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«r. 118 Zschapaaer Tageblntt «at Anzeiger Ser Großkamps am Freilag! 1. ZE. Zschopau 1-Tv. Gornau 1 Mit diesem Spiel verabschiedet sich morgen abend der Club von seinem Sportpublikum, um tags darauf die sechswöchigen „Kußballfert«»" anzutreten. Natürlich tvevden sich di« Spieler nicht auf ihren „Lorbeeren" ausruhen, son dern während dieser Spielpause hartes und eisernes Trai ning, welches sich selbstverständlich auch auf alle anderen Clubspieler ausstreckt, pflegen! Zu ihrem letzten Spiele vor der Sommerpause hat sich nun die Clubelf ihren Nachbar, dis spieltiichtige uild sympathische Mannschaft -es Tv. Gornau «ingclaben, die zweifellos — genau wie der ZFC. — eine große Anhüngerschar aufmarschieren lassen nürd, um dem Großkampf den äußeren Rahmen zu geben. Bisher trug der Club mit dem TV. Gornau insgesamt 7 Spiele aus, wovon der ZFC. 5 Kämpfe gewann und ein Spiel unent schieden verlief, während di« Gornauer schlecht wcgkamen und nur einen Sieg für ihre Farben verbuchen konnten. In dem morgigen Derby werden nun die Gäste versuchen, ihre Bilanz nicht noch mehr zu verschlechtern, sondern auf alle Fälle zu verbessern und — das ist die Hauptsache —, den Club nach vielen Mühen endlich einmal auf seinem Platze besiegen zu können! Die Gornaner, die über eine wirklich gute und sehr spielgewandte Elf verfügen, haben in ihren Reihen ausgezeichnete Einzelkönner, di« weit über dem Durchschnitt stehen und mit manchem Spieler der 1. Kreisklasse durchaus Schritt halten können. Besonders große Stützen sind uns in dem jugendlichen Torwart Hengst und dem ehemaligen routinierten ZFCer Wolf bekannt. Zu erwähnen wären auch noch die beiden schnellen und einsatz bereiten Außenstürmer, die -er Clnbhintermannschaft sicher lich zu schaffe» machen iverden. Die Gornauer, die jahre- lang vergeblich um den Aufstieg in die 1. KreiSklassc, die sie wirklich auf Grund ihres großen Könnens verdienen, kämpf ten, dürften sich im nächsten Jahre den ersehnten Aufstieg -och noch verdienen können, was man ihnen gern wünschen möchte! Wie sind nun die Chancen unseres Clubs für morgen? Nun, die Chancen gegen Gornau find durchaus nicht schlecht, aber die Clubelf muß auf jedem Falle eine ganz einwandfreie und vor allem kämpferische Leistung voll bringen, wenn ein abermaliger Erfolg gegen den Nachbar erzielt iverden soll. Der „Einsiedler Mißerfolg" müßte auf jedem Fall ein Ansporn sein, das verpatzte wieder gut zu machen und was die Hauptsache ist, den Clubanhängern ein Spiel hinzulegen, welches nur Helle Freude und Begeiste rung Hervorrufen sollte. Di« Clubelf wird in folgender Be setzung an den Start gehen: Weißer Stöckel Friedrich Melzer Heidel Messig P. Kern Reichel K. Conrad Thieme Kunath. Beginn morgen abend 7 Uhr unter neutraler Leitung. Heute Donnerstag abend 8.30 Uhr auf dem Clubplatz 1. ZFC. 2-BsL. Weißbach S. Fritz Blechschmidt. * Kußball in der Gouliaa DSC in Wien geschlagen — Jugoslawin Belgrad in Leipzig siegreich Am Mittwoch gab es in Sachsens Fußball-Eauliga noch einmal ein gutes Programm. Eine Kombination Tura 99- VsB Leipzig hatte den Meister von Jugoslawien, Jugoslawin Belgrad, zu East und unterlag knapp 2:3. In Chemnitz trenn ten sich Chemnitzer BL und SC Planitz