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«r. 111 Zschopau«, T-sedl-tt «ub Anzeiger Die unpoißtifGe Seite valdurs Wises« längster rag und kürzeste Sucht Sommersonnenwende Wanzen, die es „in sich" haben Setzest vor Lreunesseln seinem Holz oft zu recht unangenehmen Hautcntzüüdu«» gen. In den Urwäldern an Lauf des Orinoko wächst da gegen ein wirklich unheimliches GiftholzgewächS, de» Guachamakastrauch, der in seinen verholzten Teilen ei» schwer giftiges Alkaloid enthält. Dieses Gift kann z» tödlichen Erkrankungen führen, wenn man nur ein Stück Fleisch verzehrt, das an einem aus dem Holz des Gift strauches hergestellten Spieß gebraten wurde. In manchen unserer tropischen Nutzhölzer vermutet man endlich eben falls giftige Eigenschaften; ob mit Recht, ist noch nicht sestgestellt. In diesem Zusammenhang wurden genannt das west afrikanische Mahagoniholz, das ostindische Teakholz, das afrikanische Ebenholz sowie das Rosenholz, deren Ver arbeitung möglicherweise Reizungen aus die Haut nach sich ziehen könne. Lichtfestes in sich tragen. Für die jungen Mädchen hat aber so ein Sonnwendkranz noch eine ganz andere Bedeutung. Sie werfen das Kränzlein auf einen jungen Baum, bis es auf einein Ast hängenbleibt. Bleibt der Kran; gleich beim ersten Wurf hängen, so gibt es bald frohe Hochzeit. Je öfter der Kranz aber vergeblich auf den Baum fliegt, desto länger muß das Mädel aus den Freier warten. Die Festmähler, zu denen in den Flammen der Sonnwendfeuer das Opferpferd gebraten wurde oder das fette Rind, wandelten sich in die Johannisschmäuse mit dein Johannistrunk, der alle zerbrochene Freundschaft wieder versöhnt und zu dem kein böses Wort gesprochen werden soll. Doch auch die Ueberreste dieser Schmäuse sol len den Flammen übergeben werden. Daran denkt heute freilich kaum mehr einer. Nur ab und zu, wie zum Beispiel im oberbayerischen Gebirge, in einsamen Bergdörfern, kommt es noch vor, daß die Bäuerin Speisereste verbrennt, die am Johannistage übrigblieben. Am Mittsommertag, dem Tag voller Sommerspuk, ist auch das Wasser anders als an den übrigen Tagen im Jahr, daher denn ein Johannisbad mehr stärkt und heilt als nur gewöhnliche Bäder. Ein paar Tropfen vom Tau, der am Morgen auf den Gräsern glitzert, machen den, der sie abstreift, gesund und schön, und wer beim ersten Strahl oer Morgensonne aus einem Quell trinkt, dem lacht das ganze Jahr hindurch das Glück. Aber die Wasserdämonen geben das Glück nicht umsonst und wollen auch ihr Opfer haben. Man warf, um sich vor ihrer Tücke zu schützen, allerhand Opfergaben in die Flüsse, und der dunkle Sinn dieser Opfer war damit der gleiche wie vor Jahrtausen den. Es ist noch nicht weit zurück, als man in den Dörfern am Neckar noch alljährlich am Mittsommertag einen Brot laib oder einen Hahn in den Fluß versenkte, weil sich sein Wasser sonst ein Menschenopfer nahm. Daher warf man in manche Flüsse auch Kinderkleider als Ersatz für das Kinderopfer, das man nicht bringen konnte. Nus dem Lichtgott, für den die Germanen ln der kur zen Mittsommernachi die Feuer anzündeten, ist im Laufe der vielen Jahrhunderte Johannes geworden, der „Vor läufer des Lichtes der Welt*. Aber mit seinem frommen Asketentum hat der Tag dennoch nichts zu tun. Der uralte Sonnwcndzauber hat sich ebenso geheimnisvoll, fröhlich und spukhaft erhalten, wie er damals war, als die Flam men die Opfertiere umzüngelten, Baldur, dem Weißen, -um frohen Gedenken. sumachs, auch Giftefeu genannt, eines kletternden Strauches, der in