs lassen sich ganz leicht zahlreiche Zeugnisse von Engländern anführen, die die Danziger Frage von Anfang an ihrem Wesen nach erkannt haben und auch sehr Wohl wußten, welche Gefahrenquelle eine ungerechte oder auch nur halbe Lösung dieses Problems für den Frieden in Europa bedeuten muß. Man kommt also nicht mehr mit so gewundenen Erklärungen aus wie Herr Chamberlain, der aus eine Zwischen- srage im Unterhaus meinte, obwohl er gesagt habe, daß die augenblickliche Stellung Danzigs weder grundsätzlich ungerecht noch unlogisch sei, sei es durchaus möglich, sie zu verbessern. Es könne sehr wohl sein, daß tn einer Naren Atmosphäre Möglichkeiten einer Verbesserung erörtert werden könntet;.. Das Zschopauer Tageblatt und Anzeiger' ist das zur Veröffentlichung -er amtlichen Bekanntmachungen des Landrat, m Zloha und de» Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseit, bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamte« Zschopau - Bankkonten: Lrzgebirgisch- Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Zschopau Nr. 24i, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Zernsprecher: Nr. 7>2 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Sornau, Hohndorf, Krumherm-rrdorf, Scharfenstein, Schlöhchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf Anzeigenpreis,: Dl« 4b mm breit« MlUimeterzeil« 7 Pf.; dir -Z mm breit« Millimeterzeile im Lext- teil 25 Pf.: Nachlobstaffel L: Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. War sich DuK Cooper so denkt Englands kriegerische Entschlossenheit zeigen Duff Cooper befaßt sich im „Evening Standard" mit einer Reihe von Fragen, die die Beteiligung Englands an einem Krieg gegen Deutschland behandeln. Duff Cooper schlägt vor, daß man die Entschlossenheit Englands, an einem solchen Krieg teilzunehmen, zunächst einmal dem deutschen Volke durch Taten beweisen solle, wie z. B. Mobilisation der britischen Flotte, britische Manöver in Frankreich, zeitweilige Transferierung der britischen Luftflotte auf die jeweiligen Kriegsstationen auf französischem Boden und anderswo. mitive Arbeit muß mehr und-mehr durch die Maschine er setzt werden. Der Arbeitseinsatz und die Berufslenkung er halten unter diesem Blickwinkel eine besonders hohe Bedeu tung. Es ist für die Leistungssteigerung unseres Volkes ent scheidend, daß wir planmäßig eine Auslese der Tüchti - zeu treffen. So wie es im politischen Leben geschieht, so muß cs auch im beruflichen Leben sein. Der Neichsberufs- vettkampf hat sich in den vergangenen Jahren als Auslese- ivstem hervorragend bewährt. Er gibt jedem Schassenden die Möglichkeit, einmal im Fahr öffentlich unter Beweis zu stellen, was er zu leisten ver- mag. Wer überdurchschnittliche Leistungen vollbringt oder sogar in seinem Beruf Kreis-, Gau- oder Reichssteger wird, ist ohne weiteres würdig, von der Gemeinschaft gefördert zu werden. Das haben wir auch bisher getan. Um nun durch die einheitliche Erfassung der Mittel eine «och mirksamerere Gestaltung der Förderung m gewährleisten, ist das „Begabtenförderungswerk des Dcut- cheu Volkes ins Leben gerufen worden. Durch das Zusammen wirken der Partei, des Staates und der Wirtschaft sollen Mit- iel und Wege gefunden werden, die den Besten tn der Ent- wicllung ihrer Fähigkeiten die Widerstände des Alltags über winden helfen. Das Begabtenförderungswerk soll im Sinne des na tionalsozialistischen Parteiprogramms tätig werden, tn dessen Punkt 26 es heißt: „Wir fordern die Ausbildung besonders veranlagter Kin ner armer Eltern ohne Rücksicht auf deren Stand oder deren Verus auf Staatskosten. So will es der Führer!" Das Organ der NSDAP, in Danzig, der „Danziger Vorposten" veröffentlicht in seinem Leitartikel die Ant wort Danzigs an Chamberlain. Die sogenannte Bc- weisführung des britischen Premierministers set nichts anderes als eine Konstruktion, die die Unkenntnis der Lage in der Weltmeinnng zur Rechtfertigung der polnisclzen These benutzen will. Die Behauptung Chamberlains, die völkerrecht lichen Grundlagen Danzigs seien weder ungerecht noch un logisch, widerlege bereits die Tatsache der mehr als hundert Danzig-polnischen Streitfälle, die alljährliche Behandlung von Danziger Fragen vor dem Genfer Forum usw. Die alte Taktik Warschaus, nämlich die geographische