ü:9. Guts Muts Dres den kam gegen die Kreisklassenelf der VWE-Straßenbahn Dres den zu einem S:2-Sieg. Auf seiner Ostmarkrcise trug der Dresd ner SC sein erstes Spiel in Wien gegen Rapid aus und mußte eine überraschend glatte Niederlage von 1:5 einsteckcn. * Aoch einmal Schmeling? Heuser verteidigt seine Europameisterschaft in Stuttgart. Das größte boxsportliche Ereignis Europas in diesem Jahre findet am Sonntag in Stuttgart statt: Adolf Heuser ver teidigt seinen Titel als Schwergewichtsmeister von Europa gegen Max Schmeling. Für beide Boxer, die in ihrem Sport einen so großen Namen besitzen, steht viel auf dem Spiel. Schmeling will seine Laufbahn nicht mit jener Blitzniederlage durch Weltmeister Louis abschließen, sondern noch einmal das Glück auf seine Seite zwingen. Heuser aber will beweisen, daß er tatsächlich der beste Schwergewichtler in Europa ist. So ist die Annahme berechtigt, daß dieses span- nangsreiche Treffen auf jeden Fall mit der entscheidenden Niederlage eines der beiden Gegner enden wird. Man gibt Heuser die besseren Aussichten auf einen k.-o.-Sieg in den ersten fünf Runden, während man annimmt, daß mit der Länge oes Kampfes Schmelings Aussichten steigen. Im all gemeinen rechnet man eher mit einem Siege Schmelings; aber wie der Sieger auch heißen mag, er wird sehr bald sich gegen den Ansturm der übrigen deutschen Schwergewichtler zu weh ren haben. Neusel, Lazek und Kölblin stehen im Hintergrund und warten nur auf die Möglichkeit, sich mit dem Sieger von Stuttgart zu messen. Weltmeister nicht zu schlagen. Bereits mit der zweiten Fahrt wurde die deutsche Segelmeisterschaft der Star- Boote zugunsten von „Pimm" entschieden, der vo» Welt meister v. Hütschler geführt wurde. Der Weltmeister sicherte sich den Sieg in beiden Fahrten und damit den Titel eines deutschen Meisters. Ohne die Titelverteidiger. Die diesjährigen Meisterschaf ten der Turner im Deutschen Zwölfkamps der Män ner und im Zehnkampf der Frauen in Hildesheim müssen ohne die beiden Titelverteidiger vor sich gehen. Hans Fried- rich «München) ist verletzt und Berta Rupp muß aus gesund heitlichen Gründen pausieren. Hungarla siegte in Berlin. Die bekannte ungarische Fuß ballmannschaft von Hungaria lieferte in Berlin ein Freund schaftsspiel gegen Hertha-BSC. und gewann mit 2:1 (1:1) Toren. Fünfkampfmeister der Polizei wurde ^-Unterstuf. Bram- feldt, der in der Klasse mit Platzziffer 17 vor fj-Unter- sturmführer Kroggel (22> und ^-Unterscharführer Rhinow -24) siegte. In der Klasse k war Wachtmeister Lindow «Platz- ziffer 24) vor Wachtmeister Wachsen «25) und Oberwachtmeister Albrecht <27) erfolgreich. Roderich Menzel verlor in Wimbledon. Bei der Fort setzung der Tenniskämpse um die Meisterschaft von England in Wimbledon wurde Roderich Menzel, der sich mit dem regennassen Rasen nicht abfinden konnte, von dem Amerikaner Smith in vier Sätzen geschlagen. Das gleiche Schicksal erlitt der Hauptsavorit des Tnrniers, der Amerikaner MacNeill. durch den Jugoslawen Kukuljevic. Heinrich Henkel kam durch einen glatten Sieg über den Engländer Comerv eine Runde weiter. Göpfer» besiegle den belgischen National spieler van den Eynde in drei Sätzen. Bet den Frauen schie den Frau Dietz-Hamel gegen die Französin Henrotin und Frl. Schumann