Botanischen Gärten, zuweilen aber auch in Privatgärten angepflanzt wird, ebenso wie auch seine gleichfalls, wenn auch nicht ganz so giftigen Verwandten, die Sumach- oder Essigbäume, welche ihres leuchtenden Herbstrotes wegen beliebte Zierbäume bei uns geworden sind. Die Giftstoffe sind in den Sumachpflanzen in Form einer Harzemulsion enthalten, die bei der leichtesten Ver letzung aus dem Gewächs heraustritt und auf der menschlichen Haut heftige Entzündungen hervorruft. Da man, wie der Forscher feststellte, gegen das Sumach- gift noch keine Immunität beobachtet hat, ist die Berührung dieses Gewächses jedem Menschen schädlich. Selbst dann, wenn der Strauch nur mit einem Stock berührt wird, kann der Giftstoff durch den Stock wieder auf den Menschen übertragen werden. Dieselbe starke Neizwirkung auf die Haut ruft die Berüh rung mit dem japanischen Firnissumach horvor, dem Baum, aus dessen giftigem Milchsaft man in Japan den wundervoll glänzenden Lack herstellt. Gifthaltige Harz emulsionen machen auch die Berührung der sonderbar ausschenden, birnenförmig angeschwollenen Fruchtstiele des im tropischen Amerika einheimischen Nierenbaumes, die die Eingeborenen.Elefantenläufe* nennen, zur häufi gen Ursache von kleinen Hautreizungen. In der Pflanzenwelt der Tropen finden sich auch ver schiedene Nesselgcwächse, die, ähnlich unserer Brennessel, ihre Giftstoffe durch das stechende Eindringen ihrer Brennhaare bet gleichzeitigem starken Druck in die Haut einführen. Hierzu gehört auch eine auf den Molukken vorkommende Nesselpflanze, eine Juckpflanze, die aber Voit den Eingeborenen merkwürdigerweise gerade des heftigen Juckens wegen, das man verspürt, so bald man sie anrührt, als Heilpflanze und Genußmittel geschätzt wird. Dieses Jucken ist nämlich, so erzählt der Forschungsreisende Lauern, ein den Eingeborenen ganz unentbehrliches Mittel znr körperlichen Auffrischung bei großen Märschen, wie überhaupt bei jeder größeren Körpcranstrengung. Die „Kräftigung* wird erreicht, in dem sich die Leute den Körper fest mit den juckenden Blättern bestreichen, worauf dann sogleich ein starkes Jucken einsetzt, das jedoch als angenehm und stärkend empfunden wird. Besonders für den Stamm der Alfnren bedeutet die juckende Nessel ein Genußmittel, ohne das die Menschen keine mühevolle Körperarbeit vollbringen können. Durch die Benetzung mit ihrem Milchsaft wirken verschiedene Wolfsmilchgewäcktte, namentlich solche tropi scher Herkunft, hautreizendätzend, so vor allem die afrikanische Euphorbia, deren dickfleifchiger Stamm wie ein Kaktns aussieht. Selbst unsere deutsche Wolfsmilch wird ihres gifthaltigen Milchsaftes wegen von den Tieren der Weide fast immer gemieden. Unter die zahlreichen Gewächse der tropischen Wälder und Urwälder hat die Natur auch Bäume gereiht, die so durchgistet sind, daß man sich sogar vor dem Anrühren ihres pulverisierten Holzes hüten muß, weil selbst die in den kleinsten Holzteilchen enthaltenen Giftstoffe noch Haut reizungen erzeugen. Ein Giftbaum dieser Art ist der in Mittelamerika heimische Manzanillabaum, den man früher für so gefährlich hielt, daß man glaubte, wer in feinem Schatten schlafe, müsse an der gifttgen Ausdünstung des Baurnes sterben. So gefährlich ist die Nähe des Manzanilla- bgumes zwar nicht! immerhin führt eine Berührung mit Den meisten Menschen ist als hautreizendes Gewächs aus eigener schmerzlicher Erfahrung nur die Brennessel bekannt. Schon die winzigen kleinen Giftmengen, welche die leicht abbrechenden