Lage Danzigs an der Weichselmündung als Begründung für Polens Ansprüche herauszustellen, werde augenfällig ge schlagen durch die völlige Vernachlässigung dieses Stromes durch Polen und die Bedeutungslosigkeit der Weichsel sür die polnische Schiffahrt. Andererseits wüßten die Danziger am besten, warum sie ins Reich wollten. Man sei in Danzig gern bereit, aus die „Vorzüge" des polnischen Transit- nmschlagcs im Hasen zu verzichten, der für die Bewohner Danzigs gegenwärtig so gut wie gar keinen Nutzen abwerfe. Es sei eine englische Anmaßung, wenn Chamberlain so tue, als wolle er die Lebensinteressen der Danziger schützen, während er zur gleichen Zeit die polnische These verteidige. Weder England noch oie Genfer Liga hätten sich um die Sorgen der Danziger in den verflossenen Jahrzehnten ge kümmert, so daß Danzig sich jetzt verbitte, wenn eine „Fürsorge" für die Danziger Belange geheuchelt werde. Eine internationale Angelegenheit sei Danzig nur insofern, als das Weltgewissen und die Weltgerechttakeit schon viel früher eine Revision der unmöglichen und willkürlichen Auf teilung des deutschen Ostens von sich aus hätte änstrebcn müssen. Bekanntlich ist Duff Cooper einer der größten Kriegshetzer, die zur Zeit die Einkreisungspolitik gegen Deutschland betrei ben. Hier demaskiert er sich nun völlig I Aber man sollte sich nirgendwo in der Welt einer Täuschung darüber hingeben, was die Verwirklichung dieser Vorschläge für Deutschland bedeuten würde, und wohin sie die Welt führen würde. Auch Deutschland wäre in der Lage, zu mobilisieren, um sich derartiger Provo kationen zu erwehren. Es ist bezeichnend, daß Duff Cooper am Schluß seines kriegs hetzerischen Artikels schreibt, vor allem müsse Deutschland mit allen Mitteln klargemacht werden, daß es in einem neugebil deten Europa gleiche Rechte und Vorteile wie alle anderen Nationen haben würde. Das sind die gleichen Sirenenklänge, die man aus dem Munde dieser internationalen Kriegsmacher schon oft genug vernommen hat und die nichts anderes sind als billige Phrasen, um das deutsche Volk über ihre wahren Absich ten hinwegzutäuschen. Man hat Deutschland seine gleichen Rechte und Vorteile lange genug vorenthalten, als daß heute noch jemand in Deutschland auf diesen plumpen Köder Hereinsallen könnte. Lärm mit paplerböllern Die Ausführungen Chamberlains über das deutsche Danzig werden in der ausländischen Presse beider Lager dahin kommentiert, daß diese Erklärungen nichts Neues brächten. Die italienischen Blätter unterstreichen dies besonders un mißverständlich. „Stampa" schreibt von einer gewundenen Rede mit wenig neuem, und „Gazetta del Popolo" spricht von Papierböllern mit viel Lärm ohne jede Zerstörunaswirkung. Die dänische Presse unterstreicht hauptsächlich die scharfe deutsche Ablehnung dieser erneuten Blankovollmachten für Polen. „Nationaltidende" erklärt, daß Chamberlain sich in Wirklichkeit für die Versailler Bestimmungen über Danzig ein- setze. Seine Rede zeige „das Maschinengewehr hinter dem Regenschirm". Die polnisch« Presse sucht die Dürftigkeit der Rede in der Aufmachung zu verschleiern. Sie spricht von „einem entschlossenen Bekenntnis Englands gegenüber den Polen über nommenen Verpflichtungen". Ganz besonders bezeichnend ist die Wauschauer Ansicht, daß Chamberlain „polnisch gesprochen" habe. Wenn man die Stimmen im englisch-französischen Blätterwald wägt, so kann man feststellen, daß man dort alles vergessen und nichts dazugclernt hat. Man nimmt die Ehamberlain-Erklärung über "Danzig mit der „pflichtschuldi gen Befriedigung" auf und meint, daß jetzt „kein Platz mehr sür Mißverständnisse" vorhanden sei. Die „Times" wärmt alte politische Zwecklügen auf, während „Daily Telegraph" mit der gröberen Tonart handfester Drohungen auswartc^ Selbst- Datz wir uns augenblicklich nicht tn einer klaren Atmo- sphäre bewegen können, liegt an der Vernebelung der Lage durch die Kriegshetzer, an der Gedächtnisschwäche des Herrn Chamberlain selbst, dem wir zum Studium der Danzig- und Korridorsrage einmal einige englische Stimmen empfehlen möchten. So verweist Lyon, der Amor, des 1930 in London erschienenen Buches „Die Früchte des Wahnsinns" auf Punkt 13 der 14 Punkte Wilsons und sagt: „Es ist klar, daß das Ge biet, nämlich der