gegen die Engländerin Noel aus. Im Doppel schlugen Henkel.Metaxa die Briten Freshwaier-De- manby, während Menzel-Göpseri nach hartem Fünfsatzkampf von den unverwüstlichen Franzosen Boroira-Brugnon a»S dem Rennen geworfen wurden. Schließlich ist noch die Nie- Verlage von Annelies Ullstein gegen die Engländerin Scriven ru verzeichnen. Deutsche Siege und Niederlagen. DaS Tennisturnier in Wimbledon um die Meisterschaft von England wurde mit den ersten Treffen der Männer eröfsnet. Roderich Menzel schlug den Engländer Piercy sicher in drei Sätzen, lind auch Henkel hatte leine Mühe, den Engländer Peters abzuser- tigen. Von Meiara dagegen wurde von dem Kolonialsran- zosen Abdessalam geschlagen. Der deutsche Nachwuchsspieler Gnlcz unterlag dem neuseeländischen Nationalspieler Brown. Göpfert schließlich siegte leicht in drei Sätzen über den Aegypter Najar. Handel. Wirtschaft und Verkehr Chemnitzer Schlachtviehmarkl Der amtlich» Bericht ve» L8. Ixet ISS» Schlachtvieh- Sattung Auf trieb Schlacht»ied-Wek1»laffea Pr-UeMr SVK, i-bd-kw. 1.SN«»er X. Ochsen ». Bullen L Kühe v Färsen ». «Sl»er Sonderkl. » And.Kälb. S LLmmer, Lammel ». Schafe X. Lämmer ».Hammel » Schafe «Schwein» 547 48 70 244 50 1212 804 2514 ») vollfieischig» ausgemästete höchsten Lchlachtwertes d) sonstige vollfleischige o) fleischig» ä) gering genährte a) jüngere vollfl. höchst. Schlachtwertes di sonstige volkfleischige ob. ausgemäst. o) fleischige ä) gerjng genährte n) jüngere vollfl. höchst. Schlachtwerles b) sonstige vollfleischige od. ausgemäst. o) fleischige s) gering genährte a) vollst, ausgemäst. höchst. Schlachtw. d) sonstige vollfleischige o) fleischige ä) gering genährte n) Doppellender, beste Alast a) beste Mast- und Saugkälber d) mittlere Mast- und Saugkälber o) geringere Saugkälber ä) geringere Kälber a) beste Mastlämmer 1. Stallmaftlämmer 2. Holst. Weidemastlämmer d) beste jüngere Masthammel 1. Stollmast 2. Weidemast v) mittl. Mastläm. u. ält. Masthammel ä) geringere Lämmer und Hammel n) beste Schafe b) mittlere o) geringe Schafe a) Uber 150 k» 1. fette Speckschweine 2. oollfleischige Schweine b) oollfleischige 120—150 kx o) „ 1<X>—120 kg 6) „ 80-100 kx v) fleischige 80— 80 ks t) „ unter 80 8) Sauen 1. fette Lpecksauen 2. anders Sauen 45.50 41.50 58.50 45.50 59.50 45.50 54.50 55.50 24.00 44.50 40.50 85.00 57.00 48 00 58.00 51.00 50.00 42.00 54.00 52.00 58.00 57.00 56.00 52.00 44.00 57.00 Geschäftsgang: Rinder verteilt, Kälber verteilt, Schaf» verteilt, Schweine verteilt. Ueberstand: Rinder —, darunter — Ochsen, — Bullen, — Kühe, — Färsen, — Schafe, — Schweine, — Fresser. Amtliche Berliner Notierungen vom 28. Juni. (Sämtliche Notierungen ohne Gewähr) Berliner Wertpapierbörse, ^ür Aktien machte sich wie der eine, wenn auch nicht große Abgabeneigung geltend, die da zu führte, daß überwiegend Kursrückgänge eintraten. Im Verlauf traten nur wenige Kursveränderungen ein, und dann waren es es meist neue Rückgänge. Am Renten markt konnte die Altbesttzanleihe eine kleine Kurs besserung erzielen. Berliner Devisenbörse. (Telegraphische Auszahlungen.) Belgien 42,34 <42,42); Bulgarien 3,V47 (3,053); Dänemark 52,05 (52,15); Danzig 47,00 (47,10); England 11,655 (11,684); Est- land 68,13 <68,27); Finnland 5,14 (5,15); Frankreich 6,598 (6,612); Griechenland 2,353 (2,357); Holland 132,17 (132,43); Island 43,18 (43,26); Italien 13,09 <13,11); Jugoslawien 5,694 (5,706); Lettland 48,75 <48,85); Litauen 41,94 (42,02); Luxem- bürg 10,585 (10,605); Norwegen 58,57 (58,69); Polen 47.00 (47,10); Portugal 10,58 (10,60); Schweden 60,02 (60,14); Schweiz 56,14 (56,26); Slowakei 8,521 (8,539); Türket 1,978 (1,982); Ver. Staaten von Amerika 2,491 (2,495). Vieles WeMurgs Mas Roman von Gert Rothberg. 