Härchen aus ihrem Innern in die Stichwunde fließen lassen, brennen auf der sofort ge röteten Haut wie Feuer. Es gibt aber auch noch eine ganze Menge anderer Pflanzen sowie auch Holzarten, deren Berührung Hautreizungen zur Folge haben kann. Ihre Heimat haben die meisten dieser Gewächse aller dings im fernen Ausland; einige von ihnen kennen wir trotzdem recht gut, da sie bei uns als Zierpflanzen ge züchtet oder als Nutzhölzer in der Industrie verarbeitet werden. Der bekannteste und Wohl auch beliebteste dieser ausländischen Gäste ist die chinesische Zimmerprimel. In feine,« Drüsenhärchen enthält das ganze Pflänzchen einen hantreizenden Saft; bei manchen Menschen tritt auch schon nach knrzer Berührung mit diesem Saft ein starkes Haut jucken auf, worauf sich die Haut entzündet und sich gleich zeitig auch oft Blasen ar« den Berührungsstcllen bilden. Diese kleinen Beschwerden verschwinden gewöhnlich schon nach wenigen Tagen, aber Personen mit empfindlicher Haut sollten Berührungen mit der chinesischen Primel immerhin vermeiden. Viele Menschen sind gegen den Giftstoff übrigens ganz unempfindlich, während wieder Gärtner oft recht unter den Hautschädigungen des hübschen Gewächses leiden. Eine freilich recht ungefährliche Gift- Primel zählt auch zu unserer deutschen Alpenflora. Es ist die Matthiolisprimel oder das Heilgöckchcn, eine bis zu einem halben Meter hohe, stark behaarte Pflanze, die ihre langgesticltcn Blutendolden mit den rosaroten hän genden Glöckchen am liebsten aus feuchten Felsen oder ans Moos schattiger Hochwälder hervorspricßen läßt. Auch die Drüsenhaare des Heilglöckchcns enthalten eine hantreizende Substanz, aber ihre Wirkung ist so schwach, daß man sie gewöhnlich fast kaum spürt. Giststoffhaltige Drüsenhaare besitzen ferne» gewtsse Orchideen aus der Familie der Cypripedien, zu der auch die reizende Orchidee nuferer Laubwälder, der Frauen schuh, gehört, die mit ihren großen pnrpurbraunen Blü ten eine unserer schönsten Waldblumen ist. Doch auch die Berührung dieser Cypripedien läßt den Giftstoff ge wöhnlich nicht vermuten, da die anstretenden Giftmengen meist viel zu gering sind, um eine spürbare Wirkung zu erzeugen. Man hat seinerzeit anch einer anderen deut schen Pflanze eine hantreizende Wirkung zugeschrieben. Wiederholt hatte man sowohl an Menschen wie auch an weidenden Tieren die Beobachtung gemacht, daß nach Be« rührnngcn mit der Pastinakpflanze Hautreizungen ausge treten waren. Das schien nun natürlich eine sehr wenig angenehme Eigenschaft der sonst so geschätzten Gemüse pflanze zu sein und veranlaßte denn anch den Forscher Nestler zu eingehenden Untersuchungen, die ihn jedodch zu einem ganz merkwürdigen Ergebnis führten. Haut reizende Eigenschaften konnte man der Pflanze nicht Nach weisen, eine Berührung des Pastinaks kann aber gleich wohl ein oder das andere Mal Hautreizungen nach sich ziehen, denn cs ist wahrscheinlich, daß der Pastinak die Nährpflanze gewisser hantreizender Milben oder Insekten larven ist und deshalb wirklich, wenn anch indirekt, Ver anlassung zu den beobachteten Häuterkrankungen geben konnte. Wesentlich gefährlicher ist die Berührung des wirklich stark durchgifteten, aus Nordamerika stammenden Gift- Ten Tag. an dem die Sonne die kürzesten Schatten warf, feierten die Germanen Baldur zum Gedenken, dem Gott, der ihnen alle Sommerpracht und Sonnenwärme verkörperte, dessen Schönheit so hell strahlte, daß sie ihn „ven Weißen* nannten und ihm alle weißen und gelben Blüte«, in Wiese und Feld