Korridor, weit davon entfernt ist, unbestreit bar polnisch zu sein... Tatsächlich bedarf Polen weder eines freien Zugangs zur See noch der Kontrolle über den Danziger Hafen... Außerdem hat Polen seitdem selbst den Beweis ge liefert, daß für sein wirtschaftliches Wohlergehen der Danziger Hafen nicht notwendig war, denn es hat in einer Entfernung von wenig Kilometern einen anderen Hasen gebaut, der mit Danzig in direkten Wettbewerb getreten ist... Die Bewohner Danzigs sind entschlossen, sowohl deutsch zu bleiben wie eines Tages wieder mit dem Mutterland vereinigt zu werden. Die Worte: „Dieses Land bleibt deutsch", die in einem Denkmal der Marienburg eingemeißelt sind, bezeichnen den Kern des Willens, der diese Menschen beseelt." Der englische Historiker Dawson erklärt in einem Buch: „Keine Tatsache des gegen wärtigen europäischen Lebens bietet eine so ernste und sichere Bedrohung des Friedens als der Korridor, der Deutsch land in zwei Teile spaltet und Danzig, «ine der deutschesten Städte, vom Vaterland trennt. Kann Europa es sich gestatten. eine Eknkreisunaspolitik zu einem natürlichen, ja unvermew- lichen Vorgang." Am 21. März: Die englisch-polnischen Verhandlungen be ginnen in Warschau. Gleichzeitig tauchen die ersten Gerüchte über deutsche Truppenbewegungen gegen Polen auf Am 22. März: Von der Kabinettssitzung berichtet der diplo matische Korrespondent der „Times" über die Chamberlain- äußerung, wonach „Konsultationen mit den Ländern stattfinden sollen, die wissem daß wir nicht an den Vorgängen in Südost- >pa uninteressiert find." Am 23. März berichten die „Times" von den polnUchen Aengsten vor einem neuen deutschen Schlag: „Der britische'Bot schafter in Warschau hatte eine weitere Unterredung mit dem Außenminister Beck. Die Unterredung fand, wie man glaubt, im Zusammenhang mit dem in London und Paris entworfenen Plan statt, die Anstrengungen gewisser europäischer Nationen Der ständige Vertreter des „Berliner Lokalanzeigers" tn London hat in der Abendausgabe seines Blattes vom 11. Juli ausführlich zu der Behauptung Chamberlains in seiner gestri gen Unterhausrede Stellung genommen, nach der die englische Bürgschaft für Polen erst am 31. März gegeben worden sei und daher mit der polnischen Ablehnung der deutschen Vorschläge am 2g. März nichts zu tun habe. Schon an Hand der ,,Tim«s"-Mcldongen, di« bekanntlich einer strengen amtlichen Zensur unterliegen, wird der «indeu- tige Nachweis erbracht, daß die am 31. März rrsolgte englische Bürgschaft für Polen nicht der Anfang, sondern das Ende des englischen Eingreifens in Warschau darstellt. Die nachstehenden Daten der englischen Einkreisungsbemü- bungen beweisen klar und deutlich, daß die englische Diplomatie schon ab Mitte März die größten Anstrengungen machte, um die Möglichkeit einer deutsch-polnischen Verständigung mit allen Mitteln zu hintertreiben. Am 16. März kabelt der Times"-Berichterstatter aus War schau: Unter gar keinen Umständen werde Polen seine Freiheit ohne Kampf aufgeben. Dieser aus Warschau gekabelte Satz ist insofern wichtig, als er seither in allen englischen Erklärungen wiederholt wird, wonach England für diejenigen kämpfen werde, die sich selbst verteidigen. Am 17. März hält Chamberlain seine berüchtigte Rede in Birmingham. Der englische Minifterbesuch in Deutschland wird abgesagt. Der Staatssekretär im überseeischen Handelsamt, Hud son. reist am 18. März nach Warschau, um sich von dort nach Moskau zu begeben. Am 20. März verkünden die „Times" an leitender Stelle: „Deutschlands eigene Politik und seine eigenen Methoden mache» gleichzuschalten." Am 24. März bringen die „Times" folgenden Bericht aus Warschau unter dem 23. März: „Die Schweigsamkeit der ^l- nischen Regierung sei kein Zeichen von Gleichgültigkeit. 2m t > genteil, die Meinung gewinne an Boden, daß der Punkt erreicht wird, wo man dem dLutschcn Stoß nach dem Osten Widerstand leisten müsse. Gleichzeitig verhandelt, wie man hervorheben muh, Hudson in Warschau weiter/' Am 25. März berichten die „Times" von den am 24. März erfolgten Nefervisteneinziehungen in Polen. „2n Polen erwarte man die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England." Am aleiechn Tag stattet der polnische Botschafter in London Lord Halifax einen Besuch ab.