35. Fortsetzung. Ly Wenvburg wurde sehr umschwärmt. Geheimrat Bu- schenhogen hatte seinen Neffen mitgebracht, der sich auf Urlaub bei ihm befand. Ein hoher, schöngewachsener See offizier. Und der sagte der schlanken, reizenden Frau des Hauses hundert Komplimente. Ly lachte einmal laut und herzlich, wie Dieter seine Frau sonst nie lachen gehört. Er stand in der Nähe und beobachtete sie mit finsteren Augen. Gefiel ihr der Seeoffizier? Ihm klang noch das Helle, natürliche Lachen in den Ohren. In dieses Lachen hatte sich das frohe, unbeküm merte des Offiziers gemischt. Was erzählte er Ly, daß sie so vergnügt sein konnte? Dieter Wendburg litt Qualen der Eifersucht. Aber er mußte sich seinen Gasten widmen. Mußte ein liebenswür diges Lächeln zeigen. Und er haßte plötzlich alle, die hier waren. Warum hatte er sie hierhergebeten? Damit Ly Gefallen an irgendeinen jungen, schönen Menschen fand? Deswegen etwa? Es wurde im Park auf einer extra errichteten Diele getanzt. Einmal tanzte Dieter mit seiner Frau. Sie sah erhitzt aus, schien sich aber sehr wohl zu fühlen. „Hast du nicht zu viel getanzt, Ly?" „Nein, gar nicht. Es ist himmlisch heute." „Wie gefällt dir Herr Oberleutnant Vuschenhagen?" „Ein guter Gesellschafter. Er hat mir so viel von sei nen Reisen erzählt. Was der alles gesehen hat! Eigent lich ein herrlicher Beruf." „Ja! Das wohl! Zum Ehemann aber taugen sie nur in den seltensten Fällen. Eben weil sie immer auf Reisen sind." „Oh, darüber haben wir nicht gesprochen. Ueberhaupt, was ging es denn mich an-" „Ly, ich möchte nicht, daß die Menschen aufmerksam werden. Du bist ziemlich viel in Gesellschaft Oberleutnant Vuschenhagens. Die anderen Gäste haben auch ein Recht auf dich. Und — ich bitte dich', die Sache richtig aufzu- fallen. Ich will dir ganz gewiß dein Vergnügen nicht stören, aber ich dulde auch nicht, daß die Gäste sich mit den Augen mehr ergötzen als mit den Füßen." '„Gut! Ich werde mich danach richten." Der Tanz war zu Ende. Hatte sie sich getäuscht, als sie meinte, er habe sie leise an sich gedrückt? Nein, sie mußte sich wohl getäuscht haben. In seinen Augen war Zorn gewesen, weil ihr der Seeosfizier gesiel. War Dieter eifersüchtig? Ly drückte beide Hände aufs Herz. Atmete tief auf. Wenn Dieter doch einmal den Weg zu ihr fände! Nur noch einmal! Damit sie ihm sagen könnte, wie sehr sie ihn liebte. Und daß sie ihm jedes, jedes Wort glaube. Aber Dieter kam nicht mehr. Zu tief hatte sie ihn verletzt. Und heute sorgte er sich sicher nur um seine Ehre, die angegriffen werden konnte, wenn man ihr Benehmen zu Rudolf Vuschenhagen zu freundschaftlich gefunden hat. Geheimrat Vuschenhagen war plötzlich neben Dieter, fragte liebenswürdig, ob er recht gehört habe, ob es wahr sei, daß Herr Wendburg das berühmte Bildnis der „Miß Gladstone" von Vermeeren