geweiht hatten. Baldur zu Ehren loderten in der Mittsommernacht Feuerflammen zum Himmel, denn auch Baldurs schöner Götterleib war einst von den Flammen verzehrt worden. Auf einem großen Schiff hatte der aus Lindenholz geschichtete Schei terhaufen gebrannt, dessen Feuer das, was an Baldur sterblich war. zerstörte; brennend war das Schiff ins Meer hinansgefahren, der untergehenden Sonne nach. So die alte germanische Sage. Mit dem längsten Sommertag begann aber anch wie der das große Lichtsterbcn. So wollte man denn durch die Hellen Flammen in der Mittsommernacht noch einmal das Licht triumphieren lassen, und dieses Licht sollte Freude bringen. Man tanzte in Fröhlichkeit um den riesigen Scheiterhaufen, und sprang, uralte, seltsam-eintönige Wei sen singend, durch die züngelnden Flammen. Allein, wäh rend man noch tanzte, erwachte die düstere Nachtgöttin schon aus ihrem Schlaf und rüstete sich zum neuen Kampf gegen das Licht. Jeden Tag nahm sie von nun an den Menschen ein wenig Licht weg, bis mitten im Winter der Tag kam, an dem wieder der Lichtgott die Führung über nahm und die Tage länger wurden. So ging es Jahr für Jahr in ewig neuem Wechsel. Jahrtausende sind seitdem vergangen, und doch glühen von den Bergesgipfeln und Hügeln heute noch die Sonnwendfeuer, es tanzt in ihrem Schein noch immer das junge Volk. Aus den Blumenkränzen, die man einst in BaldurS Feuer warf, sind die Kränze geworden, die die Bäuerin aus neunerlei Zauberkräutern flicht und über die Haus tür hängt und an Stall und Scheuer zur Abwehr gegen Unglück. Oder die Kränze aus den goldgelben Blüten des Johanniskrautes, des „Jageteufels*, der einst zu den Bal dursblumen gehörte. Dazwischen steckt man auch weiße Sternblumen und Beifuß, denn der Beifuß galt von jeher als zauberkräftig und gilt heute noch dafür, und in alter Zeit flocht man aus seinen Stengeln Gürtel, die ins Sonnwendseuer geschleudert wurden als Opfergabe, in un bewußtem Nückerinnern an die Opferkränze für den Licht- galt. Aus den Maßliebchen, die bei den Nordgermanen „Baldurblut* hießen, windet man die Kränze zum Mitt sommertag, weil auch sie den unheilwendenden Zauber des Koffer unierhalien sich I Geisterstunde auf dem Bahnhof Auch uuf den Bahnhöfen schlägt die Geisterstunde... Aber sie schlägt erst nach Mitternacht, wenn das Rollen des letzten Zuges in der Ferne verstummt ist, die Bahn steige gesperrt und alle Schalterfenster geschlossen sind. Dann ist es in den weiten Hallen und Gewölben der Bahn höfe ganz still. So war es auch heute, als in der Gepäckaufgabe ein I handfester Koffer zu seinem Nachbarn sagte: „Fehlt Ihnen etwas? Sie machen, seitdem Sie hier unter uns weilen, ein Gesicht, als ob Ihnen die Peter silie verhagelt wärel* Anfangs wollte der elegante, schwarzlackierte und mit blinkenden Metallecken eingefaßte Koffer die Wort- seines Nachbarn überhören. Dann aber ließ er sich über heblich vernehmen. „Gewiß fehlt mir etwas! Die gewohnte Umgebung nämlich! Ich pflege sonst nicht mit der Bahn zu verreisem sondern mit meinem hundertpferdigen Privatauto. Ich verstehe gar nicht, wie meine Herrin darauf gekommen ist, mich hier unterzustellen.* „Nana!* brummte ein schwerer, schweinslederner Koffer, der mit vielen bunten Hstelzetteln aus aller Herren Ländern beklebt war. „Ich bin mit dieser Umgebung sehr zufriedM. Eine Fahrt mit einem internationalen Expreßzug ist genau so vornehm wie mit einem 100-L8- Auto!* „Wenn's nur immer ein Expreßzug wäre!