ganz und wandten sich weiter nord wärts — Leipzig zu. Am 6. Oktober fand unter Führung des Königs von Neapel bei Metzdorf ein Angriff der Franzosen auf die Oesterreicher statt. Letztere wurden über Augustusburg nach Waldkirchen zurück- geschlagen und am „Jügcrhof" ein Bataillon österreichischer Infanterie ge fangen genommen. Die Einwohner- kchaft von Augustusburg sowie der be troffenen Ortschaften bis nach Zschopau bcrauf hatten durch den Kampf aber mals viel zu leiden. In Erdmanns dorf wurde besonders der Pastor Lieb mann durch die Franzosen misshandelt. Truppendurchzüge waren auch in Zschopau an der Tagcsordung, während sich die Gefechte zwischen den Franzosen und Oestcrreichern meist in der Ge gend von Flöha, Oederan und Augu stusburg abspiclten. Am 8. Oktober fand wieder ein größeres Gefecht bei Flöha statt. Es hielt den ganzen Tag an, ohne daß von einer Seite ein Er folg erzielt wurde. Tic Kämpfenden blieben in ihren Stellungen. Am 11. Oktober hatten besonders di« Orte Hohcnfichte und Grünberg durch die Kriegsverhältnissc zu leiden. In Hohcnfichte befand sich ein großes La ger für österreichische Reiterei, dem v. Klenauschcn Korps angehörig, das zwischen Zschopau und ÄngustUKbuiN in Stärke von 0000 Mann lag. Di« Soldaten hatten alles zusammcngesucht für ihr Lager, auch Gctrcidegarben wa ren dazu verwendet worden. Hier wurden die Oestcrrcichcr von de» Franzosen, die von Falkenau herauf» gekommen waren, angegriffen und eS entspann sich ein harter Kampf, wäh rend dessen die Oesterreichcr langsam zurück wichen. Sie marschierten über die Nittcrgutsfclder nach Grünberg zu. In der Stühe des Gasthofs wurde» die Oesterreichcr von französischer Kaval lerie im Stücken angegriffen und ge fangen genommen. Inzwischen war das Lager in Hohen- fichte abgebrochen worden. Tie das selbe besetzt haltenden Ocstcrreicher zogen sich über Torsschellenbcrg und Marbach nach Waldkirchen zurück; nach dem sie vorher die schöne, überbaute Brücke zwischen Hohcnfichte und Metz dorf mit Stroh ausgefüllt und ange zündet hatten tdie Brücke war im Jahre 1732 erbaut). Ein von der französischen Reiterei auf das Lager unternommener Angriff mißlang, da die österreichischen Infanteristen ein Karree bildeten. Auf französischen Be fehl mußten die Gemeinden Hohen- fichte und Metzdorf unter Mithilfe der Franzosen, wo sich jetzt di« Hauschild- sche Fabrik befindet, sofort eine Brücke Herstellen, da die Franzosen, unter denen sich auch der König von Neapel mit seinen Generälen befand, von Thie mendorf her anmarschiert kamen. Tie Franzosen errichteten auf den Torf- schellenbergcr Felder» mehrere Lager, und es mußten Lebensmittel beschafft werden. Der König von Neapel ritt mit seinem Gefolge bis an die Wald- kirchncr Straße und verlangte den Amtmann Gottschald von Augustus burg zu sprechen, der sich auch sofort auf sein kleines braunes Pferd setzte und zu dem Monarchen begab. Um vermutlich den König in gute Laune zu versetzen, ließ sich der Amtmann von zwei Personen begleiten, die Wein» Semmeln usw. mitbrachtcn. Für die Soldaten verlangte der König sehr viel; doch klagte ihm der Amtmann, daß di« Oesterreichcr sechs Wochen lang die Gegend außerordentlich in Anspruch genommen hätten. Nachdem der König Wein und Semmeln genossen hatte, zeigte er sich nachgiebiger. Er begab sich mit seinen Generälen und etwa 300 Soldaten aufs Schloß Augustusburg und nahm beim Amtmann Wohnung. Unter den Generälen befand sich auch Fürst Poniatowsky. Eine Abteilung österreichischer In fanterie war von Dittmannsdorf auf- gebrochen; sie marschierte gegen Erb mannsdorf, um daselbst die Franzosen anzugreifen. Tas Gefecht dauerte nur kurze Zeit, denn die in Erdmannsöorf befindlichen Franzosen erhielten von Augustusburg aus Verstärkung. Wäh rend des Gefechtes war auch die alte