erworben habe? Dieter bejahte. Aber seine Gedanken waren noch im mer bei. seiner Frau. Da meinte Geheimrat Buschen- hagen: „Mein Neffe war kurze Zeit Gast des englischen Gra fen Kinlear. Dort sah er das berühmte Gemälde. Es ist dann um einen hohen Preis verkauft worden. Wahrschein lich teilt es das Schicksal vieler berühmter Bilder: Es geht aus einer Hand in die andere, weil der Besitzer Geld braucht. Nun, jetzt wird es bleiben. Wie gut, daß gerade Sie es erwarben, lieber Wendburg! Eine unbescheidene Bitte: Darf ich es einmal besichtigen?" „Cern. Jq habe auch noch zwei kleinere van Dyck er standen. Am Dienstag würde ich Sie erwarten, Herr Ge heimrat." „Ich danke, danke sehr! Das paßt sehr gut. Mein Neffe reist am Montag wieder ab. Sein Urlaub ist zu Ende." Hatte der alte Herr es absichtlich gesagt? Dieters Stolz wand sich. Glaubte der Geheimrat, daß er ihm diesen Trost dalassen mülle? Ein schneller Blick. Aber der alte Herr blieb ganz harmlos. Er verwickelte den Schloßherrn in ein Gespräch über eine bekannte Gemäldegalerie. Und Dieter vergaß wirklich alles und war ganz bei der Sache, und der Geheimrat freute sich, daß er endlich jemand ge funden hatte, der etwas von Gemälden verstand. Das war nun mal fein Steckenpferd. Ly aber fetzte sich zu den älteren Damen und sagte, sie sei viel zu müde, um auch nur noch eine einzige Tour tan zen zu können. Die Damen lächelten freundlich. Wie lieb von der jun gen Frau, daß sie so bescheiden war und die unverheirate ten Herren lieber den jungen Damen überließ! Dieter aber preßte die Lippen aufeinander. Ly wollte ihm doch nur zeigen, daß sie überhaupt nicht mehr tanzte, wenn er gegen ihr Beisammensein mit Ober leutnant Vuschenhagen war. Zu einem nochmaligen Skan dal oder einer Tragödie durfte es nicht kommen. Es mußte irgend etwas geschehen. Sein Zorn legte sich. Wieder siegte sein Gerechtigkeits gefühl. Hatte man Ly je Gelegenheit gegeben, einen Mann kennen zu lernen außer ihn? Ihr Vater hatte alles be stimmt. Ly hatte sich gefügt. Sie war niemals gefragt worden. Ihr Vater war weich und nachgiebig gegen ihn gewesen, weil er Ediths Sohn war. Er war auch gütig gegen die Gräfin Elm, die doch nachher zu seiner Mörderin wurde. Nur Ly hatte sich stets fügen müssen. Sie war nur ein willenloses Werkzeug gewesen. Sie hatte der Vater nicht geliebt, hatte das hart und finster eingestanden. Und wenn er sich auf seine Enkel freute, dann hatte er auch nur gesagt: „Wenn deine Jungens erst hier in Worhöhe toben, dann werde ich mich freuen." Von Ly war auch hierbei nicht die Rede gewesen. War es nicht eine schreiende Ungerechtigkeit gegen Ly? Und heute? Heute sollte sie wieder und wieder nur an ihre Pflicht als Frau und Mutter denken! Und wenn sich ihr junges mißhandeltes Herz dem frohen Menschen zu wandte, der jetzt trübsinnig drüben am Fenster lehnte? Wer wollte Ly verurteilen, wenn sie endlich zum Leben erwachte, wie es ihr und ihrer Jugend zukam? Ein rasender, bohrender Schmerz fraß in ihm. Hatte er nicht immer heimlich noch gehofft, Ly werde sich doch zu ihm finden? Das Fest fing an, für ihn zur Qual zu werden. Und doch mußte er seinen Pflichten als Gastgeber nachkommen, mußte bald hier, bald dort sein. Geheimrat Vuschenhagen trat zu seinem Neffen. (Schluß folgt)