* seufzt- ein Koffer aus Vulkanfiber hörbar auf. Wer sich aber wie ich meist mit einem Personenzug begnügen muß, dem kann schon die Lust am Reisen vergehen. Und dann das Ge dränge in den Packwagen! Wie sehe ich aus! Verschrammt und verbeult! Wäre ich nur schon an meinem Ziel an gekommen!* „Man reist nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen!* erklang es aus einer Ecke. „Das haben Sie sehr hübsch gesagt!* brummte de» schweinslederne Koffer anerkennend. „Das habe nicht ich gesagt*, erklang es wieder an der Ecke, „sonder« der weimarische Geheimbderat Goethe.* „Endlich mal jemand, der etwas Bildung besitzt!* warf der schwarzlackierte Koffer ein. „Was heißt hier Bildung?* knarrte ein dickbäuchiger Reisekorb. „Nicht auf das Wissen kommt es an, sondern darauf, was in einem steckt!' „Was wird in Ihnen stecken?!* höhnte der Schwarz lackierte. „Wenn meine Nase mich nicht trügt, dann sicherlich^ ein prachtvoller westfälischer Schinken*, lachte dep! Schweinslederne dröhnend auf. „Darf man fragen, Heus Nachbar, wo Sie zu Hause sind?* ' „Anbiedern gibt's nicht!* antwortete der Neisekorlf barsch. „Denn nicht, oller Waschkorb I* Woraufhin sich der Schweinslederne leutselig zu einer neben ihm stehen den Handtasche wandte: „Na, und Sie, kleine Handtasche? Was haben Sitz zu bemerken?* „Ich? Ich habe gar nichts zu bemerken. Ich machst es wie mein Herr. Wenn man nämlich auf Reisen geht^ so sagt mein Herr, dann soll man alle Bemerkungen untz Gedanken und erst recht alle Sorgen daheim lassen. Matt soll das Reisen genießen, ob man nun mit dem Expreß oder mit dem Personenzug fährt, ob man ins GedräiMst gerät, ob man etwas angeschrammt wird oder vielleicht verspätet ankommt. Auch auf den Schinken kann matt getrost einmal verzichten. Hauptsache ist, daß man reift und dafür dankbar ist. Denn nicht dem Meckerer, sondern dein Dankbaren erschließt sich die Welt." Schon hatte der Schwarzlackierte die Nase gerümpft, nin eine neue spitze Bemerkung zu machen. Da aber durch schnitt der Pfiff einer Lokomotive die Stille der Nacht die Geisterstunde war vorüber. Aber doch kein Perpetuum mobile! Wir vermögen uns heute kaum noch eine Vorstellung darüber zu machen, welche Unsumme von Arbeit und Mühe, von Hoffnung und Enttäuschung, von List und Betrug sich an den Be griff des Perpetuum mobile im Laufe der Jahrhunderte geknüpft hat. In unserer Zett weiß ja jedes Kind, daß eS nach den ehernen Gesetzen des Weltalls unmöglich ist, eine Maschine zn schaffen, die — aus sich selbst heraus einmal in Gang gesetzt — ewig läuft, ohne daß ihr neue Energie, neuer Antrieb gegeben wird. Ist auch ein solches echtes Perpetuum mobile, über das sich Tausende und aber Tausende von Erfindern einst die Köpfe zerbrochen haben, eine p >ysikalische Unmöglichkeit, existiert aber dennoch einst Apparatur, die wenigstens scheinbar ein solches Pepetuum mobile darstellt. Es gibt eine Uhr, die ohne Berührung von Menschenhand theoretisch weiterlaufen wird, solang- unsere Welt besteht. Diese Uhr, die niemals aufgezogen zu werden braucht, enthält ihren Antrieb durch Queck silber. Es ist ja bekannt, daß Quecksilber sehr stark »uf Temperaturunterschiede reagiert. Es ist nun gelungen, das Räderwerk einer Uhr so auszugestalten, daß ganz winzigst Energien zu ihrem Betrieb ausreichen. Diese Energien ge winnt man eben aus -er Ausdehnung bzw. Zusammen ziehung des Quecksilbers infolge der Schwankungen der Außentemperatur. Eine Temperaturschwankung von einem einzigen Grad genügt, um den Mechanismus für 124 Stunden in Gana zu batten!